Erschienen: 04/2008
Deutsch/Englisch
ISBN- 13: 978-3-468-44111-0
157 Seiten mit Übungen
Kurzbeschreibung von amazon:
London 1523. Nach Martin Luthers Thesenverkündung herrscht Aufruhr in ganz Europa. Katharina Quentel und ihr Onkel lernen William Tyndale kennen, der das Wagnis unternimmt, die Bibel ins Englische zu übersetzen. Werden die beiden Tyndale bei seinem gefährlichen Vorhaben helfen?
Über die Autoren:
verrät uns das Buch nichts, aber es handelt sich um Charlie und ihren Mann. HP der Autorin.
Meine Meinung:
1. Form:
Es handelt sich um ein in der Serie Langenscheid Lernschmöker erschienenes Büchlein in der Sprachstufe A 2, die auf Seite 160 wie folgt definiert wird: Sie können ganz kurze und einfache Alltagstexte lesen. Ich hatte ein zweisprachiges Buch erwartet, so wie ich deutsch/lateinische Bücher in der Schule gelesen habe- eine Seite Deutsch gegenüber der Text in Englisch. Das dieses Konzept ganz anders ist hat mch zunächst überrascht. Es ist ein Buch in deutsch geschreiben, in dem Engländer vorkommen und die reden und mit denen reden die anderen Personen eben in englisch. Viele, im Text dann fett gedruckte Worte werden in der Fußzeile in Lautschrift und deutscher Übersetzung erklärt, grammatikalische Übungen (überwiegend Lückentexte) ergänzen den Lerneffekt. Für mich war das ungewöhnlich zu lesen und das umstellen zwischen den beiden Sprachen im Kopf fiel mir am Anfang recht schwer- aber vermutlich ist das Buch für Leser gemacht, die die Stufe noch nicht erreicht haben in Englisch zu denken. Ich habe mich dann nach einigen Seiten auch in das Konzept eingelesen. Die Lösungen zu den Übungen finden sich auf den letzten Seiten nach dem Nachwort.
2. Text:
Das Buch erzählt eine kurze Geschichte aus der Zeit des grosen Umbruchs Anfang des 16. Jahrhunderts. Eine Geschichte über die Übersetzung der Bibel zu Zeiten des achten Henry Tudor, eine Geschichte die zeigt unter welcher Lebensgefahr die Reformation für ihre Vordenker tatsächlich ablief- brennende Scheiterhaufen,die nicht nur der Verbrennung von Büchern, sondern auch von Übersetzern und Lesern dienten waren ein Mittel, dass die Kirche des Papstes zur Erhaltung ihrer Macht einsetzte.
Die Geschichte spielt zu einer Zeit, in der Henry zwar schon mit Anne Bullen liiert war, aber der Bruch mit Rom noch nicht vollzogen, noch keine anglikanische Kirche gegründet und der Denker und Humanist Thomas Morus noch Ratgeber des Königs war (der ihn übrigens später hinrichten ließ, weil er Katholik blieb). Die Hauptfiguren der Geschichte sind William Tynsdale, der Übersetzer des neuen Testaments in die englische Sprache, sein Schüler Christopher und die junge Kölner Tochter eines Druckers- Katherina. Zwischen den letzteren spinnt sich eine die Spannung tragende Liebesbeziehung an, an deren Entwicklung aber auch viel über den Zwiespalt zwischen Liebe und Pflicht dargestellt wird.
Die eigene Sprache als Heimat, die auch Begründung für die Bibelübersetzung ist, wird auch sehr schön an dieser Beziehung erklärt, wenn Katharina unfähig ist einen Liebesbrief in Englisch zu schreiben und Christoper das in Deutsch nicht kann, so dass jeder seine Liebesbriefe in seiner Sprache verfasst. William Tyndale ist getrieben von der Überzeugung, dass die Bibel von jedem gelesen werden sollte, vom Jungen, der hinter dem Pflug hergeht, über den Metzger bis zum Bischof und König- ohne die Interpretationshoheit der Kirchenfürsten. Die Liebe Gottes führt zur Erlösung, nicht das Gold, das die Gläubigen der Kirche bringen.
Wie hat es mir gefallen? Nach nur einem gelesenen Buch sind die Erwartungen an den Autorennamen Chalotte Lyne schon sehr hoch. Der Erstling hat die Meßlatte vorgegeben, das kleine zweite hat sie nicht gerissen. Eine wirklich wunderschöne, gefühlvoll und einfühlsam erzählte Geschichte, flüssig zu lesen und historisch gut recherchiert mit Figuren, die man meint persönlich begrüssen zu wollen.
Ein Nachwort erzählt das weitere Schicksal des William Tyndale und der Reformation in England.
Fazit: Unbedingt empfehlenswert.