'Zwillingsspiel' - Seiten 001 - 081

  • Das Buch liest sich ganz flott so am Anfang- die gute Lisa muß ja einen ganz schönes Problem haben, wenn sie schon im kindesalter so kompetitiv eingestellt ist. Mir gefällt nach meinem kleinstgedruckten anderen Buch von Tolstoi natürlich erstmal die Schriftgröße und der große Durchschuß. Das Buch liegt aber auch kompakt sehr gut in der Hand...

  • Hallo Markus und liebe Eulen,


    wünsche uns viel Spass bei der LR.


    Der Prolog hat mich in Bann gezogen und der Stil gefällt mir gut. Bereits auf den wenigen Seiten sind Paul und Lisa sowie ihr Verhältnis zueinander klar zu erkennen. Lisa hat die Macht und Paul versucht verzweifelt ihre Anerkennung zu erlangen.


    Was an den Namen der Opfern woh so besonderes ist bzw. welches der Opfer wohl eine Wiederwahl garantiert? Oder ist gar ein möglicher Sündenbock unter den Opfern, den man als Selbstmordattentäter hinstellen kann?


    Ob Lisa wohl noch verheiratet ist? Schließlich heißt sie "Westphal" und nicht Selig. Ein Ehemann passt aber gar nicht in das Bild, das ich mir von ihr gemacht habe.


    Ist Kaskans Tochter unter den Opfern? Ich dachte die ganze Zeit an einen Mann Mitte 30 - das passt dann wohl eher nicht. Ob der weibliche Teil des Liebespärchens seine Tochter war? Gehörte ihr die Hand? Kaskan ist aber sicher kein Kleinkrimineller. Hat sein Beschatter deswegen bzw. wegen Kaskans möglicher Kontakte Angst vor ihm? Ob Kaskan mit "Chef" den Innenminister meint?


    Lisa und Kaskan wirken sehr vertraut. Was die beiden wohl verbindet? Eine Liaison in grauer Vorzeit? Lisa scheint eher in der legalen Grauzone zu operieren - falls sie die Grenze nicht bereits überschritten hat.


    Weyland scheint nicht zu wissen, dass Paul Lisas Bruder ist, womit wohl klar ist, dass es zweieiige Zwillinge sind. Hat sie ihren Nachnamen einfach so geändert?


    Kaskan war also politischer Berater, aber nicht Weylands - oder doch? Das ist für mich nicht klar.


    Sehr schön wie Paul sich von der jungen Komissarin Ratschläge geben lassen muss. Die Geschichte des geliehenen Autos ist auch zu schön.


    Hm...irgenwie glaube ich nicht an muslimische Terroristen in dieser Sache. Paul scheint nicht zu wissen, wer unter den Opfern ist.


    Oh eine amerikanische Präsidentin und die USA mit schwindender Macht - schöner Gedanke. Also war Kaskan Berater des Kanzlers. Warum jedoch war er im Gefängnis und wie lange? :gruebel


    Selig hat des Pudels Kern schnell erfaßt - der ewige Zweifler. Ging mir persönlich vie zu schnell. Zu schnell ist klar, dass dieser Anschlag andere Motive hat und die Drahtzieher in politischen Kreisen zu suchen sind. Lisa etwa? Ich glaube Paul wird sich im Zuge der Ermittlungen noch Lisas Respekt verdienen.


    Niemand scheint von der Verwandtschaft Lisas und Pauls zu wissen. Haben sie sich so entzweit? Im Prolog war doch eine Zuneigung oder eher Abhängigkeit erkennbar.


    Maria wird Pauls unentbehrliche Perle. Pauls Selbstbewußtsein ist durch Lisas Aussage über seine Unfähigkeit gewachsen. Jetzt will er es allen beweisen, wo er endlich mal die Möglichkeit dazu hat - vor allem sich selbst. Die klaren und bestimmten Anweisungen an Maria sind ein guter Anfang.


    Hm...was der Attentäter der ersten beiden Anschläge nun wohl vor hat? Vor allem war nicht die Rede von "wir" bzw. "uns" sondern nur, dass die Bombe "nicht von ihm" war. Also ein Einzeltäter?


    Na zumindest hat Lisa keinen Mann mehr, das passt wieder. Weyland ist auch nicht ganz koscher - ich glaube er steckt mit drin.


    Was sie wohl vorhaben und der Kanzler macht?


    Haussner hat das Vertrauen wohl nicht verdient. Leider kenne ich mich in Berlin nicht aus und weiß nicht, welcher der beiden nun Ossi bzw. Wessi ist.


    Oh Maria sägt an Pauls Stuhl, dennoch bin ich sicher, sie wird Pauls beste Stütze.


    Lisa und Kaskan hatten also was miteinander - ob sie das wieder aufleben lassen?


    Kaskan saß also wegen oder für Bachstein im Gefängnis. Auch gegen Isabel wurde ermittelt. Spionage?


    Oh, ob Kaskan nun auch einen Anschlag plant?


    Was wohl der eigentliche Zweck von Bachsteins Besuch war? Ah - die Wiederwahl.


    Was Lisa wohl schon getan hat? Mehr als an eine Wiederwahl zu denken? Schon ein paar Fäden gesponnen und gezogen?


    Wie kam der Sprengsatz dahin? Ein Mann ließ seinen Koffer fallen, bückte sich um ihn aufzuheben und platzierte den Sprengsatz? Oder einfach jemand, der seinen Schuh binden musste?


    So nun heißt es den Techniker finden.


    Lisa sagt Weyland, Bachsteins Besuch bei Kaskan sei so gelaufen, wie Weyland prophezeit hatte - lügt sie oder hatte Weyland es wirklich geahnt? Wenn seine Prophezeiung wirklich der Realität entspricht, dann ist ja wohl aussichtslos auf Kaskans Unterstützung zu hoffen - warum dann ein zufriedenes Grinsen? Also bedeutet es, dass Weyland auch nicht will, dass Bachstein gewinnt - wäre logisch, aber er ermahnt Lisa, dass sie es nicht in den Sand setzen soll und sie versichert:"Er wird es machen." :gruebel ?( Was hab ich da nun nicht verstanden?


    Oh Mann, eine schlechtere Figur hätte Paul wirklich nicht machen können. Er hätte Rüther und Trosche ja wenigstens irgendwas von Intuition erzählen können.


    Der französische Staatspräsident - äußerst gelungen. :grin Und im Normalfall würde ich auch sagen, dass es niemanden interessiert, wenn der jemand mit einer Maske rumläuft - aber im Hinblick auf bereits zwei verübte Anschläge, finde ich es auch merkwürdig, dass es keinem aufgefallen ist. So weit wird er die Kappe ja nicht ins Gesicht gezogen haben können, dass es niemand gesehen hat - oder ist das hier die Metapher zum allgemeinen Bildungsstand?


    Die Stimmung in Pauls Team ist ja grandios, euphorisch und voller Tatendrang - na ja letzteres gilt zumindest für Maria. Wie soll man so Ergebnisse erarbeiten?


    Maria ist wirklich pfiffig - Respekt. Das mit der Bombe hat sie blitzschnell erfasst.


    Paul lebt noch immer im Haus seines Vaters - ein Wunder, dass Lisa es betritt. Lisa ist gerissen, pass auf Paul. Einerseits macht sie dich klein, andererseits, will sie nicht, dass Du aufgibst.


    Langsam finde ich wird es Zeit, dass die Story an Tempo gewinnt. Vor allem könnte sie mehr Spannung vertragen. Es liest sich schnell und gut, aber leider plätschert es etwas dahin.

  • Das Buch lässt sich richtig flott lesen - kurzweilig und unterhaltsam.


    Der Prolog klärt uns über das Verhältnis der Zwillinge auf, die beiden sind ja auf den ersten Blick sehr unterschiedlich - aber es sind ja auch zweeiige.
    Zudem erklärt sich nun wohl auch der Titel des Buches.


    Und so einen - zumindest am Anfang - unsicheren Kommissar zu erleben ist mal was Anderes. :grin


    In Amerika gibt es eine Präsidentin - aha. :lache


    Ich freue mich aufs Weiterlesen. :-)

  • Für gewöhnlich mag ich keine Bücher, die mit einen Prolog beginnen und mit einem Epilog schließen. Aber hier ist der Prolog passend und sinnvoll, man erfährt in einer einzigen Szene, wie Lisa und Paul zueinander stehen. Zudem erzählt es kurz die Familiensituation der beiden. Wirklich gelungen.


    Der Rest des Abschnittes gefällt mir auch, man wird in die Geschichte rein geworfen, erfährt aber eher weniger, was früher passiert ist bzw. dies nur nach und nach. Das gefällt mir besser, als wenn ich erst mal Seitenlang auf den Stand der im Buch aktuellen Politik und der Ereignisse lesen muss, bevor die Geschichte losgeht. Ich hoffe nur, dass mit der Zeit mehr vom politischen Umfeld bzw. der Ereignisse berichtet wird, die dazu beigetragen haben, dass Deutschland so gehäuft von diese Anschläge betroffen ist.


    Paul ist mir richtig sympathisch: Er ist ein Mensch, kein Genie, hat seine Ecken und Kanten, ist aber nicht dumm. Ganz umgänglich scheint er nicht zu sein, leicht zu verstehen auch nicht.


    Ich freue mich auch aufs weiterlesen, es ist nur etwas ungewohnt, da dieser Polit-Thriller nicht wie sonst in Amerika, sondern in Deutschland spielt. Aber es gefällt mir sehr! :-]

  • Mir gefallen Bücher mit Prolog. Und diesen hier auch. Das lenkt gleich den Blick auf das Verhältnis der beidén Geschwister.


    Das Buch liest sich gut. Gestolpert bin ich auf S. 50 über den Ausdruck "Islamische Migranten". Gibt es das? Müssten das nicht "muslimische Migranten" sein"? :gruebel Etwas später im Gespräch mit Haussner (S. 53) hat mich die Reaktion von Haussner überrascht. Selig konfrontiert ihn damit, dass jeder der Meinung war, es würde sich um einen weiteren terroristischen Anschlag handeln. Haussner überlegt und kommt dann darauf, dass Selig jemanden sucht, der für die Polizei arbeitet. Das verstehe ich nicht. Es könnte doch auch sonst ein Nachfolgetäter sein. Ein Irrer oder sonst jemand, der sich an die bisherigen zwei Attentate sozusagen "dranhängt". Selig nimmt an, dass es sich um jemanden aus den eigenen Reihen handelt, weil es ihm verdächtig erscheint, dass ausgerechnet er die Ermittlungen leiten soll und trotz Fehler nicht abgzogen wurde. Aber Haussner, wieso kommt er darauf, dass es jemand aus den Reihen der Polizei sein müsste? Das finde ich komisch. :gruebel


    Selig finde ich auch sympathisch. Auch wenn wir eigentlich noch nicht viel von ihm wissen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
    .

  • Ich bin jetzt auf Seite 70 und möchte die anderen Beiträge lesen und mehr schreiben, wenn ich den Rest gelesen habe.


    Bisher ist es so spannend, dass ich durch das Buch jage - das ärgert mich ein wenig, weil ich bestimmt wieder Kleinigkeiten überlese, aber ich kann einfach nicht anders... :-(

  • Mir gefällt das Buch bis jetzt gut - es liest sich leicht und locker, sehr angenehm. Und es ist spannend, werde nachher gleich weiterlesen, um zu erfahren, wie die einzelnen Personen zusammenhängen.


    Kaskan hatte ich mir auch erst jünger vorgestellt, aber das passt nicht ganz zu einer erwachsenen Tochter...


    Und Paul finde ich sympathisch - besonders auch weil er mal keiner dieser perfekten allwissenden und supercleveren Kommissare ist. :lache

  • Der Prolog hat mir gut gefallen, Er hat ganz schnell auf den Punkt gebracht, wie das Verhältnis der Zwillinge zueinander ist. Lisa, die Aufmerksamkeitsheischende, die ihren Bruder unterdrückt und Paul der verzweifelt versucht, seiner Schwester zu gefallen. Einerseits leidet er unter ihr, andererseits liebt er sie heiss und innig.
    Das ist bei Zwillingen, besonders bei gemischt geschlechtlichen scheinbar gar nicht so unüblich, bei den drei Zwillingspärchen dieser Art, die ich kenne, ist es auch so, daß eigentlich die Schwester die dominantere von beiden ist. Allerdings ist es da natürlich nicht ganz so ausgeprägt, die Kids sind alle schliesslich noch keine drei :-)


    Das Attentat ist scheinbar nur deshalb so "glimpflich" ausgegangen, weil der Zugfahrer nicht am der eigentlichen Haltepunkt gehalten hat.
    Eigentlich seltsam, normalerweise halten sich de Zugfahrer doch an solce vorgaben und machen das nicht heute mal so und morgen anders...


    Was mich betroffen gemacht hat war, daß unter den Toten auch ein Zwillingspaar war. Die Gedanken der Mutter, kurz bevor die Bombe hochgeht (Wie kann ich die Jungs den Nachmittag über beschäftigen?) kann ich nur zu gut nachvollziehen, geht mir mit meinen beiden Schrappen ja auch so :-)


    Das Selig so schnell draufkommt, daß er wohl benutzt werden soll, hat mich nicht verwundert. Er ist es ja gewohnt, daß ihm sonst alles wichtige aus der Hand genommen wird. Nur diesmal kann er sogar am Tatort kotzen und bei Innenminister stottern und keinen stört es. Das würde mich auch stutzig machen.
    Nur scheint er leider den falschen Leuten zu vertrauen. Haussner scheint ja irgendwie mit drin zu stecken in der Verschwörung.


    Ganz habe ich ja noch nicht verstanden, um was es eigentlich geht. Vermutlich um die Wiederwahl des Bundeskanzlers um jeden Preis...
    Für Lisa scheint da auch ein besserer Posten rauszuspringen, deshalb manipuliert sie wohl auch Kaskan. Ob der wohl dazu gebracht werden soll irgendwas zu tun, was die Symphatiewerte des Kanzlers nach oben schraubt?
    Musste deshalb seine Tochter sterben?


    Naja, man wird sehen :-]

  • Zitat

    Original von streifi
    Das Attentat ist scheinbar nur deshalb so "glimpflich" ausgegangen, weil der Zugfahrer nicht am der eigentlichen Haltepunkt gehalten hat.
    Eigentlich seltsam, normalerweise halten sich de Zugfahrer doch an solce vorgaben und machen das nicht heute mal so und morgen anders...


    Das passiert häufiger, als du glaubst. :grin Als ich noch täglich mit der Bahn gependelt bin, kam es schon mal vor, dass der Zug am Bahnsteig nicht wie gewohnt hielt. Einmal hat der Zugführer wohl geschlafen, da er fast den Bahnhof verpasst hat. :lache Also, auch Zugführer machen Fehler, da sie auch nur Menschen sind.

  • Hallo, liebe Eulen!


    Habe heute schon mit Spannung mitgelesen und möchte mich nun auch zu Wort melden und euch auf diesem Weg alle ganz herzlich begrüßen! Es freut mich sehr, zu Gast bei eurer Leserunde zu sein!! Ich hoffe, dass euch die Lektüre viel Spaß macht und vor allem spannend ist. Ich jedenfalls bin äußerst gespannt, wie es euch mit meinem Buch ergehen wird! Werde nun still mitlesen und mich erstmal nicht einmischen (bin aber immer für Fragen etc. da - aber gebt dem Buch etwas Zeit: Ihr habt schon gemerkt, dass nicht alles sofort, sondern erst nach und nach erklärt wird).


    Auf eine gute gemeinsame Zeit!


    Liebe Grüße
    Markus Stromiedel

  • Ich hab mal erzählt bekommen, dass auf meiner Strecke von Essen nach Recklinghausen ein Zugfahrer an dem Bahnhof vorbei gefahren ist :yikes
    Ich weiss nicht mehr, ob der zurück gefahren ist oder der nächste, der eigentlich da nicht hält, dann dort angehalten hat. Heftig, oder?
    Ist aber auch doof, ein Zug fährt da vorbei, der andere hält dort. Ich glaube, wenn man die Strecke öfter mit den verschiedenen Bahnlinien fährt, kann man sich tatsächlich vertun....


    Zum Buch:
    Ich finde Paul sehr sehr seltsam. So unsicher und das mit dem Gestotter macht mich wahnsinnig. Obwohl es im Buch nicht vorkommt, aber ich konnte mir genau vorstellen, wie er da steht und kein Wort rauskriegt. *seufz*
    Ein cleveres Kerlchen scheint er ja trotzdem zu sein, aber warum ermittelt er nicht richtig? Will er es selbst in die Hand nehmen oder weiss er einfach nicht, wie er anfangen soll?


    Die Schwester Lisa ist glaub ich superätzend. Dass sie in dem Alter immer noch glaubt, dass Paul schuld am Tod der Mutter ist, find ich voll heftig. Oder es ist ne Verhaltensweise, die sie in den Jahren sich angeeignet hat und nicht mehr ablegen kann.
    Und was hat sie für ein Verhältnis zu Kaskan hatte hab ich nicht verstanden, aber das wird sicher im Laufe des Buches rauskommen. Sie plant sicher, dass Kaskan diesen Dr. Bachstein umbringen soll oder so. Aber was hat das alles mit Kaskans Tochter zu tun? Fragen über Fragen und ich weiss keine Antwort :lache


    Wen hat Haussner angerufen als Paul weg war? Hat er mit den Attentaten zu tun?


    Oh man - ich hoffe, es wird nicht eine allzu lange Nacht :rolleyes
    Bin nämlich müde...

  • Zitat

    Original von Markus S.
    aber gebt dem Buch etwas Zeit: Ihr habt schon gemerkt, dass nicht alles sofort, sondern erst nach und nach erklärt wird).


    Das ist doch immer das beste, als wenn man sofort im Bilde ist.
    Ich freue mich, dass du die Leserunde mitmachst und bin gespannt, wie das Buch weitergeht.

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Das ist doch immer das beste, als wenn man sofort im Bilde ist.
    Ich freue mich, dass du die Leserunde mitmachst und bin gespannt, wie das Buch weitergeht.


    So geht es mir auch. Ich mag es lieber, wenn etwas nach und nach erzählt wird als wenn alles auf einmal erzählt wird.


    @ Markus
    Danke, das du uns beim lesen begleitest! Ich finde es immer sehr spannend, wenn sich der Autor direkt zu Wort melden kann. Ich weiß dann auch, wohin mit meiner Kritik. :grin

  • Ich habe jetzt auch begonnen. Momentan bin ich noch nicht von dem Buch gepackt, bin allerdings auch noch nicht weit. Für mich gibt es bisher zu viele Szenenwechsel. Immer wenn ich mich gerade an einen Szene + Person + Handlung gewöhnt habe, sind wir schon wieder am Ende und es geht in der nächsten Szene weiter.


    Die Geschichte macht daher auf mich bisher einen "unerzählten Eindruck". Man kann zwar sehr viel erahnen, was zwischen den einzelnen Szenen geschehen sein muss, aber mir wäre es lieber, hier mehr erzählt zu bekommen. Der Anschlag am Bahnhof dürfte der dritte sein, da Teil 1 mit 15 Tage nach dem ersten Anschlag beschrieben wurde.


    Für mich fehlt hier die "Stimmung" eines solchen Anschlags. Es wird zwar am Rande erwähnt, dass auf der Straße zum 17.Juni eine Demonstration für die Ausweisung von Muslimen stattfand, aber ich vermute, dass nach drei Anschlägen in einer Stadt eine Krisenstimmung mit Massenhysterie herrschen dürfte. Aber wie gesagt ich hab erst 30 Seiten gelesen, da kann noch nicht alles da sein. Durch die vielen Sprünge haben es die einzelnen Szenen aber relativ schwer.


    Gerade in der Szene beim Innenminister. Wenn das bereits der dritte/zweite Anschlag war, dann erscheint mir die Reaktion unwirklich. Oder aber mit dem Innenminister ist ein extrem abgebrühter Mensch im Amt.


    Dazu kommt dann Paul Selig. Ich bin gerade an der Stelle, an der ihm ein Licht aufgeht, warum er dabei ist. Für mich wirkt diese Antiheldausgestaltung zu überzeichnet. Ich kann mir wirklich beim besten willen nicht vorstellen, dass wenn er wirklich so unkompetent ist, wie er geschildert wird vom besten aller geheimen Anschlägedrahtzieher in dieser Funktion gehalten werden könnte.


    Allerdings ist alles momentan schwer einzuordnen. Für mich ist bisher der Prolog am rundesten erzählt. Dort hatte ich den Eindruck eine Geschichte erzählt zu bekommen. Im Teil 1 hab ich bisher den Eindruck nur Fragmente vor mir zu haben, die ich mir a la Puzzle selbst zusammenbauen muss, aber in der Packung nicht alle Teile enthalten sind. Aber vielleicht ergibt sich am Ende von Teil 1 ein ähnlich rundes Bild wie nach dem Prolog.


    Nach all den Kritikpunkten gebe ich aber die Hoffnung noch nicht auf, weil diese langsam aber sicher etwas zurückgehen und sich trotz all dieser Punkte eine Spannung aufzubauen beginnt, was letztlich bei einem Thriller doch ein überwiegendes Kriterium ist.

  • Jetzt wo der Abschnitt fertig gelesen ist, hat sich einiges der Kritik gelegt. Vor allem komme ich jetzt viel besser in die Geschichte hinein, da die Szenen länger sind und mehr von Handlung getragen werden.


    Das Verhältnis zwischen Lisa und Paul ist gerade am Ende wieder sehr merkwürdig. Jetzt scheint sich Lisa umorientieren zu müssen und Paul nachzurennen, was früher eher umgekehrt zu sein schien. Sie ist jetzt sauer, dass sie von ihren Kollegen als letze von Pauls Erfolg erfahren hat. Schon merkwürdig, wo sie doch in früheren Szenen jede Sichtbarkeit einer familiären Beziehung vermieden zu haben scheint.


    Bringt mich zu der Vermutung, dass sie und der Innenminister in dieser Geschichte eine tiefere Rolle spielen. Das glaub ich vor allem, da sie ihre Verwandtschaft zu Paul "gebeichtet" hat. Hat auf mich wie ein Gesuch sein Leben zu schonen gewirkt.


    Paul stellt sich auch die Frage, warum gerade dieser Bahnhof für den Anschlag gewählt wurde, da es günstigere Stellen gegeben hätte. Könnte es ein gezielter Anschlag auf Kaskans Tochter gewesen sein, damit dieser dann eine Rolle im Plan erfüllt? Dann müsste aber auch der Zugfüher involviert sein.


    Dagegen spricht aber die Szene zwischen Lisa und dem BMI. Dabei hatte ich nicht den Eindruck, dass der BMI vom gelingen eines Planes informiert wurde, als Lisa ihm den Namen des Opfers nannte, sondern mehr durch einen "Zufallstreffer" (so unglücklich der Begriff ist, mir fällt momentan kein besserer ein).

  • Ich bin gestern Abend auch mit dem ersten Abschnitt fertig geworden.


    Mir gefällt, dass wir mit Paul nicht einen supertollen Held präsentiert bekommen. So mit seinen Haken und Ösen kommt er gleich viel menschlicher rüber. Er ist auch der einzige, der mit momentan sympathisch ist. Lisa scheint ein eiskalter Mensch zu sein.

  • Ich habe den ersten Abschnitt eben gelesen und bin sehr angetan von dem Buch. Der Prolog erklärt kurz das Verhältnis zwischen Lisa und Paul. Danach steigt man sofort in die Geschichte ein. Das finde ich prima gelöst. So erspart man sich lange Erklärungen der Verhältnisse. Die mag ich nämlich nicht.


    Besonders gut gefällt mir, dass man sich an manchen Stellen erst einmal Gedanken machen und die Situationen erst später langsam aufgeklärt werden.


    Was mich, ehrlich gesagt, nicht begeistert ist, dass Paul immer als "Selig" tituliert wird. Das macht es mir etwas sschwer, mich in seine Person reinzufinden. Die Rede vom Nachnamen hat für mich immer etwas unpersönliches. ich verbinde damit immer einen etwas minderbemittelten, der nur den Wagen holen darf oder Akten hin und herschleppt. Klar, wird Paul als solches angesehen, aber es steckt doch weitaus mehr in ihm. Vielleicht ändert sich die Anrede im Laufe des Buches noch.


    Dass du von einer amerkinaischen Präsidentin spricht, fand ich sehr lustig. Da musste ich schmunzeln.


    Bisher bin ich noch etwas verwirrt, was die Geschichte des Bundeskanzlers und Kaskan angeht. Aber das ist gut so, das macht die Spannung aus.


    Bisher kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefällt. Besonders weil es sich so flüssig lesen lässt und spannend ist!

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Ich tu mich momentan ganz schön schwer mit dem Buch. Ich hab irgendwie das Gefühl nicht richtig reinzukommen.
    Paul Selig ist mir absolut unsympathisch und seine Schwester finde ich nicht viel besser.
    Ich stolpere auch ständig über die Anzahl der Anschläge... und wo die waren... und über welchen gerade geedet wird. Ich hoffe, dass ich bald den roten Faden aufnehmen kann. :-(

  • Am letzten Donnerstag sah ich das Buch bei meinem bookdealer liegen und habe es gekauft, da ich gerne Thriller-Debüts deutscher Autoren kritisiere. :grin


    Da mein aktueller Roman (Michael Dibdin: Entführung auf italienisch) nicht so ganz an mich geht, habe ich mich kurzfristig entschlossen an der Leserunde teilzunehmen.


    Die erste 81 Seiten habe ich bereits hinter mir und ich bin angenehm überrascht.
    Bisher liest es sich flüssig, spannend und regt das Kopfkino an. Dabei haben die relative kurzen Kapitel und Szenenwechsel ihren nicht unerheblichen Anteil. Ich bin doch schon mehr ein Mensch unserer Zeit als gedacht.


    Mit Paul Selig komme ich ganz gut klar. Ich frage mich nur, wie er es, bei dem mangelnden Selbstwustsein, überhaupt zum Kommissar gebracht hat.


    Und wir haben wieder einen Kanzler. Keine Ahnung warum ich bei „Bachstein“ immer „Beckstein“ assoziiere (großes Gruseln :yikes), obwohl Bachstein Qualitäten hat, die Beckstein abgehen.
    Der Innenminister scheint eine Kreuzung zwischen Schilly und Schäuble zu sein.


    Lisa erscheint als ein manipulierendes, egoistisches Miststück und Kaskan wird wohl noch eine größere Rolle spielen, so geheimnisvoll, wie er eingeführt wird.


    Wirklich aufgefallen sind mir eigentlich nur drei Stellen, um ein bisschen rumzunörglen.


    Ende Kapitel 3, als Lisa mit Kaskan in der Pathologie ist. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass sie ohne Begleitung eingelassen wird, auch noch weiß, in welchem Fach die Tote liegt und dann sie auch noch selbst herauszieht und aufdeckt. Oder ist das schon ein Indiz auf eine mögliche größere Machtfülle Lisas, als bisher ersichtlich??


    2: Kapitel 6: da bin ich einmal gespannt, ob die Autorenannahme im November Realität wird, denn „Möglicherweise war er gerade im Gespräch mit der amerikanischen Präsidentin .... ihrer neocäsarischen Politik“. Wer da nicht gleich an Hillary denkt... :gruebel


    Seite 61: „Natürlich. Wie hätte ich auch denken können, du kommst wegen mir.“
    In meiner Schulzeit wäre das dick und rot angestrichen worden mit einem Ausrufezeichen und Gen. am Rand



    Am Anfang von Kapitel 12 hat der Autor noch kurz und prägnant eine aktuelle Zeitgeiststimmung eingefangen:
    „Am nächsten Tag würde sich das erste Boulevardblatt mit jenen Berlinern verbünden. Die sich durch die Absperrung ihres gewohnten Weges beraubt und in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sahen.“



    Ich freue mich schon auf heute Abend, wenn es weitergeht und das ist bei einem Debüt bisher selten vorgekommen.
    Und jetzt lese ich erst einmal die anderen bisherigen Kommentare

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson