Inhalt:
Das grandiose Finale der Trilogie um den schlesischen Medicus
¯Wir erklären Reinmar von Bielau für mit dem ewigen Anathema belegt, in den Höllenschlund mit Luzifer und den gefallenen Engeln verdammt. Wir zählen ihn zu den dreifach Verdammten, ohne jegliche Hoffnung auf Vergebung. Möge sein Licht auf immer und von Ewigkeit zu Ewigkeit erloschen sein, als Zeichen dafür, dass er als Verdammter im Gedächtnis der Kirche und der Menschen ausgelöscht ist. So soll es sein!®Der letzte Teil der Hussiten-Trilogie von Andrzej Sapkowski beginnt dramatisch: Reynevan, der Kräuterkundler und Medicus, wird von seinem Erzfeind, dem Bischof von Breslau, auf spektakuläre Weise wegen ¯Verbrechen und Zauberei® verdammt. Unser Held verliert dennoch nicht den Mut, sondern sucht weiter nach seiner Nicoletta, die von Anhängern des Bischofs entführt worden ist. Seine Suche führt ihn nach Schlesien, Böhmen und auch in die deutschen Gebiete, durch die sich ein blutiger Krieg wälzt. Auf den katholischen Kreuzzug reagieren die Hussiten mit vernichtenden Kriegszügen, in denen sie rauben, mordbrennen und sich zu furchtbaren Grausamkeiten hinreißen lassen. Auch Reynevan, der auf ihrer Seite kämpft, verübt schreckliche Taten. Doch allmählich macht er eine Wandlung durch: Angesichts der Gräueltaten um ihn herum verliert er seinen naiven Idealismus, hört auf, an die ¯einzig wahre Sache® zu glauben, und gelangt schließlich zu der Überzeugung, dass allein das persönliche Glück zählt. Trotz dieser Einsicht ist es mit seinen Abenteuern noch lange nicht vorbei: Er muss sich mit dem dämonischen Grellenort, dem Vertrauten des Bischofs, messen, der die Schwarze Magie beherrscht. In diesem Kampf erleidet Reynevan eine schwere Niederlage und landet schließlich im Kerker. Wird die Gerechtigkeit siegen, werden die Verbrechen gesühnt und die Schuldigen bestraft?
Über den Autor:
Der polnische Fantasy-Autor, Literaturkritiker und Wirtschaftswissenschaftler Andrzej Sapkowski wurde am 21. Juni 1948 in Lodz geboren. Bevor er Schriftsteller wurde, war er im Auslandshandel tätig. Bekannt wurde er in seiner Heimat durch den Hexer Geralt-Zyklus, in dem sein Held sich in jungen Jahren in einen Hexer verwandelte. Zunächst schrieb er Geschichten, die zu seinen ersten Romanen zusammengefasst wurden. Im Anschluß daran folgte noch ein fünfbändiger Romanzyklus. 1988 erhielt er für die Reihe den Literaturpreis der wichtigsten polnischen Wochenzeitung „Polityka“. Sapkowski verarbeit in seinen Werken gerne Motive der slawischen Märchen und Legenden. Er lebt heute in Lodz. (Quelle: http://www.phantastik-couch.de/andrzej-sapkowski.html)
Meine Meinung:
Begeistert von den ersten zwei Bänden, konnte ich nun auf den dritten nicht mehr lange warten, so dass ich ihn gleich am nächsten Tage nach dem Auslesen von "Gottesstreiter" zur Hand nahm, um meine Neugierde über das Ende dieser großartigen Mittelaltertrilogie zu befriedigen. Hatte ich beim zweiten Band auf den ersten Seiten noch etwas Schwierigkeiten mit den vielen polnischen und tschechischen Namen, da zwischen dem Leser der ersten zwei Bände einige Zeit verstrichen war, fand ich mich durch den nahtlosen Übergang ohne Verwirrung gut in die Geschichte ein und verfolgte gespannt den Fortgang des Schicksals von Reinmar, der nun nicht mehr nur von Rache, sondern auch von Liebesleid getrieben wird. Dieses Spannungsfeld zwischen persönlichen und politischen Interessen Reinmars bringt ihn nicht selten in missliche Lagen: gebannt von der katholischen Kirche wird er zudem von seinen hussitischen Glaubensbrüdern verdächtigt, ein Doppelagent zu sein. Oft sind es Freunde, die ihm aus diesen Situationen heraushelfen.
Besonders an diesem Band hat mit gefallen, dass sich der Hauptheld auch selbst weiterentwickelt. War er am Anfang noch aufrichtig von der Sache der Hussiten überzeugt und handelte aus manchmal fast blindem Eifer, durchschaut er mehr und mehr, dass es weniger um Ideale, denn um Macht, Geld, Einfluss und Politik geht, wo der Einzelne gern "geopfert" wird. Auch die Figuren an der Seite Reinmars- Scharley ( ein abtrünniger Mönch) und Samson (ein "Astralwesen" im "Idiotenkörper")- haben mir gut gefallen und werden als Gegenstücke von Reinmar gezeichnet, die das Gesamtbild der Geschichte vervollständigen und um viele nachdenkliche Aspekte erweitern.
Das Ende der Geschichte überrascht mit Tragik und Hoffnung, die ein Anfang ist. Lasst Euch überraschen!
Ich hoffe wirklich sehr, dass Sapkowski in Zukunft noch mehr historische Romane schreibt, denn es war ein großes Vergnügen, ein nahezu unbekanntes Stück Geschichte (Hussitenkriege) mit Hilfe dieser Trilogie zu durchleben!
Mit herzlichen Grüßen Hospitusa Anima!