'Anna Karenina' - Teil 4, Kap. 13 - 23

  • Was die Buchstabenszene mit Kitty und Lewin angeht .... ich fand sie auch sehr süß. :grin Klar, sie ist etwas unrealistisch, aber ich habe lediglich hineininterpretiert, wie nahe und verbunden die zwei sich doch sein müssen, da sie immer genau wußten, was der andere meinte. Ich selbst hätte mit den Buchstaben alleine natürlich nichts anfangen können. :grin


    Allerdings würde mich sehr interessieren, was in dem Tagebuch stand, das Lewins Vergangenheit betraf und von dem Kitty so schockiert war. War er schon einmal verheiratet ? Habe ich da was verpaßt ?


    Zitat

    Original von Mooney
    - aber erstaunt bin ich, weil ich die Titelfigur so gar nicht leiden kann. Ab und zu regt sich ein Fünkchen Mitleid, aber das ist auch alles. Viel lieber lese ich die Abschnitte über Stepan, Lewin oder Kitty - inzwischen auch über Alexej Karenin. Nur Anna und Wronski sind mehr Pflichtpersonen, um die ich nicht rum komme.
    Trotzdem freue ich mich immer aufs Weiterlesen :lesend


    Geht mir fast genauso. Momentan entschuldige ich Annas Verhalten sowohl Wronski als auch ihrem Mann gegenüber noch mit einer Art Wochenbettdepression. Allerdings hat sie auf meiner Sympathiskala nicht mehr viel Spielraum. Vor allem verstehe ich nicht, warum sie nun auf die Scheidung verzichtet und sogar ihre Kinder bei Karenin zurückläßt ? Wie stellt sie sich das vor ? Ich dachte, eine Scheidung ist genau das, was sie wollte ?


    Zu Alexej Alexandrowitsch habt ihr eigentlich schon alles geschrieben, was es dazu zu sagen gibt. Er verhält sich wirklich großartig.

  • Zitat

    Original von Mooney


    Ich bin echt erstaunt, dass ich das Buch so gern lesen - bis auf die frustrierende Dauer, warum komm ich nicht vorwärts? Immerhin ist die Hälfte schon geknackt :-] - aber erstaunt bin ich, weil ich die Titelfigur so gar nicht leiden kann. Ab und zu regt sich ein Fünkchen Mitleid, aber das ist auch alles. Viel lieber lese ich die Abschnitte über Stepan, Lewin oder Kitty - inzwischen auch über Alexej Karenin. Nur Anna und Wronski sind mehr Pflichtpersonen, um die ich nicht rum komme.
    Trotzdem freue ich mich immer aufs Weiterlesen :lesend



    Ich bin von Anna und Wronskij eigendlich auch nur genervt, tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, dafür gibt es einfach zu viele andere interessante und sympathische Personen.

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, wenn mir eine oder mehrere Personen in einem Buch unsympathisch sind. Das ist auch eine positive Empfindung und solange sie mir nicht gleichgültig sind, habe ich dennoch Freude daran. :-]


    :write
    Solange die Figuren interessant sind, können sie meinetwegen auch unsympathisch sein und sich in die negative Richtung entwickeln. Ich brauche auch nicht zwingend positive Personen im Roman (aber hier gibt es sie ja).


    Edit hat den falsch gedrückten Smiley ausgetauscht.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Clare ()

  • Ich hab auch nichts gegen unsympathische Figuren - was ich gemeint habe ist, dass ich normalerweise Probleme mit Büchern habe, deren Hauptfiguren ich nicht ausstehen kann. Ich könnte zum Beispiel nicht 7 Bücher über Harry Potter lesen, wenn ich Harry nicht ausstehen könnte.
    Deswegen bin ich sehr überrascht, dass mir Anna Karenina trotzdem so gut gefällt, aber inzwischen schätz ich, dass es daran liegt, dass so viele andere gut ausgearbeitete Figuren vorkommen, die den negativen Eindruck Annas und Wronskis mehr als aufwiegen. Ich hoff, das klingt jetzt nicht so verwirrt, wie es mir vorkommt :lache

  • Zitat

    Original von Mooney
    Ich hab auch nichts gegen unsympathische Figuren - was ich gemeint habe ist, dass ich normalerweise Probleme mit Büchern habe, deren Hauptfiguren ich nicht ausstehen kann. Ich könnte zum Beispiel nicht 7 Bücher über Harry Potter lesen, wenn ich Harry nicht ausstehen könnte.
    Deswegen bin ich sehr überrascht, dass mir Anna Karenina trotzdem so gut gefällt, aber inzwischen schätz ich, dass es daran liegt, dass so viele andere gut ausgearbeitete Figuren vorkommen, die den negativen Eindruck Annas und Wronskis mehr als aufwiegen. Ich hoff, das klingt jetzt nicht so verwirrt, wie es mir vorkommt :lache


    Ich verstehe, was du gemeint hast :wave

  • Lewin und Kitty, einfach nur süß. :chen
    Ich fand die Satzspiele entzückend, wie bei verliebten Teenagern. Und sie sollten mir sagen, das sie sich auch blind verstehen. Endlich finden sie zueinander. :anbet
    Herrlich auch Lewins Verhalten bis zum Besuch bei Kittys Eltern. Nervös wie ein Jugendlicher, einfach lustig zu lesen. Er dachte in der Situation sicherlich anders darüber.


    Dann das Kindbettfieber von Anna. Zwischenzeitlich hatte ich echt Mitleid mit ihr und auch ein wenig Hoffnung, da sie ja im Fieberwahn eingesehen hat, das ein Teil ihres Ichs doch ihren Mann liebt. Ich fand Karenins Verhalten erstaunlich, dass er sich im Angesicht des Todes seiner Frau sogar mit der Anwesenheit von Wronski abfinden konnte, zumindest am Anfang.


    Später hatte ich Mitleid mit Karenin. Er vergibt und verzeiht seiner Frau alles, verliebt sich sogar in die Tochter des Nebenbuhlers und als es Anna wieder besser geht, findet sie ihn wegen seiner Gutmütigkeit abstoßend. Er will sogar die Schuld für die Scheidung auf sich nehmen, nur um ihr was gutes zu tun. Naja, zuviel Gutherzigkeit ist halt auch nicht gut.


    Wronski als Soldat schafft es sich nicht das Leben zu nehmen. Schon irgendwie peinlich. Dafür finden die beiden Liebenden wieder zueinander und flüchten nach Italien.


    Und irgendwie bin ich noch über einen Satz gestolpert, als es um die Möglichkeiten alleinstehender Damen in fremden Haushalten ging. Da wurde doch glatt von der "Wartung der Kinder" gesprochen. :bonk

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Und irgendwie bin ich noch über einen Satz gestolpert, als es um die Möglichkeiten alleinstehender Damen in fremden Haushalten ging. Da wurde doch glatt von der "Wartung der Kinder" gesprochen. :bonk


    :lache :lache :lache
    Das Kinder damals noch nicht als vollwertige Menschen angesehen wurden und entsprechend distanziert behandelt wurden, haben wir ja schon festgestellt. Aber als Maschinen habe ich sie noch nicht gesehen. :lache

  • ... und in einem späteren Abschnitt wird wieder von der Wartung der Kinder gesprochen. :lache


    Nun ist allerdings die Frage, kann es auch mit der Übersetzung zusammenhängen? :gruebel

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    ... und in einem späteren Abschnitt wird wieder von der Wartung der Kinder gesprochen. :lache


    Nun ist allerdings die Frage, kann es auch mit der Übersetzung zusammenhängen? :gruebel


    Diese "Wartung" fand ich gar nicht ungewöhnlich, und ich glaube auch nicht, dass es mit der Übersetzung zu tun hat. Auch im Deutschen ist eine "Wärterin" für die Kinder dieser Zeit durchaus üblich, und ich habe das schon oft gelesen. Gerade bei der Pflege kranker Kinder ist in Klassikern, auch deutschen, meist von "Wärterin" die Rede. Die "Wartung" bedeutet also nichts anderes als Pflege, Versorgung und Fürsorge.

  • Ich habe ja bisher noch nicht sehr viele Klassiker gelesen und von daher fand ich den Begriff in Zusammenhang mit Kindern schon irgendwie komisch.
    Wie schon jemand schrieb, Wartung hat für mich irgendwas mit Maschinen zu tun. :-]


    Danke für die Info Clare. :knuddel1

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Mensch, dieser Abschnitt war ja schnell vorbei.


    Kitty und Lewin haben endlich zu einander gefunden. Mir war das Buchstabenspiel auch ein wenig zu viel und das habe ich auch überflogen. Soviel Herzgeschnulze ist dann doch nicht mein Ding.


    Anna hat das Kindbettfieber überlebt. Karenin ist zu ihr gereist, hat ihr verziehen und sich sogar in das Mädchen verliebt, sich um sie gesorgt und dann will sie doch mit Wronski nach langem hin und her zusammen sein.

  • Zitat

    Original von Mone80
    Mensch, dieser Abschnitt war ja schnell vorbei.


    Kitty und Lewin haben endlich zu einander gefunden. Mir war das Buchstabenspiel auch ein wenig zu viel und das habe ich auch überflogen. Soviel Herzgeschnulze ist dann doch nicht mein Ding.


    Mir war das auch zu dick aufgetragen. Ich habe mir die Frage gestellt, was Tostoi uns denn damit sagen wollte. :gruebel
    Sollte der Eindruck verwischt werden, dass Lewin halt doch nur Kittys zweite Wahl ist, wie er es zu diesem Zeitpunkt vermutet? Sollte deutlich werden, dass Kitty endlich begriffen hat, dass Lewin schon immer in ihrem Herzen war? Ich habe es weiter vorn schon geschrieben, und ich bleibe auch dabei, dass gerade diese Szene einfach nicht passt. Wer soll denn bitte aus diesen Buchstaben-Aneinanderreihungen Sätze lesen können :pille


    Zitat

    Anna hat das Kindbettfieber überlebt. Karenin ist zu ihr gereist, hat ihr verziehen und sich sogar in das Mädchen verliebt, sich um sie gesorgt und dann will sie doch mit Wronski nach langem hin und her zusammen sein.


    Mag man von Karenin in den vorigen Abschnitten halten, was man will, hier zeigt er seine empfindsame Seite. Nur dass Anna es nicht mehr bemerkt, und wenn sie es doch tut, dann kann sie es kaum ertragen. Mir tut er Leid!

  • Zitat

    Mag man von Karenin in den vorigen Abschnitten halten, was man will, hier zeigt er seine empfindsame Seite. Nur dass Anna es nicht mehr bemerkt, und wenn sie es doch tut, dann kann sie es kaum ertragen. Mir tut er Leid!


    Mir tut dieser Mann auch unendlich leid. Und Anna würde ich am liebsten in den Allerwertesten treten. :fetch


    Zitat

    Ich habe es weiter vorn schon geschrieben, und ich bleibe auch dabei, dass gerade diese Szene einfach nicht passt. Wer soll denn bitte aus diesen Buchstaben-Aneinanderreihungen Sätze lesen können Gehts noch?


    Ich kann es auch nicht, aber vielleicht sind wir auch nicht verliebt genug oder wir haben nicht unseren Seelengefährten an der Seite.
    Keine Ahnung was er mit der Szene wollte, ich habe sie überflogen.

  • Zitat

    Original von Mone80


    Ich kann es auch nicht, aber vielleicht sind wir auch nicht verliebt genug oder wir haben nicht unseren Seelengefährten an der Seite.
    Keine Ahnung was er mit der Szene wollte, ich habe sie überflogen.


    Ich glaube, daß Tolstoi mit dieser Szene zum einen zeigen wollte, wie anders, wie viel besser und tiefer die Beziehung zwischen Lewin und Kitty ist, als zwischen Anna und Wronskij und zum anderen scheint es mir so, als sei diese Einverständnis zwischen Mann und Frau, daß, was er sich unter einer idealen Beziehung bzw. Ehe vorstellt.

  • Zitat

    Original von Clare
    Mag man von Karenin in den vorigen Abschnitten halten, was man will, hier zeigt er seine empfindsame Seite. Nur dass Anna es nicht mehr bemerkt, und wenn sie es doch tut, dann kann sie es kaum ertragen. Mir tut er Leid!



    In diesem Abschnitt habe ich auch endlich die sympathische Seite an Karenin entdeckt. Dass Anna und er nicht aus Liebe geheiratet haben, ist klar, aber ich denke, sie hätte es auch schlechter treffen können.
    Er hat sowohl Anna als auch Wronski verziehen, ja für letzteren empfindet er sogar Mitleid.
    Mir hat die Szene sehr gefallen, als Anna Wronki dazu drängt, die Hände vom Gesicht zu nehmen, und, als er es nicht tut, ihren Mann darum bittet es zu tun. Irgendwie schon eine abstruse Szene.


    Das Wronksi versucht, sich umzubringen, hat mich nicht gerade überrascht. Ich hab das Gefühl - und es wird ja auch mehrfach erwähnt - dass er zwischenzeitlich an seiner Liebe zu Anna zweifelt, sie mit ganz anderen Augen sieht, aber dann eben doch nicht von ihr los kommt.
    Und Anna kann ich im Moment gar nicht wirklich einschätzen. Ihr wäre es auch lieber gewesen, im Wochenbett zu sterben. Und ich verstehe sie auch - wenn ich es auch nicht gutheißen kann, in Anbetracht dessen, dass sie zwei Kinder hat - denn es gibt im Prinzip keinen Ausweg, der für alle Beteiligte vorteilhaft ist.


    Lewin und Kitty haben endlich zusammen gefunden, wurde ja auch Zeit...
    Das Buchstabenspiel fand ich insofern etwas seltsam, als dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand anhand mehrerer Anfangsbuchstaben einen ganzen Satz - der noch dazu richtig ist - bilden kann... Aber gut, das scheint ja ein übliches Spiel damals gewesen zu sein.

  • Zitat

    Original von melancholy


    In diesem Abschnitt habe ich auch endlich die sympathische Seite an Karenin entdeckt. Dass Anna und er nicht aus Liebe geheiratet haben, ist klar, aber ich denke, sie hätte es auch schlechter treffen können.
    Er hat sowohl Anna als auch Wronski verziehen, ja für letzteren empfindet er sogar Mitleid.
    Mir hat die Szene sehr gefallen, als Anna Wronki dazu drängt, die Hände vom Gesicht zu nehmen, und, als er es nicht tut, ihren Mann darum bittet es zu tun. Irgendwie schon eine abstruse Szene.


    ...


    Dass Karenin Wronskij schließlich die Hände vom Gesicht nehmen musste, fand ich etwas viel verlangt. das alles ist die blanke Quälerei für Karenin, und ich staue, was er sich zu diesem Zeitpunkt von Anna, die ihm so viel angetan hat, noch so abverlangen lässt.

  • Heute habe ich es endlich geschafft die restlichen Seiten von diesem Abschnitt durchzulesen.
    Eigentlich wurde das Meiste schon wieder gesagt :-)


    Ich muss sagen, dass mir dieser Abschnitt sehr, sehr gut gefallen hat.
    Dass Kitty und Lewin letztendlich doch zusammengefunden haben hat mich sehr freudig gestimmt. :-] Die Szene mit den Buchstaben war ja der Hammer - wie kann man sich sowas einfallen lassen :chen


    Allerdings kann ich nicht so recht einordnen, was ich über Anna denken soll. Ich hatte schon davor meine Probleme, aber gerade in diesem Abschnitt wirkt alles noch verzerrter... Ist schwer zu beschreiben.
    Eigentlich nerven mich Anna und Wronski fast nur noch :lache Mal schauen ob sich das noch ändern mag.


    Ganz im Gegensatz dazu steht Annas Mann. Ich muss sagen, dass dieser wirklich menschlicher wirkt und einem auch irgendwie leid tun kann...



    Ich bin auf alle Fälle gespannt wie es weitergehen wird. Jetzt habe ich gerade mal gut die Hälfte rum.. Ich habe das Gefühl, das Buch endet nie :lache

  • Zitat

    Original von Nabi


    Ich bin auf alle Fälle gespannt wie es weitergehen wird. Jetzt habe ich gerade mal gut die Hälfte rum.. Ich habe das Gefühl, das Buch endet nie :lache


    :write :lache