'Anna Karenina' - Teil 2, Kap. 19 - 35

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    Original von Mia08
    ich glaube, dass sich der Verstand bei Anna ausschaltet liegt nicht nur daran, dass sie verliebt ist, sondern auch daran, dass sie genau soetwas möchte. Sie kennt ja nur die Vernunftswelt ihres Mannes und möchte sich anscheinend in soetwas wie der "großen Liebe" verlieren und die Realität ausblenden. Den Eindruck hab ich zumindest :wave


    Das denke ich auch. :write


    Sie ist ja eigentlich eine kluge Frau, die in der Situation gar nicht vernünftig sein möchte. In ihrem langweiligen Leben mit Karenin, kommt ihr dieses sog. "Spiel mit dem Feuer" ja gerade recht. Geplant hat sie das alles wohl nicht, aber die Gelegenheit unbewußt genutzt.

  • Zitat

    Original von Mia08
    ich glaube, dass sich der Verstand bei Anna ausschaltet liegt nicht nur daran, dass sie verliebt ist, sondern auch daran, dass sie genau soetwas möchte. Sie kennt ja nur die Vernunftswelt ihres Mannes und möchte sich anscheinend in soetwas wie der "großen Liebe" verlieren und die Realität ausblenden. Den Eindruck hab ich zumindest :wave


    Ich sehe diese Liebe nicht als bewussten Akt einer Entscheidung. Mir stellt es sich so dar, dass Anna keine andere Wahl hat, als diese Liebe zu leben. Sie bringt ihr ja nicht nur Freude...

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    Original von Clare
    [Es ist mir immer schleierhaft, dass sich der Verstand und auch die Vernunft so komplett ausschalten sollten. Wahrscheinlich stehe ich auch mit meinen "Beinen" zu fest in der Realität.


    Das kann ich mir auch nicht richtig vorstellen. Kann man wirklich so derart verliebt sein, dass man zum Opfer der eigenen Triebgesteuertheit wird?

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    Original von Rosha


    Das kann ich mir auch nicht richtig vorstellen. Kann man wirklich so derart verliebt sein, dass man zum Opfer der eigenen Triebgesteuertheit wird?


    Ich finde das gar nicht so unwahrscheinlich. Und ich glaube kaum, dass Anna nur von ihrem Verliebtsein gesteuert wird. Sie ist einfach schon sehr lange unglücklich und will lange schon ausbrechen - wenn auch nicht unbedingt bewusst - und sieht dies wohl als Gelegenheit. Insofern ist sie wohl schon "Trieb"-gesteuert oder wie man es nennen mag. Sie folgt eben ihren unbewussten - z.T. auch bewussten - Wünschen. Und ich versteh sie.
    In der Hinsicht ist Anna eigentlich eine sehr moderne Frau, könnte man sagen. Sie lässt sich ihr Leben nicht von der Gesellschaft diktieren - auch wenn dies natürlich sehr unangenehme Folgen hat - sondern tut das, was sie will, "folgt", wie man so schön abgedroschen sagen könnte, "ihrem Herzen". In gewisser Weise bewundere ich sie. Andererseits erscheint sie auch ein wenig rücksichtslos und egoistisch gegenüber ihrem Sohn (ihr Mann tut mir in diesem Falle nicht gerade leid).

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    Original von melancholy
    ...Sie folgt eben ihren unbewussten - z.T. auch bewussten - Wünschen. Und ich versteh sie.


    Das kann ich auch verstehen. Für mich hört das Verstehen an der Stelle auf, wo es nicht mehr nur sie, sondern ihren Sohn betrifft. Das ist es, was ich meinte: Kann man so absolut alles hinter sich lassen, um der Liebe zu folgen? Alles aufgeben, das Risiko eingehen, das Kind vielleicht nie wieder zu sehen. Ich weiß nicht :gruebel


    Zitat

    In der Hinsicht ist Anna eigentlich eine sehr moderne Frau, könnte man sagen. Sie lässt sich ihr Leben nicht von der Gesellschaft diktieren - auch wenn dies natürlich sehr unangenehme Folgen hat - sondern tut das, was sie will, "folgt", wie man so schön abgedroschen sagen könnte, "ihrem Herzen". In gewisser Weise bewundere ich sie. Andererseits erscheint sie auch ein wenig rücksichtslos und egoistisch gegenüber ihrem Sohn (ihr Mann tut mir in diesem Falle nicht gerade leid).


    Auf jeden Fall ist sie für ihren Mut Grenzen zu durchbrechen zu bewundern.

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    Original von Clare


    Das kann ich auch verstehen. Für mich hört das Verstehen an der Stelle auf, wo es nicht mehr nur sie, sondern ihren Sohn betrifft. Das ist es, was ich meinte: Kann man so absolut alles hinter sich lassen, um der Liebe zu folgen? Alles aufgeben, das Risiko eingehen, das Kind vielleicht nie wieder zu sehen. Ich weiß nicht :gruebel



    :write
    Ich weiß, daß ich das nicht kann bzw. könnte.

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    Original von Saiya



    :write
    Ich weiß, daß ich das nicht kann bzw. könnte.


    :write Meine Kinder könnte ich auch nicht aufgeben...
    Am Anfang des Buches hängt Anna sehr an ihrem Sohn, da hat sie ja sogar ein komisches Gefühl, als sie ihn allein Zuhause läßt, um ihre Verwandten zu besuchen. Das scheint sich mit der Zeit aber leider zu geben ... jetzt scheint ihr nur noch ihre Liebschaft wichtig zu sein :-(

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    Original von Clare


    Das kann ich auch verstehen. Für mich hört das Verstehen an der Stelle auf, wo es nicht mehr nur sie, sondern ihren Sohn betrifft. Das ist es, was ich meinte: Kann man so absolut alles hinter sich lassen, um der Liebe zu folgen? Alles aufgeben, das Risiko eingehen, das Kind vielleicht nie wieder zu sehen. Ich weiß nicht :gruebel


    ich habe ja noch keine Kinder, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man mit so einer Entscheidung, das Kind für den Liebsten aufzugeben, auf Dauer glücklich wird.

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    Original von Mia08


    ich habe ja noch keine Kinder, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man mit so einer Entscheidung, das Kind für den Liebsten aufzugeben, auf Dauer glücklich wird.


    Ich schließe mich da an .... selbst kinderlos kann ich mir das kaum vorstellen. Zumal wir hier nicht von einer Scheidung der heutigen Zeit sprechen, in der sie ihr Kind alle zwei Wochen sieht, sondern davon, daß sie riskiert, ihr Kind nie wieder zu sehen.