Siegfried Lenz - Schweigeminute

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ich habe ja das Hörbuch gehört - und das hat mich so gar nicht überzeugt. Weder der Sprecher noch die Geschichte. :-(


    :wow ?( Ich habe das Hörbuch auch gehört und war absolut begeistert! Konstantin Graudus liest den Text sehr gut, passt auch stimmlich sehr schön.
    So unterschiedlich können Geschmäcker sein ...


    Das Buch selbst habe ich gleich mehrmals gelesen, einfach weil's soooo schön war. Es ist allerdings nichts, was man mal ebenso zwischendurch lesen sollte, denn Siegfried Lenz springt ein wenig in den Zeiten hin- und her, und man kann leicht den Faden verlieren, wenn man nicht aufpasst.


    LG,
    Monika

  • Ich kann mich den positiven Rezensionen nur anschließen :-)


    Ein wunderbares Buch!


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Ich habe die Novelle nun auch gelesen, obwohl mir Romane eigentlich lieber sind. Es ist die Ruhe, mit der Lenz erzählt, die mir vor allem aufgefallen ist, die Unaufgeregtheit und zudem noch die Atmosphäre, die er mit wenigen Worten aufbaut. Es ist allerdings trotz des geringen Seitenumfangs und der eher einfachen, wenngleich auch manchmal poetischen Sprache ein Werk, das konzentriert gelesen werden will, nicht zuletzt wegen der Zeitenhopserei.


    Insgesamt ein recht schönes Büchlein, dem man meiner Meinung nach allerdings ein wenig das hohe Alter des Autoren anmerkt (was ja nicht unbedingt negativ behaftet sein muß) - stellenweise beschlich mich einfach dieses "altmodische" Gefühl.

  • Habe heute "Schweigeminute" gelesen.


    Teilweise ging es für meinen Geschmack sehr viel um die Fischerei, die Boote usw. - zumal ich davon nichts verstehe. Hätte lieber noch etwas mehr von der Liebesgeschichte gehabt. Aber wenn man bedenkt, wie das Buch endet, macht es das schon glaubwürdig, dass die Fischerei, der Strand, die Bootsfahrten eine so große Rolle spielen.


    Die Stimmung der Geschichte war sehr einfühlsam und man leidet wirklich mit.


    Die absolut unvermittelten Wechsel zwischen 2. und 3. Person, wenn es um Stella ging, waren etwas merkwürdig und ungewohnt, aber ich bin erstaunlich gut damit zurecht gekommen. Auch mit den Wechseln zwischen der Trauerfeier und der Rückblenden.


    Ein sehr schönes nachdenkliches Buch, das sich gut am Stück lesen lässt!

  • Ein wunderbares Buch! Habe es schon vor längerer Zeit gelesen.
    Mein "erster Lenz" war: Es waren Habichte in der Luft
    Seitdem habe ich alles von Ihm gelesen: Romane und Kurzgeschichten.
    Nie bin ich entäuscht worden. Ein großartiger Literat, ein Schreiber der leisen Worte und ein aufrechter Mensch, der seine Ideale nicht wie eine glitzernde Krone vor sich herträgt, sondern lebt.

  • Weiß der Teufel, warum ich z.Zt. ausgerechnet ""Deutschstunde" von ihm lese. Es stand Jahrzehnte bei mir im Regal (Ausgabe 1968 Hoffmann und Campe)
    Und ich finde seine Schreibe sehr modern. Die Figur/en sind sehr plastisch und naturgetreu. Sie leben, was man von Autoren seiner Generation nicht unbedingt sagen kann.


    Was ich bisher gelesen habe (ca Seite 150 von 480) lässt durchaus Begeisterung bei mir aufkommen.
    Es erinnert mich ein wenig an "Die Schachnovelle von St. Zweig"



    Ich werde das Buch mit in den Osterurlaub nehmen

  • Zitat

    Original von hef
    Weiß der Teufel, warum ich z.Zt. ausgerechnet ""Deutschstunde" von ihm lese. Es stand Jahrzehnte bei mir im Regal (Ausgabe 1968 Hoffmann und Campe) ... Und ich finde seine Schreibe sehr modern. Die Figur/en sind sehr plastisch und naturgetreu ... Was ich bisher gelesen habe (ca Seite 150 von 480) lässt durchaus Begeisterung bei mir aufkommen. Es erinnert mich ein wenig an "Die Schachnovelle von St. Zweig"
    Ich werde das Buch mit in den Osterurlaub nehmen


    Na, da kann ich dir nur gratulieren, dass du Lenz - wenn auch spät - für dich entdeckt hast. Nach meiner festen Überzeugung hätte er (nicht nur für dieses Buch) den Literatur-Nobelpreis viel eher verdient als gewisse andere deutschsprachige AutorInnen, die ihn dann bekommen haben. Siegfried Lenz ist m. E. der größte deutsche Erzähler der Nachkriegszeit. Und bis heute unerreicht. :anbet

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Na, da kann ich dir nur gratulieren, dass du Lenz - wenn auch spät - für dich entdeckt hast. Nach meiner festen Überzeugung hätte er (nicht nur für dieses Buch) den Literatur-Nobelpreis viel eher verdient als gewisse andere deutschsprachige AutorInnen, die ihn dann bekommen haben. Siegfried Lenz ist m. E. der größte deutsche Erzähler der Nachkriegszeit. Und bis heute unerreicht. :anbet


    Diese Ansicht sei dir unbenommen. Allerdings denke ich dass Grass und Böll die größeren Erzähler waren, wenigstens bei mir. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die Novellen von Siegfried Lenz lesen sich hervorragend in Zügen und in Flugzeugen - auf Reisen, die hin und zurück etwa vier Stunden dauern. Die klare und knappe Sprache ist so reisegerecht wie die kurze überschaubare Handlung.


    Schweigeminute ist eine brillante Erzählung über eine unmögliche Liebe in einem Kaff an der Ostsee zu einer Zeit, als die Welt noch in Ordnung war. Das Büchlein wirkt lange nach und eine Lehrerin wie Stella Peterson hätte ich auch gerne gehabt. Volle Punktzahl!

  • Da kann ich nur zustimmen das Buch von Siegfried Lenz "Schweigeminute" ist eines von den Büchern dass ich schon mehrmals gelesen habe und immer wieder gerne.Da kann ich Voltaire bei seiner Rezi von vor Jahren absolut zustimmen ,Siegfried Lenz ist einfach großartig!


    Liebe Grüsse Ekne :flowers

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

  • Danke für die schöne Rezi, auch wenn's lange her ist, Voltaire.
    Und danke allen anderen, die hier ihre Kommentare geschrieben haben. Ohne euch wäre ich nicht darauf aufmerksam geworden.


    Lange her, dass ich "So zärtlich war Suleiken" gelesen habe. Jetzt bin ich gespannt auf "Schweigeminute" - hab es mir gerade ertauscht.

  • Ich habe diese Woche auch "Schweigeminute" gelesen und mir hat es ebenfalls sehr gefallen.
    Die Beziehung zwische Stella und Christian wird so einfühlsam erzählt, dass es mich beim Lesen fast geschmerzt hat.
    Die wenigen Liebesszenen kommen mit Andeutungen aus, das fand ich erfrischend zurückhaltend und trotzem spürte man das Knistern zwischen den beiden durch und durch.
    Ein überraschend gefühlvolles Buch.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ein wunderbares Buch von einem Autor, der für mich persönlich eine ganz eigene, sensible, großartige Art zu erzählen besitzt und mich auf einzigartige Weise mit seiner Sprache berührt.
    Voltaires Rezi bringt es auf den Punkt.