Gesucht: Bücher über die McCarthy - Ära

  • Eigentlich läßt mich Zeitgeschichte relativ kalt. Außer es gibt einen Anstoß, sich mit einem Thema zu befassen. Und solch einen Anstoß habe ich jetzt durch die Leserunde zu Douglas Kennedys „Die Entscheidung“ erhalten. In dem Buch spielt die McCarthy-Ära und die Umtriebe dieses Menschen sowie seiner Schergen eine große Rolle. Wikipedia schreibt zwar einiges dazu (Links führe ich unten an), aber ein oder zwei Sachbücher zu dem Thema wären nicht schlecht. Ich habe schon mal die Suchfunktion im Forum bemüht, aber nichts gefunden. Auch Amazon gibt nicht viel her, die meiste Literatur im genannten Wikipedia-Artikel ist auch aus den USA und meist schon älteren Datums.


    Vielleicht habe ich ja nur falsch gesucht, vielleicht gibt es wirklich nicht viel. Aber vielleicht, nein hoffentlich hat die eine oder andere Eule einen Tip für ein Sachbuch zu der Thematik. Gerne auch ein Roman, allerdings sollte er die Ansprüche eines „historischen Romans“ erfüllen (falls damit klar ist, was ich meine).


    Schon mal danke für Eure Hilfe! :-)



    Hier noch die erwähnten Links:
    - < Hier > geht es zum Wikipedia-Artikel über ihn.
    - < Hier > der Link zum Artikel über die McCarthy-Ära
    - < Hier > eine englische Website mit einer Liste der von McCarthy und seinen Leuten beobachteten und verfolgten Personen und Organisationen
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Bei mir SUBt der Roman, der laut des Stichworts in meienr Datei mit der McCarthy-Ära zu tun haben soll


    Joseph KANON: Der verlorene Spion


    Leider bei amazon nicht vorhanden und ich weiß nur, dass noch ein Roman von ihm SUBt


    Die letzten Tage von Los Alamos


    Bei wikipedia gibt es einen kurzen Artikel über den Autor

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Mir ist noch Elia Kazan eingefallen, eigentlich ein Regisseur, der auch auf der Liste stand, aber er hat auch Romane geschrieben. In wieweit die sich mit dem Thema auseinandersetzen, weiß ich nicht und amazon kennt ihn nicht mehr

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Und erstmal zum letzten:


    Mir schwirrt in dem Zusammenhang der Name Oppenheimer durch den Kopf. War ein Atomphysiker, der in die Maschienerie McCarthys geriet, wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt. Meine, ich hätte vor einiger Zeit ein Hörspiel nach einem Theaterstück im Radio gehört

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich habe ein Sachbuch (von 2005) zum Thema gefunden, vielleicht ist das etwas für dich:


    Frank Niess - Schatten auf Hollywood


    Kurzbeschreibung
    Ein Gespenst geht um in den USA. Seit George W. Bush seinen Krieg gegen den Terrorismus ausgerufen hat, ist eine Erosion der Grundrechte zu verzeichnen. Selbst weltbekannte Schauspieler(inn)en, die den Irak-Krieg verurteilt haben, müssen darauf gefaßt sein, diskriminiert zu werden. Wie im Kalten Krieg, als Hunderte von Filmemachern, wie andere politisch Mißliebige auch, auf schwarze Listen gesetzt und um ihre Jobs gebracht wurden. Wie ein Großinquisitor verfolgte der berüchtigte Joseph R. McCarthy unerbittlich jeden, der in den Verdacht unamerikanischer Umtriebe geraten war. Überall sah er Kommunisten am Werk. Assistiert von FBI-Chef J. Edgar Hoover, tat McCarthy alles, um subversive Elemente aufzuspüren und ihnen das Handwerk zu legen. Aber Hetzkampagnen, Hexenjagden, Gesinnungstests, fremden- und minderheitenfeindliche Repressalien gab es schon vor McCarthy und nach ihm, wie nicht zuletzt die durch den Kongreß gepeitschten Sicherheitsgesetze des Präsidenten Bush jr. zeigen.


    Dazu habe ich zwei Rezensionen gefunden, die recht ausführlich sind:
    Rezension von freitag.de
    Rezension von rezensionen.literaturwelt.de

  • Jene McCarthy-Aera, ihre Verfolgungsjagden und die anschliessenden Prozessführungen die oftmals nur auf Spitzelarbeiten und Denunziantentum beruhten....seine eigenen bitteren Erfahrungen mit diesen Machenschaften haben Arthur Miller zu seinem Drama HEXENJAGD inspiriert.
    Die Geschichte, die diesem Theaterstück zugrunde liegt, basiert zwar auf Begebenheiten aus dem 17. Jahrhundert....die Kernaussage jedoch: Massenhysterie und ihre Auswirkungen.


    Kurzbeschreibung
    Junge Mädchen tanzen nachts im Wald, während eine Negerin alte Beschwörungsformeln über das Feuer murmelt; Beschwörungen, die Abigail, einem der Mädchen, zu ihrem Liebesglück verhelfen sollen.
    Doch die Mädchen werden belauscht. Abigails Onkel, Pastor Parris, wird Zeuge des nächtlichen Spuks, bei dem er zu seinem Schrecken auch seine eigene Tochter Betty erkennt. Und so wird aus einer harmlosen Kinderei in den Augen der bigotten Stadt Salem das verdammenswerte Verbrechen, im Bund mit dem Teufel zu sein.
    Eine allgemeine Verfolgungshysterie bricht aus, die ein Teil der Bevölkerung geschickt zum eigenen Vorteil zu nutzen weiß. Die Obrigkeit wittert Aufruhr, Anarchie und Gotteslästerung. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Kerker oder die Todesstrafe. Salem wird zu einem Hexenkessel der allgemeinen Beschuldigung.


    Über den Autor
    Arthur Miller, geboren 1915, stammt aus einer polnisch-jüdischen Emigrantenfamilie und wuchs im New Yorker Stadtteil Harlem auf. Als Jugendlicher arbeitete er als Lastwagenfahrer und Fabrikarbeiter. 1934 begann er ein Studium der Literatur- und Theaterwissenschaften und schrieb erste Dramen. 1949 wurde sein inzwischen weltberühmtes Stück »Death of a Salesman« in New York uraufgeführt. Arthur Miller veröffentlichte 1985 seine Memoiren, die unter dem deutschen Titel »Zeitkurven

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Danke schon mal für die ersten Antworten! :wave


    Das Buch von Frank Niess "Schatten auf Hollywood" war eines der ganz wenigen, was mir aufgefallen war. Danke für die Rezis; das hatte ich anscheinend falsch eingeschätzt. Das könnte in die Richtung gehen, die ich suche.


    Aufgefallen war mir auch das hier mit verlinkte (wegen des Titels). Bei Booklooker gibt es auch etliche Exemplare (zur akzeptablen Preisen), allerdings auch dort keine nähere Inhaltsangabe.


    Mit den anderen Vorschlägen werde ich mich heute Abend nochmals näher befassen.


    Edit
    < Klick > hier habe ich eine Kurzrezi zu diesem Buch beim Spiegel gefunden.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Sind oder waren Sie Mitglied?
    Verhörprotokolle über unamerikanische Aktivitäten 1947 - 1956
    1979
    Herausgegeben von Hartmut Keil


    Informationen zum Autor (englisch): Universität Leibzig


    Ich habe keinen Klappentext gefunden, aber hier (2. Buch von oben) gibt es eine ausführliche Zusammenfassung mit Auszug und Kommentar.

  • Zeit der Schurken
    1976
    Lillian Hellman


    Rezension der "Zeit" von 1979.


    Auch hier habe ich keinen Klappentext gefunden, verweise aber wieder auf mordlust.de (3. Buch von oben) gibt es eine ausführliche Zusammenfassung mit Auszug und Kommentar.

  • Schimmer von Sarah Schulman,
    ein Roman (2001).


    Eine Rezension findet man bei der taz und bei Amazon.


    Kurzbeschreibung
    Eine jüdische Lesbe, ein geborener Gewinner und ein Schwarzer mit einem Traum: Drei faszinierende, schillernd lebendige Figuren kollidieren in einer Zeit voller Dramatik und Veränderung, durchwebt von Jazz und Neon...Manhattan 1948. Politik sickert in die Beziehungen und Begegnungen der Leute, durchdringt die knoblauchdunstenden Gassen Little Italys, den Times Square mit seinen gleißenden Leuchtreklamen, den plüschgedämpft zur Schau gestellten Luxus des Stork Club... - es ist die McCarthy-Ära in New York City.
    Sylvia Golubowski hat beschlossen, Reporterin zu werden. Im ersten Anlauf bringt sie es zu einem Job im Stenotypistinnenpool des Boulevardblatts New York Star. Die meisten Mädels hier haben zweierlei im Sinn: Männer und den Schreibtischstuhl vor ihnen - denn Karriere machen heißt hier einen Tisch weiter rücken. Doch Sylvia Golubowski geht andere Wege...
    Austin Van Cleeve vollzieht seinen unaufhaltsamen Aufstieg beim Konkurrenzblatt. Gekonnt versprüht er sein Gift als Klatschkolumnist. Selbstredend auch so, dass der Weg zur Macht frei wird. Ein Mann, der weiß, was er will, und den Scharfblick besitzt, um es ganz sicher zu bekommen.
    Cal Byfield hat einen Universitätsabschluss und schwenkt die Pfanne in einem Hamburgerlokal. Er tut es für seine Vision: ein Negroe-Theater am Broadway...
    Sarah Schulman erweckt das Amerika der Nachkriegszeit zum Leben und seziert es - distanzlos und weise, zärtlich und unversöhnlich, mit dem Blick einer Historikerin und der Sprache einer Dichterin.Die New Yorker Schriftstellerin Sarah Schulman hat sich als moderne Literatin und Gegenwartskritikerin einen Namen gemacht. Sie ist auch als Bühnenautorin und Journalistin tätig, engagierte sich bei "ACT-UP" in der Politik um HIV und Aids und war Mitgründerin der radikalen Aktionsgruppe "Lesbian Avengers". Sarah Schulman hat sich mit ihren politisch wie literarisch Neuland betretenden Romanen ein eigenes Publikum erobert.

  • Hier ist noch ein Roman, allerdings habe ich kaum nähere Information dazu gefunden (außer der Meinung bei Amazon).


    In den Sümpfen des Potomac: Politischer Roman aus dem McCarthy-Amerika
    von Carl Marzani

  • @ SiCollier
    "McCarthy oder Die Technik des Rufmordes" hast du schon selber gefunden.


    Auf mordlust.de sind noch weitere Bücher aufgeführt (mit Zusammenfassung und Kommentar), allerdings englische.


    Ganz vergessen: Arte hat vor ein paar Jahren zu der Thematik einen Themenabend gesendet.
    Die Chronik der McCarthy-Ära (1945 - 1957)
    McCarthy Biographie


    Ich bin mal gespannt, auf welches Buch deine Wahl fällt. Zu dem würde ich mir eine Rezi wünschen, da mich das Thema auch sehr interessiert (auch durch die Lektüre des oben erwähnten Romanes). :wave

  • Herzlichen Dank für die vielen Hinweise! Da warst du ja schwer fleißig, Wiggli. :-) (Und ich kann anscheinend keine Suchmaschine bedienen. :rolleyes)


    Das Buch von Rovere "McCarthy oder Die Technik des Rufmordes" habe ich mir inzwischen über Booklooker bestellt, da waren Preis und Zustandsbeschreibung akzeptabel.


    Sehr interessant sind die Rezis auf mordlust.de Dort (und hier im Thread, danke auch an GJay89, Dyke und Joan :wave ) sind inzwischen mehr Bücher zum Thema aufgetaucht, als mir (bzw. meinem Geldbeutel) lieb sein kann. :rolleyes Ich werde mich in Ruhe mit den Beschreibungen befassen und dann noch das eine und/oder andere Buch auswählen. Wenn ich eines gelesen habe, stelle ich natürlich eine Rezi hier ein. So, wie mich das Thema bewegt hat, werde ich das wohl trotz der kommenden Leserunden als Zweitbuch irgendwie hinkriegen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Herzlichen Dank für die vielen Hinweise! Da warst du ja schwer fleißig, Wiggli. :-) (Und ich kann anscheinend keine Suchmaschine bedienen. :rolleyes)


    Ich habe mit den Stichworten "McCarthy - Ära" und "Buch" gesucht, so tauchten ein paar Bücher auf. Und dann habe ich eine Büchersuchmaschiene bemüht, diese spukte auch das eine oder andere Buch aus. :grin

  • Aaaaaalso, ich muss noch präzisieren....In diesem Drama von Miller findet man keine Informationen über die McCarthy-Aera.
    Aber der tiefere Sinn, der dahinter stand, der war damals allen klar....und es war eine mutige Glanzleistung Millers, man bedenke HEXENJAGD ist 1953 herausgegeben worden, also mittenhinein in dieses Treiben.
    Miller hat sowieso mit seinem Widerstand gegen McCarthy und Compagny starkes Rückgrat bewiesen.


    Vielleicht gäbe ja Millers Autobiografie noch einiges her....ich habe sie nicht gelesen, noch nicht :grin, ich wurde in diversen anderen Quellen über Millers unbeugsamen Widerstand....und dessen Auswirkungen auf sein berufliches und privates Leben informiert.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • So, ich habe mich jetzt erst mal für diese Bücher entschieden:


    Richard H. Rovere, McCarthy oder Die Technik des Rufmordes
    Guliana Muscio, Hexenjagd in Hollywood. Die Zeit der Schwarzen Listen


    Frank Niess, Schatten auf Hollywood
    wird wohl in absehbarer Zeit noch folgen.


    Die Romane bzw. das Theaterstück behalte ich noch im Auge. Zunächst kam es mir vor allem auf Sachbücher an. Außerdem müßte sich von Arthur Miller was in den "Tiefen meiner Bibliothek" finden. Da gehe ich erst mal suchen.


    Dann sehe ich erst mal weiter, ob mein Informationsbedarf gedeckt ist oder ich noch mehr verkraften kann. Nochmals herzlichen Dank für die Hinweise. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Was man durch Zufall so alles, vom Hölzchen aufs Stöckchen, im Internet findet ist immer wieder interessant. :-]


    Gerade habe ich SiColliers Rezi zu "Quo Vadis" gelesen und spaßeshalber mal "Spartacus" eingegeben, ob es dazu hier auch eine Vorstellung gibt, als Ergebnis kommt u.a. diese Suche von SiCollier raus. (Warum allerdings, ist mir nicht ganz klar, den Begriff Spartacus habe ich hier nirgendwo gesehen, oder ich bin blind :gruebel, aber egal).


    Einige Bücher und Links werde ich mir noch genauer ansehen.


    Das L.A. Quartett von James Ellroy spielt zwischen 1947 und 1958 in Los Angeles und enthält einen Anteil Hollywood-Szenerie, die Kommunistenjagd (HUAC) ist auch teilweise Thema einiger der verschachtelten Handlungsstränge, am stärksten in "Blutschatten" und "L.A. Confidential".



    .