Teure Klappbroschur - Neuer Trend?

  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Die drei Musketiere sind aber auch kein nagelneues Buch (also schon vor Ewigkeiten geschrieben). Ich habe bisher kein neuerschienenes Buch gesehen, das in erster Auflage als Klappbroschur so günstig erschienen wäre. Und bei Weltbild und Iny Lorentz könnte ich auch auf ein Weltbild-Angebot tippen.
    Oder gab es tatsächlich schon ein Buch, bei dem die erste Auflage als Klappbroschur erfolgte und welches den Preis eines TBs hatte? Kann mich nicht entsinnen :gruebel


    Also die Bücher von LYX Verlag sind fast alle Klappenbroschur und kosten fast durchgehend 9,95...

  • Da es ja einige Unklarheiten gab, was welche Begriffe nun bedeuten, hier nun eine präzise Begriffsdefinition aus "Reclams Sachlexikon des Buches":


    Broschur
    Im Ggs. zum Buch [im Sinne eines Buchblocks in einem Bucheinband] einfacher gebundenes, ein- oder mehrlagiges Produkt, das ohne Buchdecke gefertigt ist. Stattdessen ist meist ein flexibler Umschlag direkt an den Buchblock angeklebt. Einlagige B. werden durch den Rückenfalz geheftet, mehrlagige in Fadenheftung oder Klebebindung verarbeitet.
    Die unterschiedlichen B.-Arten lassen sich in folgende bindetechnische Kategorien einordnen:
    Weichbroschur: flexibler, durchgehender Umschlag aus Karton, der an den Gelenken gerillt wird (z.B. Taschenbuch)
    Steifbroschur: bezogene Pappdeckel, angeklebter Geweberücken
    Englische Broschur: der Buchblock wird beschnitten, bevor er in den etwas größeren Umschlag eingeklebt wird, wodurch man überstehende Kanten erhält. Zusätzlich kann ein Papierumschlag angebracht sein, der an den Vorderkanten eingeschlagen wird und am Rücken an den Kartonumschlag angeklebt ist.
    Schweizer Broschur: der Buchblock wird mit Papier und Einbandgewebe gefälzelt und erst danach in den durchgehenden, gerillten Kartonumschlag nur seitlich eingeklebt.
    Französische Broschur: provisorische, als Interimsbindung gedachte B.
    Layflat-Broschur: Umschlag und Buchrücken sind nicht fest miteinander verbunden, wodurch sich das Produkt besser aufschlagen lässt. Die vielfach patentierten Layflat-B. werden unter ihren jeweiligen Markennamen angeboten (RepKover, Libretto, Kösel FR, Otabind, Eurobind).
    […]


    Goerke, Jochen: Broschur. In: Rautenberg, Ursula: Reclams Sachlexikon des Buches. 2., verbesserte Auflage. Stuttgart 2003, S. 81f.



    Taschenbuch
    Leichtes, kleinformatiges Buch mit kartoniertem, meist mehrfabig bedrucktem Umschlag und in Klebebindung. Kennzeichnend sind die hohe Auflage, der Seriencharakter, die regelmäßige Erscheinungsweise und der niedrige Preis. […]


    Estermann, Monika: Taschenbuch. In: Rautenberg, Ursula: Reclams Sachlexikon des Buches. 2., verbesserte Auflage. Stuttgart 2003, S. 479f.



    Umschlag
    Bei Broschuren der Karton, in den der Broschurblock eingeklebt ist. Einfache U. werden im Rückenbereich zwei- oder viermal gerillt. Diese Rillen dienen als Gelenk beim Aufschlagen der Broschur. Aufwendigere U. haben zusätzlich seitlich Klappen, die innen umgelegt werden. Der U.-Karton sollte zäh und widerstandsfähig sein. […]


    Goerke, Jochen: Umschlag. In: Rautenberg, Ursula: Reclams Sachlexikon des Buches. 2., verbesserte Auflage. Stuttgart 2003, S. 502f.



    Hardcover
    Bucheinband mit festen Deckeln, meist klebegebunden.


    Goerke, Jochen: Hardcover. In: Rautenberg, Ursula: Reclams Sachlexikon des Buches. 2., verbesserte Auflage. Stuttgart 2003, S. 252f.



    Softcover
    Kartonierte Broschur.


    Goerke, Jochen: Softcover. In: Rautenberg, Ursula: Reclams Sachlexikon des Buches. 2., verbesserte Auflage. Stuttgart 2003, S. 567.



    Paperback
    Im Engl. Bez. für eine Broschur im Unterschied zum Hardcover. Von Taschenbüchern (engl. mass market paperback) unterscheiden sich die (auch im Dt. so bezeichneten) quality oder trade paperbacks durch das größere Buchformat, die niedrigere Auflagenhöhe und den höheren Buchpreis; sie sind eher den gebundenen Büchern vergleichbar. P. erscheinen auch in Reihen.


    Rautenberg, Ursula: Paperback. In: Rautenberg, Ursula: Reclams Sachlexikon des Buches. 2., verbesserte Auflage. Stuttgart 2003, S. 386.

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

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  • Was man nicht außer Acht lassen darf:


    Eine Klappbroschur, die mit einem größeren Format einhergeht, gilt Buchhändlerisch als Hardcover (von Verlagsseite) oftmals werden Titel verlegt, wo es aus Vertragstechnischen Gründen eine Verpflichtung der Verlage gibt, einen Autor als HC herauszubringen. Um Kosten zu sparen, wird dann auf Klappbroschuren zurückgegriffen..


    winkegrüße von Elbereth :wave

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    ― Bill Watterson

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  • Zitat

    Original von Elbereth
    Was man nicht außer Acht lassen darf:


    Eine Klappbroschur, die mit einem größeren Format einhergeht, gilt Buchhändlerisch als Hardcover (von Verlagsseite) oftmals werden Titel verlegt, wo es aus Vertragstechnischen Gründen eine Verpflichtung der Verlage gibt, einen Autor als HC herauszubringen. Um Kosten zu sparen, wird dann auf Klappbroschuren zurückgegriffen..


    winkegrüße von Elbereth :wave


    Interessant... :gruebel
    Gilt das jetzt allgemein bei den großformatigen Broschuren, oder nur bei Klappbroschuren?
    Das hängt wohl damit zusammen, dass ein "Taschenbuch" nicht nur durch die Bindeart definiert wird, sondern von anderen Faktoren abhängt (hohe Auflage, der Seriencharakter, die regelmäßige Erscheinungsweise (monatlich) und der niedrige Preis).


    Das Problem an der Sache ist, das jeder Verlag seine Buchtypen anders definiert. Was bei dem einen ganz allgemein als Broschur bezeichnet wird, ist bei einem anderen ein Paperback, ein Taschenbuch oder eine Klappenbroschur. Bei manchen Verlagen zählen sie ganz normal zur Taschenbuchreihe (und bekommen - wie üblich für TBs - eine Nummer auf dem Buchrücken), andere nicht und gelten damit in engeren Sinn gesehen, nicht als Taschenbuch. :unverstanden


    Man sieht: Wissenschaftlich korrekte Definition ist eine Sache. Die Anwendung der richtige Terminologie (von Verlagsseite aus) eine ganz andere...

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  • Zitat

    Original von AnjaBellaEdward
    Also die Bücher von LYX Verlag sind fast alle Klappenbroschur und kosten fast durchgehend 9,95...


    Hm...kenn ich irgendwie gar nicht, aber gut, ich glaub das mal. Dann versteh ich das aber schon gar nicht mehr, weil ich dachte, Klappenbroschur wäre auch in der Herstellung aufwendiger. Warum kostet es dann soviel wie ein einfaches TB? ?(


    @Sigrid: Ja, sowas mein ich. Gut, Unterschied ist nicht riesig, aber ob ich jetzt 12€ oder 8€ ausgebe, ist für mich schon ein Unterschied. 4€ klingt nicht nach soviel Geld, aber immerhin ist die Klappbroschur um die Hälfte des TBs teuerer. Ist dann wieder schon eine Menge, wenn man sich das Verhältnis ansieht. Naja, aber solange es noch TB gibt, ist es mir erstmal egal (auch wenn ich die Klappdinge immer noch nicht mag, Gewohnheitssache eben). Aber schon interessant das Ganze.

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Gummibärchen ()

  • Für mich war die Klappenbroschur z.B.von Weltbild immer eine Ersatzlösung, wenn ich nicht mehr auf die Taschenbuchausgabe warten konnte, dass HC mir aber zu teuer war.


    Ich finde, dass dieser Zwitter allerdings kein adäquater Ersatz fürs HC ist. Und ich sehe es nicht ein, 12 EUR für ein Buch zu bezahlen, nur weil es ein wenig größer ist und einen wenig anderen Einband als das TB hat.

  • @ Gummi: es gibt viele solcher Beispiele. Und ich denke, so wie Elbereth auch geschrieben hat, das Klappenbroschur ersetzt in dem Fall das HC und kommt anschließend noch als "normales" TB.


    Also Dein geliebtes TB steht sicher nicht vor dem Aus :grin.

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    @ Gummi: es gibt viele solcher Beispiele. Und ich denke, so wie Elbereth auch geschrieben hat, das Klappenbroschur ersetzt in dem Fall das HC und kommt anschließend noch als "normales" TB.


    Elbereth bestätigt dadurch nur meinen Gedankengang. Ich habe diese Klappenbroschuren bisher auch nur bei den HC-Regalen bzw.- Tischen (z.B. für die Neuerscheinungen) gesehen.


    Verwundert habe ich gestern festgestellt, dass eine Neuerscheinung, "PopCo", direkt als hochformatiges TB für 12 Euro erschienen ist. Im Gegensatz zu "Troposphere", welches zunächst als HC und dann als TB erschienen ist. Für mich ist das gut, so konnte ich mir direkt das Buch leisten und nicht lange aufs TB warten. :-]

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    @ Gummi: es gibt viele solcher Beispiele. Und ich denke, so wie Elbereth auch geschrieben hat, das Klappenbroschur ersetzt in dem Fall das HC und kommt anschließend noch als "normales" TB.


    Also Dein geliebtes TB steht sicher nicht vor dem Aus :grin.


    Das hatte ich doch schon vor paar Seiten geschrieben und irgendjemand (keine Ahnung mehr, wer) war da anderer Meinung :gruebel


    Naja...mein TB ist mir nur aufgrund der Preise so lieb, sonst würd ich vielleicht auch HC kaufen anstatt lang zu warten. Aber bei der Klappbroschur mag ich einfach das Format nicht.

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  • @ Gummi: mir ist das schon klar, dass es eine Preisfrage ist.


    Aber ich deute Elbereths post eben so, dass es beim TB bleibt.


    Im Übrigen war "Urlaub mit Papa" als Klappenbroschur mal irgendwann und irgendwo (kann mich nicht mehr erinnern :grin) in der Bestseller-Liste und zwar bei den HCs. Was mich damals wunderte, jetzt nicht mehr.

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • Zitat

    Original von Iszlá


    Gleichfalls danke, Tess!


    Mensch, da wird das Äußere eines Buches ja direkt zur Wissenschaft ... :grin


    Tja, auch das Äüßere eines Buches zählt zur Buchwissenschaft *gg*

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

  • Hallo Zusammen,


    also ich kenne diese "Klappen" aus dem Fantasy-Bereich. Und ich finde sie eigentlich recht hübsch, hab sie halt als Taschenbücher in schöner Aufmachung angesehen. Das sie eine eigene Sorte sind, da wäre ich nie drauf gekommen. Und preislich waren sie auch nicht teurer als normale Taschenbücher, so zwischen 7- 10 Euro.


    Ich mag die "Klappen". :-]

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Den Threadtitel möchte ich aufgreifen, da ich bei einem Roman auf eine Klappenbroschur aus dem Hause Bastei aufmerksam geworden bin.
    Offensichtlich geht der Trend neuerdings zu Klappenbroschur und günstigem Preis (8,99 Euro), dafür erhält der Leser jede Menge Verlagswerbung plus markige Leserkritiken aus der Leserjury.
    Leider bietet die Funktion "Blick ins Buch" bei Amazon nicht die Möglichkeit,
    sich die Klappseite anzusehen, ansonsten hätte ich sie eingestellt.


    Meine Frage: Gefällt Euch das?

  • Salonlöwin : Ich sehe darin Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite finde ich das ganz praktisch da in der Innenseiten solcher Klappbroschuren meistens die Reihenfolge der Bücher einer Reihe angegeben wird. Auf der anderen Seite finde ich diese Klappbroschuren beim lesen sehr nervig, irgendwie störend.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit