Tokio Killer [Rain Fall] - Barry Eisler

  • Lesen, unbedingt lesen!


    Ich kann nur sagen, dass Eisler im Verlauf der Reihe auf gleichbleibend hohem Niveau bleibt. Aktuell lese ich gerade den siebten (und vorläufig letzten) Teil. Danach kommen Tom Wood und Tom Cain dran. ;-)

  • Obwohl es mir aus persönlichen Gründen schwerfällt, muss ich Bodo zu großen Teilen Recht geben, was die Beurteilung dieses Buchs angeht. Mir fehlte vor allem Originalität. Es kam wir vor, als wären Plot und (vor allem neben-)Figuren aus (allzu) bekannten Versatzstücken zusammengesetzt worden; zu oft beschlich mich ein unangenehmes "Ach nee, nicht schon wieder" Gefühl - siehe z.B. die Figur "Holtzer". Und leider fand ich die Handlung nicht sonderlich spannend, eben weil zu vorhersehbar, was für einen Krimi / Thriller ziemlich unvorteilhaft ist.


    Tokio als Handlungsort hat mich extrem interessiert, aber bis auf wenige Feinheiten kam für mich nicht viel Neues dabei herüber. Obwohl ich dem Autor seine Kenntnis der Stadt voll abnehme, schaffen die permanente Nennung von Straßen, Stadtteilen, U-Bahnlinien und der einem Reiseführer angemessene Schnelldurchlauf durch die Tokioter Gastroszene allein kein fesselndes Lokalkolorit. Ich bin jedenfalls nicht in Tokio angekommen.


    Was mir tatsächlich gut gefallen hat, war die Entwicklung des Protagonisten anhand seiner Vorgeschichte. Eigentlich waren die Rückblenden besser, spannender und aussagekräftiger als die aktuelle Story.


    Auch sprachlich hat mich das Buch, von wenigen, in ihrem rauen, fast dreckigen Charme gelungenen Passagen abgesehen, nicht überzeugt (was durchaus der Übersetzung geschuldet sein könnte - ich habe die deutsche Fassung gelesen). Lakonisch kann ganz wunderbar sein, aber hier erschien es mir zu häufig aufgesetzt, unbedingt gewollt, aber nicht gut genug gekonnt. Damit will ich nicht sagen, dass die Sprache schlechter ist, als ich es sonst von Krimis / Thrillern gewohnt bin - das geht noch ganz anders. Wahrscheinlich ist es mein Fehler, in diesen Genres literarische Ansprüche zu stellen. :pille


    Auch wenn es sich jetzt so lesen mag, war das Buch keine Katastrophe für mich. Es ist wohl einfach nur an meinen zu hohen Erwartungen gescheitert.


    Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. 5 Eulenpunkte.


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann


  • Es ist dieser erzählerische Kühle die den Reiz dieses Buches ausmacht. Illuisonslos geht John Rain seiner Beschäftigung nach, er macht das was die Auftraggeber von ihm verlangen und wofür sie ihn bezahlen. Wenn er allerdings Zweifel hat, dann lehnt er einen Auftrag auch schon einmal ab.
    Man merkt das der Autor einige Zeit in Tokio gelebt hat. Man erfährt als Leser einige sehr wissenswerte Dinge über diese Stadt und es wird auch schnell klar, dass der Autor aus eigenem Erleben erzählt und das sein Wissen nicht nur "ergoogelt" wurde.
    Die handelnden Personen sind klar gezeichnet und haben Konturen die durchaus authentisch wirken. Die Protagonisten wirken nicht künstlich und ihre Verhalten wird durchaus glaubhaft geschildert. Es scheint manchmal so, als wären real existierende Personen in dieses Buch delegiert worden.
    Ein sehr lesenswerter Thriller. Der Lust auch auf die anderen Bücher der "Tokio-Killer-Reihe" macht.

    :write

    Da kann ich mich dir nur anschließen. Ich habe den ersten Band der Reihe gestern beendet und auf mich haben genau dieselben Aspekte den Reiz ausgeübt.


    Ich habe mir allerdings auch angemerkt, dass ich mal Momente dabei hatte, wo mich die vielen Straßen- und Stationsnamen dann etwas überfordert haben, weil sie nicht mehr so sehr in Kontext zu Empfindungen gesetzt waren wie an anderen Stellen des Buchs.


    Meine Erwartungshaltung war gar nicht so sehr auf die Handlung bezogen, ich fand, dass die gut ineinander verwoben war, habe mir da aber nichts "Neues" als Leseeindruck erwartet.

    John Rain hat mich auch total geflasht, da bin ich ja ehrlich, dieses gleichsam Feinsinnige wie Grobschlächtige...kann den Reiz auf jeden Fall auch verstehen.


    Kurzum, ich bin angefixt und gebe 8 Punkte für den Auftakt (brauche wohl Luft nach oben, daher vorsichtige Erstwertung - wie immer).