Hallo,
ich bin ja ein kleiner Apostel des österreichischen tiefenpsychologen Erwin Ringels.
Der behauptete ganz rotzfrech:
"Unsere heutige Gesellschaft ist eine Brutstätte von Neurosen ..."
Und thematisierte seine These so:
Die Brutstätte hat ihr Fundament in der Erziehung eines Kindes. Viele Eltern setzten ihr Kind durch zu strenge Regeln, autoritären Erziehungstil, und durch zu große Erwartungshaltung (wie zB Du wirst einmal Arzt so wie ich oder so wie ich wollte) unter Druck, so dass das Kind den Druck nicht mehr aushält, in sich drinnen einen aufgestauten Hass entwickelt, dieser Hass wird aber aufgrund des guten Gewissens, dass man Eltern nur Lieben kann, zur eigenen Schuld umgewandelt. Fortan will man sich irgendwie bestrafen, selber zerstören, hat eine Wut, die man eben auf andere Menschen auf verschiedene Art und Weise umsetzt.
Die Eltern sollten die Neurosen ihres Kindes verhinden, indem sie ihr Kind einzig allen durch gemeinsam gestaltete Regeln, und vor allem durch Vorbild und Beispielwirkung erziehen. So haben Eltern anscheinend das Beste getan, um ihr Kind auf die Welt da draußen vorzubereiten.
Doch Ringel relativiert zugleich die Schuld der Eltern: Sie seien von Generation zu Generation neurotisert worden, und wer selber neurosiert wurde, der neurotisiert unbewusst selbst.
Ich finde diese These zwar sehr hart, aber sehr richtig. Immer wieder habe erlebt, dass Problemkinder nicht von ungefähr kommen, bzw. dass viele Kinder es nicht leicht haben, die aus schlechtem Elternhaus kommen.
Wie denkt ihr darüber? Liegt darin das Übel unserer Gesellschaft. Kann man heute noch ein Kind ordentlich erzeiehen? Zugegeben, eine sehr provokante, aber interessante These?
Freue mich schon auf eine gute Diskussion.
mfg