Ich hab Middlesex grad durchgelesen und ich will nicht sagen, dass es mir gar nicht gefallen hat, kann ja nicht sein, wenn ich 530 winzig bedruckte Seiten in einer nicht ganz einfachen Sprache innerhalb weniger Tage durchgelesen hab, aber ich bin ganz froh, dass ich jetzt was anderes lesen kann.
Die Detail-Liebe des Autors hat mich teilweise ziemlich genervt, obwohl ich ja niemals was gegen endlose Landschaftsbeschreibungen bei Tolkien sagen würde , aber manchmal war das einfach zu viel des Guten für mich. Auch den Erzählstil fand ich gewöhnungsbedürftig. Man wusste im Grunde immer, wo es hingeht, weil er irgendwie das Pferd von hinten aufgezäumt hat, aber er hat immer noch einen und noch einen Schlenker eingebaut ohne endlich mal zum Ziel zu kommen.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass er so ziemlich alle möglichen Zufälle in seine Geschichte gepackt hat und das Ganze liest sich manchmal irgendwie wie eine Aneinanderreihung von Anekdoten. Es kam mir oft so vor, als ob der Autor sich krampfhaft bemüht, irgendwelche Parallelen zwischen der Geschichte der Familie und tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen zu ziehen (zum Beispiel weist er darauf hin, dass Callie genau zu dem Zeitpunkt anfängt über ihre ausbleibende Menstruation zu lügen, als Nixon sich auch immer mehr in Lügen verstrickt ).
Es gibt in dem Buch recht viele skurrile und wahrscheinlich auch liebenswerte Figuren, die bis ins kleinste Detail beschrieben sind, trotzdem ist es mir oft schwer gefallen, wirklich mitzufühlen, außer vielleicht wenn Cal darüber berichtet hat, dass er immer wieder versucht, eine Beziehung zu beginnen und dann im letzten Moment doch wieder abbiegt aus Angst zurückgewiesen zu werden.
lg Iris