Auf dem Deckblatt las ich den grimmig sarkastischen Titel:
Mein Leben als Fälschung.
Schwör mir, dass du es nicht verbrennst.
Was ist es?
Die menschliche Seele, sagte er.
Ich dachte, er machte sich über sich selbst lustig. Was erwartete ich? Mit Sicherheit kein Kunstwerk.
Mit Sicherheit ein Kunstwerk, Peter Careys Führen auf falsche Fährten. Was hier ein letztes Zusammentreffen der beiden Rivalen, des Philosophen Christopher Chubb und seiner "Erfindung" Bob McCorkle ist, gilt für das gesamte Buch: Die menschliche Seele! Da wird ergründet, erforscht, ermittelt, analysiert..., besser gesagt: Es wird versucht zu ergründen!
Da hetzt die Herausgeberin einer Literaturzeitschrift einem längst verjährten Literaturschwindel hinterher - nicht so sehr aus Interesse, mehr aus Eigennutz und Gewinnsucht - stößt dabei auf ein großes Werk und scheint die Geschichte dahinter zu erfahren.
Scheint zu erfahren...
Denn...
...was wird ihr erzählt...?
Die Wahrheit? Eine Sicht der Wahrheit? Der nächste große Betrug?
Große Literatur, die Peter Carey hier "dokumentiert", nicht immer einfach zu verfolgen, oft wechselt der Blickwinkel..., die Wahrheit..., man bleibt verwirrt.
Und nicht umsonst stellt Carey ein Zitat aus Mary Shelleys "Frankenstein" dem Buch voraus..., denn ein Monster scheint auch Chubb erfunden zu haben, ein Ungeheuer zerstört sein Leben, eine Jagd durch Australien und Asien ist die Folge, immer große Lyrik im Kopf, immer auch Verzweiflung.
Immer seiner Wahrheit zu folgen ist vielleicht auch eine der vielen Aussagen des Buches, auch wenn sie dich am Ende verrückt - zumindest verwirrt - zurücklässt.
Was soll man sagen:
DER literarische Abenteuerroman...