Sari Nusseibeh - Es war einmal ein Land. Ein Leben in Palästina

  • Titel: Es war einmal ein Land. Ein Leben in Palästina
    Autor: Sari Nusseibeh
    Verlag: Verlag Antje Kunstmann
    Erschienen: März 2008
    Seitenzahl: 528
    ISBN-10: 3888975107
    ISBN-13: 978-3888975103
    Preis: 24.90 EUR


    Zu einem dauerhaften Frieden zwischen den Israelis und den Palästinensern gibt es keine ernsthafte Alternative. Das ist die grundlegende Erkenntnis aus diesem Buch von Sari Nusseibeh. Der Autor wurde 1949 geboren und ist seit 1995 Präsident der Al-Quds-Universität, der einzigen arabischen Universität in Jerusalem. 2001 und 2002 war er Statthalter der PLO in Jerusalem. 2003 wurde er mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte ausgezeichnet.


    Sari Nusseibeh hat ein wirklich beeindruckendes Buch geschrieben. Hoch anzurechnen ist ihm, dass er vermeidet einseitig Schuld zuzuweisen. Er macht deutlich, dass die friedliebenden und verständigungsbereiten Kräften auf beiden Seiten klar in der Defensive sind und dass es großer Anstrengungen bedarf um zu einer echten nachbarschaftlichen Normalität zu finden.


    Natürlich sieht man als Leser deutlich wo die Sympathien von Nusseibeh angesiedelt sind, aber platte Agitation und blindes Draufschlagen auf den politischen Gegner sind ganz und gar nicht sein Ding. Von einem kann man Sari Nusseibeh nicht ganz freisprechen. Wie bei vielen Autobiographen so spielen auch bei ihm einige persönliche Eitelkeiten mit, dass sei ihm aber aufgrund dieses sehr interessanten Buches verziehen.


    Würde es mehr Menschen wie Sari Nusseibeh geben, so wären ein dauerhafter Friede in Nahost keine Utopie. Sein Verständnis für die Argumente der Gegenseite wirkt ehrlich und nicht nur aufgesetzt. Er redet niemand nach dem Mund und seine Handlungen entspringen einer klaren inneren Überzeugung und sind nicht Ausdruck irgendeines politischen Kalküls.


    Ein wirklich sehr lesenswertes Buch, vor allen Dingen auch für diejenigen, die eine sehr begrenzte Sicht auf die Dinge haben. Scharfmacher werden sich wohl selbst hinterfragen müssen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ja, auf meiner Wunschliste ist es auch gelandet. Ich weiß zwar noch nicht, wann ich das auch noch in der Leseplanung unterbringen soll, aber es klingt recht interessant. Und da ich für die nächste Zeit eh noch einige eher politische Bücher vorgesehen habe, kommt es auf eines mehr oder weniger auch nicht mehr an. :rolleyes :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")