Die zwölfte Nacht - Charlotte Lyne

  • Was kann ich auf der 11. Seite dieses Threads zu diesem Buch noch neues beitragen? Es ist bereits alles gesagt und geschrieben worden was es zu erwähnen gibt. Auch wenn es dieser Roman mehr als verdient hätte eine lange Rezension zu schreiben belasse ich es bei einem kurzen Fazit:


    Eine interessante und für mich sehr lehrreiche Geschichte rund um die Zeit und zum Thema Heinrich des Achten bzw. seiner letzten Frau Catherine Parr. Sowohl inhaltlich als auch erzählerisch ein sehr anspruchsvoller Roman der die ungeteilte Aufmerksamkeit des Leser erfordert aber diese auch wie ein starker Magnet anzieht. Meiner Meinung nach hat es zwar die oder andere Länge im Roman die aber den sehr guten Gesamteindruck kaum trüben können. Ein niveauvoller Historischer Roman der gehoben Klasse!

  • Herzlichen Dank, sapperlot!


    Deine freundliche Einschaetzung meiner Twelfthnight macht den Sprung nach 2010 fuer mich umso schoener.


    Wuensche auch Dir eine so erfreuliche, motivierende Nachricht zum Jahresauftakt.
    Herzlich,
    Charlie

  • So, nach fast anderthalb Jahren des andächtigen Schätzchen-im-Regal-Bestaunen habe ich "Die zwölfte Nacht" gestern vom Stiefkindplatz im Regal befreit und mich auf einige Stunden Liebe, Intrigen und Schicksal gefreut. Und nun, da ich die letzte Seite zugeklappt habe, kann ich ehrlich sagen, dass ich keineswegs enttäuscht worden bin! Nach wie vor ist zwar das "Haus Gottes" das Buch von Charlie, an dem ich die beiden anderen messe, aber die Geschichte um die dritte "Catherine" von Heinrich ist ganz nah dran...Die Figuren sind wundervoll detailliert und ganz eigen ausformuliert, so dass man sie quasi neben sich sitzen bzw. handeln sieht. Eine ganz neue Sicht habe ich auf das "Mäuschen" Jane Seymour bekommen, und das fand ich sehr interessant. :-) (Auch, wenn ich nach wie vor ein kleiner Fan der bösen schwarzen "Annie" bin.) Sehr berührend fand ich auch, wie in sich zerissen Edward Seymour dargestellt wurde - überhaupt war soviel Gefühl in dem Roman zu finden, dass ich mich gar nicht davon trennen konnte. Anne Stanhope hätte ich im Verlaufe des Buches öfters gern mal ihren Gänsehals umgedreht, aber Frauen, die geliebt haben, sind eben zu allem fähig. Deswegen konnte ich mich einer gewissen Sympathie für das keifende Weib auch nicht entbehren. *g*
    Alles in allem war dieser Besuch beim dicken Heinrich, seinen Frauen und Vasallen wieder wunderbar und auf seine Art einzigartig. Das Schätzchen kommt wieder ins Regal und wird ab jetzt besonders liebevoll belächelt, weil es so schön ist.

  • Es laechelt ganz bestimmt selig zurueck, Blackie (obwohl ich immer fand, es grinse diebisch).
    Buch und Autor freuen sich riesig und bedanken sich!


    Alles Liebe von Charlie

  • Es wurde ja schon viel zu dem Buch geschrieben.
    Dann möchte ich mich mal an einem Eindruck versuchen.


    Ich kenne Charlotte Lynes Welt aus den beiden Vorgängern, Die Glocken von Vineta (was ich sehr schön fand) und Das Haus Gottes (was ich geliebt habe!!).
    Lange durfte Die zwölfte Nacht auf dem SUB schlummern, ich wollte nach Möglichkeit Nachschub haben. Nun steht da auch Glencoe und ich habe mich ans Lesen der Zwölften Nacht gemacht.


    Wie immer war es ein vielschichtiges Buch, an das ich mich erstmal gewöhnen musste. Hier fand ich das Thema prinzipiell schon spannend und habe nebenbei auch viel nachgelesen über Junker Tudor, Tom, Edward, Tyndale, Cromwell, Janie, Anne, Cranmer und nicht zuletzt Cathie. Ein unglaublich spannender Abschnitt, der einem aus diversen anderen Medien und Büchern bekannt ist.
    Man merkt, dass das was Charlie schreibt, von Herzen kommt, und das macht dieses Buch auch zu so einem Genuss, aber auch zu so einer Qual. Ich finde, dass Charlie unglaublich gut charakterisiert, ihren Figuren nachfühlt, und für jede von ihnen Mitgefühl verspürt.
    Man braucht starke Nerven für die Geschichte. Mir sind die Protagonisten sehr ans Herz gewachsen, aber man weiß ja von Anfang an, dass dies kein fröhliches Ende nehmen kann.


    Twelfth Night ist kein "Verschlingbuch", es liest sich langsam, konzentriert, so wie man guten, starken Wein trinkt.
    Zum einen, da immer neue Wendungen vom Leser Aufmerksamkeit fordern, zum anderen, weil es einem Nahe geht. Es ist keine glückliche Geschichte. Aber keine andere beschreibt Gefühle so aufs derbste und aufs poetischste wie Charlie, keine kann auch trauriges so schön rüberbringen. Fast wollt ich mit dem Buch vor den letzten 30 Seiten aufhören. So hätte es sein können.
    Aber das Ende wurde ja von der Geschichte vorgeschrieben.


    Ich habe dieses Buch sehr genossen und freue mich auf Glencoe (das subbt aber erstmal, bis neues von Charlie angekündigt wird).
    Ich habe nun große Lust, weitere Bücher und Perspektiven über Henry und seine 6 Frauen zu lesen. Als nächste werde ich wohl Hilary Mantels Wölfe lesen.


    Danke für dieses wunderschöne Buch, Charlie!


    Ps: mein Herzbuch von dir ist aber noch immer Das Haus Gottes. :-)

  • Zitat

    Original von Cookiemonster
    Ps: mein Herzbuch von dir ist aber noch immer Das Haus Gottes.


    Das ist auch sehr, sehr gut so. Denn Twelfthnight ist ja mein Herzbuch. Das einzige, das ich so bezeichnen wuerde. Und das wird er auch immer bleiben.


    Cookiemonster, Dir vielen Dank fuer die schoene, schoene Rezension, die mich so sehr freut. Und dass Du mehr Buecher ueber Henry lesen willst, ist das Schoenste.
    Ich wuensche Dir eine schoene Zeit mit "Wolf Hall"!


    Alles Liebe von Charlie

  • @ Charlie:
    Nein, es geht nicht um die "Zwölfte Nacht", die mir allerdings sehr gut gefallen hat, abgesehen mal davon, dass ich - auch jetzt wieder! - jedesmal beim Drandenken ein Weihnachtslied im Ohr habe... :grin,
    es geht, wie passend, um die "13. Stunde", an der du mitgewirkt hast und zu der ich hier eine Rezi schrieb. Da du von allen Mitwirkenden m. E. die aktiveste Eule bist, hätte ich gern deine Einschätzung dazu, wo man diese Rezi einstellen soll. Ich hab mich, unzufrieden aber ohne bessere Alternative derzeit, zu "Belletristik" entschlossen. Schaust du mal?
    PN an dich kommen zurück, dein Postfach ist zu voll.
    Thanks and best wishes
    "May-Beetle"
    :grin :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Sorry, Maikaefer - habe aufgrund von London Bookfair Vorbereitungen diesen Beitrag von Dir zu spaet entdeckt (sonst entdecke ich ja immer ALLES, was im Thread von meiner Twelfthnight steht ...). Inzwischen haben wir ja schon besprochen, dass ich's leider auch nicht besser weiss - ueber die Rezension habe ich mich aber trotzdem riesig gefreut.


    Alles Liebe von Charlie

  • Lange habe ich überlegt, ob hier als „Außenseiter“ und allein auf weiter Flur meine Meinung abgeben soll, mich jetzt aber doch dazu durchgerungen. Ich kam mit Sprache und Erzählstil des Buches überhaupt nicht zurecht, obwohl ich zwei andere Bücher von Charlie sehr gern gelesen habe und es immer wieder genieße in „Alles über Shakespeare“ zu schmökern. Überbordende Emotion und Sprachgewalt haben mich schier erschlagen und ehrlich gestanden habe ich es nur aus Respekt für Charlie zu Ende gelesen.
    Trotzdem finde ich die allgemeine Begeisterung nachvollziehbar, denn wenn man sich darauf einlassen kann ist es ein Kunstwerk.

  • Ja, warum denn nicht?
    Allein auf weiter Flur stehst Du damit keineswegs - wie du z.B. bei Amazon nachlesen kann, gab's und gibt's etliche Leute, die dieses Buch ueberhaupt nicht mochten. Und dass es alles andere als ein Verkaufsschlager war, spricht auch fuer sich.
    Aus Respekt haettest Du's auch auf gar keinen Fall zu Ende lesen muessen! Ich mache das nie. Dazu habe ich zu viel Respekt vor der Knappheit meiner Lebenszeit - und vor den vielen tollen Buechern, die von mir noch gelesen werden wollen.
    Twelfthnight kann's ohnehin vertragen. Unter meinen Buechern ist er mit weitem Abstand der einzige, der von seinem Autor vorbehaltlos, dauerhaft und froehlich gemocht wird.


    Fuers Lesen und Kommentieren bedanken wir beide uns trotzdem sehr herzlich!
    Vergnuegten Wochenstart wuenschen Charlie und Twelfthnight

  • Zitat

    Original von Charlie


    Aus Respekt haettest Du's auch auf gar keinen Fall zu Ende lesen muessen! Ich mache das nie. Dazu habe ich zu viel Respekt vor der Knappheit meiner Lebenszeit - und vor den vielen tollen Buechern, die von mir noch gelesen werden wollen.


    Das hätte ich auch nicht bei jedem Autor bzw. Buch getan! ;-) Ich hab auch zu viele Bücher und zu wenig Lesezeit :grin.

  • Weshalb ich ja auch geraten haben wollte: Das naechste Mal hemmungslos weg damit! Und ran an das naechste Buch, das Dir hoffentlich viel, viel mehr Freude gemacht (ich habe auch gerade drei vergeblich angefangen, mit dem vierten aber DEN Treffer gelandet, der alles ausgleicht. Soll ich's Dir empfehlen - vielleicht geht's Dir ja genauso.)


    Alles Liebe von Charlie

  • In der "Henry-Zeit" hänge ich immer noch. Zuerst das Gablé-Buch, dann die zwölfte Nacht, zur Zeit "Thomas Cranmer" von Malpass und Ende des Monats habe ich noch eine Leserunde zu dem Histo-Krimi von Sansom. Es fasziniert mich, aus immer neuen Blickwinkeln über die gleiche Zeit und die gleichen Personen zu lesen. Auch das war für mich mit ein Grund, die zwölfte Nacht zu beenden.


    Edit: Was liest du gerade,*neugierigbin*?

  • Zitat

    "Der Friedhof in Prag"


    @ Charlie
    Liest Du die englische Ausgabe? Wie beziehst Du deutsche Bücher?
    Ich war letzte Woche in London bei Foyles und Waterstone´s unterwegs und musste feststellen, dass es in so großen Buchhandlungen (mindestens dem deutschen Hugendubel vergleichbar) kaum deutsche Bücher gab, höchstens ein paar Lehrbücher für Deutsch als Fremdsprache.


    Die Tudor-Abteilung bei Foyles und Waterstone´s hat mich aber seeehr begeistert und ich habe einige Bücher mitgenommen. :-]

  • ich glaube nicht, Lumos. Das koennen andere viel besser. Ich gebe dann nur meinen Kommentar ab, wenn die Rezension geschrieben ist.
    Das Buch ist grossartig. Ich glaube, es wird mein zweitliebster Eco-Roman.


    Alles Liebe von Charlie

  • Enigma: Wieso soll ich das denn auf Englisch lesen?
    Ich lese es auf Italienisch.
    Amazon.co.uk liefert jedes verfuegbare Buch auch gern auf Deutsch, Italienisch, was immer das Herz begehrt. Dauert nur zwei Tage laenger als ein in England erschienenes Buch.