Buchhandel heute

  • Zitat

    Original von Bernd
    Ich liebte die kleine Buchhandlung um die Ecke. Dort gab es immer eine kompetente Beratung, alle waren sehr freundlich. Es hatte etwas Familiäres. Und nun? Nun gibt es diese Buchhandlung nicht mehr, weil ganz in der Nähe eine große Mayersche ihre Pforten geöffnet hat. Meine kleine geliebte Buchhandlung konnte dem Konkurenzdruck nicht standhalten.
    So ist die heutige Zeit, leider. Zuerst verschwanden die Tante Emma Läden, weil die großen Discounter billiger sind und nun sind die kleinen Buchhandlungen dran.
    Schade.
    :-(


    Diese Erfahrung mußte ich leider auch machen. Allerdings ist es in unserer ländlichen Gegend eher so, dass die kleinen Buchläden verschwinden, aber ohne dass sich in den Kleinstädten einer der größeren Filialisten niederlassen würde, verständlicherweise.


    Meine Lieblingsbuchhandlung schließt nächsten Monat, was ich sehr bedauere, aber auch gleichzeitig einräumen muß, dass ich in den letzten Monaten immer seltener dort war. Die Beratung zugegebenermaßen sehr gut, das Sortiment aber aufgrund der Größe sehr überschaubar und zudem von meinem Wohnort 20 km (einfach) entfernt. Ich mußte immer alles bestellen und dann wieder hinfahren, um das Buch abzuholen. 80 km insgesamt gerechnet lohnen sich dann bei den derzeitigen Spritpreisen nur noch bei größeren Bestellungen.


    Hier ist wohl die Konkurenz nicht der große böse Filialist, sondern das Internet.
    Ich gebe auch zu, dass ich mich davon nicht freisprechen kann. Mir ist es auch lieber, ich bekomme die Bücher versandkostenfrei nach Hause geliefert, als dass ich mit dem Auto teure Wege in Kauf nehmen muß.

    Wie Du geschrieben hast: So ist die heutige Zeit leider.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Zitat

    Original von Bernd:
    Ich liebte die kleine Buchhandlung um die Ecke. Dort gab es immer eine kompetente Beratung, alle waren sehr freundlich. Es hatte etwas Familiäres. Und nun? Nun gibt es diese Buchhandlung nicht mehr, weil ganz in der Nähe eine große Mayersche ihre Pforten geöffnet hat. Meine kleine geliebte Buchhandlung konnte dem Konkurenzdruck nicht standhalten.
    So ist die heutige Zeit, leider. Zuerst verschwanden die Tante Emma Läden, weil die großen Discounter billiger sind und nun sind die kleinen Buchhandlungen dran.
    Schade.


    So war das bei uns auch! Ein Jahr hat sich meine kleine geliebte Buchhadlung noch gehalten und sie haben gekämpft! Aber es reichte einfach nicht! Die Mayersche hatte den besseren Standort, etc. Die kleine Buchhandlung konnte nichts mehr dagegen halten. Sehr schade! Ich hab mich da immer wohl und gut beraten gefühlt. Traurig!

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Ich bin ganz froh, dass wir hier unsere kleine Buchhandlung haben.
    Klar ist sie nicht so gut sortiert wie die Großen. Aber ich kann telefonisch alles bestellen und am nächsten Tag abhollen.
    Neulich war ich 10 vor sechs da zufällig da. Dummerweise hatte ich den gesuchten Titel vergessen. :rolleyes
    Meine Erläuterungen: " irgendwas über Vampiere von Ulrike Sch...sovieso, die schreibt aber sonst mehr historisches..." - waren der Buchhändlerin völlig ausreichend. :grin

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • Zitat

    Original von Shirat


    Meine Lieblingsbuchhandlung schließt nächsten Monat, was ich sehr bedauere, aber auch gleichzeitig einräumen muß, dass ich in den letzten Monaten immer seltener dort war. Die Beratung zugegebenermaßen sehr gut, das Sortiment aber aufgrund der Größe sehr überschaubar und zudem von meinem Wohnort 20 km (einfach) entfernt. Ich mußte immer alles bestellen und dann wieder hinfahren, um das Buch abzuholen. 80 km insgesamt gerechnet lohnen sich dann bei den derzeitigen Spritpreisen nur noch bei größeren Bestellungen.


    Hier ist wohl die Konkurenz nicht der große böse Filialist, sondern das Internet.


    Es ist ja oft auch nicht "nur" die Konkurrenzsituation mit anderen Buchhandlungen.
    Das Buch war noch nie ein Produkt, was existenziell nötig war, wie Essen und Trinken. Bücher kauft man, wenn man Geld dafür übrig hat.
    Und damit steht eine Buchhandlung in Konkurrenz zu jedem anderen Laden, der den kleinen "Luxus" (nicht wörtlich zu nehmen), ein gewisses Extra verkauft.
    Viele müssen sich heute, nachdem sie getankt haben und ihr Essen gekauft haben, überlegen, ob sie sich für das Restgeld ein Parfüm, neue schicke Schuhe oder ein paar Bücher leisten wollen - nur mal so als Beispiel.
    Und schon schrumpft der Umsatz im Buchhandel.


    Und auch die Vor-Ort-Situation einer Buchhandlung ist ja nicht stabil.
    Ich habe leider sehr oft erlebt, daß Vermieter für eine Mietvertragsverlängerung ordentlich drauf geschlagen haben und darum ein Laden nicht zu halten war.


    Selten ist der "böse" Filialist der einzige Grund, warum ein Laden schließen muß. Und wenn es der einzige Grund sein sollte, dann sollte sich der kleine Buchhändler vielleicht mal fragen, was der böse Filialist besser macht, daß ihm die Kunden laufen gehen. Wenn bei dem kleinen Buchhändler alles so toll und schön ist, warum kommen die Kunden dann nicht mehr?
    Schuld ist nicht der böse Filialist oder der Kunde - damit macht es sich die kleine Buchhandlung erheblich zu einfach.


    Ich erlebe das hier in unserer Stadt: eine kleine Buchhandlung war recht allein in der Fußgängerzone. Ein Filialist war außerhalb in einem Zentrum.
    Sie haben da so ihr Ding gemacht , ohne mal das eigene Tun zu hinterfragen: Taschenbücher in Drehsäulen, nach Verlag und Reihennummer sortiert, damit sich der Kunde nicht allein zurechtfindet.
    Neuerscheinungen verschwinden im Regal. Alles recht dunkel und unübersichtlich. Keine schöne Kinderbuchecke, keine Stühle.
    Das hat funktioniert, solange sie konkurrenzlos waren, weil den Kunden ja nichts anderes übrig blieb.
    Nun kam vor einiger Zeit dann plötzlich ein anderer Filialist auch in die Fußgängerzone. Luftig, schön, gut sortiert und strukturiert. Für den Kunden alles eigenständig zu erfassen. Kinderbuchecke mit Spielmöglichkeiten. Stühle zum Setzen und reinschmökern. (und auch wenn es immer keiner glauben will: ausgebildete Buchhändler, die etwas von ihrem Fach verstehen).
    Das der kleine Laden nun eventuell aufgeben muß, wundert mich nicht und ganz ehrlich: ich habe kein Mitleid.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • ich seh das Problem vor allem bei ganz kleinen Buchhandlungen - die haben logischer Weise nur ein geringes Angebot, bieten nicht so viel Möglichkeiten zum stöbern - und haben nun mal oft nicht den Platz, eine Kinderecke und eine gemütliche Schmökerecke einzurichten.


    da geh ich halt lieber in eine große Filialbuchhandlung, wo ich alle Bereiche (ja, ich geh selbst durch die Medizinabteilung und guck mal, was es da so gibt) durchforsten kann und mich dann mit einem Riesenstapel in die Schmökerecke zurückziehen und in Ruhe mir die Bücher aussuchen kann, die ich mitnehmen will.


    Beratung nehm ich sowieso selten in Anspruch. Dazu habe ich ja die Büchereulen :-). Lediglich für Fachbücher brauch ich manchmal Hilfe - aber da geh ich auch in eine Spezialbuchhandlung, da kann mir der normale kleine Buchhändler an der Ecke auch nicht so kompetent helfen.

  • Das kommt bei mir halt auch noch dazu - Beratung brauche ich auch überhaupt keine. Lediglich bei Fachbüchern mußte ich das mal in Anspruch nehmen und da fühlte ich mich in der kleinen Buchhandlung bestens aufgehoben.
    Aber so richtig stöbern und auch mal das eine oder andere günstigere Buch ergattern kann ich eher in einer großen Buchhandlung. In den vielen Jahren, in denen ich Kunde in der kleinen Buchhandlung war, habe ich es z.B. auch nicht erlebt, dass nur ein Buch als Mängelexemplar o.ä. den Laden verlassen hätte. Das gab es einfach nicht.


    Und obwohl es auch noch dazu recht eng war in dem Lädchen und ein wenig chaotisch zuging, war ich doch ab und an gerne da. Man kannte sich und ein nettes Schwätzchen über Bücher und alles, was damit zu tun hat, war immer drin.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Vorhin war eine Kundin bei mir, um sich zu verabschieden, weil sie nach München zieht (natürlich nicht, ohne sich noch ein Buch empfehlen zu lassen).
    Vor lauter Abschiedsschmerz war sie ganz redselig und hat allen umstehenden Kunden und Kollegen (ob die es wissen wollten oder nicht) verkündet, dass ich ihre Lieblingsbuchhändlerin sei und sie mich unheimlich vermissen wird ...
    Nach solchen Erlebnissen weiß man wieder, weshalb man sich den Einzelhandel überhaupt antut.

  • Das freut mich für dich Seestern! :knuddel1
    Hm, du hast bestimmt immer noch ein Grinsen auf dem Gesicht. :grin

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • @ Lesemaus:
    Na ja, die Geschichte mit dem lachenden und dem weinenden Auge ... ;-)


    Eine Frage an die anderen Buchhändler:
    Wir haben in letzter Zeit gehäuft Betrüger im Laden, die zum Teil ganz dreist vorgehen und das sicher nicht zum ersten Mal machen ...
    Kennt Ihr das auch? Falls ja, wie versucht man bei Euch in der Firma, dem entgegenzuwirken?

  • in Acis Buchhändlerblog hab ich was gelesen, dass jemand versucht hätte, durch kompliziertes Geldwechseln (erst mit großen Schein bezahlen, dann doch angeblich passend, viel hin und her) die Dame an der Kasse zu verwirrden und letztendlich wohl mit mehr Geld aus dem Laden rausgegangen ist, als er reingegangen war. meinst Du so etwas?

  • Ne eine Gebrauchsanweisung brauche ich nicht. :lache


    Ich bin halt neugierig, was es alles für neue Maschen gibt. Meistens bin ich auch überrascht, auf was für Ideen solche Leute kommen.

  • Wenn es um die Wechselgeld-Übertölpelungsversuche geht, dann gibt es die schon sehr, sehr lange. Ich habe das das Ende der 80ger öfter erlebt und jeder ist sicher mindestens einmal drauf reingefallen.
    Das war mir aber eine Lehre: ich lasse mich seitdem beim Kassieren nicht mehr ablenken. Halte das Geld solange fest, bis alles einwandfrei geklärt ist und keiner sagen kann: ich habe ihnen aber einen 100er gegeben...


    Ansonsten sind Betrugsversuche mit EC oder Kreditkarten sozusagen an der Tagesordnung.


    Die Nummer "ach ich habe gar kein Geld dabei, kann ich die auf Lieferschein mitnehmen..." hat in den Läden, in denen ich gearbeitet habe, noch nie funktioniert.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • In Bücher, die mich interessieren, muß ich hineinlesen.


    Dann mag ich gar nicht leiden, wenn die Buchhändler mit bitterböser Miene auf mich zuschießen, wenn ich die Folie eigenständig enferne (und selbstverständlich den Preiskleber wieder anbringe) oder einen Flunsch ziehen, wenn ich sie darum bitte, mir das Buch zu öffnen.

  • wenn ein Kunde die Verpackung selbständig entfernt, wäre ich als Buchhändler auch nicht begeistert.


    stell Dir vor, im Supermarkt öffnet jemand den Joghurt und schnuppert dran, ob der denn schmecken würde - ok, ist nicht so ganz passend der Vergleich, aber so ein bißchen...


    allerdings frage ich immer nett, ob sie die Verpackung abmachen würden und bisher hat da keine gemeckert.

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Was meinst du mit Betrügern? Leute die Bücher stehlen? Oder wie kann man sonst betrügen? :gruebel


    Es geht eher in die Richtung, die Queedin angedeutet hat, nur noch dreister & unverschämter ... Diebe hat man ja immer, habe ich mich fast schon damit abgefunden, aber weil sich die Betrugsfälle bei uns in letzter Zeit so gehäuft haben, bin ich irgendwie von vorneherein jedem Kunden gegenüber, den ich nicht kenne und der mir merkwürdig vorkommt, misstrauisch und das finde ich schade und traurig :-(
    Was sind das bloß für Leute?! *kopfschüttel*

  • ...leider meckern unsere immer, egal was du von ihnen willst... :lache
    Ist zum Glück nur ein Laden, dafür randvoll mit solchen Meckertüten!
    Die haben ja bald mehr Buchhändler als Bücher, vielleicht stört dann der Kunde besonders.... :grin

  • Wir meckern nicht. Bei uns gibt es sowieso von jedem Buch ein offenes Exemplar zum Reinlesen.
    Und falls wir mal vergessen haben, die Folie abzumachen und ein Kunde fragt, ob er denn reinlesen dürfe ist das kein Thema: Die Folie wird selbstverständlich und ohne komische Blicke abgemacht.
    Was mich dann allerdings nervt, sind Kunden, die sich die Folie haben entfernen lassen und dann doch darauf bestehen, ein originalverpacktes Buch zu kaufen ... :rolleyes
    Sagen tu ich aber selbst dann nichts, ich frage mich halt immer nur, was das soll.