Fragen an Markus Stromiedel

  • Hallo Markus,


    zu guten Büchern mit so netten Autoren möchten die Eulen immer eine Leserunde haben. :grin


    Ich habe gestern das Buch ausgelesen und hier kurz noch mal mein Danke für die schönen, spannenden Lesestunden! Ich hoffe doch sehr, dass ich wieder was von dir lesen darf. :-] :wave

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Das war aber noch keine Verabschiedung, oder? :gruebel


    :cry Oh, hoffentlich nicht. Ich hätte da noch eine Frage:


    Hallo Markus,


    du schreibst in einem anderen Thread, dass der Roman einige Jahre in der Zukunft spielt. Wie viele Jahre genau und ist das im Buch selbst erkennbar, dass es in der Zukunft spielt?

  • Hallo Markus,


    erst einmal Danke, dass Du diese Leserunde hier begleitest. Ich habe die ersten 3 Abschnitte gelesen und in den dazugehörigen Postings habe ich auch mindestens 2x gesehen, dass Du betont hattest, dass das Buch kein Thriller sondern ein Roman sei. Gestern hatte ich auch noch einmal vorne auf dem Cover gesehen, dass dort "Kriminalroman" steht. Beim Lesen habe ich aber eher den Eindruck ich würde einen Politthriller lesen.


    Wonach wird denn genau unterschieden, ob es ein Krimi, Roman bzw. ein Thriller ist? Du hattest ja schon auf die Beziehung zwischen Lisa und Selig hingewiesen. Kann sich die Genrebezeichnung auch noch einmal ändern? Ich hatte ein bischen das Gefühl, weil Du schon zwei Mal auf Roman verwiesen hattest, dass ich nicht die einzige bin, die das Gefühl hat einen Thriller zu lesen. Kommt es vor, dass wenn der Eindruck der Leser generell anders ist, dadurch eine Umsortierung des Genres folgen kann?


    Ich hoffe ich habe mich jetzt nicht so kompliziert ausgedrückt.


    Toebi

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Hallo schnatterinchen,


    nein, nein, das war kein Abschied, bin noch da :wave.


    Hallo taki32, die genaue Zahl der Jahre habe ich nicht definiert. Es kommt darauf an, wie pessimistisch man ist ... Beim Schreiben habe ich an einen Zeitabschnitt von gut 5 Jahren gedacht - und gehofft, dass ich mich irre, also dass das Beschriebene nicht wirklich eintritt.


    Hallo Toebi, das ist eine schwierige Frage, weil dieses Buch quasi 3 in 1 ist. Vom Schreibstil und von der Dramaturgie her ist es ein Thriller, das Genre wiederum (Ermittlerstory) ist eher dem Kriminalroman zuzuordnen. Das Herz des Buches wiederum, also der inhaltliche Kern, ist eher das eines Romans ... tja, was ist das denn nun für ein Buch? Diese Frage haben der Verlag und ich endlos gewälzt und uns dann für die Aufschrift "Kriminalroman" entschieden, weil diese Bezeichnung am ehesten alles erfasst, vor allem, wenn man das Buch noch nicht kennt und mit dem Lesen beginnt. Dass in dem "Kriminalroman" ein Hauch mehr drinsteckt (eben das Geschwisterdrama), das bekommt man erst mit der Zeit mit.


    Da für mich das Drama von Paul und Selig (das ja beide Figuren antreibt) jener Teil der Geschichte ist, das mir besonders wichtig ist (ohne das wäre die Geschichte einfach nur eine plotdriven Story, über die man nach dem Lesen nicht weiter nachdenken würde), sage ich gerne, das Buch tut nur so, als sei es ein Thriller. Ist vielleicht ein wenig überspitzt formuliert ...


    Herzliche Grüße - Markus

  • Hallo Markus :wave


    Ich habe ein paar Fragen zu diesen Sätzen (S.303):


    "Angst ist die beste Basis von Macht, das wissen sie selbst. Schüre die Angst und dann schicke den Menschen jemanden, der ihnen verspricht, sie von der Angst zu befreien."


    Bis dahin dachte ich, das sei alles eine Anspielung auf 9/11. Da gibt es ja mehrere Verschwörungstheorien und man sah in diesen Tagen ständig andere Politiker auf den Trümmern stehen. Das soll Berlin in deinem Roman nun auch blühen. Glaubt man dass Menschen (Politiker) so sein können bzw waren, dann hoffe ich, dass diesen Fehler keiner mehr macht. Bis dahin alles klar, dann kommt das:


    "Die Kirche hat uns gezeugt, wie es geht."


    Da könnte man jetzt rätseln, aber wenn man den Autor schon da hat :grin Beziehst du dich auf etwas Bestimmtes?


    Denkt noch jemand automatisch an 9/11 bei diesem Szenario oder ging es nur mir so?

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Hallo ninie,


    die Ereignisse des Buches allein auf 9/11 zu beziehen, ist zu kurz gegriffen. Mir geht es um die universalen Mechanismen, wie man Macht bekommt bzw. sie sich erhält. Und da ist Angst ein ganz wesentlicher Punkt (wie die Politiker bei 9/11 ja gezeigt haben): Man muss erreichen, dass die Menschen Angst haben, und ihnen dann einen Weg zeigen, wie sie aus der Angst wieder herauskommen. Goerge W. Busch hat das so gemacht, er hat die Angst vor dem Irak geschürt, hat gesagt, dort sind Atomwaffen stationiert, und sich dann als Retter ausgegeben, der seine Truppen losschickt, um die Gefahr zu bannen. Ihm ging es aber um Macht und darum, die "Schmach" zu tilgen, dass sein Vater den 1. Irakkrieg nicht bis zu einem siegreichen Ende geführt hat (dass sein Vater klüger war als er, konnte der kleine George damals nicht ahnen).
    Der gleiche Mechanismus ist (im Mittelalter) von der katholischen Kirche eingesetzt worden: Man droht den Menschen in detailvoller Ausmalung die Hölle an und bietet ihnen dann einen Erlöser, der sie vor der Hölle bewahrt. Die Folge: Die Menschen zahlten Geld zur Tilgung ihrer Sünden und akzeptierten die Macht der Kirche, die so mehr und mehr Einfluss bekam.
    Auch heute wird diese Technik von neuen Kirchen und Sekten verwendet, z.B. indem man den Untergang der Welt ankündigt und gleichzeitig verspricht, den Gläubigen davor zu bewahren. Meist ist das verbunden mit Geldspenden oder Arbeit oder bedingungsloser Nachfolge - die Menschen, die sich so etwas ersinnen, wollen ja im hier und jetzt etwas davon haben.


    Lisa macht es letztlich ähnlich ... da ich nicht weiß, wie weit du schon gelesen hast, jetzt an dieser Stelle nicht mehr dazu ...


    Herzliche Grüße - Markus

  • Danke für die Antwort, Markus.


    Danke, dass du nichts vorwegnimmst, bin bei Kapitel 19.
    Gerade die Szenen, in denen es nun darum geht, unschuldige Menschen wegen ein paar Prozentpunkten bei der Wahl zu töten, finde ich sehr spannend. Besonders freut mich, dass Kaskan ein Gewissen hat und sagt "nur über meine Leiche". Passend dazu von Rasin "Wenn es sein muss, auch das."
    :lache Da musste ich schon fast lachen, weil es zeigt, wie weit er gehen würde.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    Original von Markus S.
    Hallo taki32, die genaue Zahl der Jahre habe ich nicht definiert. Es kommt darauf an, wie pessimistisch man ist ... Beim Schreiben habe ich an einen Zeitabschnitt von gut 5 Jahren gedacht - und gehofft, dass ich mich irre, also dass das Beschriebene nicht wirklich eintritt.


    Vielen Dankf für deine Antwort!


    Inzwischen bin ich mit dem Buch fertig. Was genau meinst du, das nicht eintreten sollte? Die islamistischen Anschläge? Oder bestimmte Details?

  • Darf ich noch eine Frage stellen?


    Ninnie, Hestia und ich haben im Thread zum ersten Abschnitt heftig darüber diskutiert, ob es Hinweise im Buch darauf gibt, dass der Roman in der Zukunft spielt, ob US-Präsidentin und Burgerbuden nicht eher der Fiktionalität bzw. schriftstellerischen Freiheit zuzurechnen sind und ob es dir wichtig ist, dass der Roman in der Zukunft spielt.


    Es wäre ganz, ganz toll, wenn du etwas dazu sagen könntest. :-]


    Edit: Ninnie lässt fragen, ob du bitte weitere Stellen nennen könntest, die zukunftsbezeichnend sind.


    Vielen Dank im Voraus!

  • Zitat

    Original von taki32
    Edit: Ninnie lässt fragen, ob du bitte weitere Stellen nennen könntest, die zukunftsbezeichnend sind.


    Vielen Dank im Voraus!


    :rofl :rofl


    Danke Taki, das war echt unauffällig. :knuddel1

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    Ninnie, Hestia und ich haben im Thread zum ersten Abschnitt heftig darüber diskutiert, ob es Hinweise im Buch darauf gibt, dass der Roman in der Zukunft spielt, ob US-Präsidentin und Burgerbuden nicht eher der Fiktionalität bzw. schriftstellerischen Freiheit zuzurechnen sind und ob es dir wichtig ist, dass der Roman in der Zukunft spielt.


    Ich hätte den Roman auch eher der heutigen Zeit zugeordnet, vor allem an der Stelle, wo Kaskan in der Hosentasche nach 50 Cent für eine Tageszeitung sucht. Oder ist das Zukunftsmusik, dass Tageszeitungen günstiger werden? Diese Entwicklung würde ich begrüßen :-].