Das alte Land - Merilyn Simonds

  • Heute möchte ich Euch einen zufälligen Glücksgriff vorstellen, den ich in der Bücherei gemacht habe:


    Kurzbeschreibung
    Ein wundervoller historischer Roman über zwei unerschrockene Frauen, die in der kanadischen Wildnis zu sich selbst finden.


    Zehn Jahre ist es her, dass die junge Alyson der Großstadt den Rücken kehrte. Gemeinsam mit ihrem Freund zog sie in die kanadische Wildnis, in den Norden Ontarios. Hier kauften sie ein Stück Land, um abseits der Zivilisation ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Und ihr Traum scheint sich zu erfüllen. Doch nach einem tragischen Schicksalsschlag verliert Alyson den Boden unter den Füßen. Wochenlang irrt sie traurig und verstört durch die Wälder, bis sie eines Tages in einer halb verfallenen Hütte auf ein Tagebuch stößt. Es stammt von einer Frau namens Margaret, die 1859 mit ihrer Familie von Schottland aufbrach, um in Kanada ihr Glück zu suchen. Doch hinter ihrer Geschichte scheint sich ein schreckliches Geheimnis zu verbergen. War Margaret eine Mörderin? Als es Alyson gelingt, das Rätsel aus der Vergangenheit zu lösen, vermag sie auch ihrem eigenen Leben eine neue Wendung zu geben.


    Über die Autorin:
    Merilyn Simonds wurde in Winnipeg, Manitoba, geboren und verbrachte ihre Kindheit in Brasilien. Für ihre Arbeit als Autorin und freie Journalistin wurde die Kanadierin vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Mit "Das alte Land" legt sie ihren lang erwarteten ersten Roman vor, der von der kanadischen Kritik enthusiastisch gefeiert wurde und monatelang auf der Bestsellerliste der unabhängigen kanadischen Buchhändler stand. Mit ihrem zweiten Ehemann lebt Merilyn Simonds auf einer alten Farm nördlich von Kingston, Ontario.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch wird definitiv eines, wenn nicht das Monatshighlight für mich sein. Eindrucksvoll wird man beim Lesen in die Zeit der Besiedlung Kanadas geführt und lernt die unvorstellbaren Härten kennen, unter denen die Pioniere und ihre Familien das Land erobert haben. Bruchstückhaft tauchen Zeilen aus dem Tagebuch von Margaret auf und werden mit dem Erzählstrang aus der Zeit verwoben. So macht man sich ein Bild von Margaret, die man bald vor sich zu sehen glaubt und deren Gefühle man zu kennen glaubt.


    Dann wieder wird die Geschichte von Alyson und Walker
    erzählt, die um 1990 spielt. Auch hier nimmt man teil am allmählichen Auseinanderdriften des Paares, welches sein Leben aneinander vorbei arrangiert hat. Die beiden leben auf eben dem Land, welches sich Margarets Familie erobert hat und ihr Verhältnis ist geprägt von fehlender Kommunikation und von Seiten Walkers auf einem Lügenkonstrukt aufgebaut. Als Alyson nach einem fürchterlichen Schicksalsschlag den Verstand zu verlieren droht, findet sie das Tagebuch von Margaret und sie setzt sich obsessiv damit auseinander.
    Auch sie bildet sich eine Meinung über Margarets Leben, die jedoch ganz am Schluss eine völlig andere Wendung nehmen wird, mehr möchte ich nicht verraten.


    Ich habe viel über Kräuterheilkunde erfahren, über die Besiedlung Kanadas und darüber, wie anders jeder mit Trauer und Verlust umgeht.
    Alles in allem bin ich sehr froh, diese überraschende Entdeckung gemacht zu haben.
    Dieses Buch hat mich völlig unerwartet in seinen Bann gezogen und ich möchte es Euch empfehlen.


    :wave

  • Kanada. :-) Das klingt recht interessant, gleich mal auf die Wunschliste gewandert. Danke für die Rezi.


    Die Handlung erinnert mich etwas an "Schneeland"; allerdings kenne ich nur den Film, nicht das Buch.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Helga
    Vielen Dank sebi :-]


    für die schöne Rezi. Habe es sofort auf meine Liste gesetzt, weil es ganz sicher was für mich ist.:wave


    Bin neugierig, wie es Dir gefällt!
    :wave

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Die Handlung erinnert mich etwas an "Schneeland"; allerdings kenne ich nur den Film, nicht das Buch.


    Hm, hier kenne ich weder das Buch noch den Film, kann also keine Vergleiche anstellen. :-)

  • Es erinnert mich, wie gesagt. Im Film "Schneeland" geht es darum, daß Anna ihren Mann durch einen Unfall verliert, in die Schneewüste Lapplands "flieht" um dort zu sterben. Sie gelangt in ein Haus, findet eine Tote, und entdeckt deren Tagebuch, aus dem sie das Leben der Toten erfährt. So beeinflußt die Lebensgeschichte der Toten die der Lebenden. (Mehr will ich hier nicht verraten. - OT. Wer sich jetzt den Film anschauen will: weshalb der ab 12 frei gegeben ist, weiß ich nicht. Er enthält einige - für meine Begriffe - harte Szenen, ich würde erst ab 16 frei geben.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Auch für mich ist das ein Buch "ganz nach meinem Geschmack"!
    Den Titel werde ich mir merken!

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen.( LaoTse) :flowers