'Die Entscheidung' - Seiten 579 - 686

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Wir haben eben auf andere Aspekte Wert gelegt. :grin


    Sollen wir so auch bei unserer nächsten LR ab 1.6. zu diskutieren? Der Autor ist da doch auch dabei, oder? Der darf sich dann was anhören, wenn es komisch wird! :lache


    Ich finde es so einfach schöner. Auch wenn man unterschiedliche Meinungen vertritt. Dann sieht man das Buch/die Geschichte auch mal aus einem anderen Blickwinkel. Damit muss man zwar nicht konform gehen, aber man kennt ihn dann wenigstens. Oft fallen einem doch bei LR plötzlich Dinge auf, die man so nicht gesehen hat.


    Am 01.06. wird es lustig. Ich sehe es schon kommen, wenn der Autor zu seinem Buch eine andere Meinung hat als wir, wird es schwierig :yikes



    @taki:
    "Die Entscheidung als Titel ist ja gerechtfertigt und erklärt auf S.685f. Aber wie würdest du "Das Streben nach Glück" sehen?
    Ist es Saras Streben nach Glück, dass sie immer tiefer reinreißt? Jacks Streben, das ihn am Ende unglücklich sterben lässt, aufgrund seiner Fehlentscheidungen?
    Ich finde die Entscheidung doch passender.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • die Jagd nach dem Glüdk, das ist es doch auch.


    Das hebe ich mir für Sonntag auf, wenn ich von meinem kleinen Abstecher nach Düsseldorf wieder da bin... :grin


    Edit nach Ninnies Posting: Streben wir nicht alle nach dem Glück? Ist es nicht das, was wir die ganze Zeit tun? Auf die eine oder andere Weise natürlich. Und wir müssen dabei Entscheidungen treffen.

  • pursuit of heißt doch Streben nach. Ist doch ein fester Ausdruck, oder?


    Edit: Stimmt, dann sind Entscheidungen nur Resultate des Strebens. :gruebel

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

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  • Klar streben wir nach dem Glück, aber es sind die Entscheidungen der beiden, die auf das ganze Leben Auswirkungen haben.


    @ Ninnie
    Wenigstens sind wir uns beim Titel einig. :grin

  • Bei dem Buch lastet für mich das Gewicht der Geschichte einfach mehr auf den Entscheidungen.
    Doch (allgemein gesagt) das Streben nach dem Glück lässt uns doch erst die Entscheidungen treffen,weil wir denken, sie bringen uns dem Glück näher.


    Nebenbei: ich bin jetzt platt und gehe schlafen. Aber das diskutieren wir moegen unbedingt weiter! War ne tolle LR! Ok, ich lese morgen noch den letzten Abschnitt, obwohl mich der Bezug zu Kate jetzt nicht wahnsinnig interessiert :grin
    :wave

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    Original von Wiggli
    So, jetzt habe ich auch diesen Abschnitt ganz durch.


    Sara ist wieder zurück in New York, bekommt wieder Arbeit. Die ganzen Briefe von Jack, die sich über die Jahre angesammelt haben, wirft sie weg. Später bereut sie es sehr.


    Schade, dass sie die Briefe weggeworfen hat. Ich denke, damit wollte sie sich beweisen/einreden, dass sie nicht mehr an ihn denkt und ihn nicht mehr braucht.


    Und Dorotrhy tut mir sehr leid. Wenn ich nur daran denke, wie sie sich gefühlt haben soll, wenn Jack bei Sara war. :-(


    Ah ja, ich bin auch für eine LR. :grin

  • Die Beschreibung der Lebensart in Maine gefällt mir. Ich glaube, dort würde ich mich auch wohl fühlen (falls es heute noch so dort ist, oder je so war).


    Seite 591. “(...) Und offen gesagt, wenn die Geschichte uns eines lehrt, dann, dass Standpunkte, die heute über Leben und Tod entscheiden, ihre Bedeutung im Laufe der Jahre verlieren. Oder sich Sichtweisen ändern und das, was heute richtig ist, morgen als großes Verbrechen gilt.


    Sara erstaunt mich immer wieder. Bei den Verhandlungen sowohl über ihr Honorar als auch die Beteiligung an den Lizenzeinnahmen ist sie ganz schön hart und geschäftstüchtig.


    Als sie dann das Kind verlor, dachte ich „das kann doch wohl nicht wahr sein.“ :cry (Also ist meine Spekulation aus dem vorigen Abschnitt hinfällig. Na ja, zum Detektiv habe ich noch nie getaugt.)


    Seite 609f. Möglicherweise gibt es aber auch einen Punkt, da man sich nicht mehr über all die Steine grämen kann, die das Leben einem in den Weg wirft. Was nicht heißt, dass man plötzlich sein Schicksal hinnimmt. Vielmehr begreift man eine grundlegende und bedeutende Wahrheit: die Tatsache, dass es das Unglück gibt und dass es uns alle überschattet. Wir leben in der Furcht vor ihm. Wir versuchen, es von uns fern zu halten. Aber wie der Tod ist es allgegenwärtig. Es durchdringt alles, was wir tun. (...)


    Meine Güte, die Sache mit dem versuchten Selbstmord Saras ist so was von gut geschrieben. Hut ab, alle Achtung. :anbet


    Seite 637. “Im allerschlimmsten Fall werden Sie überleben. Wie wir alle.“


    Seite 640. (...) kleinere, idyllische Städte wie Boston oder San Francisco (...) Aha. Kleiner, idyllisch. Nun ja.


    Seite 647. Die Zeit hatte den Schmerz betäubt - aber wie jede Betäubung hatte sie nicht die Wunde geheilt. Endlich mal jemand, der den Unsinn des Sprichwortes „Zeit heilt alle Wunden“ aufdeckt und ausspricht.


    Ansonsten bin ich zu ziemlich „neben der Kappe“. Angesichts dessen, was alles geschehen ist, kann ich Sara weder ihre Haltung noch ihre Handlungen vorwerfen; auch für Schuldgefühle ist m. E. kein Platz bzw. Notwendigkeit. Was hätte sie tun sollen? Zur Tagesordnung übergehen? „Gut, mein Bruder ist tot, Du (Jack) hat sie Lawine losgetreten, unter der er begraben wurde, aber Du konntest ja gar nicht anders, Sachzwänge und so, ich verzeihe Dir“, nach dem Motto etwa?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Was hätte sie tun sollen? Zur Tagesordnung übergehen? „Gut, mein Bruder ist tot, Du (Jack) hat sie Lawine losgetreten, unter der er begraben wurde, aber Du konntest ja gar nicht anders, Sachzwänge und so, ich verzeihe Dir“, nach dem Motto etwa?


    :write
    Dass sie dann endlich mal sagt "So jetzt reicht es" macht sie für mich doch ein kleinwenig sympatisch. Irgendwann ist für jeden einmal der Punkt erreicht und bei Sara war es endlich so weit, als sie erfuhr, dass Jack Eric sozusagen auf dem Gewissen hat.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    ninnie
    Meiner Meinung nach war er nie ehrlich zu ihr.


    Was alles aus einer Partynacht werden kann. Das ist doch Wahnsinn. Die Frau hat sich systematisch ihr Leben versaut.


    :write


    Zitat

    Wiggli
    Aber sie haben doch für sich ein gutes Ende gefunden.


    Eben - Ende. Wenn mans ganz genau nimmt, war jedem sein Leben - sorry für den Kraftausdruck - versaut: Jacks, Saras, Dorothys. Gefangen in Rücksichten, gesellschaftlichen Konventionen/Ansprüchen, Nicht-die-Wahrheit-sagen, „Sachzwängen“. Und am Ende ist das Leben vorbei.


    Zitat

    Wiggli
    Über die Gefühle andere kann man nicht richten, da gibt es kein richtig oder falsch.


    Da ist was Wahres dran. Ich kann vieles auch nicht nachvollziehen; da bin ich viel zu nüchtern und rational dafür. Wenn in Büchern oder Filmen die was-weiß-ich-wie-romantische Liebe auftaucht, frage ich mich oft, ob es so was im richtigen Leben auch gibt. Es empfindet wohl jeder Mensch anders. Ich kann Saras Einstellung in weiten Strecken nicht nachvollziehen, allerdings ist es sehr glaubhaft geschildert. So daß es aus ihrer Sicht gesehen für sie sich so darstellt, während es für Dritte nicht nachvollziehbar ist.


    Zitat

    Wiggli
    Und ich denke, es geht mehr um die Entscheidungen, die unser Leben verändern, als die Frage, was Liebe für den Einzelnen ist.


    Schon, nur daß Liebe anscheinend in manchen Situationen doch blind macht. Und dazu führt, sein Leben „wegzuwerfen“. Zumindest aus einer Außensicht gesehen. Der/die Betreffende sieht das vielleicht ganz anders.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Seite 647. Die Zeit hatte den Schmerz betäubt - aber wie jede Betäubung hatte sie nicht die Wunde geheilt. Endlich mal jemand, der den Unsinn des Sprichwortes „Zeit heilt alle Wunden“ aufdeckt und ausspricht.


    Wenn diese Phrase in irgendeiner Form in dem Buch gebraucht worden wäre, hätte ich es nie als bedeutungsvoll und besonders betrachtet.
    Für mich habe ich das Sprichwort abgewandelt: "Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sondern rückt den Schmerz nur aus dem Mittelpunkt, er bleibt weiterhin bestehen." Das entspricht eher meiner Lebenserfahrung.

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Eben - Ende. Wenn mans ganz genau nimmt, war jedem sein Leben - sorry für den Kraftausdruck - versaut: Jacks, Saras, Dorothys. Gefangen in Rücksichten, gesellschaftlichen Konventionen/Ansprüchen, Nicht-die-Wahrheit-sagen, „Sachzwängen“. Und am Ende ist das Leben vorbei.


    Das ist kurz zusammengefasst die ganze Handlung des Romanes.


    Zitat

    Original von SiCollier


    Da ist was Wahres dran. Ich kann vieles auch nicht nachvollziehen; da bin ich viel zu nüchtern und rational dafür. Wenn in Büchern oder Filmen die was-weiß-ich-wie-romantische Liebe auftaucht, frage ich mich oft, ob es so was im richtigen Leben auch gibt. Es empfindet wohl jeder Mensch anders. Ich kann Saras Einstellung in weiten Strecken nicht nachvollziehen, allerdings ist es sehr glaubhaft geschildert. So daß es aus ihrer Sicht gesehen für sie sich so darstellt, während es für Dritte nicht nachvollziehbar ist.


    Ich glaube, man muss solche Lebensentscheidunge, Lebenswege wie die von Sara auch nicht verstehen oder nachvollziehen. Es reicht schon, wenn man es akzeptiert. Mehr verlangt Sara meiner Meinung auch nicht. Was für mich gut und richtig ist, ist für jemand anderes genau das verkehrte - und anders herum.


    Zitat

    Original von SiCollier


    Schon, nur daß Liebe anscheinend in manchen Situationen doch blind macht. Und dazu führt, sein Leben „wegzuwerfen“. Zumindest aus einer Außensicht gesehen. Der/die Betreffende sieht das vielleicht ganz anders.


    Nur das der Betreffende mit den Folgen leben muss, in jeder Hinsicht. Für die Außenstehenden ändert sich unmittelbar nicht viel, sie haben nichts verloren, trauern nicht etwas hinterher (was auch immer es war, wie gut/schlecht es auch wirklich war). Die Betreffenden müssen damit klar kommen, irgendwie. Für sie geht das Leben weiter.

  • Einige Entscheidungen oder Handlungen (sowohl von Sara als auch von Jack) konnte ich zunächst nicht nachvollziehen. Aber Kennedy hat es dann meist geschafft, dass ich es dann doch irgendwie verstehen konnte. Ich meine, er beschreibt die Personen so differenziert und einfühlsam, dass ich ihnen das so abnehmen konnte.


    Und zwar unabhängig davon, ob ich mit den Entscheidungen/Handlungen einverstanden bin bzw. ähnlich handeln würde oder nicht.


    .

  • @ taki32
    Ohne jetzt Dein letztes Post komplett zu zitieren: :write


    Zitat

    Wiggli
    "Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sondern rückt den Schmerz nur aus dem Mittelpunkt, er bleibt weiterhin bestehen."


    Ja, so könnte ich das schon eher unterschreiben. Ich habe mich mit mir darauf geeinigt, daß Wunden im Laufe der Zeit nicht heilen, sondern vernarben. Und bei gegebenem Anlaß oder Anstoß wieder - mehr oder weniger stark - aufbrechen können. Und dies bisweilen auch tun.


    Zitat

    Wiggli
    Ich glaube, man muss solche Lebensentscheidunge, Lebenswege wie die von Sara auch nicht verstehen oder nachvollziehen. Es reicht schon, wenn man es akzeptiert.


    Ja, so sehe ich das auch. Die betroffenen Personen - im Roman wie im Leben - müssen damit zurecht kommen. Wir müssen das „nur“ akzeptieren.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe mir vorhin den Trailer zu "The Dixie Chicks. Shut Up & Sing" angesehen. Das hat mich sehr an dieses Buch erinnert. Der McCarthyism ist doch noch recht lebendig. Im 21. Jahrhundert. :yikes




    Edit. Jetzt habe ich den Film gesehen.
    So als Nachtrag zur „McCarthy-Ära“ und dem Gerücht, daß das alles längst Geschichte sei und sich alles geändert hat.


    Als ich mir gestern den Film „The Dixie Chicks - Shut up & Sing“ angesehen habe, mußte ich mehr als ein Mal an dieses Buch hier denken. Einige Formulierungen kamen mir doch nur zu bekannt vor. Ich hätte nicht gedacht, wie aktuell das Buch ist.


    Edit. Verlinkung vergessen. :rolleyes

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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