Frances Hardinge- Die Herrin der Worte (ab 12 Jahren)

  • Kurzbeschreibung laut amazon:
    Die 12-jährige Mosca wächst in einer Welt auf, in der unzensierte Bücher und Geschichten verboten sind. Ihr Vater jedoch, ein verstoßener Schriftgelehrter, weckt in ihr die Leidenschaft für die magische Welt der Worte. Noch ahnt Mosca nicht, wie gefährlich diese Leidenschaft ist ...
    Eines Tages beschließt sie, die Enge ihres Heimatdorfes hinter sich zu lassen. Sie trifft auf den alten Gauner und Poeten Wortmeister Clent, der so wundervoll erzählen kann, dass Mosca keine Sekunde zögert, sich ihm anzuschließen. Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Reise und geraten unversehens in eine gefährliche Verschwörung zwischen den Mächtigen des Landes. Jetzt kann Mosca nur noch auf eines zählen: auf ihren wachen Verstand und ihre Fähigkeit zu lesen!


    Die Autorin (von der Verlagshomepage):
    Frances Hardinge studierte englische Literatur an der Universität von Oxford. Sie arbeitete als Lektoratsassistentin, gründete eine Schreibwerkstatt und gewann einen Geschichten-Wettbewerb. "Die Herrin der Worte" ist ihr erster Roman.


    eigene Meinung:
    Wow! Dieses Buch hat gute Chancen mein absolutes Monatshighlight zu werden! Aber vielleicht sollte ich etwas langsamer machen und von vorne beginnen.


    Die Sprache des Buches ist wirklich schön. Der Titel des Buches trifft durchaus auch auf die Autorin (und die Übersetzerin Alexandra Ernst, die in unserem Forum als Mariechen unterwegs ist) zu. Manche Sätze waren so schön, daß ich sie mir selbst laut vorlesen musste, um den Klang der Worte auf der Zunge zu schmecken.


    Die Geschichte ist spannend und temporeich erzählt. Mosca gerät in ein politisches Ränkespiel hinein und nichts entpuppt sich als so, wie es zu Beginn scheint. Aus Verbündeten werden Gegner und umgekehrt. Dabei sind die handelnden Personen v.a. eines: keine Über-Menschen ohne Fehl und Tadel, sondern auch mal von Zweifeln geplagt und damit umso sympathischer.


    Wie kein anderes Buch in der letzten Zeit hat es mich zum Nachdenken über verschiedene ethisch-moralische aber auch politische Themen angeregt. Die Probleme aus Moscas Welt kann man nämlich ohne große Probleme auch auf die unsere übertragen- man muß es aber nicht, da die Autorin keinen moralischen Zeigefinger erhebt und einem selbst die Wahl läßt, ob man bestimmte Gedankengänge vertiefen will oder nicht. So liest sich "Die Herrin der Worte" auch als "reine" Fantasygeschichte interessant und abwechslungsreich.


    Von mir also eine klare Leseempfehlung! Ich hoffe, Hardinges neuestes Buch "Verdigris Deep" ( oder auch "Well Witched", so der Titel der US-Ausgabe) erscheint bald auf deutsch. Ich kann es nämlich nicht erwarten noch mehr von dieser Autorin zu lesen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Das Buch liegt auch schon auf meinem SUB und jetzt bin ich erst so richtig gespannt, wie es mir gefallen wird.


    Danke für die Rezi!


    :wave

  • Habe das Buch in der Bücherei gefunden und gelesen.


    Es ist ein sehr schönes Buch und hat eine wunderbare Sprache.


    Mosca flüchtet vom Hof ihres Onkels, und zündet "versehentlich" die Mühle an. Den Ganter Sarazenen muß sie mitnehmen, da er ihr helfen kann, den Wortmeister Clent zu befreien, außerdem könnte sie ihn auch nicht auf dem Hof zurück lassen.


    Zu 3 treten sie die Flucht an und nichts funktioniert, wie geplant, von einem Abenteuer schlittern sie ins nächste.


    Mosca gerät in einen Kampf zwischen den Gilden, immer wieder tauchen Menschen auf, die ihr scheinbar helfen möchten, jedoch stellt sich immer nach kurzer Zeit heraus, daß diese Helfer nie das sind, was sie vorgeben zu sein. So ist Mosca im Großen und Ganzen auf sich (und den Ganter) allein gestellt.


    Eine sehr schöne Geschichte, mit einer wunderschönen Sprache. Zum Schluß kamen noch ein paar Gedanken zum Thema Religion/Toleranz die ich sehr gut fand, obwohl ich sie nicht für die Erkenntnisse einer 12jährigen halten würde.


    9 Punkte


    Lieben Gruß


    Beatrice

  • Zitat

    Original von Nicole
    okeeeh, okeeeh, Ihr habt's geschafft... :rolleyes
    SO lange bin ich nun um das Buch rumgeschlichen - jetzt wird's gekauft! Freu mich drauf! :-]


    Das tut mir jetzt aber leid :lache


    Nee es lohnt sich wirklich diese Buch zu lesen.


    Ganz lieben Gruß


    Beatrice

  • @ kamikazebaer


    Zitat

    Original von kamikazebaer
    Das tut mir jetzt aber leid :lache


    das glaub' ich Dir auf's Wort! :lache


    Zitat

    Original von kamikazebaer
    Nee es lohnt sich wirklich diese Buch zu lesen.


    Es klingt ganz danach! :hop
    Ich werde berichten :wave

  • Was für ein geniales Buch - Ihr habt wirklich nicht zu viel versprochen! :anbet


    Mosca ist eine wunderbare Heldin - mürrisch und finster, eine Einzelgängerin voller Trotz, aber nicht ohne Herz. Mich hat sie im Sturm erobert - und Saracen, ihr Ganter, nicht weniger! :grin
    Ich bin komplett vernarrt in die düstere Welt des "Fractured Realm", das eine Mischung aus dem England um 1800 und einer Fantasy-Welt ist und das mich oft an "Alice im Wunderland" erinnert hat: ähnlich skurril und wunderbar phantasievoll.
    Hardinges Sprache ist betörend, poetisch und unglaublich originell - nicht zuletzt bei den Namen. (Ich sage nur: "Linden Kohlrabi" :rofl ). Besonders beeindruckend fand ich, dass jede Figur wirklich eine eigene "Stimme" und einen eigenen Wortschatz hatte - und ich selbst lange verwirrt war, wer jetzt gut und böse ist.


    Ein Buch, das für mich definitiv jetzt schon das Zeug zu einem Klassiker hat! :anbet


    Es gibt übrigens gute Nachrichten: in meiner US-Ausgabe (s.u.) ist ein Interview mit der Autorin abgedruckt, in dem sie über aktuelle und zukünftige Projekte spricht. Derzeit schreibt sie an einem anderen Fantasy-Buch, aber danach wird es eine Fortsetzung von "Die Herrin der Worte / Fly by Night" geben! :-]


    EDIT: die ISBNs mal wieder... :bonk

  • Hallo Nicole,


    deiner Meinung war seiner Zeit auch Annette Zerpner in der FAZ. Ich mag das Buch auch ziemlich gern, vor allem, weil es ja nur dem Anschein nach Fantasy ist. Ich mag tatsächlich am liebsten Fantasy, in der der Akzent nicht so auf dem Zaubern oder den Fabelwesen liegt. Hardinge schafft wirklich eine eigene Welt, die auch ohne magischen Klimbim fasziniert. Schade, dass sich solche Bücher beim Lesepublikum meist nicht durchsetzen.


    Herzlich: Bartlebooth.

  • Zitat

    Original von Nicole
    Es gibt übrigens gute Nachrichten: in meiner US-Ausgabe (s.u.) ist ein Interview mit der Autorin abgedruckt, in dem sie über aktuelle und zukünftige Projekte spricht. Derzeit schreibt sie an einem anderen Fantasy-Buch, aber danach wird es eine Fortsetzung von "Die Herrin der Worte / Fly by Night" geben! :-]


    Hallo Nicole,


    Das sind wirklich gute Nachrichten.


    Vielen Dank für die Info.


    Jetzt bin ich doch etwas erleichtert, daß Dir das Buch auch gefallen hat und ich kein schlechtes Gewissen haben muß >;o)


    Ganz lieben Gruß


    Beatrice

  • @ Bartlebooth


    Vielen Dank für den Link! :wave
    In der FAZ-Besprechung steht ja sogar, Hardinge habe bereits für DREI Folgebände unterschrieben :hop


    Zitat

    Original von Bartlebooth
    Ich mag tatsächlich am liebsten Fantasy, in der der Akzent nicht so auf dem Zaubern oder den Fabelwesen liegt.


    Das geht mir ganz ähnlich. Ich habe das hier im Forum in letzter Zeit mehrfach bei Rezis zu entsprechenden Büchern geschrieben: ich mag es, wenn ein Buch zwar viel von einem Fantasy-Roman hat, ich aber das Gefühl habe, mich beim Lesen in einem historischen Roman zu befinden.
    (Diese Aussage ist zwar nicht unbedingt logisch und trifft umgekehrt nicht zwingend auf historische Romane mit Fantasy-Elementen zu - aber sie gibt das wieder, was ich beim Lesen empfinde).


    Eine andere Kurzrezi auf diesem Link erwähnte als Vergleich Henry Fielding, "Tom Jones" - das lag mir die ganze Zeit auf der Zunge, aber ich kam nicht darauf. Dafür brachte mich das zu den Bildern, die ich die ganze Zeit nebenher im Kopf hatte - nämlich die von William Hogarth.


    @ kamikazebaer


    Zitat

    Original von kamikazebaer
    Jetzt bin ich doch etwas erleichtert, daß Dir das Buch auch gefallen hat und ich kein schlechtes Gewissen haben muß >;o)


    das kenne ich: wenn ich hier im Forum ein Buch voller Euphorie anpreise und Eulen springen darauf an, ist mir auch immer bang, ob sie dann nicht enttäuscht sind :lache


    Ohne den Fred hier wäre ich wohl noch ewig um das Buch herumgeschlichen - und das wäre wirklich zu schade gewesen! :-]

  • @ bartimaeus


    mach das bloß schnell weg! :kreuz :lache
    In meiner Ausgabe von "Fly by Night" war eine Leseprobe - ziemlich gruselig gegen Ende... aber :angel


    EDIT: schnell noch ein "e" gekauft