Vergesst mich – Marcel Beyer

  • Verlag: Dumont Buchverlag, Gebundene Ausgabe: 64 Seiten


    Kurzbeschreibung (Rückseite)
    Ein Mann und seine Freundin laufen unter dem klaren Novemberhimmel durchs Zentrum von Madrid: Uniformierte, Falangistenfahnen und Franco-Devotionalien erinnern an den soeben zu Ende gegangenen Aufmarsch. In Madrid aber kommt auch wieder das Bild eines Freundes vor Augen, und mit dem Bild eine Geschichte, »nachdem es mir gelungen war, eine Weile nicht an ihn zu denken«. Vergeßt mich ist eine Erzählung in Bildern und Fantasien, Erinnerungen an ein letztes Telefonat und wie hinterher gerufen: »Vergeßt mich, drei Silben, und aus weiter Ferne: Vergeßt mich.


    Über den Autor
    Marcel Beyer, geboren 1965, lebt in Dresden. Er wurde bekannt mit seinen Romanen Das Menschenfleisch (1991) und Flughunde (1995). Falsches Futter, sein erster Gedichtband, erschien 1997. Bei Dumont erschienen seine Romane Spione (2000), seine Übersetzungen der Gedichte von Michael Hofmann Feineinstellungen (2001), der Gedichtband Erdkunde (2002) und zuletzt Nonfiction (2003).


    Meine Rezension:
    Ob man dem Buch nun nur einen Stern von fünf bei Amazon gibt oder es wie bei der Neuen Züricher Zeitung als Meisterwerk bezeichnet, man ist sich einig, dass man diese Novelle von nur 60 Seiten nicht verstehen kann. Auch ich kann das nur bestätigen, denn der Autor gibt den Leser keinen Hinweis, worauf dieses Buch hinauslaufen soll.
    Es drängt sich daher der Verdacht auf, der Autor hat auf die Kritiker geschielt und erhofft sich Zuspruch von elitären Literaturkritikern, die das was man nicht versteht deshalb für Anspruchsvoll halten.
    Dabei ist das Buch stilistisch gut geschrieben, aber das ist man von Marcel Beyer ja gewohnt.
    Das es um eine lange vergangene Freundschaft aus der Schulzeit und danach geht, die zerbrach (warum auch immer, oder ist der Freund der Jugendzeit einfach nur verschwunden?), wird von Anfang an thematisiert.
    Es beginnt mit einer Taxifahrt des Erzählers durch Madrid, eine rätselhafte Demonstration (vermutlich alte Francoanhänger) wird knapp verpasst. Es gibt Andeutungen an die Francozeit in Spanien.
    Offenbar gibt es zwischendurch Perspektivwechsel in die Vergangenheit aus Sicht des verlorenen Freundes.


    Schade, dass Marcel Beyer dem Leser keinen Schlüssel zu seinen rätselhaften Text gibt, aber es macht trotzdem Spaß zu rätseln, auch wenn z.B. das der Novelle vorgestellte Zitat mich zu den spanischen Autor Juan Benet führte, aber nicht weiter.
    Und trotzdem, einzelne kleine Episoden sind so gut geschildert, dass das den Leser durchaus entschädigt.