Schuluniformen

Hallo!
Ich denke, das ist wieder einmal ein Thema. das man nicht mit "Ja" oder "Nein" beantworten kann. Nun: in der Schule meiner Tochter wurden die Schüler (!!!) befragt und siehe da: weit über 90 % wollten eine solche Uniform, die es wohl ab nächstem Jahr geben wird (nur ist meine Tochter dann nicht mehr in der Schule, auch Recht!). Die Kids haben sich für T-Shirts, Polos und Sweater entschieden, die das Schullogo als Aufdruck haben werden und die es in drei verschiedenen Farben geben wird.
Tragen MUSS das aber keiner, jeder kann, wenn er will. Wer also "Zusammengehörigkeit" demonstrieren will, der zieht das an, alle anderen eben nicht.
Es ist ja schon jetzt so, dass jene Kids, die sich gerne haben, versuchen, möglichst die selben Klamotten zu tragen. Und zwar ab der ersten Klasse :-).
Zwang zur Uniform... da hätt ich auch was dagegen, aber als Option ist das gut!

@ keinkomma:
Ein ähnliches Experiment ist an einer Schule hier an meinem Wohnort durchgeführt. Das Ergebnis deckt sich mit den bei Euch gemachten Erfahrungen und den Schülern bleibt es letztlich selbst überlassen, ob sie die "Uniform" tragen möchten. Wie bei Euch besteht ein Angebot aus unterschiedlichen T-Shirts, Sweatshirt u.ä.

Ich wäre durchaus dafür, wenn die Kids Schuluniformen bekommen. Zum einen schafft es ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und zum anderen werden Kinder, die weniger wohlhabende Eltern haben nicht mehr gehänselt, weil sie keine Markenklamotten tragen!
Und in Ländern wie beispielsweise England klappt das ja auch sehr gut.

Zitat

Original von keinkomma
Ich denke, das ist wieder einmal ein Thema. das man nicht mit "Ja" oder "Nein" beantworten kann.
(...)
Zwang zur Uniform... da hätt ich auch was dagegen, aber als Option ist das gut!

Ersteres sehe ich genauso. Ich habe schon öfters darüber nachgedacht, vor allem, weil in der Schule meiner Tochter vor einiger Zeit wohl auch solche Gedanken kursierten.

Meine Tochter als Betroffene ist übrigens (wie wohl viele aus ihrer Klasse) strikt dagegen.

Ich selbst habe großes Bauchgrummeln und Unbehagen dabei, die Schüler zu uniformieren. Die Begriffe "Gleichmacherei" und "Schikane" sind schon gefallen. Offen gesagt, fallen die mir auch gleich bei dem Thema ein.

Es mag sein, daß manches aus Sicht der Erwachsenen und des Staates dafür spricht, müßte ich jedoch mit "ja" oder "nein" stimmen, wäre mein Kreuz ganz eindeutig beim "nein."

Ich bin für Schuluniformen. In vielen Ländern klappt es gut damit.

In der Schule meiner Tochter gab es zwar keine offiziellen Schuluniformen, aber ich hatte auf Schulfesten doch den Eindruck, die Schülerinnen seien uniformiert, so ähnlich sahen sie sich durch das Nachahmen von Teenie-Idolen. Von Entfaltung der Individualität konnte da eigentlich nicht mehr die Rede sein, eher von Nachahmungszwang.
Meine Tochter war übrigens für ein Einführen von Schuluniformen, da sie den Zwang durch die "inoffizielle, (wesentlich teurere, weil ständig wechselnde) Schuluniform" und die Hänselei, der weniger wohlhabende Schülerinnen ausgesetzt waren, die dabei nicht mithalten konnten, abstoßend fand.
Vielleicht könnte sich die Individualität sogar besser entfalten, wenn sie mehr im Kopf als in der äußeren Hülle stattfindet.

Als Zwang wird es sicher nicht funktionieren. Die Kinder wollen nicht alle gleich aussehen. Ich war letztens zum Sportfest meiner Nichte. Da hatten alle das selbe an und sind auch als eine Schule aufgetreten. Das mag richtig gut funktionieren. Aber ich denke, dass die Kid´s auf Dauer ihre Individualität ausleben möchten. Möglicherweise würden es einige annehmen, wenn man es als Option anbietet.

Ich wollte ja früher immer eine haben. So wie in meinen vielgeliebten Dolly-Büchern.

Ich bin aber wohl eh ein Uniform-Freak. Ich fand es in der Bank auch cool, jeden morgen nur zwischen den dunkelblauen und den dunkelgrauen Kostümen wählen zu müssen. Und in der Klinik jetzt würde ich ja gerne einen Arztkittel tragen, aber ich arbeite in der Psychiatrie, da rennen wir alle in Jeans herum (ist im Grunde auch eine Uniform :grin)

@ Eddie: Das wusste ich noch nicht. Das rückt die Sache dann natürlich in ein anderes Licht. Sind die Unterschiede beim Tragen denn so sichtbar, dass jeder erkennen kann, ob das eine Uniform von der Stange ist oder nicht?

Zitat

Original von licht
Ganz klar: für gemeinsame Schulkleidung. Die Erfahrungsberichte, die ich dazu bisher kenne, sind alle eindeutig positiv.

Einführen würde ich es aber nie gegen den Willen der Schülermehrheit, wenn es aber eingeführt ist, muss es auch wirklich gut durchgesetzt werden.

Da stimme ich dir voll und ganz zu

ich bin auch gegen schuluniformen. an meiner schule gibt es auch t-shirts mit dem schullogo, aber die tragen nicht sehr viele. außerdem hab ich es in meiner klasse (zum glück) noch nicht erlebt, dass jemand wegen seiner klamotten gemobbt wurde. mit meinen freunden lästere ich vielleicht mal über den einen oder anderen, aber keiner wird vor allen lächerlich gemacht.
leider musste ich mir aber schon von schülern anderer schulen, bei denen es diese probleme auf jeden fall gibt, dumme sprüche über mein gymnasium anhören. sowas wie "cantor schule, streber schule", weil es eine mathematisch/naturwissenschaftliches gymnasium ist. würde ich eine uniform tragen müssen, bekäme ich sowas ja andauernd zu hören. ich denke dadurch könnte sogar eine art "kampf" zwischen den schulen entstehen, sodass immer irgendwer runtergemacht werden würde, zwar nicht wegen seiner klamotten, sodnern wegen der schule die er besucht.

Ich habe Schuluniform getragen und normalerweise bestimmt die Schule den Ausstatter, also nichts mit textilen Extraanfertigungen.
Allerdings soll die Uniform nicht Einkommensunterschiede kaschieren, sondern ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Schülern und eine Identifikation mit der Schule fördern.

Wir haben uns immer als etwas besonderes gesehen und uns natürlich auch nach der Schule in Cafés oder Läden gegrüsst, wenn wir uns im Ort getroffen haben.

Privatschulen haben natürlich homogenere Schülergruppen als staatliche Einrichtungen, da fallen ökonomische Unterschiede sowieso weg.

Ich habe auch mal 5 Jahre lang Schuluniform getragen (vor 25 Jahren, in einem Land, in dem Schuluniformen normal waren).

Auch wenn Markensachen damals nicht so wichtig waren wie heute, haben sich die einzelnen Schüler doch durch Accessoires (Ohrringe, Haarspangen, Schulranzen einschl. sämtlicher Ausstattung) oder die Freiräume, die die Uniform bot, abgegrenzt. Als Schuhe waren z. B. "blauen Lederschuhe" vorgeschrieben, das waren dann auch mal Turnschuhe der deutschen Marke mit den drei Streifen. Bis den Lehrern mal wieder auffiel, dass die Regeln zu sehr gebeugt wurden, und wieder stärker kontrolliert wurde. Und Jeans waren damals bei uns auch erlaubt, und allein an der Jeansmarke wird man heute ja schon gemessen...

Unterschiede in der Ausführung gab es damals auch, zumindest bei den Wollpullovern, die man in verschiedenen Läden kaufen konnte. (Andere Schulen hatten evtl. den gleichen Pullover, nur mit anderem Wappen.) Und den Unterschied zwischen einem Woll- und einem Polyesterpuli sieht man schon.

Schuluniformen haben Vor- und Nachteile. Ich denke aber, sie sollten halbwegs dem Stil der Jugendlichen entsprechen. Ich war froh, damals Jeans tragen zu dürfen und nicht immer einen Rock (wie die Mädels an anderen Schulen) tragen zu müssen. Und die offizielle graue Flanellhose bei den Jungs sah man selten, auch die haben meist zur Alternativ erlaubten Jeans gegriffen.
Jeans, Pulli, Poloshirt - wenn die Kinder das mitentscheiden dürfen - das könnte funktionieren. Ich denke aber, die ökonomischen Unterschiede bleiben.

Ich bin dafür.

Eine Uniform stellt die Gleichheit der Schüler in den Vordergrund und nicht, wie der bisherige Kampf um die besten Merkenklamotten, den sozialen Status.