Joe Lansdale, der hierzulande immer noch ein Geheimtip ist, hat viele Romane und Kurzgeschichten verfasst, für die er z.T. auch Preise bekommen hat. Er ist in jedem Genre zuhause, wobei er nie einfach reproduziert, sondern jedem Thema eine eigene Note verleiht.
Drei Freunde fahren in die Freitag-Nachtvorstellung in ein Autokino, wo ein Nonstop-Horror-Triplefeature gezeigt wird. In der Nacht taucht plötzlich ein Komet auf, und plötzlich ist das Drive-in von der Aussenwelt abgeschnitten. Es wird nun von einer Art "Nichts" oder Nebel umgeben, welches jeden, der hineingeht, auflöst. Während die Filme immer weiterlaufen, spitzt sich die Lage unter den Zuschauern immer dramatischer zu. Die einzige Nahrungsquelle ist der Süßigkeiten-Kiosk, und die Vorräte beginnen bald zu schwinden....
Ich lese gerne Bücher über normale Menschen, sie sich mit ausser-gewöhlichen Situationen auseinandersetzen müssen. Die Zuschauer sind hier im Autokino gefangen, und Lansdale schildert hier sehr anschaulich, wie die verschiedenen Personen und Gruppen auf diese Situation reagieren. Er macht vor allem deutlich, wie dünn der Mantel der Zivilisation ist, und wie schnell einige Leute bereit sind, ihn auszuziehen, um als nackte Bestie ums Überleben zu kämpfen.
Drive-in ist ein sehr düsterer, auch pessimistischer Blick auf die menschliche Gesellschaft. Anstatt zusammenzuhalten, fangen die Menschen an, einzeln oder in Gruppen, die sich um den Stärksten scharen, gegeneinander zu kämpfen, oder sie verfallen in totale Lethargie, und tun garnichts. Ein wirklich faszinierndes, erschreckendes Buch, vor allem, aber nicht nur, für Ketchum-Leser!