Tod im Weinkontor - Michael Siefener

  • Kurzbeschreibung
    Köln im Jahre 1474: Der Geistliche Andreas Bergheim kehrt nach längerem Rom-Aufenthalt in seine Heimatstadt Köln zurück. Dort erwartet ihn eine traurige Nachricht. sein bester Freund, der Ratsherr und Weinhändler Ludwig Leyendecker, hat sich das Leben genommen. Er soll mit dem Teufel im Bunde gewesen sein, tuschelt man hinter vorgehaltener Hand. Elisabeth Bonenberg zweifelt am Selbstmord ihres Bruders Ludwig und bittet Bergheim um Hilfe, er soll sich heimlich Einblick in die Unterlagen der erzbischöflichen Inquisition verschaffen. Die Ermittlungen des jungen Geistlichen führen ihn schließlich zum Aussätzigenheim Melaten vor den Toren Kölns, in dem Ulrich Heynrici, ein ehemaliger Ratsherr, den Küsterdienst versieht. Dort erfährt Bergheim von den zwielichtigen Geschäften der Witwe Barbara Leyendecker, die, gemeinsam mit einigen Kölner Kaufleuten, in ein wahnsinniges Komplott verstrickt zu sein scheint. Kann Andreas Bergheim den rätselhaften Tod seines Freundes aufklären? Und welches Geheimnis umgibt Elisabeth, deren schönes Antlitz den Kaplan auch im Traum nicht mehr loslässt...


    Meine Meinung:
    Dieses Büchlein fand gestern beim Stadtbummel durch Köln den Weg in meinen Einkaufskorb und ich kann sagen, dass sich der Kauf wirklich gelohnt hat. Wir begleiten das unfreiwillige (und machmal eher unbeholfene) Ermittler-Duo nicht nur durch das historische Köln sondern folgen Elisabeth auf der Suche nach Gründen für einen Mord an ihrem Bruder auch für eine kurze Zeit nach London. Genauso wie die beiden Ermittler tappt auch der Leser bis kurz vor Schluss des Buches völlig im Dunkeln hinsichtlich Mord oder Selbstmord, möglicher Täter und Motive. Das sorgt dafür, dass die Spannung nie abreißt und auf keiner Seite des Buches Langeweile aufkommt. Es wird die ein oder andere falsche Fährte gelegt, bis am Ende die überraschende Lösung präsentiert wird.


    Für mich war das Buch zudem wie ein Spaziergang durch Köln, da ich alle benannten Straßen sehr gut kenne. Der Autor, der selber nicht aus Köln kommt, hat fundierte Recherche betrieben.


    Ich weiß nun auch, wo das in Köln so gängige Wort Schabau (Schnaps) herkommt. Mir war bislang nicht bekannt, dass in Köln tatsächlich Weingärten betrieben wurden. Handel und Herstellung hatten zur Zeit der Hanse, die in diesem Buch eine zentrale Rolle spielt, ihre Blütezeit. Edle Tropfen gab es hier nicht, aber es reichte für die Herstellung von Aqua Sabaudum - Umgangssprachlich Schabau.


    http://ksh.wikipedia.org/wiki/Schabau


    http://de.wikipedia.org/wiki/H…d_Weinhandel_in_K%C3%B6ln



    Ich finde es immer schön, wenn solche "Anekdötchen" in historischen Romanen auftauchen und man tatsächlich noch etwas davon lernen kann.


    Genau der richtige Krimi, wenn man sich für ein paar Stunden gut unterhalten lassen möchte. Ich habe ihn in einem Rutsch durchgelesen.

  • Der Autor ist wohl sonst auf Horror spezialisiert, habe ich gerade gelesen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Siefener


    Historische Krimis liegen ihm jedenfalls auch sehr gut :-)


    EDIT: Und ich sehe, ich habe ihm Unrecht getan, er ist ein gebürtiger Kölner.
    Das ging aus der Autoren-Beschreibung und Danksagung nicht hervor, erklärt dann aber, warum er sich so gut in Köln auskennt :grin

  • Seine Horror-Romane subben bei mir seit kurzem:


    Gelesen hab ich schon: Das Schattenbuch


    und folgende hab ich noch im RUB:


    Die Söhne Satans
    Hexennacht
    Hinter der Maske
    Somniferus



    mal sehen, lange werde sie nicht warten müssen. Der subtile Horror reizt mich! :knuddel1

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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