'Anna Karenina' - Teil 4, Kap. 01 - 12

  • Das Leben der Karenins ist ja wohl absolut furchtbar - jeder der beiden weiß, was los ist und beide nehmen es stillschweigend hin. Als Alexej dann auch noch Wronskij bei sich zuhause antrifft... Ich wäre ausgeflippt... Was hat der Mann für eine Selbstbeherrschung??


    Die Gründe, die eine Scheidung erlauben sind ja auch interessant: Ehebruch (klar), 5-jähriges Verschollensein (auch nachvollziehbar), und körperliche Gebrechen der Ehegatten (bitte???)...


    Sehr spannend fand ich die Frage nach der Stellung der Frau und die sich hieraus entwickelnde Diskussion über Emanzipation!

  • Du hast doch gelesen, dass die Popen mitzureden hatten - und Sex war nach Kirchenmeinung nur zur Fortpflanzung "erlaubt" und wenn einer der Ehepartner dazu nicht in der Lage war, war das eben ein Scheidungsgrund. Als körperliche Gebrechen war nicht das fehlende Bein, wohl aber die fehlende Standfestigkeit gemeint.

  • interessant dazu dass ein italienischer Bischoff einem querschnittsgelähmten das heilige Sakrament zur Ehe verweigert hat, da seine Impotenz Scheidungsgrund wäre (das ist vor ein paar Tagen passiert !!! :pille)


    Für seine Verhältnisse ist Alexej ja auch ausgeflippt - sogar Anna hat für einen Moment bemerkt dass ihr Mann zornig sein könnte. Aber sie ist ja zu sehr damit beschäftigt ihn als eine Maschine anzusehen. Die Frau hat aber auch gar kein Schamgefühl. Den Geliebten ins Haus zu holen, die einzige Bedingung die ihr Mann gestellt hat, man wie blöd kann man denn sein.


    Kitty und Lewin - endlich hat er keinen GRund gefunden um vor ihr davonzulaufen.

  • Ziemlich kurzer Abschnitt. Aber es tut sich was in der Beziehung Anna/Wronskij. Er muss den Begleiter für einen ausländischen Prinzen spielen, was ihm sehr unangenehm ist, weil dieser auf ihn wie ein Spiegelbild wirkt. Und je mehr er den Prinzen verachtet, umso mehr muss er sich selbst verachten. Gut, dass der Besuch nur eine Woche dauert. Anna zeigt sich sehr eifersüchtig und man merkt, dass der Alltag in ihre "Liebe" Einzug hält. Wronskij geht es plötzlich wie Anna, als sie nach der Rückkehr aus Moskau die Fehler an ihrem Mann und Sohn bemerkt. Ihm fällt auf, dass sie breiter geworden ist (logisch, sie ist ja auch schwanger), und dass die Eifersucht ihre Züge entstellt und hässlich macht.


    In einem seltenen Moment der Selbsterkenntnis, erklärt Anna, warum sie ihren Mann so sehr hasst: Sie ist eine schuldige Frau und verachtet ihn dafür, dass er noch mit ihr verkehrt (da hat sie nicht unrecht). Es wäre ihr ja sogar lieber er würde sie oder Wronskij töten (sagte sie in einem anderen Abschnitt mal). Ganz dicht ist die ja nicht mehr. :pille


    Dann hat Anna diesen merkwürdigen Traum von dem französischen Bauern und dem Mann der ihr sagt, dass sie bei der Geburt sterben wird. Was sagt eigentlich der Bauer? Ist das irgendwas, das unheilvoll oder düster klingt? *hat keinen blassen Schimmer von Französisch* Und Wronskij hat einen sehr ähnlichen Traum. Wird Anna wirklich im Kindbett sterben? Wenn ja, muss ich sagen, dass mir diese plötzlich auftauchende meta-physische Wendung nicht so gut gefällt, das passt irgendwie so gar nicht zum Rest. Aber warten wir mal ab was passiert.


    Karenin geht geschäftlich nach Moskau und wird natürlich prompt von Schwager und Schwägerin gesehen (Moskau muss ja ne sehr kleine Stadt sein :chen), obwohl er dies eigentlich vermeiden wollte. Gegen seinen Willen lässt er sich für den nächsten Tag einladen. Lewin und Kitty treffen bei dieser Gelegenheit endlich mal wieder aufeinander und es scheint eine große Einigkeit in ihrem gemeinsamen Schweigen zu liegen.
    Als Dolly Karenin noch einmal genauer wegen der Scheidung aushorchen will gibt ihr dieser sehr genau zu verstehen warum und sie weigert sich es zu glauben. Ausgerechnet Anna, die ihr so lieb beigestanden hat, als sie die Betrogene war, ausgerechnet sie soll so etwas getan haben? Das scheint ziemlich an ihrem Menschenbild zu nagen.


    Ich nähere mich unausweichlich der Mitte des Romans und frage mich, was da noch alles kommen mag...?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Bin auch schon durch und war verwundert wie kurz der Abschnitt ist. An Spannung fehlt es irgendwie in diesem Buch finde ich aber es liest sich trotzdem ganz gut soweit. Interessant fand ich das Kapitel über die Frauenbildung und Emanzipation. Das sich Lewin und Kitty sehen fand ich persönlich sehr schön und man merkt das sie sich auch ganz gut verstehen.


    Die Unterhaltung zwischen Dolly und Karenin war sehr ergreifend. Ich verstehe beide Positionen wobei ich in diesem Fall mehr zu Karenin halte, da ich ja auch Anna's Gedanken kenne und eine Scheidung einfach die beste Lösung ist. Ob Wronskij dann mit der Verantwortung klar kommt bzw. ihr so ein Leben bieten kann was sie bisher geführt hat, ist natürlich was anderes. Vor allem auch ob sie damit glücklich werden würde wo sie ein ganz anderes Leben gewöhnt ist. Den Geliebten allerdings ins Haus zu holen war etwas gewagt. Das konnte nur nach hinten losgehen. Scheinbar war das aber Anna und Wronskij egal :rolleyes


    Paradise Lost : Dieselbe Frage stell ich mir auch :gruebel

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! :-]


    :lesend Sophie Kinsella - Kein Kuss unter dieser Nummer

  • In den ersten drei Kapiteln ist von Wronskij die Rede, Kapitel 4 – 8 handeln von Alexej, dann rückt Lewin in den Vordergrund. Die Begegnung mit dem ausländischen Prinzen scheint in der Tat viel über Wronskijs Charakter auszusagen: einerseits zieht ihn die Welt der „russischen Vergnügungen“ mit ihren Bärenjagden, Trinkgelagen und Nacktänzerinnen magisch an, andererseits ekelt er sich davor. Als er Anna seinen Konflikt zu schildern versucht, wird bei ihr die Eifersucht geweckt - was folgt hat eine äußerst nachteilige Wirkung auf das ohnehin schon fragile Beziehungsgefüge: es würde mich nicht wundern, wenn Wronskij recht bald anderswo Ablenkung sucht. Die beiden verstehen einander nicht mehr, machen sich Vorhaltungen, werden von den gleichen Alpträumen gequält.


    Die Worte des Bauern „Il faut le battre le fer, le broyer, le pétrir...“, die Anna so verängstigen, würde ich mit: „Man muss das Eisen schmieden, es zerstoßen, es zurecht pressen...“ übersetzen. Ist jemand anderer Auffassung?


    Dass Anna Wronskij in die eheliche Wohnung einlädt, ist in der Tat eine ungeheurere Provokation. Womit denn auch der allerletzte Funke an Zuneigung oder Mitgefühl in Alexej ausgelöscht wäre. Anna scheint dem Leben nichts mehr abgewinnen zu wollen, bezieht eine Position, mit der beide Männer nicht klarkommen. Die bittere Auseinandersetzung der Eheleute im vierten Kapitel ist dann nur noch von wechselseitiger Zerstörungswut geprägt (erstaunlich, wie wenig sich solche Verhaltensmuster im Vergleich zur heutigen Zeit verändert haben). Erleichterung kommt erst wieder beim Auftritt Stepan Arkadjitschs auf... beide, die Karenins und die Oblonskijs finden einen vollkommen unterschiedlichen Weg, mit dem Thema Ehebruch umzugehen.

  • Wiederaufnahme der LR ab 5.12.2011


    Das Leben geht weiter. Am Anfang dieses Abschnittes hat es mich sehr gewundert, dass von Annas Schwangerschaft keine Rede mehr ist. Allerdings hat sie Träume gehabt, wie wir später erfahren, und sie glaubt, dass sie bei der Geburt sterben wird.


    Sie begeht die ungeheure Dummheit und bestellt Wronsij in das Haus ihres Mannes. Das finde ich nicht nur dumm, sondern auch ganz schön dreist, und das meine ich ehrlich!
    Ihr Gatte reist darauf hin nach Moskau, nachdem er einen Anwalt über Scheidungsmodalitäten befragt hat. Ob er das wirklich durchzieht. Immerhin versucht er schon die ersten Brücken abzureißen und mit Dolly und Mann zu brechen.


    Mir hat in diesem Abschnitt die "Mittag"-Einladung bei Stiwa, die Vorbereitungen, Wahl der Gäste und die , will ich mal sagen, kurze Einführung in die Kunst der Konversation, die zu managen Stiwa meisterlich beherrscht.
    Lewin trifft dort Kitty wieder, und beide sind sehr aufgeschlossen...Mal sehen, was da noch herauskommt, denn das erfahren wir erst im nächsten Abschnitt.

  • Auch dieser Abschnitt hat mir wieder sehr gut gefallen.


    Zuerst erfahre wir mehr über Wronskij, der einerseits das Oberflächliche liebt, andererseits davon genervt ist, als er sich um den ausländischen Prinzen kümmern muß.


    Anna bestellt ihn in ihr Haus und er geht hin. Hierbei läuft er Karenin über den Weg. Bei dem Gespräch zwischen Wronskij und Anna erfährt man dann, daß die Beziehung nicht mehr so einfach ist. Anna ist eifersüchtig und sehr mit sich selbst und Todesahnungen beschäftigt. Sie ist fest davon überzeugt im Kindbett zu sterben. Wronskij selbst findet Anna längst nicht mehr so anziehend, kommt aber nicht von ihr los. Zumindest gehen seine Gedanken in diese Richtung.


    Anna hat gegen die Abmachung mit ihrem Mann verstoßen und Karenin nutzt dies dazu, die Ehe endgültig zu beenden. Er nimmt Anna sogar ihren Sohn weg und schickt ihn zu seiner Schwester. Wie sie das wohl verkraftet?


    Am meisten amüsiert habe ich mich in diesem Abschnitt über Stefan Oblonsky. Er und seine Frau versuchen nun Kity und Lewin zu verkuppeln. Mal sehen, ob es ihnen gelingt.


    Oblonsky versteht es wirklich in dieser Gesellschaft zu leben, ohne seinen Humor zu verlieren oder seine Lebensfreude. Er spricht auch das erste Mal positiv über seine Frau. Er hat eine sehr hohe Meinung von ihr, was ihn aber nicht davon abhält erneut eine Affäre zu haben. Dennoch kann ich mir nicht helfen, in diesem Abschnitt finde ich ihn einfach toll.

  • Zitat

    Original von Saiya
    ...Wronskij selbst findet Anna längst nicht mehr so anziehend, kommt aber nicht von ihr los. Zumindest gehen seine Gedanken in diese Richtung.


    Anna wird als breiter geworden etc. beschrieben, was mit Sicherheit auf ihre Schwangerschaft zurückzuführen ist. Warum die Dinge nicht beim Namen nennen! Vielleicht galt es aber auch als unfein, so etwas in einem Roman direkt zu benennen...


    Zitat

    Anna hat gegen die Abmachung mit ihrem Mann verstoßen und Karenin nutzt dies dazu, die Ehe endgültig zu beenden. Er nimmt Anna sogar ihren Sohn weg und schickt ihn zu seiner Schwester. Wie sie das wohl verkraftet?


    Wie Anna zu ihrem Sohn steht, ist irgendwie sehr nebulös. Es wird zwar immer mal betont, dass sie ihn liebt und nicht ohne ihn leben kann, viel bemerken kann man davon aber nicht. Im Prinzip wächst der Junge bei seiner Wärterin auf und wird nur immer mal besucht. Dolly ist da mehr mit ihren Kindern zusammen und geht in ihrer Mutterrolle voll auf.


    Zitat

    Oblonsky versteht es wirklich in dieser Gesellschaft zu leben, ohne seinen Humor zu verlieren oder seine Lebensfreude. Er spricht auch das erste Mal positiv über seine Frau. Er hat eine sehr hohe Meinung von ihr, was ihn aber nicht davon abhält erneut eine Affäre zu haben. Dennoch kann ich mir nicht helfen, in diesem Abschnitt finde ich ihn einfach toll.


    Man kann sich seiner Lebensfreude und seinem Charme schwer entziehen, zumal die anderen Hauptpersonen nicht unbedingt vor Charme sprühen...
    Er ist ein Genussmensch, ein Optimist, und in seinem Herzen gutmütig und freundlich. Vielleicht verzeiht man ihm deshalb eher, und seiner Frau geht es da sicher nicht anders.



    edit hat schnell noch ein " / " ins Zitat gesetzt.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Clare ()

  • Die Entscheidung von Annas Mann, sich nach dem Auftauchen von Wronskij in der Wohnung von seiner Frau zu trennen, kann ich auch verstehen. Er hat die Beziehung der beiden geduldet, so lange er den äußeren, für ihn sehr wichtigen Schein wahren konnte und Anna ist selber schuld, wenn sie sich nicht an die Abmachungen hält.


    Zitat

    Original von Saiya
    Zuerst erfahre wir mehr über Wronskij, der einerseits das Oberflächliche liebt, andererseits davon genervt ist, als er sich um den ausländischen Prinzen kümmern muß.


    Ich denke, Wronskij ist vor allem deshalb von dem Prinzen so genervt, weil ihm erst in dessen Gegenwart merkt, wie oberflächlich er selbst ist und ihm diese Erkenntnis nicht wirklich gefällt.


    Oblonsky gefällt mir in diesem Abschnitt auch sehr gut. Er ist und bleibt ein notorischer Fremdgeher, aber scheinbar hat sich sogar seine Frau damit arrangiert.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Die Entscheidung von Annas Mann, sich nach dem Auftauchen von Wronskij in der Wohnung von seiner Frau zu trennen, kann ich auch verstehen. Er hat die Beziehung der beiden geduldet, so lange er den äußeren, für ihn sehr wichtigen Schein wahren konnte und Anna ist selber schuld, wenn sie sich nicht an die Abmachungen hält.


    Man ist eher erstaunt, dass ihm nicht schon früher der Kragen geplatzt ist. Zu diesem Zeitpunkt ist Alexeji Alexandrowitsch nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber ein wenig tut er mir auch Leid. Er war bereit, einen für ihn selber fast unmöglichen Kompromiss einzugehen und wird so vorgeführt.

  • Zitat

    Original von SaiyaAnna ist eifersüchtig und sehr mit sich selbst und Todesahnungen beschäftigt. Sie ist fest davon überzeugt im Kindbett zu sterben.


    Wir leben heute in einer Zeit, wo fuer die meisten Frauen eine Geburt nicht gleich mit Gedanken an den Tod verknuepft sein muss. Doch fuer Annas Generation war dies die Todesursache Nr. 1 fuer Frauen und alles andere als selten. So real die Gefahr auch ist, hab ich hier allerdings schon das Gefuehl, dass sie sich da in etwas zu sehr reinsteigert.


    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Beatrix ()

  • Zitat

    Original von Clare


    Anna wird als breiter geworden etc. beschrieben, was mit Sicherheit auf ihre Schwangerschaft zurückzuführen ist. Warum die Dinge nicht beim Namen nennen! Vielleicht galt es aber auch als unfein, so etwas in einem Roman direkt zu benennen...


    Ich habe mich auch gefragt, warum Wronskij in seinen Gedanken das nicht mehr so schöne Aussehen Annas, nicht auf direkt auf ihre Schwangerschaft bezieht. Kann es vielleicht auch daran liegen, daß er sich so gar nicht mit diesem Zustand identifizeren kann? Aber dein Hinweis, daß man so etwas nicht direkt benennen kann in einem Roman zur damaligen Zeit, könnte auch sein. :gruebel

  • Besonders widerwärtig dargestellt fand ich den Anwalt. Tolstoi hat vermutlich nicht viel von diesem Berufsstand gehalten...
    Obwohl ich die permanente Mottenjagd richtig ulkig fand. Der Anwalt erwähnt, dass die Motten in seinem "Rips" hausen. Ich habe das Wort bei Wiki nachgeschlagen. Damit ist die Webart von Stoffen gemeint, aber nicht zwangsläufig das Material. Muss aber etwas mit viel Wolle gewesen sein.


    Ich habe zu Beginn der LR ja gemeint bis Weihnachten mit dem Buch fertig zu sein. Allerdings habe ich noch nicht ganz die Hälfte, somit wird das nichts mehr. Wir fahren weg und ich will diesen riesigen Eumel von Roman nicht mitschleppen. Jetzt habe ich mir den Roman als ebook auf den Reader runtergeladen. Es ist zwar eine andere Übersetzung, aber vielleicht ist das eine ganz interessante Erfahrung.

  • So, der Abschnitt war ja eher kurz. Ich les das Buch immer noch gern, aber im Moment find ich es nicht mehr sooo interessant wie zu Beginn, wahrscheinlich weil im Moment nichts super spannendes passiert, man kennt die Charaktere, die Situation und jetzt wartet man auf große Ereignisse. Trotzdem - wie gesagt - les ich immer noch gern weiter, zum Glück, sonst wären die 1200 Seiten ja eine echte Qual ;-)


    Dass Anna es wagt, Wronski einfach so zu sich nach Hause einzuladen konnte ich erst gar nicht fassen. Wie blöd und unbedacht. Als ob sie nicht genau wüsste, dass sie damit ihr Schicksal besiegeln könnte - was dann ja auch passiert. Selber Schuld, in der Situation hab ich mal wieder gar kein Mitleid mit ihr.


    Die Szene, in der Wronski erkennt, wie oberflächlich er eigentlich ist, fand ich sehr interessant. Endlich erkennt er seine nicht so tollen Charakterzüge und ist gar nicht begeistert. Auch erstaunlich, dass die ach so große Liebe anscheinend langsam nachlässt, er findet Anna ja wirklich nicht mehr schön - und so weit ich das verstanden habe, nicht nur wegen der Schwangerschaft. Immerhin bezieht er sich mal auf ihre verzerrten Züge, die sie hässlich erscheinen lassen...


    Dass Annas Schwangerschaft anfangs gar nicht erwähnt wurde, hat mich auch sehr verwirrt - ich war sowieso schon durcheinander, weil in den Szenen mit Lewin immer so viel Zeit vergeht, aber in Moskau / St.Petersburg scheint gar keine Zeit zu vergehen :gruebel


    Eeeeendlich trifft mein lieber Lewin auf seine geliebte Kitty - und es macht den Anschein als würde das Treffen sehr gut verlaufen :-] Ich bin gespannt, was sich daraus nun noch entwickelt :heisseliebe


    Auf in den Kampf, der nächste Abschnitt wartet!

  • Zitat

    Original von Clare
    Sie begeht die ungeheure Dummheit und bestellt Wronsij in das Haus ihres Mannes. Das finde ich nicht nur dumm, sondern auch ganz schön dreist, und das meine ich ehrlich!


    Das kann ich eigentlich nur :write. Ich war entsetzt, wie dreist Anna handelt und sich ihren Geliebten auch noch ins Haus holt. Dabei war ihr voellig egal, wie ihr Mann das empfinden wuerde und macht sich noch ueber ihn lustig. Das Karenin daraufhin die Scheidung einreichen moechte, ist verstaendlich. Allerdings finde ich die Massnahme, den Sohn der Mutter wegzunehmen, extrem. Zumal Karenin selbst ja gar kein Interesse an dem Kind hat, es geht ihm nur darum, Anna zu schaden. Aber so waren nun mal die Gesetze ....


    Zitat

    Original von Saiya
    Oblonsky versteht es wirklich in dieser Gesellschaft zu leben, ohne seinen Humor zu verlieren oder seine Lebensfreude. Er spricht auch das erste Mal positiv über seine Frau. Er hat eine sehr hohe Meinung von ihr, was ihn aber nicht davon abhält erneut eine Affäre zu haben. Dennoch kann ich mir nicht helfen, in diesem Abschnitt finde ich ihn einfach toll.


    Es ist schon komisch, obwohl Stiwa genau wie Anna Ehebruch begeht, nimmt man es ihm nicht ganz so uebel wie seiner Schwester. Heute wie damals. Weil er ein Mann ist ? Ich muss gestehen, dass ich ihn auch irgendwie gerne mag. :lache Er versteht es einfach, mit jeder Gelegenheit humorvoll und intelligent umzugehen und aus allem das Beste zu machen.

  • Zitat

    Original von -Christine-
    ...
    Es ist schon komisch, obwohl Stiwa genau wie Anna Ehebruch begeht, nimmt man es ihm nicht ganz so uebel wie seiner Schwester. Heute wie damals. Weil er ein Mann ist ? Ich muss gestehen, dass ich ihn auch irgendwie gerne mag. :lache Er versteht es einfach, mit jeder Gelegenheit humorvoll und intelligent umzugehen und aus allem das Beste zu machen.


    Was das Fremdgehen betrifft, so finde ich es bei Stiwa genauso schlimm wie bei Anna. Allerdings hat Stiwa wenigstens noch darauf geachtet, dass er sich mit seiner jeweiligen Geliebten nicht in der Öffentlichkeit zeigt. Die ganze Beziehung behält den Status einer Affäre, wird ihm deshalb, auch von der Gesellschaft, leichter verziehen. Anna dagegen rückt ihre Liebe zu Wronskij ins Rampenlicht, zeigt sich öffentlich in der Nähe des Geliebten, so dass darüber geredet wird und stubst ihren Ehemann mit der Nase darauf.


    Ich muss sagen, dass Stiwa kontinuierlich Sympathien bei mir einbüßt.