Nur ein Tropfen Glück – Myla Goldberg

  • Originaltitel: Wickett's Remedy
    Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger
    Gebundenes Buch, 368 Seiten, 2006



    Kurzbeschreibung

    DIE LIEBE IN DEN ZEITEN DER SPANISCHEN GRIPPE
    Boston, 1914. Lydia, Verkäuferin in einem Bekleidungsgeschäft, lernt den Mann ihres Lebens kennen, einen unscheinbaren Medizinstudenten, der bezaubernde Briefe schreiben kann. Nach der Heirat macht er aus seinem Talent eine Profession. Zusammen mit einem dubiosen Heiltrunk, den Lydia zusammengebraut hat, verkauft er seine Briefe als Medizin. Doch kaum dass die Erfindung sich auszuzahlen beginnt, bricht die Spanische Grippe aus: Boston steht unter Quarantäne, Lydia wird Witwe und riskiert ihr Leben, um anderen zu helfen.
    Henry Wickett ist ein Hypochonder, wie ihn nur reiche Elternhäuser hervorbringen, und als Liebhaber nur mäßig begabt. So erschöpft sich sein Beitrag zum Gelingen der Hochzeitsnacht im korrekten Zitieren lateinischer Fachbegriffe gewisser Körperregionen. Doch Lydias natürlicher Charme kuriert ihn. Bald lässt Henry sich von der patriotischen Aufwallung in Boston anstecken und will in den Krieg ziehen, doch wegen seiner schwächlichen Konstitution wird er ausgemustert. Den Großteil seiner Energie jedoch steckt er in seine »Heilbriefe« und in die Vermarktung des Getränkes, für dessen Vertrieb er einen tatendurstigen Kompagnon gewinnt. Sein früher Tod kommt überraschend, und Lydia braucht eine Weile, bis sie merkt, dass Henry keinem gewöhnlichen Virus zum Opfer fiel, sondern der Spanischen Grippe, die durch die Straßen und Häuser von Neuengland fegt. Auch ihr Lieblingsbruder stirbt bei dieser Pandemie, und für Lydia bricht eine Welt zusammen. Aber aus Trauer und Verzweiflung schöpft sie auch Entschlossenheit, und so schaut sie nicht weg wie die anderen, sondern hilft und riskiert ihr Leben. Als Grippe und Krieg vorbei sind, steht Lydia vor einer neuen Herausforderung: sich von Henrys Kompagnon den ihr zustehenden Anteil an den Gewinnen aus dem »Heiltrunk« zu sichern. Ein vielstimmiger Roman, der auf minutiösen Recherchen beruht und uns das Schicksal einer ganzen Epoche aus der Sicht einer ungewöhnlichen Frau näher bringt.


    Über die Autorin:
    Myla Goldberg, geboren 1972, lebt als Schriftstellerin und Musikerin in New York. Ihre Short Stories erschienen im HARPER'S. Ihr erster Roman DIE BUCHSTABENKÖNIGIN war in den USA ein großer Bestseller und wurde mit Richard Gere und Juliette Binoche in den Hauptrollen verfilmt.


    www.mylagoldberg.com


    Meine Rezension:
    Zur Handlung: Schauplatz ist Boston in den zwanziger Jahren. Die Hauptfigur Lydia heiratet den labilen Medizinstudenten Henry Wickett. Als er nach kurzer Zeit an der spanischen Grippe, die in den zwanziger Jahren so sehr viele Todesfälle forderte, findet sich Lydia als kaum ausgebildete Krankenschwester im Kampf gegen diese Gefahr wieder.


    Bee Season (Die Buchstabenprinzessin) war ein grandioses Debüt voll sprachlichen Geschicks und auch dieses Buch ist sprachgewaltig. Neben einer linearen Handlung, gibt es viele literarische Spielereien, die wichtig für das Buch und vollkommen integriert sind. Diese stilistisch ungewöhnlichen Techniken bestehen aus immer wiederkehrenden Werbetexten für ein Soda (ein Heilmittel, dass Henry erfand) und kleine Notizen neben dem eigentlichen Text klein abgedruckt, die die jeweiligen Gefühlszustände der handelnden Figuren vertieft.
    Ein vielstimmiger Chor ergänzt immer wieder zwischen der Handlung. Das ganze ist gründlich recherchiert und sehr sorgfältig aufeinander abgestimmt.


    Leider muss ich zugeben, dass mich dieser Stil nicht immer ganz erreicht hat, da er so überfrachtet auf mich wirkte und ich viel überlesen habe, dadurch ist mir einiges entgangen.


    Trotzdem werde ich auch weitere Bücher dieser Autorin gerne lesen.

  • Ich glaube mich erinnern zu können, daß die Buchstabenprinzessin hier keine allzu guten Rezis bekommen hat. Da muß ich sofort nachsehen.


    Und zu den wiederkehrenden Werbetexten liegt mir ein Buchtitel auf der Zunge... wird mir schon noch einfallen.:gruebel


    ot: ich werde dieses Buch sein lassen und erstmal mein Exemplar der Buchstabenprinzessin suchen gehen.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    @buzz, was war dein Haupteinwand gegen Die Buchstabenprinzessin?
    Vielleicht kann ich sagen, ob es bei diesem Roman ebenfalls zutrifft.


    Es ist auch schon einige Zeit her, dass ich Die Buchstabenprinzessin gelesen habe, deshalb kann ich gar nicht mehr so genau sagen, was mich genau gestört hat. Ich erinnere mich, dass mir der erste Teil des Buches eigentlich ganz gut gefallen hat, vor allem dort wo es um die Buchstabierwettbewerbe geht. Später wird dieses ganze Thema eigentlich fallen gelassen und Goldberg beschränkt sich nur noch auf Elizas Familie und deren Schwierigkeiten. Vor allem das Ausmaß dieser Probleme empfand ich als unrealistisch, dass allein das Suchen nach einer Alternativreligion all diese Folgen nach sich ziehen soll. Am meisten gestört hat mich aber, dass das Thema des Buchstabierens am Ende eigentlich gar nicht mehr aufgegriffen wurde und es nur noch um die Familienbeschreibung ging.


    Wie gesagt, es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, vielleicht sind meine Eindrücke also nicht mehr ganz korrekt. :-)

  • ...extrem off topic, pardon! ;-) Aber jetzt ist mir meine Assosziation zu den Werbetexten eingefallen.


    Der Buchtitel lautet "Longlife" von Karin Scholten.
    Leider ist dazu weder bei amazon noch sonst wo näheres über den Inhalt zu finden und mein Buch ist irgendwo in einer Schachtel ...
    Jedenfalls geht es um ein Getränk, longlife, dass vermarktet werden soll...