Der Aufbau-Verlag ist deshalb wegen "Überschuldung" insolvent, weil der eigene Besitzer indirekt Forderungen stellt, die sich aus der komplizierten Rechtesituation beim zweimaligen (!) Ankauf (einmal Treuhand, einmal Kulturbund) und dem jüngsten Gerichtsurteil ergeben haben. Aufbau ist nicht "pleite" im herkömmlichen Sinne, also weil weniger eingenommen als ausgegeben wurde, ganz im Gegenteil geht es dem Verlag prinzipiell wirtschaftlich ganz gut. Es geht um die Lizenzrechte, die vermeintlich mitgekauft wurden, als Aufbau damals erworben wurde, was sich nunmehr - allerdings noch längst nicht abschließend - als Trugschluss herausgestellt hat.
Was das für die Hausautoren bedeutet, weiß derzeit so gut wie niemand. Zunächst einmal wird das Verlagsgeschäft ganz normal weiterlaufen, weitgehend jedenfalls. Ob aber geplante Neuauflagen an den Start gehen, die Produktion der Herbst-/Winterprogramme weitergeht usw., das ist derzeit sehr fraglich. Es kann auch dazu führen, dass die Autoren jetzt jahrelang um die Rechte an ihren Titeln kämpfen müssen, also auf lange Zeit Autoren ohne Verlag sind. Aber, wie gesagt - das ist spekulativ und derzeit, vorsichtig ausgedrückt, etwas unklar. Eine "richtige" Insolvenz wäre aus Sicht der Autoren vermutlich einfacher, aber der Begriff hat in diesem seltsamen Ränkespiel nichts zu suchen.