'Anna Karenina' - Teil 2, Kap. 01 - 18

  • Das Karenin als letzter versteht, das Anna ihn betrübt, kommt vor, oft bekommt es der Betroffene als letzter mit. Was ich aber nicht verstehe: Er ist höherer Beamter, sollte es also gewohnt sein auch mal unangenehmere Gespräche zu führen. Warum kann seine Frau in so offensichtlich offen vorführen, ohne dass er ein Gespräch fordert. Es heisst immer, sie würde mit ihrer heiteren Art ablenken, aber wenn er wirklich an einem Gespräch interessiert wäre, würde er sich doch nicht davon abbringen lassen, oder?

  • Er hat es halt nicht gelernt seine GEfühle zu verbalisieren. Gefühle sind für ihn nicht zu kommunizieren- Teil des Gewissens, der Religion, da darf er sich nicht einmischen. Er ist Technokrat der Macht, gelehrter Beamter, mit Emotionen kann er einfach nicht umgehen.

  • Dieser Arzt zu Beginn dieses Teils ist ja wohl der Hammer - zwar berühmt, aber ebenso inkompetent und dann auch noch ein Grabscher... unglaublich. Aber so etwas (berühmte Leute ohne Ahnung) wird es wohl zu jeder Zeit geben... :grin


    Die Versöhnung zwischen Stepan und Dolly war offenbar doch nur oberflächlich, zumindest scheint SIE unter der Situation immer noch sehr zu leiden. Kein Wunder, denn seine ständige Abwesenheit muss sie ja zu wilden Spekulationen reizen.


    Neben dem ganzen Klatsch und Tratsch in der St. Petersburger Gesellschaft und der heimlichen Affäre von Wronskij und Anna sind die Landszenen mit Lewin sehr erfrischen dun erholsam. Auch wenn sie eigentlich nicht diese oberflächliche Leichtigkeit versprühen. Aber sie sind wenigstens authentisch und ehrlich.

  • Ich finde die Erklärung dass die Affäire jetzt körperlich geworden ist angesichts dessen was über Seiten in einem heutigen Roman stehen würde einfach erfrischend gelöst.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich finde die Erklärung dass die Affäire jetzt körperlich geworden ist angesichts dessen was über Seiten in einem heutigen Roman stehen würde einfach erfrischend gelöst.


    Stimmt! Allerdings so einfach, dass ich zurückblättern musste, ob ich jetzt richtig geschlussfolgert habe. :lache

  • Ja, Kapitel 11 war interessant ausgedrückt. Und ich hab erst mal gerätselt: Hat er sie jetzt nur geküsst oder haben sie wirklich...?


    Außerdem erfährt man in diesem Abschnitt auch mal, dass Wronskij doch sehr für sein Regiment da ist. Auch wenn man nicht so wirklich erfährt wie, aber es bedeutet ihm offensichtlich viel und er versucht seinem Ruf gerecht zu werden. Ein Großteil der Petersburger Gesellschaft tolleriert die Affäre auch wenn natürlich nichts so schön ist wie lästern. Karenin hat sich offenbar immer noch nicht durchringen können mal ein wirklich ernstes Wort mit Anna zu reden. Als gehörnter Ehemann der sich lächerlich macht wird diese Geschichte sich vielleicht sogar auch noch negativ auf sein Amt auswirken.


    Ich warte immer noch drauf, dass Anna mal so richtig irgendwo ins Messer läuft und aus ihrem rosaroten Verliebtsein aufwacht. Seit sie mit Wronskij zusammen ist hat sie bei mir einfach Punkte verloren. Ich mag ihn nicht und wie man mit so einem flatterhaften Gockel zusammen sein kann entzieht sich meinem Verständnis. Im Augenblick ist mir Lewin wieder am liebsten. Ein Mann der mit wenig zufrieden ist und für den das wichtigste zu sein scheint, seine Tage sinnvoll zu nützen.


    Der seltsame Arzt war auch ein herrlicher Seitenhieb. Da musste ich wieder schmunzeln. Der Hausart ist total eingschüchtert und der berühmte Kollege führt sich auf als ob er die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte.


    Mal sehen ob sich Karenin im nächsten Abschnitt vielleicht endlich mal aufrafft und seiner Frau mal ordentlich die Meinung geigt.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Seit sie mit Wronskij zusammen ist hat sie bei mir einfach Punkte verloren. Ich mag ihn nicht und wie man mit so einem flatterhaften Gockel zusammen sein kann entzieht sich meinem Verständnis. Im Augenblick ist mir Lewin wieder am liebsten. Ein Mann der mit wenig zufrieden ist und für den das wichtigste zu sein scheint, seine Tage sinnvoll zu nützen.


    :write Übrigens soll Lewin das Alter Ego Tolstois sein - sehr aufschlussreich! Mit großem Interesse habe ich bei wikipedia über Tolstoi nachgelesen, spannend, wie das Leben von Autoren und das, was sie geprägt hat, sich auch in ihren Werken widerspiegelt.

  • Zitat

    Original von milla


    :write Übrigens soll Lewin das Alter Ego Tolstois sein - sehr aufschlussreich! Mit großem Interesse habe ich bei wikipedia über Tolstoi nachgelesen, spannend, wie das Leben von Autoren und das, was sie geprägt hat, sich auch in ihren Werken widerspiegelt.


    Was die Spurensuche nach dem Autor im Werk angeht, bin ich immer zwiegespalten:
    Auf der einen Seite möchte ich das Werk für sich stehen und wirken lassen, auf der anderen Seite, ist es natürlich interessant, nach der Intention zu suchen. Ich werde erst einmal das Buch lesen und dann, wenn ich mir meine Meinung über das Buch an sich gebildet habe, auf Spurensuche gehen.

  • Zitat

    Original von milla
    Die Versöhnung zwischen Stepan und Dolly war offenbar doch nur oberflächlich, zumindest scheint SIE unter der Situation immer noch sehr zu leiden. Kein Wunder, denn seine ständige Abwesenheit muss sie ja zu wilden Spekulationen reizen.
    .


    Stiwa hat dem Lewin ja erzählt, dass er wieder eine "Neue" hat (S. 243). :schlaeger Ich frag mich nur, wie Dolly das alles aushält...


    Zitat

    milla
    Stimmt! Allerdings so einfach, dass ich zurückblättern musste, ob ich jetzt richtig geschlussfolgert habe. :grin


    Ich auch! :grin

  • Zitat

    Original von milla


    Stimmt! Allerdings so einfach, dass ich zurückblättern musste, ob ich jetzt richtig geschlussfolgert habe. :lache


    Ging mir auch so - ich bin vor den Sätzen gesessen und hab gerätselt :lache


    Ich mag Lewin. Alleine wie er das Landleben sieht und beschreibt macht ihn sehr sympathisch. Er steht mit beiden Beinen im Leben und weiß es zu nutzen ohne sich abhängig zu machen. Ich find das gut.


    Die flatterhaften Männer dagegen sind mir ein Gräuel, überhaupt für diese Zeit.


    Wronskij weiß gar nicht was er Kitty antut und die ihrerseits zweifelt und wird krank. Armes Mädel


    Ich les mal weiter :grin

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! :-]


    :lesend Sophie Kinsella - Kein Kuss unter dieser Nummer

  • Wenn ich sehe, dass einige Eulen schon bei Teil sechs angelangt sind, wird mir ganz schwindelig… leider packe ich es beim besten Willen nicht, schneller weiterzufliegen.


    Zu den „Ästen“ des zweiten Teils, in denen ich gerade noch sitze: wir sind ja, was Anna betrifft, im 11. Kapitel tatsächlich an einem schönen "point of no return" angelangt. Bis hierher wäre es Anna noch möglich gewesen, kurz innezuhalten, nachzudenken, und Wronskij mitsamt seinem Reiterregiment in die sibirische Tundra zu schicken (wo er vermutlich am besten aufgehoben wäre). Warum eine kluge und auch lebenserfahrene Frau wie sie das nicht tut, gibt einige Rätsel auf. Es mag damit zusammenhängen, dass Anna, die nach den Maßstäben der damaligen Gesellschaft so ziemlich alles erreicht hat, was von einer Frau in ihren Kreisen erwartet wird – sie ist schön, ist mit einem erfolgreichen und wohlhabenden Mann verheiratet, hat einen Sohn, ist in der Gesellschaft anerkannt – mit nicht wenigem Entsetzen auf das blickt, was jetzt noch in ihrem Leben kommen mag… Die Welt der Bälle und Empfänge hält jedenfalls für sie keine Überraschungen mehr bereit. Anna spürt wohl deutlich, dass sie mehr und mehr in die Rolle einer Zuschauerin gleiten und dass das wirkliche Leben unweigerlich an ihr vorbeiziehen wird. Die Mazurken werden sehr bald anderen blühenden Schönheiten vorbehalten sein – Fürstinnen wie Kitty Schtscherbatzkij beispelsweise. Daher stellt das Auftauchen eines Wronskij für Anna wohl so etwas wie die letzte Gelegenheit dar, auf den Zug eines „wirklichen“ Lebens aufzuspringen, die Hauptrolle in ihrem eigenen Roman zu übernehmen, wie das an einer Stelle ausgedrückt wird. Und dennoch: Tolstoj zufolge ist hier eine zerstörerische Macht am Werk. Anna springt in Wahrheit viel zu kurz und vermutlich mitten in die Hoffnungslosigkeit hinein. Nach dem 11. Kapitel steht nicht nur fest, dass ihr Lebenstraum ausgeträumt ist; Anna hat auch - nach den Maßstäben ihrer Zeit - erhebliche Schuld (sowohl ihrem Mann als auch „höheren Instanzen“ gegenüber) auf sich geladen, von der sie sich nicht so leicht befreien wird. Der Vergleich mit einem „Mord“ passt gut. Schlimmer noch: die träumende, glühend-lebenslustige, unschuldige und vergnügte Anna wird es nach dem 11. Kapitel vermutlich nicht mehr geben. Ich bin sehr gespannt, was nun kommen wird…

  • Zitat

    John Dowland
    Wenn ich sehe, dass einige Eulen schon bei Teil sechs angelangt sind, wird mir ganz schwindelig… leider packe ich es beim besten Willen nicht, schneller weiterzufliegen.


    geht mir genauso .. :wave


    Dolly hat die Lage ihrer SChwester gleich erfasst, ebenso der Vater, aber die Mutter ... das ist ein Kapitel für sich.
    und Anna ... rennt mittlerweile kopflos durch die Gegend und vergisst ihren Verstand einzuschalten.

  • Wiederaufnahme der LR ab 5.12.2011


    Kittys "Erkrankung" ist wieder so ein Beispiel, wie schnell in Klassikern dieser Zeit Nervenkrisen auftauchen. :grin Sie krankt an gebrochenem Herzen, so mag man denken, aber sie war es doch, die ein Herz gebrochen hat. Bei ihr vermute ich eher den Gram über verpasste Gelegenheiten und darüber, dass man manche Schritte, die man geht, nicht mehr rückgängig machen kann. Aber das gehört zum Erwachsen werden. Merkt man, dass ich sie nicht mag :wow


    Man erfährt so einiges über die Petersburger Gesellschaft dieser Zeit, interessant. Anna und Wronskij kommen ins Gerede, wie konnte es auch anders sein, dabei ist zwischen ihnen zu dem Zeitpunkt noch gar nichts vorgefallen. Allerdings erstaunt mich auch, warum sie sich so in aller Öffentlichkeit kompromittieren, anstatt sich an einem stilleren Ort zu treffen :gruebel


    Und dann Kapitel 11; wirklich brillant gelöst, ohne das Feingefühl und die Moral der damaligen Zeit zu verletzen - einfach, es ist geschehen. Was, bleibt der Phantasie des Lesers überlassen...


    Lewin nimmt einen Großteil dieses Abschnittes ein. Seine Bodenständigkeit und Gefühle, die er immer noch für Kitty hat, machen ihn zur bisher angenehmsten Figur in diesem Roman.
    Über sein Leben auf dem Land und das Gut ist auch viel zu erfahren. Man spürt Tolstois Liebe zur Heimat ganz deutlich in diesen lebendigen, fast liebevollen Beschreibungen.


    Kurz vor Ende des Abschnittes steht dann doch noch mal etwas zu Wronskijs Zugehörigkeit zum Regiment, woher er ja einen Teil seiner Einkünfte bezieht. Ein schweres Leben hat er da nicht. Es scheint hauptsächlich aus Kameradschaft, Reiten und repräsentativen Aufgaben zu bestehen.
    Wronskij ist in allem, außer in seiner Verehrung Annas, oberflächlich, ohne Tiefgang. Schade, er zieht Anna, die im vorigen Abschnitt noch zu zupackend und heiter war, mit zu sich hinab.
    Allerdings gehören auch dazu zwei: der, der zieht und der, der sich ziehen lässt.

  • Zitat

    Original von milla


    Stimmt! Allerdings so einfach, dass ich zurückblättern musste, ob ich jetzt richtig geschlussfolgert habe. :lache


    Das erinnert mich an Schullektueren von Theodor Fontane. Da las ich dann auf einmal, dass die Protagonistin schwanger war :wow und hatte keinen blassen Schimmer wann/wie das geschehen sein koennte ....

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich möchte mal heute mit einer Anmerkung anfangen. Ich weiß ja nicht ob in allen Büchern eine Erklärung ist, aber ich fand es sehr interessant. Im Gespräch zwischen Fürstin Betsy und Alexej Alexandrowitsch über die allgemeine Wehrpflicht. In der Anmerkung steht dazu:
    Am 1.1.1874 wurde in Rußland der fünfundzwanzigjährige Militärdienst in eine sechsjährige allgmeine Wehrpflicht umgewandelt, die alle Stände, auch der Adel, ableisten muss. Das muss man sich mal vorstellen, 6 Jahre !!! Da hatten es die Jungen bei uns mit der allgemeinen Wehrpflicht doch leichter. :-]


    Annas Mann ist mit der Situation total überfordert. Interessant finde ich seine Gedanken zum Thema Eifersucht.


    Sehr schön finde ich auch folgende Aussage:

    Zitat

    Wenn wir in unserer Seele wühlen, stoßen wir manchmal auf etwas, was besser unentdeckt geblieben wäre.


    Der Verwalter von Lewin ist ja auch ein "Herzchen". Der zieht sein eigenes Ding durch und ignoriert Lewin und seine Anweisungen völlig.


    Oblonski hat sich beim Verkauf des Waldes schön übers Ohr hauen lassen. Ich verstehe nicht, warum er nicht Lewin um Rat gefragt hat. Darüber regt sich Lewin natürlich zu Recht auf. Was ich gut finde, er zeigt dem Käufer des Waldes direkt seine Abneigung, weil er seinen Freund übers Ohr gehauen hat und kratzbuckelt nicht.


    Wronski hat nun also ein Verhältnis mit Anna und natürlich erregt das einiges Aufsehen in den gehobenen Kreisen.Was mich irgendwie wundert, das viele es sogar gut finden bzw. das der Mann mehr Ansehen genießt, wenn er mit einer verheirateten Frau was anfängt. :gruebel

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Ich möchte mal heute mit einer Anmerkung anfangen. Ich weiß ja nicht ob in allen Büchern eine Erklärung ist, aber ich fand es sehr interessant. Im Gespräch zwischen Fürstin Betsy und Alexej Alexandrowitsch über die allgemeine Wehrpflicht. In der Anmerkung steht dazu:
    Am 1.1.1874 wurde in Rußland der fünfundzwanzigjährige Militärdienst in eine sechsjährige allgmeine Wehrpflicht umgewandelt, die alle Stände, auch der Adel, ableisten muss. Das muss man sich mal vorstellen, 6 Jahre !!! Da hatten es die Jungen bei uns mit der allgemeinen Wehrpflicht doch leichter. :-]


    Tolstoi streut immer wieder mal tagespolitisch aktuelle Ereignisse und Ansichten ein. Wen ich noch nicht so richtig einordnen kann, ist Nikolai Lewin mit seinen politischen Überzeugungen und seinem Lebensstil.


    Zitat

    Oblonski hat sich beim Verkauf des Waldes schön übers Ohr hauen lassen. Ich verstehe nicht, warum er nicht Lewin um Rat gefragt hat. Darüber regt sich Lewin natürlich zu Recht auf. Was ich gut finde, er zeigt dem Käufer des Waldes direkt seine Abneigung, weil er seinen Freund übers Ohr gehauen hat und kratzbuckelt nicht.


    Oblonslijs Besuch bei Lewin auf dem Land zeigt überhaupt sehr genau, wie unterschiedlich die beiden Männer sind, ihren völlig verschiedenen Blick auf die Dinge. Lewin ist so richtig in seinem Element.
    Und er erfährt davon, dass Kitty nicht geheiratet hat. Dass er nicht wirklich schadenfroh sein kann, macht ihn einmal mehr sympathisch.


    Zitat

    Wronski hat nun also ein Verhältnis mit Anna und natürlich erregt das einiges Aufsehen in den gehobenen Kreisen.Was mich irgendwie wundert, das viele es sogar gut finden bzw. das der Mann mehr Ansehen genießt, wenn er mit einer verheirateten Frau was anfängt. :gruebel


    So ein Verhältnis schmückte den jungen Mann wahrscheinlich. Er konnte Empfindsamkeit und Galanterie zeigen. Allerdings wurde es nur toleriert, solange das alles von Weitem geschah und rein platonisch blieb.

  • Zitat

    Original von Clare
    Wiederaufnahme der LR ab 5.12.2011


    Kittys "Erkrankung" ist wieder so ein Beispiel, wie schnell in Klassikern dieser Zeit Nervenkrisen auftauchen. :grin Sie krankt an gebrochenem Herzen, so mag man denken, aber sie war es doch, die ein Herz gebrochen hat. Bei ihr vermute ich eher den Gram über verpasste Gelegenheiten und darüber, dass man manche Schritte, die man geht, nicht mehr rückgängig machen kann. Aber das gehört zum Erwachsen werden. Merkt man, dass ich sie nicht mag :wow


    Ich bin zwar noch nicht ganz fertig mit diesem Abschnitt, aber ich muß schon etwas dazu schreiben, da das Gespräch zwischen den beiden Schwestern mich gestern Abend sehr berührt hat.


    Ich habe meine Meinung über Dolly komplett geändert. Sie ist eine sehr starke Frau, die sich ihrer ausweglosen Situation mit ihrer Kinderschar, ihrem untreuen Ehemann und ihren gesellschaftlichen Pflichten durchaus bewußt ist. Sie ist keineswegs so dümmlich, wie sie im ersten Teil wirkt.


    Neben ihren kranken Kindern hat sie auch noch Zeit sich um die kindische Kummerphase ihrer kleinen Schwester zu kümmern. Sie findet auch genau die richtigen Worte und sagt Kity die ein oder andere Wahrheit, die diese gar nicht so sehr hören möchte. Hier merkt man deutlich den Altersunterschied zwischen den Schwester und die Lebenserfahrung der Älteren.


    Dieser Teil des Abschnitts hat mir, wie gesagt, sehr gut gefallen.