Die achte Karte (Sepulchre) - Kate Mosse

  • Ich habe es eben auf meine Wunschliste gesetzt. Das verlorene Labyrinth habe letztes Jahr gelesen und zwar in einem Rutsch, fand es beim Lesen interessant, aber es hatte keine Nachhaltigkeit. Ich werde die achte Karte trotzdem probieren, erstens weil ich das Labyrinth eigentlich nicht schlecht fand und weil ich bis jetzt, mit einem von den Eulen empfohlenen Buch immer spannende Abende verbracht habe.


    liebe Grüße vom Bücherwurm60

  • Rückentext des deutschen Hardcovers:
    Auf der Suche nach ihrer Herkunft streift die junge Meredith durch Paris und findet ein sehr altes, unvollständiges Deck Tarotkarten – darunter die Liebenden, der Teufel, die Kraft und die Gerechtigkeit. Und eine Figur darauf sieht ihr auf geheimnisvolle Weise ähnlich.


    Meine Rezension:


    Zuerst möchte ich anmerken, dass mir das Äußere (rot-schwarzes Cover mit goldener Schrift und goldenen Elementen) sie die Ausstattung (Karte, Lesebändchen, Anmerkungen der Autorin zu Tarotkarten) sehr gut gefallen.


    Die Handlung beginnt allmählich und wie die Protagonistinnen deckt man die vielen Rätsel und Zusammenhänge erst nach und nach auf. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, die von der Autorin geschickt miteinander verwoben wurden. Da ist zum einen die 19-jährige Leonie Vernier, die Ende des 19. Jahrhunderts mit ihrem Bruder und ihrer Mutter in ein gutbürgerlichen Haushalt in Paris lebt. Sie führt ein sehr unbeschwertes Leben, ein wenig naiv vielleicht. Aus etwas fadenscheinigen Gründen soll sie den Herbst zusammen mit ihrem Bruder Anatole auf einem alten Landsitz bei ihrer Tante in Südfrankreich verbringen. Eigentlich sträubt sie sich dagegen, da ihre Mutter keine guten Erinnerungen an ihre Kindheit dort hat. Trotzdem fühlt sie sich anfangs dort schnell wohl und nimmt die sehr bedrohliche Stimmung und die Geheimnisse zwischen Anatole und ihrer Tante erst sehr spät war. Als sie in einer alten Grabstätte auf dem Grundstück einen Satz Tarotkarten findet, nimmt das Unheil seinen Lauf...
    Abwechselnd mit den Kapiteln, bei denen es um Leonie geht, lernen wir die junge Amerikanerin Meredith kennen, die eine Forschungsreise nach Frankreich unternimmt, um etwas mehr über Debussy zu erfahren. Das ist aber nicht ihr eigentliches Ziel: viel mehr ist sie auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie. Nachdem sich ihre Mutter früh das Leben genommen hat, kennt sie von ihren Ahnen eigentlich nicht viel mehr als ein altes Foto, welches in Südfrankreich entstanden sein muss. Der mehr oder weniger zufällige Besuch bei einer Kartenlegerin, von der sie ein alte Tarotspiel erhält, bestärkt sie noch mehr, ebenfalls nach Südfrankreich zu fahren. Und auch sie gerät in eine unheimliche Atmosphäre...


    Ich muss sagen, bis Seite 300 war das Buch eher schwierig zu lesen – es passierte zu wenig, und mir war überhaupt nicht klar, wo uns die Autorin hinführen wollte und wie wohl die einzelnen Handlungsstränge zusammen führen würde. Aber ab Seite 300 etwa nahm die Handlung rasant zu, es wurde plötzlich spannend und es kam Licht ins Dunkel.
    Dabei wird man von der Autorin geschickt auf die Fährte von Bérenger Saunière gesetzt, der in Rennes-le-Chateau lebte, in dessen Umgebung die Handlung spielt. Der Name Saunière wird vielen von der Gralslegende und dem Buch „Sakrileg“ bekannt sein. Letztendlich ist dies aber nur ein Nebenschauplatz – wie man schnell merkt (daher verrate ich hier auch nicht zu viel) und führt eigentlich nur dazu, dass das Buch noch mal einen Tick spannender wird.


    Die Figuren haben mir gut gefallen, weder Leonie noch Meredith sind Superheldinnen sondern ganz normale Frauen, die in ihre Zeit passen. Sie haben Schwächen und Stärken und begehen Fehler, die zu interessanten Wendungen führen. Die letzten 300 Seiten habe ich regelrecht verschlungen und mir eine halbe Nacht um die Ohren geschlagen.


    Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, waren die vielen französischen Wendungen und Gesprächsfetzen, die mich - als Französisch-Muffel – immer wieder zum Stocken gebracht haben. Es ist nicht so, dass man die Handlung dadurch nicht verstehen würde, aber sie haben eben meinen Lesefluss behindert. Einen Sprachkundigen werden sie vielleicht sogar gefallen, weil sie etwas mehr Frankreich-Flair mit hinein bringen. Das, und die eher langwierigen ersten 300 Seiten, führen zu ein paar Punktabzügen, so dass ich das Buch mit 7 Punkten bewerten möchte.

  • ich hab erst nach meinem Posting die Rezi von Nicole gelesen und muss beschämt feststellen, dass sie das viel besser kann und eher auf den Punkt kommt, als ich mit meinem Rumgeschwafel...


    ich hätte ehe ein :write setzen sollen, das hätte auch gereicht.

  • Danke, Wolke, für das Tauschen der ISBNs :wave


    @ Queedin


    Zitat

    Original von Queedin
    ich hab erst nach meinem Posting die Rezi von Nicole gelesen und muss beschämt feststellen, dass sie das viel besser kann und eher auf den Punkt kommt, als ich mit meinem Rumgeschwafel...
    ich hätte ehe ein :write setzen sollen, das hätte auch gereicht.


    achwas, nein!! :-)
    Du hast überhaupt nicht geschwafelt, sondern eine feine Rezi dazu geschrieben und darin ganz andere wichtige Details des Buches beleuchtet als ich.
    Danke dafür! :anbet


    EDIT: Hirn wiedergefunden, Fehler ausgebügelt... :rolleyes

  • Mit etwas Verspätung auch von mir eine Rezi:


    Die amerikanische Journalistin Meredith reist nach Frankreich um für ihre geplante Biographie über Claude Debussy zu recherchieren. Gleichzeitig hofft sie, auf diesem Wege etwas über ihre Herkunft zu erfahren. Ihre Mutter stammt aus Südfrankreich, von ihrem Vater kennt sie nur eine alte Photographie.
    In Paris gelangt sie in den Besitz eines seltenen Tarotkartendecks aus dem 19. Jahrhundert, bei dem ihr das Bild auf einer der Karten erstaunlich ähnlich sieht. Die Spur führt Meredith in das Städtchen Rennes-les-Bains nahe Carcassone. Langsam kommt sie den Geheimnissen um das sogenannte Vernier-Tarot auf die Spur Doch schon bald muss sie feststellen, dass noch jemand hinter den alten Karten her ist. Und ihm geht es nicht um die Erhellung der Familienverhältnisse.


    Parallel zu dieser, in der Gegenwart angesiedelten Handlung erzählt Kate Mosse die Geschichte, die sich um die Entstehung des Vernier-Tarots rankt. Auf dieser Handlungsebene, im 19. Jahrhundert, kommt ein wenig Mystik mit ins Spiel. Alte Volkslegenden und Dämonenbeschwörung spielen eine Rolle. Diese Geschichte ist geheimnisvoll, ohne jedoch ins Fantastische abzugleiten, was ich persönlich sehr gelungen finde. Überhaupt empfand ich „Die achte Karte“ im Vergleich zu Mosses vorherigen Roman „Das verlorene Labyrinth“ als weniger konstruiert und natürlicher in der Erzählweise. „Das verlorene Labyrinth“ hat mir auch gefallen, aber „Die achte Karte“ erscheint etwas ausgereifter. Vom Aufbau her sind die beiden Romane ja sehr ähnlich; gerade die Verbindung der beiden Zeitebenen hat die Autorin jedoch im zweiten Fall deutlich eleganter gelöst. Die Verbindung der beiden Handlungsstränge ist allein schon durch die Tarotkarten und die sich abzeichnende Verwandschaft der beiden Protagonistinnen gegeben. Auf übernatürliche Träume und Visionen konnte also getrost verzichtet werden.

  • Nach 2/3 der Story stelle ich fest, dass die Geschichte keine Höhepunkte hat, sie bewegt sich ständig auf dem gleichen Niveau. Die liebe Kate kennt wohl keine Spannungsbögen. Die Erklärungen zu den Tarot-Legungen waren mir zu langatmig, wenigstens fiel in diesem Roman nicht ständig die Redewendung " hielt inne", die mich im "verlorenen Labyrinth" praktisch verfolgt und genervt hat und das war auch schon das Einzige was nachhaltig verblieben ist.


    Wenn ich auf meinen Bücherstapel schaue wo " Mann im Dunkel" oder "Der kleine Bruder" und auch noch der neue Fleischhauer liegt, könnte ich schwach werden und abbrechen. :schlaeger


    Liebe Kate sei mir nicht böse, aber das war definitiv das letzte Buch von Dir, was ich mir ins Regal gestellt habe. :-(

  • Nachdem ich mir das Buch aus der Bücherei geliehen hatte, hat es mich die letzten Tage durch meine Lesezeiten begleitet.
    Insgesamt war es für mich ein eher durchschnittlicher Roman, über die 800 Seiten war der Spannungsbogen nicht haltbar. Leider ist vieles auch - wie schon geschrieben - ab ca. S. 300 vorhersehbar. Die französischen Einwürfe haben mich nicht gestört (bin des französischen mächtig) aber die okzitanischen, die teilweise nicht übersetzt wurden, haben bei mir die Leselust unterbrochen. Insgesamt hätte die Geschichte gut auch auf 300-400 Seiten gereicht.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Auch ich habe mir das Buch aus der Stadtbücherei geliehen und bis jetzt die ersten 150 Seiten gelesen.


    Die beiden Zeitebenen gefallen mir sehr gut, vor allem weil das Zeitgeschehen im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts von heutiger Sicht aus beleuchtet wird und man so immer wieder Interessantes und Wissenswertes erfährt.


    Mal sehen, wie es weitergeht.


    Edit: Die kurzen Kapitel finde ich übrigens ganz toll. :-)

  • Ich war ja wirklich guten Willens, den Roman zu Ende zu führen, aber nie zum Höhepunkt zu kommen, ist frustrierend. Immer kurz bevor man meinte dass es los geht, macht sie einen Szenenwechsel. Hinhalten ist ja ganz schön, aber irgendwann einmal erwartet der Leser mehr. Sollte sie es dennoch im letzten Drittel geschaffft haben, den Leser zu begeistern, war es für ein 700-Seiter für mich definitiv zu wenig. :bonk


    Man mag es anders sehen!

  • Das war es also... heute habe ich die letzten Seiten der achten Karte gelesen.


    Wie Queedin hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte erst etwa ab Seite 300 richtig in Fahrt kam. Bis dahin brauchte ich schon etwas Durchhaltevermögen und hätte locker auf ein paar Kapitel verzichten können.


    Ab da wird die eine oder andere wirklich spannende (und schaurige) Fährte gelegt und ich war sehr neugierig wo das alles noch hinführen wird. Auch der mystische Aspekt und die zwei Zeitebenen, die sehr kunstvoll verschränkt sind, haben mir sehr gut gefallen.


    Aber die Begebenheiten rund um die Grabkapelle auf der Domaine de la Cade


    Für mich 6-7 von 10 Punkten.


  • Ich teile die allgemeinen Einschätzungen. Dieses Buch ist irgendwie nichts halbes und nichts ganzes, insgesamt aber eine interessante Lektüre, wenn man Romane mit zwei Zeitebenen mag


    Es dauert seine Zeit, bis die Geschichte in Schwung kommt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat es etwas von einem Selbstfindungs-Roman. Später kommt dann der leicht "übersinnlich" Aspekt hinzu, der mir aber nicht handfest genug war. Dem Spoiler von _Salome_ kann ich voll zustimmen. Ich hab gedacht, da kommt jetzt wer weiß was und dann verpuffte die Auflösung irgendwie, weil sie so unglaubwürdig war. Das hat mir nicht mal einen leichten Schauer entlockt. Viele Szenen fand ich zu lang und zu detailliert. Ich glaube, eine Kürzung der Geschichte auf 500 Seiten hätte dem Buch gut getan.


    Die permanent eingestreuten Französischen Sätze und Begriffe haben mich ziemlich genervt, zumal sie so gut wie nie erklärt wurden und sich auch nicht aus dem Zusammenhang ergaben. Wenn man mit solchen Stilmitteln arbeitet, sollte im Anhang wenigstens ein Glossar zu finden sein.


    Wirkliches Profil haben für mich eigentlich nur die Figuren Leonie und Anatole gehabt. Alle anderen blieben beim Lesen auf Distanz und auch die Interaktion zwischen den Figuren, gerade die der Figuren im Gegenwarts-Strang" fand ich zu gewollt und hölzern.


    Nichts desto trotz reicht es für 7 Punkte, weil der Spannungsbogen über große Strecken konstant blieb und die Geschichte in einer reizvollen Umgebung eingebettet ist.

  • Mich hat der ständige Szenenwechsel auch genervt. Und irgendwie hab ich auch am Schluß dumm geschaut und mich gefragt: war das alles? Dafür hat man sich durch das dicke Buch gequält? Die etwas ausschweifenden Tarotkartenbeschreibungen haben mich zwar als Möchtegernkartenlegerin interessiert, aber war auch irgendwie nichts halbes oder ganzes. Naja, mein Fazit: Ging so!

  • Ich mag Bücher mit einem Zeitwechsel und ich fand dieses Buch auch ganz ok. Nun war das mein Buch als erstes Hörbuch, viell hat es deswegen besondere Aufmerksamkeit von mir erhalten.
    Ich hatte mich wohl häufiger über Leonie geärgert, aber ich denke das hätte ich bei jeder Hauptperson egal welches Buch gemacht, wenn sie sich so verhält. Ich hatte schon davon gelesen, das es viele französische Sätze geben soll und die dazu beitragen sollten, das alles nicht so klar zu verstehen. Aber ich fand es nicht schlecht und meistens konnte ich mir zusammen reimen was sie sagten.


    Alles in allem eine schöne Geeschichte wo am Ende auch eine kleine Träne kullerte.

  • Hallo,


    habe dieses Buch mir gestern als Taschenbuch gekauft und auch schon den ersten Teil, der in der Vergangenheit spielt, gelesen. Ich fand es bis jetzt eigentlich sehr spannend und unterhaltsam. Mal sehen, ob die Gegenwart das hält, was die Vergangenheit verspricht.


    liebe grüße vom Bücherwurm60


    edit Schreibfehler