Kenzaburô Ôe ~ Der stumme Schrei

  • Der stumme Schrei


    Autor: Kenzaburô Ôe


    Übersetzung: Rainer Rönsch



    Taschenbuch: 367 Seiten
    Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt (November 1994)
    ISBN-10: 359612865X
    ISBN-13: 978-3596128655
    Preis: € 9,90



    Der Autor


    Kenzaburô Ôe, geboren 1935 auf der Insel Shikoku, Romanistik-Studium an der University of Tokyo.


    Abschluss mit einer Arbeit über Sartre. Es folgten Essays, Geschichten und Romane. Mit 23 Jahren erhielt er den renommierten Akutagawa-Preis, es folgten zahlreiche weitere Auszeichungen – darunter 1994 der Nobelpreis für Literatur. Ôe lebt in Tokio.


    Fischer Verlage Wikipedia Nobelpreis



    Kurzbeschreibung


    Der Autor beschreibt die politische, industrielle und kulturelle Entwicklung Japans seit seiner Öffnung zum Westen im vergangenen Jahrhundert.


    Obwohl die Handlung zwischen den zwei rivalisierenden Brüdern Nedokoro in Japan spielt, ist der Leser auf detaillierte Kenntnisse über dies Land nicht angewiesen. Bei dem Roman handelt es sich um ein Stück neuester Weltliteratur.


    Henry Miller äußerte über ihn: »Ôe scheint mir, was seine Spannweite zwischen Hoffnung und Verzweiflung betrifft, Dostojewski ähnlich zu sein.« In seiner Kritik schrieb er über den Roman Der stumme Schrei: »Das gewaltigste Werk von Japans erstem wahrhaft modernen Schriftsteller.«


    Dieser Roman, das literarische Hauptwerk des japanischen Nobelpreisträgers Kenzaburô Ôe, erzählt von den beiden Brüdern Mitsu und Takshi Nedokoro, deren unterschiedliche Lebenshaltungen ebenso aufeinanderprallen wie das alte, traditionelle und das moderne, hochindustrialisierte Japan.


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    Meine Meinung


    Schonungslos legt Ôe auch diesmal den Finger in gesellschaftliche Wunden und schreckt vor detaillierten Schilderungen skurriler metaphorischer (Sinn-)Bilder nicht zurück.


    Ohne dabei in eine trivial-frivole Derbheit abzudriften, liefert er erschreckende – aber nicht minder faszinierende – Einblicke in die bizarre Psyche des Menschen.


    Teilweise abstoßend ekelerregend – und doch wieder von einer beinahe amüsanten Absurdität. Im Zentrum des Geschehens steht ein Brüderpaar, wie es ungleicher nicht sein könnte: Der eine zurückhaltend und leidgeprüft, der andere roh und feindselig. Unwillkürlich fühlt man sich an Kain und Abel erinnert.


    Es geht um den Wandel der Zeit, um persönliche und landesübergreifende Veränderungen, Verluste – und letztlich 'nur' ums Überleben.


    Kenzaburô Ôe flechtet kunstvolle, dicht gewebte, reichhaltige Sätze und besticht durch seinen unvergleichlichen Freigeist.


    Ein Schwergewicht der Literaturgeschichte.

  • Eine tolle Rezension, auch wenn das nicht mein Lieblingsbuch des Literaturnobelpreistägers ist. Diese Mischung aus krasser Härte und obskurer Komik wirkt auf den Leser abschreckend und faszinierend zugleich und das Buch trotzdem aus seinem Gesamtwerk herausragen.
    Ich hoffe bald auf einen neuen Roman des Autors.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Diese Mischung aus krasser Härte und obskurer Komik wirkt auf den Leser abschreckend und faszinierend zugleich


    Absolut richtig, Herr Palomar!


    Manchmal habe ich ganz schön geschluckt ... Dann musste ich wieder lachen. :hmm Ein bizarres Werk.

  • Die Rezi ist wirklich toll, aber könntest du wohl nächstes Mal den Text links zentrieren? Mir zerschießt es den Browser und ich muß jedes Mal nach rechts scrollen um den ganzen Text zu sehen.. :cry

  • Prima Rezi (auch wenn mich das Buch letztlich dann doch nicht interessiert - aber auch dafür sind Rezis da! *ggg*) - nur auch eine kleine Bitte von mir: Das Cover erscheint doch sowieso immer, wenn Du unten die ISBN angibst. Bitte nicht nochmal so riesig mit einstellen, das wäre fein! ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)