Erlebte Geschichte - erzählt. Heidelberger Literaturtage 2008
Michael Buselmeier im Gespräch mit Wilhelm Genazino; 01.06.2008
Im Rahmen der Heidelberger Literaturtage 2008 traff Michael Buselmeier mit seiner bekannten Reihe „Erlebte Geschichte“ auf Wilhelm Genazino, den Autor bekannter Romane wie Ein Regenschirm für diesen Tag, Die Liebesblödigkeit und zuletzt Mittelmäßiges Heimweh. Er ist Georg Büchner-Preisträger. Seine Romane erscheinen bei Hanser.
http://www.deutscheautoren.de/autor.asp?ID=61
Mitelmäßiges Heimweh ist auch bei Büchergilde erschienen.
Michael Buselmeier:
In der Reihe "Erlebte Geschichte - erzählt" stellt der Schriftsteller Michael Buselmeier seit 1993 Persönlichkeiten mit Bezug zu Heidelberg vor, darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Kulturschaffende, Politikerinnen und Politiker oder Stadtforscherinnen und Stadtforscher - Menschen, die andauernd oder auch nur vorübergehend in Heidelberg gelebt und dabei eine besondere Beziehung zur Stadt, ihrer Geschichte und Gegenwart entwickelt haben.
Seine gesammelten „Erlebte Geschichte“, Gespräche mit bedeuteten Personen erscheint bei Verlag Wunderhorn. An Band 3 wird gearbeitet und erscheint noch. Das Gespräch mit Wilhelm Genazino wird darin aber noch nicht enthalten sein. Vielleicht im 4.Band.
Meine Eindrücke von der Lesung:
Wilhelm Genazino, wie immer ganz in Schwarz gekleidet, las zunächst ca. eine halbe Stunde in herrlicher Lakonie aus seinem letzen Roman „Mittelmäßiges Heimweh“ , ein ironisch-bitterer Text im Angestellten-Milieu, für das Genazino sehr bekannt ist.
Hier geht es zu den Büchereulen-Rezensionen zu den Romanen Genazinos:
https://www.buechereule.de/wbb…en/autor/Wilhelm+Genazino
Mittelmäßiges Heimweh ist auch dabei.
Danach folgte das unterhaltsame, interessante Gespräch zwischen Michael Buselmeier und Wilhelm Genazino über den letzten Roman (durchaus gründlich wird die Hauptfigur, die tiefer liegenden Themen und die Melancholie angesprochen) und über Genazinos Biographie, seinen Bezug zu Mannheim, sowie über das Schreiben und den Zusammenhang zwischen Autobiographischen und erfundenen Gehalt. Besonders der Roman Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman ist sehr autobiographisch gehalten. Es wird auch über seinen Erstling Laslinstraße gesprochen, dass Genazino als bereits 22jähriger veröffentlichte. Es folgte eine journalistische Karriere, zum Beispiel auch bei der Rhein-Neckar-Zeitung.
Seine Zeit in Heidelberg (198 bis 2004) wurde leider nur ganz kurz gestreift.
Das Gespräch hatte im sehr gut besetzten Spiegelzelt auf , so glaube ich, große Anteilnahme getroffen. Es gibt keine bessere Art, einen Autor, den man hauptsächlich durch seine Romane kennt, noch besser kennen zu lernen, als durch so ein gut geführtes Gespräch, das in amüsanten freundschaftlich-frotzelnden Ton, aber durchaus mit Tiefe, geführt wurde.