Kurzbeschreibung (bei amazon)
Alfred, ein jüdischer Kinderarzt, verliebt sich in die Studentin Andrea. Beide glauben, dass ihre Liebe stärker ist als die Probleme, die Tradition und die Schatten der Vergangenheit ihnen aufbürden werden. Für ihren Traum vom Paradies stemmen sie sich gegen jede Konvention. Dieser Roman ist eine Hommage an die Liebe und die lebendige jüdische Tradition im Deutschland unserer Tage. Ein Buch, das von Missverständnissen erzählt und Grenzen überwindet, und das zeigt, dass ohne wirkliches Verstehen kein Miteinander möglich ist.
Meine Bewertung
Dies ist ein Buch, von dem ich mir viel versprochen hatte. Vor allem da "Nirgendwo in Afrika" zu einem meiner Lieblingsbuecher geworden ist.
Doch letztlich ist "Der Traum vom Paradis" eine grosse Enttaeuschung. Wo Stefanie Zweig in "Nirgendwo in Afrika" noch einen wunderschoenen bildhaften Schreibstil benutzte, wird dieser im Traum vom Paradis stellenweise einfach nur kitschig. Die Charakterisierung der Hauptpersonen verfaellt in altbekannte Klischees: Andreas Eltern sind typisch kleinbuergerliche Spiesser, Alfreds Mutter die typisch juedische Momme. Da ist einfach keine Annaeherung moeglich. Und so erzaehlt das Buch tatsaechslich wie im Klappentext versprochen von vielen Missverstaendnissen, schafft es aber eben nicht Grenzen zu ueberwinden.
Ich hatte erhofft mehr ueber juedische Traditionen zu lernen, aber da war nicht viel. Letztlich wirkte das Buch sehr negativ auf mich, als ob es einfach unmoeglich ist jemals fuer das Judentum Verstaendnis aufbringen zu koennen, wenn man nicht selber als Jude geboren ist.
Ich zog fast automatisch Vergleiche mit Noah Gordon "Der Rabbi", der ebenfalls eine Mischehe beschreibt. "Der Rabbi" hat zwar auch ein paar Schwaechen und Laengen, ist aber insgesamt gut gelungen und ich hab einiges ueber die juedische Kultur und Geschichte gelernt. Auch er beschreibt die grossen Probleme bei der Mischung juedischer und christlicher Kultur, zeigt aber auch sehr deutlich wie Annaeherungen moeglich sind. Bei Stefanie Zweig hab ich mich aber oft geaergert, dass immer wieder die Vorurteile aufgezeigt wurden aber kaum eine Loesung gegeben wird. Es schafft eine negative Gesamteinstellung, dass solche Mischehen in der Realitaet scheitern muessen.
Fazit: inhaltlich wie stilistisch eine grosse Enttaeuschung
Gruss aus Calgary, Canada
Beatrix