Die zwölfte Nacht - Charlotte Lyne

  • Wieder ein neuer Roman über die Tudor-Zeit! :freude
    Den muss ich mir beschaffen. Es ist schön, dass es auch mal um Heinis 6.Frau geht, die ja sonst eher zugunsten der spektakuläreren Ehefrauen (vor allem Anne Boleyn und Catherine Howard) vernachlässigt wird.
    Dieser Frau, die das Kunststück fertigbrachte, den dicken Heinrich zu überleben, hätte ich nach seinem Tod ein längeres Leben gegönnt...

  • Zitat

    Original von €nigma


    Dieser Frau, die das Kunststück fertigbrachte, den dicken Heinrich zu überleben, hätte ich nach seinem Tod ein längeres Leben gegönnt...


    Ich auch, Enigma! Sehr. Sie war aber - so glaub' ich und hoff' ich - eine, die aus wenigem viel machte und ihr kurzes Leben ohne Rueckhalt und gern gelebt hat.


    Freut mich, dass Dich das Buch interessiert!


    Alles Liebe von Charlie

  • Es gibt Bücher, die einen nicht loslassen und über die man die ganze Zeit nachdenken muss sobald man sie beim Lesen aus der Hand legt, Bücher die einen weinen lassen und deren letzte Sätze nachhallen und immer wieder gelesen werden wollen.


    Charlotte Lynes "Die zwölfte Nacht" ist so ein Buch. Wortgewaltig mit kraftvoller Sprache, gleichzeitig oftmals fast zärtlich erzählt sie die Geschichte von Catherine Parr, Tom Seymour und einer Epoche, die mir lediglich dem Namen nach und in groben Zügen vertraut war und die sie unvergesslich gemacht hat. Mit dem Atem einer großen Erzählerin spannt sie den Bogen von Catherines Jugend bis zu ihrem Tod, lässt den Leser in eine fremde Zeit eintauchen, malt sie in eindrucksvollen Bildern, die der Leser nicht nur sieht, sondern fühlt und schmeckt. Die Sprache ist poetisch, die historischen Details kunstvoll verwoben.


    Zitat

    Wenn die letzen Worte dieses wundervollen Buches verklungen sind, das wie Musik die Seele hat vibrieren lassen und ein Hauch von Sehnsucht und Schmerz zurückbleibt, dann fällt es schwer, wieder in die eigene Zeit zurückzukehren.


    :write


    Ich freue mich darauf, in der Leserunde über diesen großartigen Roman zu diskutieren.


    Fazit: Absolut empfehlenswert.

  • Danke, Laila!
    Ich habe Deine Rezension gerade eben erst gesehen, was aber hervorragend passt, da ich mich mitten in Nilgiri befinde. Waehrend ich Dein schoenes, starkes Buch lese, freut mich umso mehr, dass Du meines mochtest.


    Alles Liebe von Charlie

  • Lieber Guenter,


    das wusste ich ja gar nicht!
    Vielen Dank - ich bin ganz aufgeregt, und muss jetzt sofort irgendwie an eine BILD am Sonntag kommen.
    Ich kann's gar nicht glauben.


    Wegen des Buches schreib ich Dir eine PN.


    Unglaublich aus dem Haeuschen gruesst Charlie

  • Das glaube ich eigentlich nicht, denn zumindest die Pressestelle des Verlags muesste davon etwas wissen.
    Mir waere es jedenfalls entgangen.


    Die BILD ist mir dank Guenter und Herrn Palomar nicht gegangen, und darueber werde ich mich jetzt noch die ganze Woche freuen.


    Mindestens!


    Vielen Dank fuers Mitfreuen und einen schoenen Start in die Woche.
    Alles Liebe von Charlie

  • Und hier endlich


    meine Meinung


    „Die zwölfte Nacht“ erzählt die wunderbare und ergreifende Lebensgeschichte einer faszinierenden Frau, der letzten Ehefrau Heinrich VIII. von England - Catherine Parr. „Die zwölfte Nacht“ ist geprägt vom Kampf um die Gründung der Anglikanischen Kirche, einer melodramatischen Liebesgeschichte, die tief ans Herz geht und einem eindrucksvollen Einblick in das Hofleben Heinrichs und dessen Persönlichkeit.


    Die Handlung ist in zwölf Teile gegliedert, die zwölf Nächte, was ich persönlich wunderschön fand, da diese zwölf Nächte eng mit dem Brauch der zwölften Nacht verwoben sind, die in der Handlung einen ganz besonderen Platz einnimmt. Allein dadurch ergibt sich ein einprägsamer roter Faden. Charlotte Lyne erzählt berauschend tief gehend, lässt ihre Figuren Zwisprache mit sich und Gott aber auch Freunden halten, lässt den Leser an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben und ist dabei äußerst anspruchsvoll. Das Buch hat mich äußerst emotional berührt und mich so manche Träne vergießen lassen. Der Schreibstil und die Sprache fordern Zeit, Zeit ,die man diesem wunderschönen Roman schenken sollte, er muss wirken können, sich entfalten und den Leser berühren. „Die zwölfte Nacht“ hallt lange nach, noch Tage danach musste ich an Catherine Parr denken, noch ein wenig mehr über sie lesen, in Erfahrung bringen, wo sie bestattet ist, mir Bilder ansehen. Der Roman macht Lust auf mehr, setzt ein gigantisches Interesse an dieser Epoche frei. Ich habe mich auch vorher schon für Heinrich VIII. interessiert, aber dieses Buch hat mich süchtig nach ihm und seinen Ehefrauen, seinen Nachkommen gemacht.


    Die Figuren sind eindrucksvoll und mit viel Liebe und Sinn fürs Detail ausgearbeitet. Oberflächlichkeit und schwarz/weiß-Malerei sind für Charlotte Lyne Fremdwörter. Sie sind facettenreich, unglaublich lebendig und überzeugend. Jeder einzelner Charakter konnte mich restlos überzeugen. Und die Hauptfiguren Catherine und Thomas, aber auch der König, kamen mir unglaublich nah, Catherine vielleicht ein wenig zu nah. Besonders gelungen ist die Entwicklung der einzelnen Figuren. Wie sie wachsen oder verkümmern, wie sie brechen oder an Selbstbewusstsein gewinnen, wie sie versuchen sich selbst zu zerstören oder lieber mit der Masse mitlaufen, um ihr Leben zu retten. Je nachdem was das Leben für sie bereit hielt, entwickeln sich die Charaktere bis ins letzte absolut überzeugend.


    Auch wenn Charlotte Lyne das Leben Catherine Parrs erzählt, vergisst sie dabei nicht auf innen- und außenpolitische Ereignisse einzugehen und widmet gerade den religiösen Entwicklungen viel Zeit, nicht zuletzt, da Catherine Parr selbst eine recht treibende Kraft war und sich für die Anglikanische Kirche stark machte. Dabei trifft man auf bedeutende und eindrucksvolle Persönlichkeiten dieser Zeit. Auch die Entwicklungen am Hofe betrachtet die Autorin immer wieder, so dass man über Heinrich und seine Persönlichkeitsentwicklung sehr gut ins Bild gesetzt wird. Und dabei wirkt nichts aufgesetzt oder konstruiert, sondern man bekommt den Eindruck, es könne sich ganz genauso zugetragen haben.


    Charlotte Lyne ist es gelungen, eine ausgewogene, äußerst ansprechende, packende und faszinierende Geschichte zu erzählen, wobei sie sich eng an die historischen Fakten gehalten hat. Dort, wo sie sich Freiheiten heraus genommen hat, wird in ihrem sehr persönlichen Nachwort extra eingegangen. Ein ganz besonderes Bonbon ist das wunderbare Personenverzeichnis, das unheimlich viel Aufschluss über Verwandtschaftsbeziehungen gibt und mich in nur einem Satz endlich hat begreifen lassen, warum Lady Jane Grey glaubte, einen Anspruch auf den Thron zu haben. Aber Vorsicht, wer sich in der Geschichte dieser Epoche noch nicht so auskennt, sollte lieber erst zum Schluss einen Blick hinein werfen, da auch Todestage verzeichnet sind.


    Fazit: Charlotte Lyne hat uns eine wirklich spannende und erzählenswerte Geschichte mit einer sehr tragischen Hauptfigur, die man einfach nur ins Herz schließen kann, geschenkt. Ich habe das Buch wirklich genossen und freue mich schon sehr auf mehr von dieser äußerst viel versprechenden und sympathischen Autorin.


    Bewertung


    9/10 Punkten

  • Herzlichen Dank fuer Deine schoene, ausfuehrliche Rezension, Cait.


    Ich freu mich. Besonders darueber, dass Du an Cathie Parr hinterher noch denken musstest. Sie war eine kluge, humorvolle, sehr menschliche, liebenswerte Frau, ueber die ich immer sagen moechte: "Ich bin froh, dass ich sie kannte."


    Irgendwie stimmt das ja auch.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich hätt ja schon so gerne bei der Leserunde mitgemacht...aber weil ich schon am 1.August bei einer mitmachen, hätte ich das zeitlich bestimmt nicht geschafft...dafür hätte mein Zwerg schon gesorgt. Aber ich werde mir das Buch bestimmt bald besorgen und dann nach lesen. Ich freu mich jetzt schon drauf.

    LG Melanie
    :lesend


    „Egal wie tief man die Messlatte des geistigen Verstandes eines Menschen legt, es gibt jeden Tag jemanden der bequem darunter durchlaufen kann!“

  • Ich freu mich auch spaeter noch, wenn Du mir Deine Eindruecke schreibst, Melanie!


    Dass kleine Kinder "Raeuber Hotzenplotz"-Leserunden vorziehen wuerde, kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Aber stimmt's, Hotzenplotz ist auch klasse? (Wenn keins meiner Kinder das mehr mit mir liest, krieg ich hoffentlich ganz fix einen Enkel).


    Alles Liebe von Charlie

  • noch gibt sich mein Sohn mit "Flocke das kleine Pony" zufrieden;-) ...aber das dafür in Endlosschleife...
    Heute musst ich mir dann doch schon dein Buch kaufen, Charlie...hab in meinem jetzigen Buch nur noch wenige Seiten, dann gehts los:-]

    LG Melanie
    :lesend


    „Egal wie tief man die Messlatte des geistigen Verstandes eines Menschen legt, es gibt jeden Tag jemanden der bequem darunter durchlaufen kann!“

  • Ihr seid schuld :-( :-( ;-) Obwohl ich mir ein Buchkaufverbot auferlegt habe, mußte ich mir heute dieses Buch kaufen. Die begeisterten Rezis, die Beiträge in der Leserunde und dann die Thematik an sich (ich liebe die englische Geschichte und vor allem Heinrich VIII). Ich hab zwar noch ein paar Bücher, die ich zuerst lesen "muß", aber ich freue mich total auf Charlies Buch und werde dann auf jeden Fall gleich mitteilen, wie es mir gefallen hat.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Darauf freue ich mich, Bienchen!


    Melmarsmile, bei uns war die Endlosschleife "Der Mond sagt allen gute Nacht".
    Seit er's nicht mehr hoeren will, fehlt's mir manchmal.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Für die Buchkaufverbotler - Das Buch wandert derzeit auch :-)


    Wanderbuch "Die zwölfte Nacht", Charlotte Lyne


    Das hatte ich gestern schon gesehen und überlegt. Aber manche Bücher will ich einfach besitzen und nicht mehr hergeben und dass obwohl ich noch keinen Satz daraus gelesen habe :-)

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163