Originaltitel: The woods
Inhalt (amazon)
Ein mitreißender Pageturner über ein altes Familiengeheimnis und seine mörderischen Folgen.
Zwanzig Jahre ist es her, dass vier Jugendliche nachts in einen Wald
liefen. Zwei wurden kurz darauf brutal ermordet aufgefunden. Von den
anderen beiden fehlt seither jede Spur: Gil Perez und Camille Copeland.
Camille war die Schwester von Paul Copeland, mittlerweile ein
angesehener Staatsanwalt und gerade mit seinem ersten Mordprozess
konfrontiert. Da wird plötzlich die Leiche von Gil Perez gefunden, und
über Nacht holt die Vergangenheit Paul wieder ein. Er versucht
herauszufinden, was damals wirklich geschah, und gerät immer tiefer in
einen wahren Albtraum ...
Meine Meinung
In diesem Buch wechseln sich zwei Erzählebenen ab. Die Handlung um den Staatsanwalt Paul Copeland wird von diesem aus der Ich-Perspektive erzählt, der zweite Handlungsstrang um Lucy Gold, der sich zunehmend mit dem ersten verbindet, wird in der 3.Person erzählt. Auch hinsichtlich des Inhalts gibt es zwei Erzählstränge. Der eine beschäftigt sich mit dem mysteriösen Verschwinden von 4 Jugendlichen aus einem "summercamp" 20 Jahre zuvor, zwei der Jugendlichen wurden ermordet aufgefunden, von den anderen fehlt seitdem jede Spur. Erst das neuerliche Auftauchen einer Leiche bringt den Protagonisten auf die Idee, dass offenbar seinerzeit nicht alle jungen Leute ums Leben gekommen sind... Die Handlung reicht nicht nur Jahrzehnte zurück, sondern erstreckt sich auch über andere Kontinente (UdSSR).
Der zweite Erzählstrang spielt in der Gegenwart und betrifft Paul Copelands Berufsleben. Er tritt als Ankläger in einem Prozess auf, bei dem zwei junge (weiße) Männer der Oberschicht angeklagt sind, ein schwarzes Mädchen aus schwierigen sozialen Verhältnissen vergewaltigt zu haben. Vom einflussreichen Vater eines der Angeklagten durch Bestechungsversuche und dann auch durch Drohungen unter Druck gesetzt, bleibt Paul standhaft und setzt alles daran, die Täter zu überführen, was ihm einige persönliche Probleme beschert.
Das immer wiederkehrende Thema in beiden Erzählebenen ist das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern: was sind Eltern bereit, für ihre Kinder zu tun? Um den Nachwuchs zu schützen, sind nicht wenige bereit, den geraden Weg des Gesetzes zu verlassen...
Obwohl ich von Harlan Coben schon spannendere Bücher gelesen habe, hat mir dieses Buch trotzdem gut gefallen, da es interessante Einblicke in die menschliche Psyche erlaubt. Gerade die Thematik um den Gerichtsprozess ist sehr gut dargestellt und man gewinnt den Eindruck, dass im Regelfall eben doch nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, sondern dass Hautfarbe und Geldbeutel eine wesentliche Rolle spielen.
Wer mehr als nur einen hochspannenden Thriller sucht, dem kann man dieses Buch empfehlen.