'Anna Karenina' - Teil 2, Kap. 01 - 18

  • Ich habe mit diesem Abschnitt heute begonnen- und unterbreche morgen wieder für eine LR, die verlegt wurde...Aber ich gebe nicht auf!
    Ich bin noch nicht durch, deshalb lese ich eure posts später. Nicht böse sein, wenn etwas doppelt ist.


    Erstmal klingt mir beim Lesen ständig die St. Petersburger Schlittenfahrt in den Ohren. Schön!


    Es wird erwähnt, dass Kitty mit "Höllenstein" behandelt wird. Das ist ein anderer Ausdruck für Silbernitrat und wurde als Antiseptikum verwendet.


    Sehr positiv ist mir das Verhältnis der Schwestern aufgefallen. Dolly hält die Familie zusammen und kümmerst sich sowohl um Mutter als auch um Schwester. Sympathisch, aber hoffentlich bleibt sie nicht auf der Strecke. Kitty hilft ihr ebenfalls bei der Krankenpflege. Also diese Familie mag ich.
    Auch der Vater wirkt überlegt und ist Dollys Bezugspunkt. Ein Anker.


    Wronskis vollständiges Gebiss wird mehrfach erwähnt. Das schien ja etwas besonderes zu sein. :grin
    Bis demnächst! :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    ...
    Es wird erwähnt, dass Kitty mit "Höllenstein" behandelt wird. Das ist ein anderer Ausdruck für Silbernitrat und wurde als Antiseptikum verwendet.


    Höllensteinstifte gibt es in der Wundbehandlung immer noch, aber sie werden nicht mehr so oft verwendet, jedenfalls bei uns nicht.


    Zitat

    ...
    Auch der Vater wirkt überlegt und ist Dollys Bezugspunkt. Ein Anker.
    ...


    Kittys Vater ist eine dieser stillen, unauffälligen Figuren, die es in diesem Roman immer wieder mal gibt, Figuren mit Vernunft und Lebensklugheit und Güte. Leider kommt er nicht oft vor im Buch.

  • Bin endlich mit diesem Abschnitt fertig...
    Eigentlich ist ja schon alles gesagt worden (ich bin einfach zu langsam :grin)
    Vor allem gegen Ende des Abschnitts war ich wieder richtig gefesselt... Leo Tolstoi versteht es wirklich Atmosphäre aufzubauen...



    @ Clare
    Du liest so wahnsinnig schnell... Das ist echt der Wahnsinn :-)

  • Zitat

    Original von Nabi
    ...
    @ Clare
    Du liest so wahnsinnig schnell... Das ist echt der Wahnsinn :-)


    :unschuld
    Ich fand für mich, dass ich sehr lange für das Buch gebraucht habe, immerhin 15 Tage, was für meine Verhältnisse eine Ewigkeit ist, aber das Buch ist eben kein Buch zum schnell weg lesen, und ich hatte nicht so viel Zeit zum Lesen.


    Aber ich bin immernoch da und verschwinde nicht einfach aus der LR. ;-)

  • Zitat

    Original von Clare
    :unschuld
    Ich fand für mich, dass ich sehr lange für das Buch gebraucht habe, immerhin 15 Tage, was für meine Verhältnisse eine Ewigkeit ist, aber das Buch ist eben kein Buch zum schnell weg lesen, und ich hatte nicht so viel Zeit zum Lesen.


    Aber ich bin immernoch da und verschwinde nicht einfach aus der LR. ;-)


    Du hast also doch ein sehr hohes Lesetempo, oder? Gerade weil Anna Karenina kein Buch ist das man so schnell liest finde ich deine Zeit die du benötigt hast so erstaunlich! Respekt :-)
    In der Zeit habe ich noch nicht mal ein Viertel geschafft... :/


    Das freut mich sehr :knuddel1

  • Ich habe endlich Zeit gefunden, den Abschnitt zu beenden und mich durch eure posts gewühlt.
    Die St. Petersburger Gesellschaft und die Zusammenkunft bei Fürstin Betsy fand ich sehr erstaunlich, aber auch unterhaltsam zu lesen. Gewundert hat mich, wie offen da gelästert wurde. Das scheint die damalige Zerstreuung gewesen zu sein. Besonders über die Karenins wird gesprochen. Alexei wird sogar als dumm bezeichnet. :gruebel
    Auffallend dann der Auftritt Annas, anders kann ich es nicht bezeichnen. Sie hat so etwas divahaftes.


    Anna und Wronskij unterhalten sich stundenlang abseits der Gesellschaft. Auch das verwundert mich, ist aber vielleicht weniger verdächtig als hätten sie sich in den Garten verzogen und wären spazieren gegangen oder so.


    Über das Wort "Rambouillet" bin ich gestolpert. Es bezeichnet die Mitglieder eines literarischen Salons und geht auf die Marquise de R. zurück. Wie gerna hätte ich an so einem Salon auch einmal Mäuschen gespielt!


    Bezeichnend für die Ehe der Karenins fand ich auch Alexeis Vorbereitung auf das Gespräch mit Anna. Dort konnte ich sehr gut mit ihm mitfühlen und konnte auch nachvollziehen, wie schwierig es für ihn sein muss, so über seine Gefühle zu sprechen.
    Aber: Er scheitert daran, dass er vor allem den richtigen Ton nicht trifft. Annas Seele bleibt ihm verschlossen.


    Mir gefällt das Buch sehr. Tolstoi ist ein Meister der Landschaftsbeschreibung, ich kann mir wirklich alle Örtlichkeiten genau vorstellen. Auch die entsprechenden Stimmungen sind meisterlich gezeichnet. Eine große Stärke sind auch die Ausarbeitung der Charaktere. Bis jetzt finde ich keine Figur nur sympathisch oder unsympathisch. Alle haben gute Eigenschaften, aber auch allzu menschliche Schwächen. Das mag ich sehr, denn dadurch erhalten die Protagonisten eine Lebendigkeit und Struktur und gleiten nicht ins Oberflächliche ab.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Clare


    Dann stelle ich den Samowar mal in den Tread und schenke schon mal aus... :fruehstueck


    :fruehstueck
    ich würde aber lieber Honig in den Tee tun, mit Marmelade kann man mich jagen :lache


    Zitat

    Original von Clare
    Lewin nimmt einen Großteil dieses Abschnittes ein. Seine Bodenständigkeit und Gefühle, die er immer noch für Kitty hat, machen ihn zur bisher angenehmsten Figur in diesem Roman.


    das seh ich auch so. Immer wenn der Fokus im Roman auf Lewin und sein Gut schwenkt, freue ich mich. Dort wirkt alles so erfrischend ehrlich, einfach, unkomplizierter.
    Stiwa gefällt es dort ja auch deshalb besonders gut, ich glaube er erwähnte etwas von einer Art stillen Ufers, das dieser Besuch bei Lewin für ihn sei. Diese Stimmung überträgt sich auch auf den Leser.


    Auch dass Lewin sich immer soviele Gedanken macht, gefällt mir und macht ihn für mich sympathisch.


    Zitat

    Original von Beatrix


    Genau das ist es was mich bei Tolstoi so beeindruckt: er schafft es seine Charaktere wie wirkliche Menschen zu beschreiben mit all ihren Facetten. Da gibt es nicht einfach gut und boese sondern sehr viele Grautoene. Tolstoi urteilt nicht. Und wir als Leser merken, dass wie es auch nicht koennen.


    :write du bringst es genau auf den Punkt. Das gefällt mir an dem Roman bisher auch so gut und ist auch etwas sehr außergewöhnliches, was mir bisher in der Literatur kaum in der Form begegnet ist.


    Zitat

    Original von Mooney
    Irgendwie deprimiert es mich immer ein bisschen, wenn ich wieder einiges gelesen habe und auf das Buch schaue, um zu sehen, wie viel ich schon geschafft habe - und dann ist es immer noch nur ein kleines Bruchstück. Es ist schwer für mich, nicht den Mut zu verlieren und daran zu glauben, dass die Geschichte nicht doch noch langweilig wird, auf den nächsten 1000 Seiten... :pille


    das geht mir gerade auch so und ich hoffe, dieses Gefühl verliert sich beim Weiterlesen. Nun hab ich morgens immer ein bisschen Zeit und möchte nun auch voran kommen. :lesend

  • Zitat

    Original von Mia08


    das geht mir gerade auch so und ich hoffe, dieses Gefühl verliert sich beim Weiterlesen. Nun hab ich morgens immer ein bisschen Zeit und möchte nun auch voran kommen. :lesend


    Also ich bin inzwischen fertig und ab einem gewissen Punkt, ich glaub irgendwo in der Mitte, ging es ratzefatz. Man will dann einfach wissen wie es weiter geht und mir hilft es auch immer, wenn ich weiß, dass ich die Hälfte schon geschafft hab ;-)
    Also nicht den Mut verlieren, es lohnt sich dran zu bleiben! :wave :anfeuer

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Wronskis vollständiges Gebiss wird mehrfach erwähnt. Das schien ja etwas besonderes zu sein. :grin


    DAS ist mir auch aufgefallen! :chen Heutzutage geht man ja davon aus, dass jeder eine vollständige Zahnreihe besitzt, ob nun echt oder Zahnersatz. Damals war das vermutlich wirklich was Besonderes. Ich stelle mir jedenfalls nun die anderen Männer mit Zahnlücken und schwarzen Stummeln vor. :grin

  • Zitat

    Original von Rosha


    DAS ist mir auch aufgefallen! :chen Heutzutage geht man ja davon aus, dass jeder eine vollständige Zahnreihe besitzt, ob nun echt oder Zahnersatz. Damals war das vermutlich wirklich was Besonderes. Ich stelle mir jedenfalls nun die anderen Männer mit Zahnlücken und schwarzen Stummeln vor. :grin


    oje :lache