Kennt jemand BoD?

  • Ich habe selbst noch nie was bei BOD veröffentlicht, aber ich kenne mittlerweile mehrere Leute, die das getan haben. Letztendlich denke ich, dass man einfach überlegen muss, was einem wichtig ist.


    1. Geld
    2. Bekanntheit/ Erfolg
    3. Das eigene Werk gedruckt und gebunden in den Händen halten
    4. Eine kleine und spezielle Zielgruppe ansprechen



    Geld: So richtig viel Geld kann man mit dem Schreiben eigentlich nur machen, wenn man das Glück hat, einen absoluten Top-Bestseller zu schreiben. Ansonsten ist es einfach ein Job wie jeder andere auch. Ich denke aber, dass man bei BOD (Angesichts der Ausgaben, der kleinen Auflagen und der fehlenden Werbung) deutlich weniger verdient, als bei regulären Verlagen.


    Erfolg: Tja, davon hängen jetzt natürlich viele Faktoren ab: Qualität des eigenen Textes, Netzwerk, Engagement, Zeit und Kreativität. Verlage können auch nicht rund um die Uhr unbegrenzt Werbung für ein Buch machen. Wer Ausdauer und PR-Kompetenz hat, kann es in diesem Punkt bei BOD sicherlich sogar weit bringen.


    Das Werk in den Händen halten: Wenn einem die Kosten nicht zu schade sind, ist BOD hier sicherlich eine gute Gelegenheit, einen Traum zu verwirklichen.


    Spezielle Zielgruppe: Bücher brauchen nun einmal Käufer. Daher werden Verlage ungern Titel wie "Das große Kochbuch für die pensionierten Freunde des norditalienischen blauen Borkenkäfers" publizieren, sondern lieber "Das große Nudel-Kochbuch". Ich kann mir vorstellen, dass BOD eine Möglichkeit sein kann, sich gezielt an kleine Fachgruppen zu wenden.


    Fazit: Man sollte seine Ziele überprüfen und dann sein Budget.


    Viele Grüße vom,
    Käfer :wave

  • Hallo, Bücherkäfer.


    Zitat

    Geld:


    Die meisten Autoren landen keine Bestseller, sondern verkaufen (bei richtigen Verlagen) ein paar Tausend Exemplare eines Buches, um dann das nächste anzugehen. Mit etwas Glück bleiben alte Titel auf der sog. "Backlist" und verkaufen sich weiterhin ganz gut. Die Einnahmen, die die meisten Autoren, die noch keine Bestseller hatten, aus Buchverkäufen erzielen, liegen unter dem Existenzminimum, weshalb nur die wenigsten vom Schreiben leben können (jedenfalls nicht vom Bücherschreiben). Wer bei einem Verlag veröffentlicht, erhält einen Prozentsatz (einstellig oder niedrig zweistellig bei noch nicht so bekannten Autoren) vom Ladenpreis der Bücher. Bei zehntausend verkauften Taschenbüchern sind das Fensterkreuz mal Pi knapp zehntausend Euro. Und zehntausend Bücher muss man erst mal verkaufen. ABER: Das ist noch keinem per BoD gelungen. On-demand- oder Selbstverlagsbücher haben keine Buchhandelspräsenz und werden manchmal auch nicht vom Buchhandel bestellt, weil es einfach zu lange dauert. Außerdem sind BoD-Titel teurer als vergleichbare Taschenbücher aus dem Normalsortiment. Wer zahlt schon 16 Euro für ein Taschenbuch von einem unbekannten Autor? Die wenigsten. Und solche Tarife muss man ansetzen, um mit BoD-Titeln überhaupt Geld verdienen zu können (um die zwei Euro bei einem 250-Seiten-TB, das für 14 Euro angeboten wird). Geld kann man per BoD nur verdienen, wenn man auf diesem Weg einen richtigen Verlag auf sich aufmerksam macht.


    Zitat

    Erfolg: Wer Ausdauer und PR-Kompetenz hat, kann es in diesem Punkt bei BOD sicherlich sogar weit bringen.


    Vergleichsweise weit, aber nicht im Vergleich zu echten Verlagspublikationen. Alleine die Tätigkeit der Buchvertreter ist auf keinem Marketingweg zu kompensieren. Die meisten Bücher werden im Präsenzbuchhandel gekauft, und da ist BoD nicht verfügbar. Natürlich schaffen einige wenige Autoren mit extrem originellen Publikationen und intensivem Selbstmarketing beachtliche Verkaufszahlen. Aber das sind absolute Ausnahmen.


    Zitat

    Das Werk in den Händen halten:


    Ein Argument, das mich immer wieder befremdet. Natürlich ist es auf diesem Weg möglich, sein eigenes Werk handhaltbarfähig zu machen, aber es ist dann kein Buch im verlegerischen Sinn. Sondern ein gedruckter, gebundener Text. Schriftsteller ist man deshalb noch längst nicht, aber viele scheinen genau das zu glauben. Zum Schriftstellersein gehört es, einen Verlag von sich zu überzeugen. Ich bin auch kein Schlagersänger, wenn ich "Er gehört zu mir" in der Badewanne trällere. Ich bin es, wenn jemand dafür bezahlt, dass ich das auf einer Bühne oder im Studio tue.


    Zitat

    Spezielle Zielgruppe: Ich kann mir vorstellen, dass BOD eine Möglichkeit sein kann, sich gezielt an kleine Fachgruppen zu wenden.


    Ja, das ist es. Auflagenbevorratung ist teuer, Vertrieb und Marketing sind es auch, und Verlage sind wirtschaftlich orientiert arbeitende Unternehmen. Deshalb kann manch ein Titel noch so großartig sein - wenn die zu erreichende Zielgruppe verschwindend klein ist, lohnt es sich nicht. Hier ist BoD ein exzellenter Weg. Oder für Softwarehandbücher und für ähnliche Publikationen. Wer seine Zielgruppe greifbar hat, etwa über ein spezielles Internetforum, kann dieserart schnell vergleichsweise große Verkaufserfolge erzielen, die für richtige Verlage dennoch völlig uninteressant wären.

  • Zitat

    Original von Bücherkäfer
    Erfolg: Tja, davon hängen jetzt natürlich viele Faktoren ab: Qualität des eigenen Textes, Netzwerk, Engagement, Zeit und Kreativität. Verlage können auch nicht rund um die Uhr unbegrenzt Werbung für ein Buch machen. Wer Ausdauer und PR-Kompetenz hat, kann es in diesem Punkt bei BOD sicherlich sogar weit bringen.


    Aber ein Autor sollte schreiben, nicht Bücher verkaufen. Das ist und bleibt nunmal Aufgabe des Verlags. Klar machen Autoren auch Werbung für ihre Bücher und bei Kleinverlagen, die sowieso kein Geld für große Werbeaktionen haben, würde sich so manches Buch sehr schlecht verkaufen, wenn der Autor nicht selbst aktiv wird.
    Doch die Hauptlast sollte da der Verlag tragen, zumal: Welcher Autor ist denn wirklich fit in Sachen Werbung und Vermarktung? Und hat dann auch noch Zeit und Lust da was zu machen?
    Das geht bei vielen gar nicht, auch haben Autoren oft nicht die Kontakte (zu Zeitungen, usw.) wie sie ein Verlag hat.


    Ich schau, dass ich immer gleich Geld kriege, meine Texte also verkaufe, keine Tantiemen bekomme, aber sofort was in die Hand. So hab ich keinen Streß mit Verkaufszahlen (die erfahre ich gar nicht) und bei den Kurzgeschichten für Zeitschriften läuft eh alles unter Pseudonym, da hätte ich auch sowieso keinen Einfluss drauf. Die Magazine werden gekauft, ich krieg mein Honorar so wie ein Belegexemplar und gut ist.


    Jetzt mit den Gutenachtgeschichten hab ich das genauso gemacht, ich hatte die Wahl zwischen Tantiemen oder direkt Honorar um dem Hörspielverlag alle Rechte fürs Hörspiel zu überlassen. Ich hab mich für das direkte Honorar entschieden. So hab ich was, muss nicht monatelang warten, da Tantiemen nunmal nur jährlich oder allenfalls noch halbjährlich ausgezahlt werden.

  • Ich habe ebenfalls über BoD veröffentlicht. Die druckerische Qualität ist zweifelsfrei genauso gut wie die von anderen Verlagen. Die Kosten beliefen sich auf 399 Euro bei vollständiger Lieferung der Endversionen von Text und Cover.


    Allerdings sollte man sich einen berufsmässigen Korrekturleser leisten, in meinem Falle war es eine Deutsch-Oberstudienrätin.


    Ebenso wie anderen ist es mir egal, ob BoD 10000 Bücher im Jahr veröffentlicht. Natürlich sind da auch Bücher dabei wie "Die 25000 Hamserradumdrehungen vor dem Tode von Puschel". Interessiert keinen Menschen. Wenn einer es als Buch haben will, soll er doch!


    Aber - wichtig ist: Hauptsache, sie veröffentlichen MEINES! Und so, wie ICH mir z. B. das Cover vorstelle. Diese Heyne- oder Goldmann-Einheitssuppencover finde ich einfach gruselig uninspiriert und abschreckend.


    Oder Dieter-Bohlen-Mist, hauptsache, es verkauft sich. Da sind sich die "Kulturbewahrer" in den Lektoraten oder unter den Verlegern auch für absolut nichts zu schade.


    Mir geht auch gegen den Strich, dass da einige Dutzend Köpfe in Deutschland bestimmen, was "gut" ist und was nicht. Das kann durchaus auch gar nicht so gut sein und anderes deutlich besser. In gewisser Weise besteht da auch eine Art Zensur der Themen - nicht nur eine Zensur der objektiv verkaufbaren Qualität.


    Was nützt mir ein gutes Manuskript, das die Massenverlage nicht interessiert, weil es gerade nicht in den allgemeinen Langweilermainstream der Verlage hineinpasst? Mit Schwerter-Fantasy und Mittelalter-Herzschmerz kann man mittlerweile die Staßen pflastern und das wird verlegt, egal wie bescheiden recherchiert und geschrieben es ist. Kommt man mit einem anderen Thema, wird das Manuskript nicht mal umgeblättert.


    Da sich meine Rheinland-Saga auf die nähere und weitere Region stützt und thematisch in eine ganze Reihe von Museumstandorten wie Vulkanpark-Museen, Landesmuseen und Touristik-Info-Stellen als Verkaufsplatz passt, bekomme ich hier in der Region auch die Chance, es in die Regale zu stellen.


    Wenn erst die Rezensionen in diversen regionalen Zeitungen erscheinen und meine Plakat-Aktionen in FH, Uni, an vielen zentralen Treffpunkten fruchten, wird es sich schon verkaufen, jedenfalls werden einige Buchhandlungen eine Stapel in Kommission nehmen, bzw. selbst bestellen.
    Ob sich ein Dominoeffekt ergibt - keine Ahnung.


    Auf jeden Fall werde ich einigen Verlagen das fertige Buch sozusagen als Manuskript zuschicken. Wenigstens kommt man aus BoD-Verträgen kurzfristig wieder raus, wenn man woanders einen interessanten Vertrag bekommen kann und ist nicht für 5 oder 10 Jahre geknebelt, wenn der Verlag sich tot stellt.


    Meine Meinung - besser ein Buch, von dem man überzeugt ist, die Masse interessiert es, über BoD, als gar nicht veröffentlicht.


    P.S.: Zu was ist gut und was nicht:
    Ehrlich gesagt, ich langweile mich meistens bei den hochgelobten und von Literaturkritikern gepushten Autoren, speziell oft bei Nobelpreisträger-Literatur, ganz gewaltig.
    Wenn es langweilt - ist es nicht gut. Egal wie hochqualifiziert die sprachliche Qualität ist. Die anerkenne ich zwar und bin von einigen Wortkompositionen auch recht angetan, aber wenn mich die Story und die Charaktere nicht die Bohne in Wallung versetzen und ich nicht zu Ende lese, war es eben auch rausgeschmissenes Geld.


    Apropos Geld: Das ist auch der einzige Kritikpunkt, den BoD mir bietet, nämlich dass der Buchpreis eigentlich zu hoch ist. Aber - bei einem Buch, dass ordentlich recherchiert ist und mir ein paar Stunden Spannung und Unterhaltung bietet, bezahle ich fast jeden Preis.

  • Hallo, Maya Kiran.


    Obwohl Du es nicht ungeschickt (um-)formuliert hast, wiederholst Du eigentlich nur die sattsam bekannten Argumente der BODler (jedenfalls derjenigen, die noch nicht ihre "Freiheitsphase" hinter sich und inzwischen bei einem richtigen Verlag veröffentlicht haben): Ich habe hier (bei BOD) alle Freiheiten, was die Verlage machen, das ist sowieso nur Mainstreamscheiße, Manuskripte werden überhaupt nicht gelesen, wenn es keine Blut-und-Schwerter-Epigonen sind, gute Bücher werden nicht veröffentlicht, weil sowieso niemand weiß, was gut ist, und die Verlage den Weg des geringsten Widerstandes gehen undsoweiter pipapo tausendmalgehört. Diese Argumentation verkehrt sich ins Gegenteil, wenn die Selbstbescheißerei nicht mehr nötig ist, weil tatsächlich - mit der Wahrscheinlichkeit eines fünf-, Tendenz sechsstelligen Lottogewinns - ein echter Verlag zugeschlagen hat. Bis dahin wird das als Königsweg der Freidenker verkauft, als Ausweg aus dem Buchhandelseinerlei, als Chance für Underdogs, auch für solche auf Leserseite, und, und, und. Leider sind all diese Argumente nicht nur selbstbetrügerisch, sondern schlicht unwahr, weil die vermeintliche Freiheit nur die Freiheit des Grützeproduzenten ist, seine Grütze auch zu produzieren, weil die Verlage durchaus viele Projekte jenseits des Mainstreams angehen, weil sich die Freidenkerei schon vor der ersten Buchseite erschöpft hat, weil das vermeintliche Underdogtum eigentlich doch nur Leute umfasst, die schon vor dem Türsteher scheitern, aber fürchterlich gerne reinwollen.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinen ambitionierten Marketingaktionen, hätte auch gerne mal die Adressen dieser Buchhandlungen, die sich gleich einen Stapel (!) Deines € 23,90 teuren Taschenbuchs (!) zulegen. BTW, gab es vor dreizehntausend Jahren tatsächlich solche Leute wie die Heilerin "Irilani vom Mohnclan" oder "Tomaru vom Bärenclan", der eine "Forschungsreise" unternimmt? :wow

  • Du kannst Gift drauf nehmen, dass es diese Reisenden gab. Zumindest Handelsreisende gab es nachweislich, da man in den Ausgrabungen u. a. rote Schneckenhäuser gefunden hat (wohl als Schmuckartikel), die nur im Mittelmeer oder Atlantik vorkommen - 1200 Km weit weg von hier. Die andere Möglichkeit wäre, dass die Stämme schon in der Nacheiszeit zwischen Nordseegebiet und Mittelmeer nomadisierend unterwegs waren. Kommt aber irgendwie auf das selbe hinaus. Die Wege waren da und sie wurden benutzt.


    Ja, es gab die Leute. Natürlich nicht genau DIE. Logischerweise sind die handelnden Personen frei erfunden. Leider haben sie damals noch keine Namensinschriften auf Marmorgrabplatten geschrieben oder eine Email in die Zukunft geschickt. Historische Romane muss man aber auch nicht an konkreten historischen Personen festmachen, wenn es keine Daten dazu gibt. ABER: die historischen Daten zum Umfeld und den Lebensumständen, zu Klimawandel, Meeresspiegelanstieg, Nachweise für Flora und Fauna, die gibt es.


    Die Reste ihrer Wohnhütten (übrigens noch 2000 Jahre älter datiert als der Vulkanausbruch und nur dank diesem so gut konserviert) sind oberhalb von Neuwied gefunden worden. In Boppard hat man 13000 Jahre Reste eines Federmesserkultur-Jagd- oder Rastplatzes gefunden, in einem Vulkankegel eine Neandertalerfundstelle ausgegraben, oberhalb von Winningen sogar 1 Mio Jahre alte Reste des Homo erectus. Das Rheinland muss schon zu Urzeiten bewohnt gewesen sein.


    Wer sich mit den archäologischen Ausgrabungsergebnissen der letzten 20 Jahre befasst hat, kommt zu dem Schluss, dass es schon sehr früh Fernhandelswege gegeben hat - nicht erst in der Jungsteinzeit oder später.


    Die hier gefundenen Quarze für die Feuerstellen stammen in der Region hauptsächlich aus dem belgisch-holländischen Grenzgebiet und andere Materialien, die in den Ausgrabungen der Zeit gefunden wurden, kamen von noch weiter her.


    Und was sollte einen neugierigen Menschen, der als Jäger und Sammler sowieso die meiste Zeit unter freiem Himmel unterwegs war, darin hindern, seinem Forschungsdrang nachzugeben und zu neuen Ufern aufzubrechen? So funktionierte Forschung und Erkenntnisgewinn schon immer. No risk no fun.


    Wie ich schon sagte, ALLES, was in diesem Roman an Hintergrundsfakten vorkommt, ist archäologisch einwandfrei nachgewiesen.


    Das macht den Roman vom historischen Hintergrund her meiner Meinung nach auch für die Leser interessant, die sich bisher nicht mit dem Thema beschäftigt haben, weil hier eben hinsichtlich des historischen Hintergrundes keine "Fantasy" walten musste, um der Geschichte ein Fundament zu geben. Man kann sich entspannt in die Dinge einlesen und interessiert sich danach vielleicht auch tiefer für die Geschichte der Region oder für die naturwissenschaftlichen Themen.


    Obwohl ich schon seit 30 Jahren Archäologie als Interessensgebiet verfolge, habe ich dennoch ein ganzes Jahr damit verbracht, mich intensiv in die aktuellen Publikationen zu bestimmten Forschungsergebnissen einzulesen und unsere Landesarchäologen auch persönlich befragt, wenn ich nicht mehr weiterkam. Harm Paulsen (Fachmann in Sachen Werkzeugherstellung), bekannt als fachlicher Unterstützer des Steinzeit-Dreiteilers des ZDFs, hat es für sinnvoll gehalten, mich mal zurückzurufen und mir eine Frage zu beantworten.


    Schon so mancher ist über Science Fiction an die Wissenschaft geraten und hat Forschung in Gebieten betrieben - "die nie ein Mensch zuvor gesehen hat", wie z. B. Raumschiff Enterprise eine ganze Generation, wenn nicht mehrere, dazu inspiriert hat.


    Und zu "Grütze". Ich finde es ungeheuerlich, wie Bücher, Autoren und Inhalte hier abqualifiziert werden, bloss weil man über BoD veröffentlicht, ohne sich das Buch vorher angesehen oder gelesen zu haben.


    Dass Autoren, die bei BoD veröffentlicht haben für ihre Bücher später doch einen anderen Verlag gefunden haben, beweist doch auch wieder, dass ihre Themen und ihr Schreibstil keine "Grütze" waren oder sind und man sie nicht nur über die ursprüngliche Verlagswahl aburteilen sollte.


    Ja - und es GIBT Buchhandlungen, die sich dieses Buch ins Regal stellen oder mich damit unterstützen, es als Kommissionsware in den Verkauf zu nehmen und meine Werbeplakate aufzuhängen.


    Mir kommt es immer mehr so vor, als wollte man den BoD-Verlag und seine Autoren mit Absicht diskreditieren, um sich Konkurrenz vom Hals zu schaffen und sich die "Oberaufsicht" über Buchlandschaft und ihre Inhalte zu bewahren.

  • Zitat

    Original von MayaKiran
    Mir kommt es immer mehr so vor, als wollte man den BoD-Verlag und seine Autoren mit Absicht diskreditieren, um sich Konkurrenz vom Hals zu schaffen und sich die "Oberaufsicht" über Buchlandschaft und ihre Inhalte zu bewahren.


    Entschuldige :rofl :anbet

  • Schulljung, aber so, wie Du vom "allgemeinen Langweilermainstream der Verlage" sprechen darfst, womit Du ja sämtliche - auch die hier vertretenen - Autoren abkanzelst, darf ich (auf Erfahrungen beruhend) davon sprechen, dass per BoD in der Hauptsache (vermutlich jedenfalls) Grütze produziert wird. Die vermeintliche Freiheit, die von den BoDlern immer wieder gerne hervorgehoben wird, ist nicht als die Freiheit, jede beliebige Scheiße zu produzieren, was dann folgerichtig auch getan wird. Das heißt nicht, dass dieses Prädikat auf sämtliche Bücher zuträfe, die auf diesem Weg entstehen, aber auf die meisten (und auf alle, die ich bisher zu Lesen das Unvergnügen hatte).


    Und BoD ist kein Verlag.

  • Zitat

    Original von Tom
    Schulljung, aber so, wie Du vom "allgemeinen Langweilermainstream der Verlage" sprechen darfst, womit Du ja sämtliche - auch die hier vertretenen - Autoren abkanzelst, darf ich (auf Erfahrungen beruhend) davon sprechen, dass per BoD in der Hauptsache (vermutlich jedenfalls) Grütze produziert wird.


    Im Laufe der Zeit habe ich für "BoD-Gedrucktes" schon sehr viel Geld ausgegeben, immer verbunden mit der Hoffnung, dort endlich auch mal etwas wirklich Lesenswertes zu finden. Es waren vielleicht zwei oder drei Bücher die ordentlich waren, bei den restlichen 20 Druckwerken hat sich sogar der Kamin geweigert sie als Nahrung zu akzeptieren.


    Man greift sicher nicht zu hoch, wenn man bei der belletristischen BoD-Produktion von 97 % "In-die-Tonne-treten-Druckwerke" ausgeht.


    Gerade bei den BoD-Produkten scheint immer die persönliche Eitelkeit an erster Stelle zu stehen, die literarische Qualität dümpelt da zumeist auf einem Abstiegsplatz herum.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Gruselinchen : Ich auch.


    Und mir ists vor 3 Jahren noch peinlich gewesen, dass ein Hardcover von mir (Leineneinband und Lesebändchen, edle Ausstattung) 16,90 Euro kostet :wow


    @MayaKiran: Ich an deiner hätte mir (wenn ich mich schon auf BoD einlasse) überlegt, ob ich nicht mit 48 Cents statt 2,67 Euro zufrieden bin.
    Dann hätte das Buch unter 20 Euro gekostet und du hättest nicht jeden Interessenten vergrault.


    Aber 23,90 Euro für jemanden, der als Autor ein absoluter NoName ist...
    Und dann über eine reine Druckerei, die dafür verschrien ist, dass sie alles druckt, wofür bezahlt ist. Tschuldigung - das ist schon etwas ungeschickt.
    Darüber, ob dein Comfort-Paket den Preis wert ist, will ich mich gar nicht auslassen.
    Was mich jedoch bedenklich stimmt, ist folgendes...
    Dein Buch ist angeblich seit August 2008 raus. In der Deutschen Nationalbibliothek (weder Frankfurt noch Leipzig) stehst du bis heute nicht (übrigens sind insgesamt nur 275 Bücher des "Verlages" BoD drin).
    Naja, sicher ist das Buch nur noch unterwegs, genauso wie die anderen 10.000 Bücher des "Verlages" :gruebel


    Und hier noch ein Zitat aus deiner Buchvorstellung

    Zitat

    Original von MayaKiran
    Ich frage mich sowieso, wie diverse Verlage es schaffen, ein 400-Seiten-Taschenbuch für 8,90 zu produzieren.


    Weil "diverse" Verlage (eigentlich alle, ausser Druckkostenzuschußverlage) davon ausgehen, dass sich ihr Buch verkauft.
    Normale Verlage drucken eben nicht einzelne Exemplare.
    Selbst ich als Kleinverleger hätte ein Buch mit gleichen Umfang für 16,90 Euro produzieren können (und da wäre das Honorar für den Autor schon drin, und das Ganze ohne Zuschuß des Autors).


    Das ist bei BoD nicht der Fall. BoD rechnet NIE damit, dass sich dein Buch verkauft.
    Und bei den Preis dürfte es auch schwer sein. Nachdem der Buchhandel dein Buch sicher nicht ins Regal stellen wird (unbekannte Autorin, unverschämter Preis, nicht von einem Verlag sondern einer Druckerei, BoD hat keine Buchhandelsvertreter, keine Möglichkeit für Kommissionsware) und nachdem immer noch weit mehr als 80 % aller Buchkäufe im Laden getätigt werden, bleiben dir eigentlich nur noch die Option der Selbstvermarktung. Werbung wird von BoD nicht gemacht, also mußt du wohl selber ran. Pressemitteilungen schreiben, Lesungen, im Internet werben, Anzeigen schalten, Rezensionen ankurbeln, etc...
    Ich mache das seit 3 Jahren für meinen Kleinverlag - und ich kann dir eines versichern: Ohne die Unterstützung des Buchhandels ist das wirklich heftig. Ich weiß ja nicht, wieviel du zur Zeit verkauft hast. Aber selbst wenn du keine weiteren Folgekosten mehr hast, brauchst du 200 Verkäufe, um ins Plus zu kommen...


    Naja - ich wünsch dir auf jeden Fall Erfolg damit. Das meine ich ehrlich.


    Grüße
    Treogen

  • Zitat

    Original von MayaKiran
    Was nützt mir ein gutes Manuskript, das die Massenverlage nicht interessiert, weil es gerade nicht in den allgemeinen Langweilermainstream der Verlage hineinpasst? Mit Schwerter-Fantasy und Mittelalter-Herzschmerz kann man mittlerweile die Staßen pflastern und das wird verlegt, egal wie bescheiden recherchiert und geschrieben es ist. Kommt man mit einem anderen Thema, wird das Manuskript nicht mal umgeblättert.


    Das ist doch Blödsinn. Man guckt vorher, was der Verlag im Programm hat und dann wählt man entsprechend aus.
    Gerade die Kleinverlage haben viel an Nischenprodukten drin.
    Für Fantasy und Herzschmerz, wie Du es abfällig nennst, wird man als Autor aber durchaus gut bezahlt. :grin


    Zitat

    Meine Meinung - besser ein Buch, von dem man überzeugt ist, die Masse interessiert es, über BoD, als gar nicht veröffentlicht.


    Hoffentlich denkt die Masse genauso.


    Ich finde Deine Äußerungen sehr naiv. Über BoD zu veröffentlichen will ich nicht verurteilen, wenn es einem nur darum geht, den eigenen Text gedruckt zu sehen, ist das ja in Ordnung.
    Aber zu glauben, da ein Meisterwerk zu haben, um das sich Buchhandlungen (die oft nicht mal Kleinverlagsbücher reinnehmen) reißen, finde ich ziemlich blauäugig.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Im Laufe der Zeit habe ich für "BoD-Gedrucktes" schon sehr viel Geld ausgegeben, immer verbunden mit der Hoffnung, dort endlich auch mal etwas wirklich Lesenswertes zu finden. Es waren vielleicht zwei oder drei Bücher die ordentlich waren, bei den restlichen 20 Druckwerken hat sich sogar der Kamin geweigert sie als Nahrung zu akzeptieren.


    Ich hoffe, mein Tanzroman war unter den zwei oder drei Büchern. Immerhin war deine Beurteilung hier im Forum vor einem Jahr ja nicht so schlecht. :-) Obwohl du in deiner Kritik nicht beachtet hattest, dass es sich um ein Buch vorwiegend für Jugendliche handelt.


    Hätte ich einen Verlag und Lektorat gehabt, wäre das Buch ganz sicher auch besser geworden. Ich muss zugeben, dass es außer meinem Mann auch niemand gegengelesen hatte. Heute würde ich manches anders machen. Aber immerhin ist es nicht so, dass ich mich für das Buch schämen würde. ;-)


    Grüßle und schönes Wochenende,
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

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  • Letzte Woche kam in einer unserer beiden Zeitungen ein kleines Interview, heute in der anderen ein recht großer >>Bericht<< mit Farbfoto. Hoffentlich werden sich jetzt nochmal zwei Bücher mehr verkaufen. :-]


    Zum Glück sind die Buchläden bei mir am Ort und in den beiden umliegenden Städten sowie die Presse nicht von vorneherein negativ gegenüber BoD eingestellt. Sie wissen, wie schwer es ist, bei einem Verlag unterzukommen und sehen sich an, was man ihnen vorlegt.


    Grüßle,
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • Guten Morgen, liebe Eulen,


    ich weiß, ich weiß, dass Thema BoD lässt die Gemüter kochen, und ein Konsens ist wahrscheinlich in 1000 Jahren nicht zu erreichen. Ich habe - als nicht schreibberechtigtes Nichtmitglied - in den letzten Monaten in verschiedenen Foren viel über BoD gelesen und mir so meine Gedanken gemacht ...


    Es scheint eine sehr große Masse an Geschriebenem zu geben, das wahrscheinlich niemals den Weg in einen Publikumsverlag findet, aus diversen, von BabyJane und anderen aufgeführten Gründen. Das bedeutet doch aber nicht automatisch, dass der Verfasser desselben nicht ebenso viel Herzblut, Akribie und Zeit investiert hat, wie ein in Verlagen vertretener Autor in seine Texte. In der Zeit vor BoD ging derjenige dann in den Copyshop, ließ seine Gedichte oder seine Biaographie oder was auch immer binden und freute sich über schöne Rückmeldungen aus dem Familien- und Freundeskreis. Und das finde ich alles andere als ehrenrührig. Gerade die Biographie von Tante Trudi ist doch für diejenigen im engsten Kreis von enormen Interesse (ich persönlich wäre mehr als glücklich, wenn meine mittlerweile verstorbenen engen Verwandten ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben hätten, was sie leider nicht getan haben) – und da kommt BoD mit seinem in den Jahren doch recht ausgereiften Service ins Spiel, der Bücher entstehen lässt, die auch äußerlich – je nach Talent des Covergestalters - einiges her machen. Und wenn der Autor sich keine Illusionen macht und Buch als das ansieht, was es in vielen Fällen wahrscheinlich ist, ein für ihn und ein paar wenige andere wunderbares eigenes Werk, dann kann er meiner Ansicht nach sehr wohl zufrieden und stolz auf sich sein, völlig unabhängig von der Qualität, dem Thema oder der Relevanz. Nur dass man irgendwann davon leben kann, von dieser Illusion sollte man sich besser verabschieden und das Autorensein als etwas ansehen, das zwar finanziell nichts bringt und viel Zeit verschlingt. Aber verdammt gute Zeit!


    Anders sieht es mit Sicherheit für diejenigen aus, die sich an ein breites Publikum wenden möchten, denn hier geht ohne Verlag gar nichts. Und da sollte nicht BoD der "letzte Ausweg" sein (denn dann bescheißt man sich selbst, wie Tom mit diesen oder ähnlichen Worten schon sagte). Nein, dann heißt es überarbeiten, überarbeiten, überarbeiten. Und wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, das Ganze noch etwa acht Mal von vorne, solange, bis alles stimmt. Und dann findet sich auch ein Agent und Verlag. Aber nur dann.


    Liebe Grüße von
    SteffiB

  • Wenn ich das so lese und nun auch besonders das, was MayaKiran schrieb, kommt mir immer mehr der Verdacht auf, dass BoD als die sehr bequeme Alternative zu sehr viel Arbeit erscheint.
    Es entfällt die sicher aufwändige Suche nach Agenten und Verlag, die zu einem passen. Ich bin sicher, gute Kinderbücher und gute Tanzbücher und gute Bücher mit Prähistorischem SciFi finden Verlage, die das auch ordentlich publizieren. Nur: wenn man in Nieschen schreibt (warum auch immer, weil die "Großen" eh nur Massenwaren machen oder oder oder...), dann muss man eben auch nach Nieschenverlagen suchen - und das ist Arbeit.
    Und dann geht die Arbeit ja noch weiter: Im Verlag bzw. beim Agenten sitzen Leute, die machen etwas, was verdammt weh tut: sie lesen kritisch, schlagen Veränderungen vor und Überarbeitungen und man muss sich von seinem sooooo tollen Text trennen, weil das einer meint, der möglicherweise Ahnung von der Materie des Schreibens hat. Das macht auch sehr viel Arbeit und es kostet obendrein noch die Einsicht, dass man vielleicht doch nicht allein und auf Anhieb den perfekten Text geschrieben hat (interessanter Weise findet man die Namen dieser sehr wichtigen Helfer nirgends im fertigen Buch: da steht allein der Name des Autors!!)
    Alles das gibt es natürlich bei BoD nicht - also weder den Service noch die viele Arbeit, die damit verbunden ist...


    Es könnte sein, dass ich ein wenig recht habe. Fürchte aber, dass Tom viel mehr recht hat, und die Rede vom Lob der Niesche tatsächlich der Selbstbetrug derer ist, die neidisch auf die schauen, die in Verlagen und womöglich noch in gut etablierten veröffentlichen können, weil sie es können und sich die Arbeit damit machen.

  • Zitat

    Original von licht
    Alles das gibt es natürlich bei BoD nicht - also weder den Service noch die viele Arbeit, die damit verbunden ist...


    Das stimmt nicht, soweit ich weiß bietet BoD auch Lektorat an, was dann natürlich zusätzlich kostet.


    Zu den Nischen: Da gibt es sehr wohl Verlage, die genau diese Nischen bedienen. Mit prähistorischen Romanen läuft man beim VSS Verlag offene Türen ein, die suchen sogar Autoren, die genau das schreiben. Aber für die muss es natürlich gut sein, also bestmöglichst überarbeitet.
    Und es dauert, bis der Roman dann erscheint, da die lange im Voraus planen.
    Außerdem schreibt man da in Heftreihen, hat also Vorgaben. Die sind aber trotzdem nicht so streng, es bleibt also sehr gut Raum für die Geschichte, die man erzählen will.

  • Zitat

    Original von licht
    Das macht auch sehr viel Arbeit und es kostet obendrein noch die Einsicht, dass man vielleicht doch nicht allein und auf Anhieb den perfekten Text geschrieben hat (interessanter Weise findet man die Namen dieser sehr wichtigen Helfer nirgends im fertigen Buch: da steht allein der Name des Autors!!)


    Nicht überall. ;-)
    In meinen Büchern stehen immer die Namen der wichtigen Helfer - zwar nicht auf dem Cover, aber hinten in der Danksagung. Ziemlich viele Autoren halten das so, das ist mir aufgefallen, seit ich angefangen habe, darauf zu achten.
    In allem anderen gebe ich dir so ziemlich Recht, licht. Es stimmt schon, dass man bei den "richtigen" Verlagen mit sehr viel mehr Kritik umgehen lernt (lernen muss) und auch selbstkritischer wird, bzw. lernt, sich selbst und seine Fähigkeiten realer einzuschätzen, meine ich.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)