Martina Kempff: Die Welfenkaiserin

  • Kurzbeschreibung bei amazon:


    Siebzehn Jungfrauen stehen zur Wahl: Es ist das Jahr 818, als Ludwig
    der Fromme, der Sohn Karls des Großen, die schönsten Töchter edler
    Familien aus dem ganzen Reich nach Aachen bringen lässt. Auf einer
    Brautschau soll der verwitwete Kaiser eine neue Ehefrau finden. Die
    Überraschung ist groß, als sich der Herrscher ausgerechnet für die
    eigenwillige Welfentochter Judith entscheidet. Der Kaiser liebt seine
    neue Gemahlin über alles und lässt der klugen Frau freie Hand, was
    Ludwigs Vertraute und vor allem seine erwachsenen Söhne mit Bestürzung
    beobachten. Aus Misstrauen wird Hass, als dem Kaiserpaar ein Sohn
    geboren wird. Judiths Feinde zerren die Kaiserin wegen Ehebruchs und
    Zauberei vor Gericht. Und von diesem Moment an müssen Mutter und Kind
    um ihr Leben fürchten.


    Autorin


    Die in Stuttgart geborene Autorin hat als Tochter eines Diplomaten in
    verschiedenen Ländern gelebt (Bonn, San Francisco, Berlin, Helsinki)
    und war auch als Erwachsene noch sehr "mobil": sie lebte mehrere Jahre
    in Griechenland und Amsterdam.


    Sie war Redakteurin bei der "Berliner Morgenpost", Reporterin bei "Die Welt" und bei "Bunte".


    Ihre anderen historischen Romane sind: "Die Marketenderin", "Die
    Rebellin", "Die Schattenjägerin", "Die Königsmacherin" (Über Bertrada, die Mutter Karls des Großen) und "Die
    Beutefrau" , in dem es ebenfalls um eine Gestalt aus dem frühen
    Mittelalter, bzw. der karolingischen Zeit geht (Gerswind, die letzte
    Liebe Karls des Großen). "Die Welfenkaiserin" ist der dritte Teil der Trilogie um Karl den Großen, bzw. um seine Nachkommen.



    Meine Meinung


    "Die Welfenkaiserin" schließt die Trilogie um Karl den Großen ab, auch wenn es hier nicht mehr um Karl selbst geht, der bereits verstorben ist, sondern um die gnadenlosen Machtkämpfe unter seinen Nachkommen und deren Ehefrauen, wobei Judith, die dominante Gattin der zögerlichen und frommen Ludwig, im Mittelpunkt steht. Das Buch ist in 3 Teile gegliedert: Das erste Buch "Brautschau" gibt die Ereignisse ab 814 wieder, das zweite Buch "Des Kaisers Herrin" beschäftigt sich mit den Jahren ab 823 und das dritte Buch "Bruderkrieg" schildert die Jahre ab 833 und setzt die Handlung des Epilogs fort.
    Der Erzähltext wird durch kursiv gedruckte Abschnitte "Aus den Chroniken der Astronoma" unterbrochen, die die wichtigsten politischen Ereignisse im Stil einer zeitgenössischen Chronik zusammenfassen. Ich habe den Hinweis darauf vermisst, ob es sich um eine historische oder eine von der Autorin verfasste Chronik handelt.
    Außerdem hätte ich gern gewusst, ob diverse Tatsachen , so z.B.





    historisch verbürgt sind.
    Ungeachtet der Tatsache, dass ich mehr Information zum Wahrheitsgehalt wünschenswert gefunden hätte, ist der Roman wieder im üblichen lebendigen und fesselnden Stil geschrieben und zeigt einmal mehr, dass Martina Kempff zu den besten Autorinnen fundiert recherchierter historischer Romane gehört. Dem Text ist auch in diesem Buch ein Glossar der verwendeten mittelalterlichen Begriffe angeschlossen, außerdem befindet sich im vorderen Einband eine Karte über die Teilung des Frankenreichs beim Vertrag von Verdun, der hintere Einband zeigt einen Stammbaum von Karl Martell bis zu Kaiser Karl dem Kahlen. Die nicht im Stammbaum vorgestellten wichtigen Romanfiguren werden vor dem Text in einer eigenen Übersicht vorgestellt. Das ist sehr hilfreich, wenn man nicht gerade ein Fachmann für das Frühmittelalter ist. :)
    ---> Wer sich für das Zeitalter der frühen Entwicklung Europas (Entstehung Deutschlands und Frankreichs) interessiert, der ist mit diesem Buch - einer kurzweiligen Geschichtslektion - gut beraten.

  • Ich hatte zuerst die Beutefrau gelesen und dann die Welfenkaiserin.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich hatte mich gefreut dass es zur Beutefrau eine Fortsetzung gibt da mir die blonde Sächsin an Karls Hof sehr ans Herz gewachsen ist.


    Martina Kempffs Bücher machen mich immer sehr neugierig darauf, was wirklich damals geschehen ist. Ich hatte es so verstanden, dass die kursiv gedruckten Textstellen den historischen Wahrheiten entsprechen.



    Interessant fand ich auch Ludwigs Charakterwandel vom Buch "Die Beutefrau" zu "Die Welfenkaiserin".


    Martina Kempff schafft es bei mir immer wieder, dass ich mich doch für historische Bücher begeistern kann, obwohl ich das Genre sonst nicht mag. Ihr Schreibstil ist unkompliziert und die Geschichten sind so spannend dass ich ihre Bücher gar nicht mehr weg legen konnte.


    Martina Kempff ist eindeutig meine Lieblingsschriftstellerin im Genre Historische Bücher

  • ich habs jetzt auch gelesen und stimme besonders den bemerkungen zur nützlichkeit des stammbaums (den ich vor allem zu anfang etliche male zu rate zog, da die lektüre der vorhergehenden bücher etwas zurückliegt und ich zudem mit dem zweiten begonnen hatte), der wandlung ludwigs und der gespoilerten frage zu.
    wie bei martina kempffs büchern bei mir eigentlich immer: sehr zufrieden.
    8 von 10 punkten

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)