636 Seiten, gebunden, mit ausführlichem Glosssar und einer Landkarte
Originaltitel: Marion Zimmer Bradley’s Ravens of Avalon
Aus dem Amerikanischen von Regina Schneider
Verlag: Diana Verlag, München 2007
ISBN-10: 3-453-29020-8
ISBN-13: 978-3-453-29020-4
Die „Avalon-Bücher“ von Marion Zimmer Bradley in der chronologischen Reihenfolge: (Sobald Rezis vorliegen, ergänze ich die Links hier.)
- Das Licht von Atlantis (Die „Vor-Vorgeschichte“); (Eulenrezi)
- Die Ahnen von Avalon; (Eulenrezi)
- Die Hüterin von Avalon
- Die Wälder von Albion; (Eulenrezi)
- Die Herrin von Avalon; (Eulenrezi)
- Die Priesterin von Avalon
- Die Nebel von Avalon; (Allerlei Buch Thread)
Kurzinhalt / Klappentext
Britannien im Jahr 43 n. Cnr.: die Römer besetzen das Inselreich. Das heilige Wissen der Kelten und Druiden und damit die jahrhundertealte Kultur Avalons drohen verloren zu gehen. Von ihren Vorfahren dazu auserkoren, sich in die Mysterien der Göttinnen zu vertiefen, begegnen sich die junge Priesterin Lhiannon und Prinzessin Boudicca auf der Heiligen Insel Mona. Sie werden innige Freundinnen und träumen davon, in einem geeinten Land das Erbe von Avalon zu bewahren. Aber ihre Pläne werden durchkreuzt. Die Römer schänden die Heilige Insel, und Boudicca wagt als Heerführerin einen erbitterten Aufstand gegen die Invasoren. Lhiannon unterstützt den Kampf mit ihren magischen Kräften, der Untergang ihres Volkes scheint jedoch unaufhaltsam.
Über die Autorin
Diana L. Paxson wurde am 20. Febr. 1943 in Detroit geboren, wuchs jedoch in Californien auf. Sie studierte u. a. in Berkeley, wo sie auch ihren Abschluß in Literaturwissenschaft, Schwerpunkt Mittelalter, machte. Sie heiratete Donald Studebaker, mit dem sie einen Sohn hat. Sie ist die Schwägerin von Marion Zimmer Bradley und hat nach deren Tod die Avalon-Saga zu Ende geführt. Daneben hat sie eine Anzahl eigener Fantasy-Bücher veröffentlicht. Noch immer wohnt sie in Greyhaven, dem Haus, in dem bis zu deren Tod auch Marion Zimmer Bradley lebte.
Informationen im Internet
- < Klick > Die Homepage der Autorin (in englischer Sprache)
- < Klick > Ihre zweite Homepage (in englischer Sprache)
- < Klick > Informationsseite des Verlages
- < Klick > Das sagt Wikipedia
- < Klick > Das sagt das englische Wikipedia
Das Buch heißt im amerikanischen Original „Marion Zimmer Bradleys Ravens of Avalon“ mit Diana L. Paxson als einziger Autorenangabe. Angaben zu MZB erspare ich mir hier deshalb; in der Rezi zu „Die Ahnen von Avalon“ findet man diese.
Zum historischen Hintergrund
Boudicca war eine keltische Königin vom Stamm der Ikener und verheiratet mit Prosutagos. Es gibt eine Theorie, nach der bei den Ikenern ein Matriarchat herrschte, also Boudicca aus eigenem Recht Königin war. (Quelle: Historisches Nachwort in „Lied für eine dunkle Königin“ von Rosemary Sutcliff). Das habe ich allerdings anderweitig (noch?) nicht bestätigt gefunden. Übergriffe der Römer gegen Boudicca und ihre Töchter lösten 60 n. Chr. den großen Aufstand und Krieg aus, der von Kelten wie Römern mit großer Brutalität geführt wurde. Nachdem die Kelten zunächst siegreich waren, unterlagen sie - obwohl zahlenmäßig weit überlegen - den Römern, die durch ihre Disziplin und Ausrüstung die geringeren Mannschaftsstärken mehr als wett machten.
Informationen im Internet
Google wirf auf die Eingabe des Namens ca. 578.000 Ergebnisse aus. Ich beschränke mich auf ein paar wenige.
- < Klick > das sagt Wikipedia
- < Klick > Wikipedia über den Aufstand der Kelten gegen die Römer
- < Klick > Eine Kurzbiographie der BBC (in englischer Sprache)
- < Klick > und hier eine lustig gemachte Seite über Boudicca und den Aufstand (in englischer Sprache, eher für Kinder und Jugendliche, ursprünglich wohl als Begleitung zu einer Lektüre gedacht?)
Zusätzlicher Hinweis
Ich verlinke hier zu den Rezis der anderen Boudica-Bücher:
- < Klick > „Der Adler und der Rabe“ von Pauline Gedge
- < Klick > "Boudica - Queen of the Iceni" von Joseph E. Roesch (in englischer Sprache)
- < Klick > „Lied für eine dunkle Königin“ von Rosemary Sutcliff (vor allem für Jugendliche, etwa ab 14 Jahren - aber auch Erwachsene - gedacht)
Ich werde wohl noch mehr Bücher zum Thema lesen und jeweils die Links hier ergänzen.
Meine Meinung
Es klingt ein Lied herüber aus dunklen Tagen, das uns kündet von heldenhaften Taten und großen Leid, von abgrundtiefer Verzweiflung und großer Hoffnung. - Meine Güte, was hätte man aus diesem Buch, diesem Stoff machen können. Und was ist daraus geworden.
“Man sagt, das erste weise Volk, das auf Avalon siedelte, sei von einer großen Insel gekommen, die im Meer versunken war.“ (Seite 29) Es sind solche Bemerkungen, sowie immer mal wieder das Wort „Avalon“ eingestreut, welche die Verbindung zu den anderen Avalon-Büchern herstellen. Dieses ist wohl nur, um die Verkaufszahlen zu erhöhen, und eines solchen Kniffs bedarf es auch, um auf vernünftige Verkaufszahlen zu kommen. Immerhin tauchen immer mal Bezüge zu den „Ahnen von Avalon“ auf, diese allerdings sind logisch und folgerichtig. Der seinerzeit angelegte Weg auf den heiligen Berg ist noch vorhanden und wird benutzt, anderes taucht, nach über zweitausend Jahren, verzerrt als Sage oder Legende wieder auf.
Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem Inhalt wie Gestaltung so schwach waren wie in diesem. Immer wieder kommt es vor, daß auf einer Seite unten mit der letzten Zeile ein Abschnitt zu Ende geht, man blättert um und stutzt: da stimmt doch was nicht, da fehlt doch was? Aber nein, der Schauplatz hat gewechselt, und mangels auch nur der geringsten sichtbaren Unterteilung merkt man davon nichts. Alle paar Seiten mußte ich mir mit Mühe vergegenwärtigen, daß zwischen den parallel verlaufenden Handlungen gesprungen worden ist. Denn die Buchhersteller haben alles getan, diese Übergänge zu verschleiern. Dazu kommt, daß die Jahre vergehen, und auch das nicht ausreichend deutlich wird. So kann es sein, daß zwischen zwei Abschnitten, eine Minute, ein Monat, oder auch ein paar Jahre liegen. Man sollte recht genau lesen und immer mitrechnen, damit man die Zeitsprünge nicht verpaßt.
Trotz des ausführlichen Glossars hatte ich immer wieder Schwierigkeiten mit den Namen. Was aber auch daran liegen kann, daß ausnahmslos alle Protagonisten - und deren gibt es viele - blaß und farblos blieben, selbst an Stellen, an denen Farben beschrieben wurden. Sicher habe ich mir ein Bild von den Personen gemacht, doch ob das dem entspricht, was die Autorin sich vorgestellt hat, weiß ich nicht. Die Beschreibungen des Buches jedenfalls empfand ich eher als einen Blick durch eine ziemlich trübe Scheibe, die nur Schemen erkennen läßt. Wenn eine Person auftaucht, muß man dann schon die eigene Phantasie bemühen, diese zum Leben zu erwecken. So ist es mir das ganze Buch hindurch nicht gelungen (immerhin über sechshundert Seiten), eine „Beziehung“ zu den Protagonisten aufzubauen. Sie kamen und gingen, wurden geboren und starben, ohne daß es mich berührt hätte. Was soll ich von einem Buch halten, in dem der Tod eines Hundes mehr Mitgefühl erregt als der von Tausenden von Menschen, darunter der von Hauptdarstellern?
“Ihr könnt die Dinge nicht ewig bewahren, wie sie sind. Alle Dinge ändern sich, wandeln sich, werden anders. Bis die Welt selbst sich ändert. Beugt euch oder zerbrecht - es liegt an euch.“ (Seite 129) So spricht Cathudobva, die Göttin des Krieges, durch Boudicca. Immer wieder mal, aber leider viel zu selten, blitzen Gedanken auf, die zeigen, was man aus diesem Stoff hätte machen können, wenn man denn gewollt (gekonnt?) hätte.
Was bleibt von diesem Buch? Der schale Nachgeschmack, daß hier die Verbindung zu MZB’s „Nebel von Avalon“ benutzt wurde, um die Verkauszahlen zu erhöhen (denn zu tun hat es damit aber auch rein gar nichts). Die Darstellung römischer Zeit aus der Sicht der Unterdrückten, Eroberten. Diese Sichtweise ist mir früher schon in einem anderen Buch begegnet, wo vieles ähnlich dargestellt war. Die Römer haben für mich endgültig ihren Glanz eingebüßt und die häßliche Fratze der Gier und Macht gezeigt.
Schließlich die in den Grundzügen korrekte Darstellung historischer Ereignisse zwischen etwa 43 und 60 n. Chr., von denen ich - ich gebe es zu - bisher nichts wußte. Und eine überaus faszinierende Gestalt namens Boudicca, versunken in den Nebeln der Geschichte, hier nur unscharf zum Leben erweckt, über die ich noch mindestens zwei weitere Bücher lesen werde, eines wohl gleich heute.
Punktemäßig tue ich mich etwas schwer, weil ich so gerne (ob der Thematik) viele geben würde, das aber nicht kann. Wenn ich den gleichen Maßstab anlege, wie beispielsweise bei Marc Levys „Wo bist Du?“, kann ich nur 5 Punkte (von 10) vergeben. Und das werde ich schweren Herzens auch tun.
Kurzfassung:
Mit immer mal wieder der Erwähnung des Begriffes „Avalon“ wird eine Beziehung zu den Avalon-Büchern von Marion Zimmer Bradley hergestellt, die es ansonsten nicht gibt. Das Buch beinhaltet im Wesentlichen die wichtigen Lebensjahre der Ikenischen Königin Boudicca (gest. ca. 60 n. Chr.) und des tragisch gescheiterten Aufstandes der Kelten gegen die Römer. Für einen historischen Roman sind zu viele Fantasy-Elemente enthalten, wenngleich der geschichtliche Ablauf anscheinend korrekt wiedergegeben ist.
Edit. Schreibfehler berichtigt; 21.06., 18.07. 2008 Links ergänzt.
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