Buchhandel heute

  • Pfff ich komm grad vom Weltbild, die zur Zeit auch Mängelbücher haben. Diese kosten alle 2,99 pro Buch.
    Das spezielle Buch (das ich wollte) kostet aber sowieso nur 2,50 bzw war schon mal runtergesetzt. Dann hab ich gefragt wieviels jetzt nun kostet, da sagte die Buchhändlerin zu mir "Ja 2,99". Als ich sagte, dass das Buch selbst ohne diese Aktion weniger kosten würde, sagte sie nur "Tja, shit happens kann man da nur sagen" und dass der Händler es auch für 2,99 gekauft hat.
    Da fragt man sich doch!
    Ich habs jedenfalls liegen lassen... :bonk

  • Zitat

    Original von Fritzi
    sucht Euch einen, der genau weiß, was Ihr braucht, der Euch schon ungefragt den neusten Tip unter die Nase hält, wenn Ihr das nächste Mal sein Geschäft betretet, werdet Stammkunde bei ihm und Ihr profitiert beide davon. Und dann kann es doch egal sein, ob er für Thalia, Hugendubel oder Klein-Buchhändler xy um die Ecke arbeitet, oder?


    Wir sollen uns also den Verkäufer / die Verkäuferin nach Kompetenz, Engagement oder womöglich gar Aussehen aussuchen und dabei völlig ausblenden, was für ein Unternehmen jeweils dahinter steht? :yikes Ich hoffe doch sehr, daß wir hier größtenteils mitdenkende Verbraucher sind? :gruebel

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Wenn wir schon beim Lästern sind.


    Kürzlich habe ich "Die Suche nach dem roten Drachen" von James A. Owen gelesen (Rezi: Die Suche nach dem Roten Drachen - James A. Owen ). Darin spielte die "Göttliche Komödie" von Dante eine ziemliche Rolle (Rezi: "Die Göttliche Komödie" - Dante Alighieri ). Das hat bei mir das Interesse für Dante geweckt. Da ich jedoch nicht sicher bin, ob ich ein Werk in Versen wirklich ganz lesen werde (ich mag Verse nicht), es andererseits mehrere Übersetzungen gibt, dachte ich mir, es sei eine gute Idee, eine Buchhandlung aufzusuchen, um sich das dort mal anzusehen.


    Das mit dem Buchhandlung aufsuchen hat auch geklappt. Nur das mit dem Ansehen nicht. Wobei ich der Buchhändlerin erst mal erklären mußte, wer oder was Dante sowie die "Göttliche Komödie" ist. Ich kenne davon auch nur Autor und Titel, aber das immerhin. Ein gleiches erwarte ich in einer Buchhandlung eigentlich auch. Ich glaube, sie wollte im Fantasy-Regal (oder Zeitgenössisches?) suchen, jedenfalls nicht bei "Klassikern", wo ich gesucht hatte und nicht fündig geworden war.


    Lange Rede kurzer Sinn: Mehrere Übersetzungen zur Auswahl ging nicht, weil nicht da. In eine reinlesen auch nicht, weil gar nix da. Zur Ansicht bestellen wurde mir nur bei ... Weltbild angeboten. :rolleyes Aber das wollte ich denn nicht; da hätte ich ja nochmals in die Stadt fahren müssen (einfache Strecke 10 km).


    Ende vom Lied: den Text habe ich im Internet gefunden, und als Buch werde ich mir die in einer Amazon-Rezi empfohlene vergriffene Übersetzung von Karl Eitner besorgen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Nein, das sollst Du nicht, aber letztenendes bestrafst Du zuerst die Mitarbeiter, für ein Unternehmen sind das Peanuts... Ich könnte meinen ehemaligen Arbeitgeber auch durch Boykott "bestrafen", aber die, die den Umsatzverlust zuerst merken, sind leider die Mitarbeiter, die dann nämlich leider wegen sinkender Umsatzzahlen im Lohn gedrückt werden oder gar ihren Job verlieren. So läuft das doch heute, da lacht ein Unternehmen doch drüber. Dann macht man halt einfach mal ne Filiale dicht. Und der engagierte Buchhändler kann sehen, wo er nochmal nen Job findet... Ich könnte mich schon wieder in Rage schreiben, dabei hab ich doch schon über 3 Monate Abstand. Außerdem muß man ja wahrscheinlich auch eh aufpassen, was man hier so schreibt, selbst wenn man nicht mehr dort arbeitet, oder??

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Ja, das meine ich, denn oftmals ist ein Buchhändler in einer privat geführten Buchhandlung angefangen, die später von einer Kette geschluckt wurde. Und willst Du dafür etwa die Angestellten "bestrafen" ???


    Solange ich die Auswahl habe - ja. Denn wenn ich (und andere) nicht darauf achte, die kleine privat geführte Buchhandlung zu unterstützen, wird auch sie wohl in absehbarer Zeit schließen.


    (Das mit dem Aussehen war nur eine Übertreibung.)


    Zitat

    Nein, das sollst Du nicht, aber letztenendes bestrafst Du zuerst die Mitarbeiter, für ein Unternehmen sind das Peanuts... Ich könnte meinen ehemaligen Arbeitgeber auch durch Boykott "bestrafen", aber die, die den Umsatzverlust zuerst merken, sind leider die Mitarbeiter, die dann nämlich leider wegen sinkender Umsatzzahlen im Lohn gedrückt werden oder gar ihren Job verlieren.


    Ich kaufe ja insgesamt nicht weniger, sondern nur woanders, unterstütze also genauso viele Arbeitnehmer wie zuvor.


    Zitat

    So läuft das doch heute, da lacht ein Unternehmen doch drüber. Dann macht man halt einfach mal ne Filiale dicht. Und der engagierte Buchhändler kann sehen, wo er nochmal nen Job findet...


    Ich glaube nicht, daß ein Unternehmen sinkende Umsätze einfach so abtut. Klar wird man erstmal versuchen, die Verluste wieder reinzuholen, aber wenn ich dadurch ein Unternehmen, daß mit mehr oder weniger dubiosen Methoden expandiert, auch nur minimal ausbremsen kann, sollte man das als mündiger Bürger tun.


    Insgesamt halte ich Deine Argumentation ein bißchen wie diese Karstadt-Rettungsgeschichte: Die armen, armen Mitarbeiter stehen bald alle auf der Straße. Man solle bitte daran denken, wie viele kleine Läden + Arbeitsplätze aus den Innenstädten verschwunden sind, weil bei der Eröffnung von Karstadt plötzlich alle nur noch in das neue, tolle, große Kaufhaus rannten. Wenn die Innenstädte durch gezieltes Kaufen in den wenigen noch vorhandenen inhabergeführten Geschäften wieder individueller werden, kann ich das nur begrüßen. Und das es dadurch weniger Arbeitsplätze gibt, halte ich für unwahrscheinlich.


    Zitat

    Außerdem muß man ja wahrscheinlich auch eh aufpassen, was man hier so schreibt, selbst wenn man nicht mehr dort arbeitet, oder??


    Den Satz hab ich nicht verstanden. Vielleicht meinst Du, daß ich meine Aussage genau so getroffen hätte, wenn Du Dich nicht als Buchhändlerin im betreffenden Laden geoutet hättest? Wie auch immer, mir ist eigentlich völlig egal, von wem die Aussage nun stammt - eine Aufforderung, auszublenden, welches Unternehmen man mit seinem Einkauf unterstützt, damit den Mitarbeitern nicht gekündigt wird, widerspreche ich völlig unabhängig davon, wo die betreffende Person arbeitet.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)


  • Du hast etwas entscheidendes in meiner Ausführung überlesen: die Arbeitnehmer hatten vielleicht das Glück, mal in einer privat geführten Buchhandlung zu arbeiten, bis sie geschluckt wurde! Und dann bestrafst Du halt den von Dir so abfällig betitelten "armen, armen Mitarbeiter", was ich überhaupt nicht akzeptabel finde! Und es passiert genauso, wie ich es beschrieben habe: stimmt der Umsatz nicht, wird die Filiale geschlossen, und die Mitarbeiter können zusehen, wo sie bleiben.


    Achso, mit dem "aufpassen" meinte ich nur, daß man hier halt nicht alles, was man an Interna so weiß, hier öffentlich preisgibt. Du warst da nicht mit gemeint.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fritzi ()

  • In Sachen "Privater Buchladen" habe ich eine tolle Erfahrung gemacht.
    Ich wohne in einem reinem Wohngebiet. Für den kleinen Einkauf gibts dort einen Kiosk mit einem guten, bunten Angebot. Neulich habe ich bei einem Einkauf Bücherständer entdeckt. Nix mit Liebe, Ärzten und Oberförstern sondern richtiges
    aktuelles Lesefutter. Inzwischen habe ich da schon einige Bücher gekauft. Das Angebot wird auch von vielen Leuten aus der Nachbarschaft gut angenommen.
    Ich finde, das ist eine Gute Idee, auch wenn man da keine kompetente Beratung erwarten kann.
    LG

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Du hast etwas entscheidendes in meiner Ausführung überlesen: die Arbeitnehmer hatten vielleicht das Glück, mal in einer privat geführten Buchhandlung zu arbeiten, bis sie geschluckt wurde! Und dann bestrafst Du halt den von Dir so abfällig betitelten "armen, armen Mitarbeiter", was ich überhaupt nicht akzeptabel finde!


    Wieso macht es für Dich einen Unterschied, ob die Mitarbeiter in einer privat geführten Buchhandlung angefangen haben? Kann ich nicht nachvollziehen.


    Zitat

    Und es passiert genauso, wie ich es beschrieben habe: stimmt der Umsatz nicht, wird die Filiale geschlossen, und die Mitarbeiter können zusehen, wo sie bleiben.


    Genau, und deshalb sollte man die kleinen privaten Buchhandlungen unterstützen -> die haben keinen so großen finanziellen Background, die Mitarbeiter haben nicht mal die Chance, in eine andere Filiale zu wechseln (was natürlich auch nicht gerade die Optimal-Lösung ist). Zu guter Letzt kann der kleine private seine Buchhandlung vergrößern, wenn der Filialist weg ist oder es entsteht ein neuer kleiner privater, es gibt also durchaus Chancen für die Filial-Mitarbeiter, auch ohne für ihren Konzern am gleichen Standort weiterzuarbeiten.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Wieso macht es für Dich einen Unterschied, ob die Mitarbeiter in einer privat geführten Buchhandlung angefangen haben? Kann ich nicht nachvollziehen.


    Was gibt es da nicht zu verstehen? Wenn man wie ich in einer privat geführten Buchhandlung seine Lehre gemacht hat, jahrelang da gearbeitet hat, durch fehlenden familiären Nachfolger durch eine Kette geschluckt wurde... was passiert dann? Dann arbeitet man auf einmal für eine Kette. Und das, obwohl man anfangs für jemanden privates gearbeitet hat, was Du ja so einsatzbereit fördern möchtest. Also werden die Mitarbeiter nicht nur dadurch bestraft, daß sie auf einmal für eine Kette arbeiten sollen, nö, die ehemaligen Kunden rümpfen auf einmal auch die Nase, obwohl wir ja dieselben bleiben, mit unserer kompetenten Beratung, unserem Knowhow etc. Jetzt verstanden?


    Zitat

    Und es passiert genauso, wie ich es beschrieben habe: stimmt der Umsatz nicht, wird die Filiale geschlossen, und die Mitarbeiter können zusehen, wo sie bleiben.


    Genau, und deshalb sollte man die kleinen privaten Buchhandlungen unterstützen -> die haben keinen so großen finanziellen Background, die Mitarbeiter haben nicht mal die Chance, in eine andere Filiale zu wechseln (was natürlich auch nicht gerade die Optimal-Lösung ist). Zu guter Letzt kann der kleine private seine Buchhandlung vergrößern, wenn der Filialist weg ist oder es entsteht ein neuer kleiner privater, es gibt also durchaus Chancen für die Filial-Mitarbeiter, auch ohne für ihren Konzern am gleichen Standort weiterzuarbeiten.


    Naja, das würden wir in unserer Stadt hier wohl weniger erleben, Dein Optimismus in allen Ehren, aber wenn ich als Buchhändler darauf warten soll, daß hier nochmal eine privat geführte Buchhandlung aufmacht, bei der ich mich bewerben könnte - da kann ich bis zur Rente drauf warten...


    Nur nochmal zur Klärung: ich bin auch absolut dafür, private Buchhändler zu unterstützen, da die Ketten oftmals mehr finanziellen Spielraum haben, aber als ehemaliger betroffener Mitarbeiter einer privat geführten Buchhdlg. die geschluckt wurde, empfinde ich es als nicht akzeptabel, wenn jemand wie Du mich dafür auch noch abstrafen will.
    Und noch zur Ergänzung zu einem der letzten Beiträge: ich brauch mich hier nicht outen, bin schon so lange hier dabei, eigentlich weiß jede Eule, die regelmäßig hier ist und meine Beiträge liest, für welchen Filialisten ich gearbeitet habe.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Inevera
    Was mich persönlich derzeit an Buchhandlungen am meisten nervt, ist die Flut an Vampirromanzen in Groschenromanqualität, die die Fantasyregale entstellen. Alle mit ähnlichen Covern und Titeln und dem gleichen ausgelutschten Plot, den ich schon bei Twilight nicht abhaben konnte.
    Nur leider ist die Nachfrage nach ebendiesem Zeug gerade sehr hoch, weshalb ich mich damit wohl abfinden muss -.-


    .


    Aus genau diesem Grund habe ich alle derartigen.... ähh.... "Sachen" in einem extra Regal untergebracht.... :chen


    Die Zielgruppe kann dort nun in Ruhe stöbern - und alle anderen können da getrost vorbei gehen.

  • Zitat

    Original von Bodo: Zitat: Original von Inevera Was mich persönlich derzeit an Buchhandlungen am meisten nervt, ist die Flut an Vampirromanzen in Groschenromanqualität, die die Fantasyregale entstellen. Alle mit ähnlichen Covern und Titeln und dem gleichen ausgelutschten Plot, den ich schon bei Twilight nicht abhaben konnte. Nur leider ist die Nachfrage nach ebendiesem Zeug gerade sehr hoch, weshalb ich mich damit wohl abfinden muss -.- . Aus genau diesem Grund habe ich alle derartigen.... ähh.... "Sachen" in einem extra Regal untergebracht.... Chen Die Zielgruppe kann dort nun in Ruhe stöbern - und alle anderen können da getrost vorbei gehen.


    Fragt sich, ob man Fantasy anhand des Covers tatsächlich von den Vampirromanen unterscheiden kann? In einer norddeutschen größeren Buchhandelskette stehen/liegen die Vampire übrigens vor den Kinderbüchern :gruebel.

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Was gibt es da nicht zu verstehen? Wenn man wie ich in einer privat geführten Buchhandlung seine Lehre gemacht hat, jahrelang da gearbeitet hat, durch fehlenden familiären Nachfolger durch eine Kette geschluckt wurde... was passiert dann? Dann arbeitet man auf einmal für eine Kette. Und das, obwohl man anfangs für jemanden privates gearbeitet hat, was Du ja so einsatzbereit fördern möchtest.


    Ich glaube, Du hast meine Posts komplett mißverstanden - mir geht es nicht darum, einen Mitarbeiter zu 'fördern', sondern generell mehr Blick darauf zu haben, wie ein Unternehmen wirtschaftet, welche Geschäftspraktiken es anwendet usw. Genau das sollte man beim Konsum eben mehr beachten und nicht ausschließlich den netten, kompetenten Mitarbeiter im Auge zu haben und alles andere auszublenden!


    Zitat

    Dein Optimismus in allen Ehren, aber wenn ich als Buchhändler darauf warten soll, daß hier nochmal eine privat geführte Buchhandlung aufmacht, bei der ich mich bewerben könnte - da kann ich bis zur Rente drauf warten...


    Wenn bis dahin der Filialist pleite ist und Du nicht gerade auf dem Dorf wohnst, halte ich es durchaus für denkbar, daß ein neuer Buchladen entsteht. Oder hältst Du es ernsthaft für möglich, daß die Buchkonsumenten dann einfach keine Bücher mehr kaufen?


    Zitat

    aber als ehemaliger betroffener Mitarbeiter einer privat geführten Buchhdlg. die geschluckt wurde, empfinde ich es als nicht akzeptabel, wenn jemand wie Du mich dafür auch noch abstrafen will.


    Du kannst es noch 100 mal eine Strafe nennen, für mich ist es keine Bestrafung der Mitarbeiter, einen Konzern zu meiden. Ich würde z.B. auch keinen Atomstrom kaufen, obwohl davon Deutschlandweit wesentlich mehr Mitarbeiter betroffen sind als von der Schließung einer Thalia-Filiale. Du kannst doch nicht allen ernstes sagen, man müsse dort einkaufen, wo es die besten Mitarbeiter gibt, egal, mit welchen Methoden das Unternehmen arbeitet? Wo wäre dann die Grenze?

    Zitat

    ich brauch mich hier nicht outen, bin schon so lange hier dabei, eigentlich weiß jede Eule, die regelmäßig hier ist und meine Beiträge liest, für welchen Filialisten ich gearbeitet habe.


    Das bezog sich auf diesen kryptischen Satz, was Du alles sagen darfst - hat sich für mich durch Deine Erklärung erledigt.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Bin immer wieder neu begeistert von diesen Gutmenschen. Keinen Atomstrom, nicht dort einkaufen wo keine fairen Preise gefordert werden, nicht die Produkte kaufen die durch Kinderarbeit hergestellt wurden; egal ob dann die betroffene Familie in noch größere Not gerät - Boykotte schaden in erster Linie den Menschen, die die Dinge herstellen. Will man wirklich daran etwas ändern, nützen irgendwelche Lippenbekenntnisse und irgendwelches halbherziges Verhalten gar nichts.


    Und wahrscheinlich haben diese Gutmenschen ihr Konto auch nur bei dem Kreditinstitut, die nachweislich keine Geschäfte mit der Atomindustrie machen, die keine Geschäfte mit der Rüstungsindustrie machen usw. usf......


    Und was interessiert da erst der mögliche Arbeitsplatzverlust im Buchhandel weil man aus irgendwelchen diffusen Gründen nicht bei einer der großen Buchhandelsketten arbeiten will.....


    .....es soll Menschen geben, die auf einen Arbeitsplatz angewiesen sind. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Liebe(r) LeSebär, mich würde mal interessieren, ob Du Männlein oder Weiblein bist und was Du so beruflich machst. Ich glaube, dann hab ich eine bessere Basis, Deine Einstellung zu akzeptieren.


    Nur um nicht mißverstanden zu werden. auch ich kaufe meine Lebensmittel lieber im Bioladen, bin Vegetariern und kämpfe gerne für den Frieden dieser Welt, damit meine Tochter ein möglichst sorgenfreies Leben vor sich hat. Aber in der Praxis sehen manche Dinge anders aus, vor allem, wenn man betroffen ist. Und Du hast mich immer noch nicht verstanden:


    Dein Zitat Ich glaube, Du hast meine Posts komplett mißverstanden - mir geht es nicht darum, einen Mitarbeiter zu 'fördern', sondern generell mehr Blick darauf zu haben, wie ein Unternehmen wirtschaftet, welche Geschäftspraktiken es anwendet usw. Genau das sollte man beim Konsum eben mehr beachten und nicht ausschließlich den netten, kompetenten Mitarbeiter im Auge zu haben und alles andere auszublenden! zeigt es mir! Vielleicht schreiben wir auch die ganze Zeit aneinander vorbei.


    Ich fasse es nochmal zusammen: ich stimme Dir zu, wenn Du von den Verbrauchern verantwortungsvolles Einkaufen oder Handeln erwartest.


    Aber ich muß Dich kritisieren, wenn Du den einzelnen kompetenten Angestellten, der Dich gut berät und seinen Job mit Anspruch gewählt hat, dadurch abstrafst, indem Du sagst: bei Dir kaufe ich nicht mehr, Ihr seid ja eine Kette geworden. Damit bestrafst Du nicht den Konzern, sondern erstmal den Mitarbeiter. Hast Du es schon immer so gehandhabt: Hut ab, das nenne ich konsequentes Verhalten. Dann gehe ich auch davon aus, daß Du noch nie bei Lidl, Aldi oder Schlecker und wie sie alle heißen, gekauft hast...
    Dann will ich nix gesagt haben, aber bedenke bitte in Zukunft, daß überall nur Menschen arbeiten, auch, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, bei Karstadt. Meinst Du, die haben alle einen neuen Job mittlerweile??


    Und um Dir ein kleines bißchen Illusion zu nehmen: das ist Realität: einem Konzern macht es fast gar nix, eine Filiale, die sich nicht rentiert, zu schließen. Und sie vermeidet es tunlichst, jeden Mitarbeiter wieder nach denselben Bedingungen in einer anderen Filiale einzustellen. Ganz im Gegenteil: mehr Fahrerei, weniger Lohn ist das Ergebnis. Und das tut jedem Mitarbeiter weh, da brauch ich mir nicht noch anzuhören, für was für einen Sch...Konzern man doch gearbeitet hat. (überspitzt ausgedrückt, sorry!)

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fritzi ()

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Will man wirklich daran etwas ändern, nützen irgendwelche Lippenbekenntnisse und irgendwelches halbherziges Verhalten gar nichts.


    Lippenbekenntnisse nützen nix - ganz Deiner Meinung. Aber was meinst Du mit "halbherziges Verhalten"? Warst Du nicht derjenige, der in einem anderen Thread zum Politik gefordert hat, erstmal selbst Flagge zu zeigen, statt einfach von der Politik den Atomausstieg zu fordern, aber selbst nicht mal den Wechsel des Stromanbieters hinzukriegen?


    Zitat


    Und was interessiert da erst der mögliche Arbeitsplatzverlust im Buchhandel weil man aus irgendwelchen diffusen Gründen nicht bei einer der großen Buchhandelsketten arbeiten will.....


    .....es soll Menschen geben, die auf einen Arbeitsplatz angewiesen sind.


    Ja, ja, Arbeitsplätze über alles. Nur noch einmal: Ich kaufe ja deswegen nicht weniger Bücher, sondern eben nur bei einem kleinen, der seine Angestellten noch als Menschen sieht und nicht einfach als Personal. Ich glaube nicht, daß durch mein Verhalten auch nur ein Arbeitsplatz weniger existiert (wenn es mehrere so machen, werden höchstens die Arbeitsplätze von Firma A zu Firma B verschoben).

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Lippenbekenntnisse nützen nix - ganz Deiner Meinung. Aber was meinst Du mit "halbherziges Verhalten"? Warst Du nicht derjenige, der in einem anderen Thread zum Politik gefordert hat, erstmal selbst Flagge zu zeigen, statt einfach von der Politik den Atomausstieg zu fordern, aber selbst nicht mal den Wechsel des Stromanbieters hinzukriegen?


    Ich bin vor drei Jahren von Vattenfall zu Lichtblick gewechselt. :wave
    Insofern habe ich den Stromanbieterwechsel (im übrigen auch den Gasanbieterwechsel) durchaus "hingekriegt".... :wave


    ......nur hat dieser Wechsel keinen Arbeitsplatz gekostet, die Konzerne verdienen nach wie vor ohne Ende. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Ja, ja, Arbeitsplätze über alles. Nur noch einmal: Ich kaufe ja deswegen nicht weniger Bücher, sondern eben nur bei einem kleinen, der seine Angestellten noch als Menschen sieht und nicht einfach als Personal. Ich glaube nicht, daß durch mein Verhalten auch nur ein Arbeitsplatz weniger existiert (wenn es mehrere so machen, werden höchstens die Arbeitsplätze von Firma A zu Firma B verschoben).


    Aber woher willst Du das denn überhaupt wissen...?
    Deine Rechnung sieht folgendermaßen aus (korrigiere mich, wenn ich mich irre!):
    kleine Filiale = gut, weil Mitarbeiter wird noch als "Mensch" gesehen
    große Kette = schlecht, weil Mitarbeiter sind ersetzbares Kapital


    Ganz ehrlich: das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun...
    Wie viele kleine Buchhandlungen sind "schlimmer" im Bezug auf ihre Mitarbeiter, als die großen? Ich könnte Dir da so einige Beispiele nennen - fakt ist für mich persönlich, wenn man nach sich nach außen hin gut darstellen kann und das erzählt, was die Leute hören wollen, muss das noch lange nicht so sein.

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Liebe(r) LeSebär, mich würde mal interessieren, ob Du Männlein oder Weiblein bist und was Du so beruflich machst.


    Männlein und beruflich in der Logistik / Bereich Seefahrt aktiv (als Sesselfurzer).


    Zitat

    Nur um nicht mißverstanden zu werden. auch ich kaufe meine Lebensmittel lieber im Bioladen, bin Vegetariern und kämpfe gerne für den Frieden dieser Welt, damit meine Tochter ein möglichst sorgenfreies Leben vor sich hat.


    In dem Falle wird der eigentliche Ursprung der Diskussion immer seltsamer - Du kaufst bewußt Deine Lebensmittel im Bioladen und bestrafst damit die arme, sowieso schon unterbezahlte Aldi-Verkäuferin? Pfui. :lache


    Zitat

    Ich fasse es nochmal zusammen: ich stimme Dir zu, wenn Du von den Verbrauchern verantwortungsvolles Einkaufen oder Handeln erwartest.


    Prima.


    Zitat

    Aber ich muß Dich kritisieren, wenn Du den einzelnen kompetenten Angestellten, der Dich gut berät und seinen Job mit Anspruch gewählt hat, dadurch abstrafst, indem Du sagst: bei Dir kaufe ich nicht mehr, Ihr seid ja eine Kette geworden. Damit bestrafst Du nicht den Konzern, sondern erstmal den Mitarbeiter.


    Mag sein, aber würdest Du Deinen Bioladen noch besuchen, wenn er von Aldi übernommen würde? Ich jedenfalls nicht.


    Zitat

    Hast Du es schon immer so gehandhabt: Hut ab, das nenne ich konsequentes Verhalten. Dann gehe ich auch davon aus, daß Du noch nie bei Lidl, Aldi oder Schlecker und wie sie alle heißen, gekauft hast...


    Nein, das war ein Lernprozess, aber es ist bei den drei genannten Konzernen schon diverse Jahre her, daß ich einen von deren Läden betreten habe. Im Gegensatz übrigens zu Thalia.


    Zitat

    Dann will ich nix gesagt haben, aber bedenke bitte in Zukunft, daß überall nur Menschen arbeiten, auch, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, bei Karstadt. Meinst Du, die haben alle einen neuen Job mittlerweile??


    Karstadt existiert ja immer noch und mir ist klar, daß nicht jeder sofort einen neuen Job finden kann, wenn ein Unternehmen mit so vielen Mitarbeitern Konkurs geht, aber gerade im Falle Karstadt kann ich nur noch mal darauf hinweisen, wie viele Arbeitsplätze dieser Konzern anfangs vernichtet hat. Hier also ob der gefährdeten Arbeitsplätze zu jammern, halte ich für sehr irreführend (von Seiten der Geschäftsführung - daß die Mitarbeiter Angst um ihren Job haben, ist selbstverständlich mehr als verständlich).


    Zitat

    Und um Dir ein kleines bißchen Illusion zu nehmen: das ist Realität: einem Konzern macht es fast gar nix, eine Filiale, die sich nicht rentiert, zu schließen. Und sie vermeidet es tunlichst, jeden Mitarbeiter wieder nach denselben Bedingungen in einer anderen Filiale einzustellen. Ganz im Gegenteil: mehr Fahrerei, weniger Lohn ist das Ergebnis.


    OK, und wo ist jetzt das Argument, so einen Konzern auch noch durch regelmäßiges Kaufen zu unterstützen? Damit er die Mitarbeiter nicht noch schlechter behandelt? Das ist ja wie das eben hier genannte Pro-Kinderarbeit-Argument: "Boykotte schaden in erster Linie den Menschen, die die Dinge herstellen" - das kann doch bitte nicht wirklich Euer Ernst sein!

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ich bin vor drei Jahren von Vattenfall zu Lichtblick gewechselt. :wave
    Insofern habe ich den Stromanbieterwechsel (im übrigen auch den Gasanbieterwechsel) durchaus "hingekriegt".... :wave


    ......nur hat dieser Wechsel keinen Arbeitsplatz gekostet, die Konzerne verdienen nach wie vor ohne Ende. :-)


    Verstehe dann Dein voriges Post überhaupt nicht mehr - von meinem 'Boykott' (der gar keiner ist, zumindest was Thalia betrifft), scheint doch auch keiner ernsthaft betroffen zu sein, der Laden ist, wie auch die Parkplätze bei Aldi und Lidl, regelmäßig voll.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)