Warum wachsen Haare unterschiedlich schnell?

  • Aus der Reihe: Wissen ist Macht, macht aber nix - heute wieder eine Frage, die mich seit dem Aufstehen beschäftigt.


    Warum wachsen Haare bei verschiedenen Leuten unterschiedlich schnell?
    Zur Erklärung: Der Doc muss relativ oft (wenn er sich denn mal aufraffen kann) zum Frisör, weil seine Zudeln immer recht schnell eine kritische Länge erreicht haben. Miss Doc kann so einen Besuch in wesentlich grösseren Abständen wahrnehmen, weil ihre Haare anscheinend langsamer wachsen. Was bringt also Haare dazu unterschiedlich schnell zu wachsen? Nur genetische Veranlagung oder hat das andere Gründe?


    Gruss,


    Doc

  • Vielleicht fällt es bei Miss Doc einfach nur nicht so auf, weil sie längere Haare hat? Je kürzer die Haare, desto schneller scheinen sie zu wachsen... :grin

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Morgana
    Vielleicht fällt es bei Miss Doc einfach nur nicht so auf, weil sie längere Haare hat? Je kürzer die Haare, desto schneller scheinen sie zu wachsen... :grin


    Interessanter Ansatz. Also doch nur eine optische Täuschung und bei jedem Menschen wachsen Haare immer in der gleichen Geschwindigkeit?? Es bleibt spannend. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    @alle anderen um Abschweifungen zu vermeiden:
    Hat noch jemand Lösungsvorschläge für das Haarwachstumsproblem?


    Ehrlich gesagt versteh ich dein Problem nicht ganz, Doc.
    Freu dich doch, daß sie noch so eifrig wachsen, in ein paar Jahren kann das schon gaaaanz anders sein. :grin

  • Doc...kannst du das nicht mit deinem Frisör besprechen? :grin


    Ich glaube es ist genetisch festgelegt, wie schnell Haare wachsen.
    Männerhaare wachsen sowieso schneller als Fraenhaare, warum auch immer...sie fallen ja auch eher aus :grin


    Wenn es draußen schön warm ist, wachsen Haare und Finger/Fußnägel auch schneller, jedenfalls bei mir..wie die Blümchen im Garten

  • Zitat

    Original von Wilma Wattwurm
    Ehrlich gesagt versteh ich dein Problem nicht ganz, Doc.
    Freu dich doch, daß sie noch so eifrig wachsen, in ein paar Jahren kann das schon gaaaanz anders sein. :grin


    Ich hab kein Problem. :-) Ich bin nur neugierig. Mir kam heute Morgen diese Frage in den Sinn und dann hab ich das eben hier gepostet. Und siehe da, es kamen ja auch schon interessante Hinweise - siehe Morganas optische Täuschung oder jetzt Alex und ihre Jahreszeiten-These. ICH finde das halt interessant. Sorry. ;-)


    Gruss,


    Doc

  • Hallo, Doc.


    "Die Behaarung ist individuell, das heißt erbmässig festgelegt und geschlechtsgebunden. Haare und Nägel werden aus “hartem” Keratin gebildet und die Hornschicht der Oberhaut aus “weichem”. Die Haare bedecken fast den ganzen Körper und fehlen nur an den Lippen, Handtellern, Fußsohlen und Teilen der äußeren Genitalien. Geschlecht, Alter und Rasse beeinflussen die Behaarung. Auch bestehen individuelle Unterschiede in Farbe, Länge und Durchmesser der Haare und Geschwindigkeit des Haarwachstums.


    Im Mutterleib bilden sich ab dem 4. Monat kurze, dünne und nicht pigmentierte Haare (Flaum- bzw. Lanugohaare), die nach der Geburt ab dem 6. Monat durch feine, weiche, meist pigmentlose Wollhaare (Vellushaare) ersetzt werden. Die Behaarung mit Terminalhaaren, die lang, dick und pigmentiert sind, fängt nach der Geburt am Kopf an. Vor der Pubertät finden sich Terminalhaare nur auf dem Kopf, im Bereich der Augenbrauen und Wimpern. In der Pubertät erfolgt bei beiden Geschlechtern unter dem Einfluss der Androgene (Hormone des Mannes) der Wechsel der Vellus- in Terminalhaare, zuerst im Bereich der Scham, gefolgt von Achseln, Unterschenkeln, Oberschenkeln, Unterarmen, Bauch, Gesäß, Rücken, Armen und Schultern.


    Die Haare sind normalerweise gruppenweise angeordnet. Es besteht eine Schrägstellung der Haare. Bei Änderung dieser Schrägstellung entstehen "Wirbel". Das Wachstum eines jeden Haares unterliegt einem Rhythmus. Dieser erfolgt weder in den selben Gebieten noch in allen Regionen des Körpers gleichzeitig. Von den 100.000 - 150.000 Kopfhaaren fallen etwa 100 täglich aus. Die Kopfhaare wachsen durchschnittlich 1-2 cm im Monat. Die Lebensdauer der Kopfhaare beträgt 2 bis 6 Jahre, die der Wimpern 3 bis 6 Monate. So erklärt sich der tägliche Haarausfall, der bei der Haarwäsche verstärkt, am Tag danach geringer ausgeprägt ist.


    Die Gesamtzahl der Haaranlagen beim Menschen beläuft sich auf 5 Millionen, 100.000 bis 150.000 tragen zur Kopfbehaarung bei. Der männliche Bart besteht etwa aus 25.000 Terminalhaaren. Frauen haben eine gleiche Anzahl Haaranlagen, aber nur die feinen Wollhaare (Vellushaare). 600 Augenbrauenhaare und über 400 Wimpern schützen unsere Augen vor Schweiß und Schmutz. Bei der Frau sind 65% der Körperhaare Wollhaare, beim Mann 10%.


    Jeder Wachstumszyklus der Kopfhaare umfasst drei Phasen. Nach der aktiven Wachstumsphase von 2 bis 6 Jahren (Anagenphase) erfolgt eine Übergangsphase (Katagenphase) von wenigen Tagen bis 2 Wochen und anschließend die Ruhephase (Telogenphase) mit dem Verlust des Haares nach 3 bis 4 Monaten. Dem abgestoßenen Haar (Kolbenhaar) folgt das neue Haar. Etwa 13% aller Kopfhaare sind in der Ruhephase und nur 1% in der Übergangsphase. Das Wachstum der Haare und Barthaare wird durch das Schneiden der Haare bzw. die Rasur nicht beeinflusst.


    Die Haare sind dünne, verhornte Strukturen aus Keratin, die aus einer Einstülpung der Oberhaut, dem Haarfollikel, hervorgehen. Dieser trichterförmige Follikel reicht bis in die Leder- und Unterhaut. Das Haar besteht aus einem verhornten Haarschaft mit einer epithelialen (von der Oberhaut abstammenden) Haarwurzelscheide und der Haarwurzel, die mit der Haarzwiebel auf einer bindegewebigen Haarpapille sitzt. Im Bereich der Haarzwiebel teilen sich die Zellen und bilden den Haarschaft, der auf seinem Weg zur Hautoberfläche zunehmend intensiver verhornt. Der Haarschaft besteht aus der Rinde (Cortex), dem meist nicht durchgehend vorhandenen Mark (Medulla) und der äußeren Schuppenschicht (Cuticula). Wollhaare sind marklos. In den unteren Zelllage der Haarzwiebel (Matrixzellen) liegen die Pigmentzellen (Melanozyten), die für die Haarfarbe verantwortlich sind. Haarpapille, Haarzwiebel und die umgebende Bindegewebsscheide bilden den Haarfollikel, der von Blutgefäßen versorgt wird.


    Jedes Haar steckt in einer trichterförmigen Wurzelscheide, in die eine Talgdrüse mündet. Unterhalb der Talgdrüse, auf der schräg geneigten Seite, setzt der Haarmuskel (Musculus arrector pili) an, der schräg aufwärts zur Lederhaut - Oberhautgrenze verläuft.


    Beim Zusammenziehen des Haarmuskels, z.B. bei Kälte, richtet der Muskel das schräg verlaufende Haar in eine senkrechte Stellung auf ("es sträubt sich"). Durch den gleichzeitigen Zug des Muskels auf die Oberhaut kommt es zu einer kleinen Delle ("Gänsehaut"). Durch die Kontraktion des Muskels wird die Talgdrüse, die zwischen dem Haarmuskel und der Wurzelscheide liegt, ausgedrückt und scheidet so Talg an die Oberfläche aus. Der Ausführungsgang der Talgdrüse verläuft mit dem Haar an die Oberfläche.


    Die bindegewebige Haarwurzelscheide enthält ein Netz feiner empfindungstragender Nervenfasern. Da diese Nerven durch geringste Bewegung des Haares erregt werden, dienen die Haare auch als Tastorgane.


    Mit Ausnahme der roten Haare wird die Haarfarbe vom Pigmentgehalt (Melanin) des Haars bestimmt. Die unterschiedliche Haarfarbe ergibt sich aus den vielen Farbnuancen des Eumelanins oder Phäomelanins. Bei grauen Haaren fehlt das Pigment. Erlischt die Produktion von Pigment oder kommt es zur Einlagerung von Luftbläschen in die Haare, so erscheinen sie grau bis weiß. Frühes Ergrauen der Haare ist meist erblich bedingt."


    Die Haarwuchsgeschwindigkeit beträgt 12 Zentimeter im Jahr (durchschnittlich), also einen im Monat, und weicht erblich bedingt und aufgrund verschiedener Hormonhaushalte geringfügig ab, jedoch kaum geschlechterbezogen.

  • Also wieviel Kopfhaare der durchschnittliche Mensch hat, wußte ich ja, aber umgehauen hat mich die Zahl der Gesamthaaranlagen. :wow Allein die 600 Augenbrauenhaare reichen völlig aus, jedenfalls wenn Frau die mal so in Form bringt. *autsch* :grin