Stephen King - Wahn

  • Stephen King war eigentlich so mein liebster Grusel-Autor.
    Doch nach dem Buch "Das schwarze Haus" war ich doch ziemlich enttäuscht und habe keine Bücher mehr von ihm angefasst.


    Doch "Wahn" klingt ja ziemlich interessant, ich glaube, da werde ich mich doch mal selbst von überzeugen :grin

  • Zitat

    Original von Rochus
    Auch ich stimme dir zu, leserzicke89. Und wenn man sich das Buch von David Nathan vorlesen lässt, dann kommt einem der Anfang auch nicht so langatmig vor! :rolleyes


    Da muss ich mir doch mal das Hörbuch besorgen,finde nämlich David Nathan echt auch genial als vorleser ;-)

  • Also, ich steck grad mittendrin im Buch. Seite 300 ungefähr. Bisher langweilt es mich aber tierisch. Ich überlege ernsthaft, abzubrechen. Allerdings hab ich auch 90% von King's Romanen gelesen und würde auch dieses gerne dazuzählen. Ich hoffe, es wird noch spannender. :-(

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Ui, die Meinungen gehen ja doch ziemlich auseinander...mein Exemplar von Wahn liegt heute zum Abholen bereit, werde also definitiv heute noch damit anfangen :-] bin schon total gespannt...aber ich stell mich dann mal auf eine lange Anlaufphase ein, bis die echt Spannung losgeht, was? :cry
    Aber was solls, solange es sich lohnt, durchzuhalten! ;-)

  • Ich habe das Buch vor einiger Zeit gelesen und muss sagen, das es stellenweise ziemlich langatmig ist. An so mancher Stelle hätte ich mir gewünscht, das es in der Handlung endlich weitergeht, stattdessen wurde eine Situation oder die Geschichte einer Person in die Länge gezogen.


    Trotzdem fand ich das Buch interessant und habe mich gut unterhalten gefühlt. Ich habe auch trotz der Längen nicht daran gedacht, es abzubrechen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.


    Die Spannung hat mir allerdings durchgehend gefehlt. Stephen King hat es mehr als einmal geschafft, mir Schauer über den Rücken zu jagen, aber bei "Wahn" kam das nicht einmal vor. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, das mich die Geschichte dennoch fesseln konnte.


    Am Besten selbst lesen und sich eine Meinung bilden, das ist immer gut :wave

  • So, bin gestern mit dem Buch fertig geworden und bin etwas enttäuscht. An sich ein gutes Buch, nur hier hat es King meines Erachtens mit der Ausschmückung von Gedanken, Vorkommnissen etc. doch etwas übertrieben. Hier habe ich das erste mal richtig das "Das interessiert mich eigentlich gar nicht" Gefühl gehabt, wenn es mal wieder extrem ins Detail ging.


    Auf der Haben Seite steht für mich aber die Interessante Idee, der Aufbau, die Charaktere und auch der langsame Spannungsbogen, der einen nicht gleich ins kalte Wasser wirft.


    Ein gutes Buch, allerdings kein großer Überhammer. Ob es nun schlechter oder besser als andere King Bücher ist, ist mir eigentlich ziemlich egal.

  • Als ich dieses Buch HC für 7,95 eingesackt habe (eine Bücherei in Hannover) dachte ich mir schon, das man für diesen Preis nix falsch machen kann.


    Viel besser!


    Ich hab alles richtig gemacht. Nach sehr langer S.K. Pause ist dieses Buch 100% der Grund, warum ich mir künftig wieder mehr von ihm durchlesen werde.


    Ich war total begeistert!

  • Nachdem ich ja lange von den neueren King-Büchern sehr enttäuscht war, was "Wahn" mal wieder eine angenehme Überraschung. Figuren, mit deinen man einfach mitleiden und mitfiebern muss, überzeugend geschilderte Schicksalsfälle und eine Story, die genügend Geheimnisse aufwirft, die einen lange im Dunkeln tappen lässt und trotzdem mitreißt. Man könnte sagen, King ist beinahe wieder zur alten Hochform aufgelaufen.


    Warum aber nur beinahe? Nun, das Buch ist auf jeden Fall zu lang. Ich mag lange Bücher, aber in der Mitte hängt die Story schon arg durch. Da tut sich über viele Seiten hinweg gar nichts. Alles rund um das Malen wurde auch übermäßig ausführlich beschrieben.


    Die Vorausdeutungen. Ich bin mir nicht sicher, ob so Sätze wie "Es war das letzte Mal, dass ich sie lebend gesehen habe" jetzt die Spanung erhöhen, oder sie eigentlich zerstören. Aber das ist halt ein typisches Stil-Mittel von King.


    Die Motive. Wenn man - so wie ich -sein erstes King-Buch mit 16 gelesen hat, so verfolge ich seine Werke nun seit guten 24 Jahren mit. Somit sind mir viele Motive und Einzelheiten in "Wahn" merkwürdig bekannt vorgekommen. Kosenamen, die er in "Das Spiel" verwendet hat, die Auferstehung der Toten aus "Friedhof der Kuscheltiere", die Stimmen aus dem Abfluss aus "Es" und vieles mehr. Das hat mich gar nicht gestört. Es war sogar ein netter Wiedererkennungs-Effekt. Aber es zeigt doch auch, dass auch ein Herr King das Rad nicht immer neu erfinden kann.


    Alles in allem hat mit "Wahn" gut gefallen, und ich vergebe 7 Punkte.


    lg, A.

  • Liebe Miteulen,


    für mich ist Stephen Kings WAHN das wohl persönlichste und literarischste, erzählerisch intensivste Werk.
    King verarbeitet darin seinen schweren Unfall aus dem Jahr 1999 und die langen, langen Nachwehen, aber auch den Kampf des Künstlers gegen sich, seine Zweifel, gegen seine inneren Dämonen.


    Horror- und Gruselhungrige sind sogar vermutlich zu Recht von den ersten 200, 300 Seiten enttäuscht – denn was dort wie erzählt wird, ist nicht das Grauen des Bösen der Umwelt und die Geister dunkler Welten, sondern das Grauen im Kopf und Körper eines zutiefst versehrten, verstörten Mannes. Von der Erzählweie und -stimmung erinnert es mich an einen John-Irving oder an klassische Künstlerromane.


    Es ist das Psychogramm von Edgar Freemantle, der sich, nachdem er einen Arm bei einem widerwärtigem Unfall verloren hat, nach Florida zurück zieht um sich wieder zu finden, zu heilen, um sich davon zu erholen nun zu WISSEN, sterblich zu sein.
    Er ist in vielem gescheitert, und ihm als auch seinem neuen Freund Wireman (Der Lachanfall der beiden… wunderschön), beschäftigen Dinge, die ein Mann erst jenseits von Mitte 40 bewegt. Sie sind beide vom Leben tief Versehrte.


    >>Auch King zog sich ab 2002 regelmäßig nach Florida auf eine Insel zurück, um zu schreiben und sich von der Kälte der Realität, zu erholen, die in Gestalt eines Lastwagens über ihn hinweg rollte und ihn quasi klinisch tot im Krankenhaus ablieferte, später mit Gestellen an den Beinen die ihn zwangen, die Knie immer gerade zu lassen und mit der Hand zu schreiben… Später erwarb King übrigens das Gefährt, das ihn hinterrücks töten wollte, und zerstörte es. Eigenhändig. Ein Mann kämpft gegen seine Dämonen… der Fahrer des Wagens starb ein paar Jahre später. An Kings Geburtstag. Hu!<<


    Edgar entdeckt sich als Künstler - und damit auch den Wahn, den jede Sorte Künstler befällt: Zweifel, Lebensgeilheit, Manie, Sucht. Wie Edgar sich auch fragt, in wie weit er sich dem Genius ausliefern soll, ob er etwas tun kann, um diese Gabe zu schützen - genauso verarbeitet auch King immer und immer wieder den Genius des Schreibenden. Wie leicht kann eine Muse verschwinden! Wiehilflos Schreibende ihrem eigenen produktiven Wahn ausgeliefert sind – so verstehe ich die Story von Edgar/Stephen.
    So wie sich Edgar sucht und findet, sucht auch King nach sich (Auch wenn WAHN nun sicher nicht in allem Bekenntnis des Autoren ist, nicht immer lässt King hier die Hosen allzu vordergründig herunter…).
    Instinkt, Kunst, die Macht, Realität zu verändern (Wie es Edgar mit seinen Gemälden endteckt): All das treibt auch King um.


    Insofern ist WAHN der Wahn des Schriftstellers Stephen selbst, und wer den Roman so leist und nicht als weiteres Gänsehautwerk des Imperators des Fürchtens, wird sicher mehr Lese-Lust empfinden.


    Vermutlich ist WAHN sogar das am wenigsten dem Horrorgenre zurechenbarste Werk; die Elemente – Geisterkinder, Familiengeheimnisse, Dämonen, das böse Weibliche aus dem Meer, Wunder… – geraten eher in die Nähe von Mystik und Fantasy.


    Dennoch: für mich eines der besten Kings, und ich kenne sie nahezu alle – weil es das persönlichste, das literarischste ist; und weil es, würde es ohne Autorennamen veröffentlicht werden, all die Kingkritiker, die ihn für ein Bähbäh-Trivialschriftsteller halten, beeindrucken würde als ein anspruchsvoller, dichter, intensiver, besonderer (Künstler)Roman.


    Herzlichst aus Hamburg
    _Nina
    (Kingianerin seit 1986. Erster Kontakt: "Deadzone".)

  • Edgar Freemantle, Bauunternehmer, hatte einen folgenschweren Unfall. Ein Kran hat ihn in seinem Auto eingequetscht. Seine rechte Schädelhälfte ist stark eingedrückt worden, seinen rechten Arm hat er zur Gänze eingebüßt und sein rechtes Bein kann er erst nach intensiver Reha unter Schmerzen wieder gebrauchen. Doch auch sein Wesen hat sich verändert, denn seine Frau erzählt ihm von Wutausbrüchen und das er versucht hatte sie zu erwürgen.
    Sein Seelendoktor rät ihm zu einem Ortswechsel, um nach dem Unfall ganz neu zu beginnen, ohne Frau und Job. Auf der Insel Duma Key in einem rosafarbenen Haus, welches er für sich Big Pink nennt, hat er DEN Ort gefunden. Doch auf der kleinen Insel kommt er nicht nur mit sich selbst ins Reine, er fängt auch an zu malen. Doch diese erschreckend guten Bilder werden ihm und seinen neu gewonnenen Freunden Wireman und Jack zum Verhängnis. Eine düstere Frau, die Perse genannt wird, schleicht sich in seine Gedanken und beeinflusst seine Bilder, die Menschen die sie erworben haben und die, die auf ihnen abgebildet sind. Das sich langsam steigernde Grauen überschattet das angenehme Leben auf Duma Key, bis die düstere Lady es zu weit treibt. Edgar und seine Compadres müssen bis in das krankhafte Innere der Insel vordringen, um Perse wieder in den Tiefschlaf zu zwingen...


    www.fambaly.de meint: Ein Horrorszenario, welches einen nicht so schnell los lässt!
    Stephen King hat mit diesem Werk die Möglichkeit genutzt, seinen Unfall zu verarbeiten, bei dem er als Spaziergänger von einem Autofahrer angefahren wurde. Das ist ihm auf eine intensive und unterhaltsame Weise gelungen.

  • Meine Meinung:


    Nach „Der Anschlag“, „Die Arena“, „Das Mädchen“ und „Love“ hat mich Stephen King mit „Wahn“ das erste Mal ein bisschen enttäuscht.


    Die ersten rund 600 Seiten von „Wahn“ sind meisterhaft erzählt wie immer. Die Geschichte hat mich von Beginn an sehr gefesselt. Ich bewundere Kings Fähigkeit, Charaktere so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, sie existieren wirklich. Ganz besonders gut ist ihm dies bei Edgar Freemantle und dessen Freund Wireman sowie bei der an Alzheimer erkrankten Elizabeth Eastlake gelungen.


    Ich mag Kings Liebe zum Detail und deshalb sind auch die von vielen Lesern als langatmig bezeichneten Passagen für mich nie langweilig.


    Leider hat Stephen King diesen tollen Roman recht schwach enden lassen. Diesen Horror-Showdown am Schluss fand ich beim Lesen zum Teil eher lächerlich als gruselig.



    Auf Grund der enttäuschenden letzten 200 Seiten kann ich mich nur zu 7 von 10 Eulenpunkten durchringen.

  • Ich fand den Roman fast unerträglich spannend. Die Charaktere sind gut durchdacht und sympathisch, wenn auch nicht perfekt (King sei Dank), sie entwickeln sich und als Leserin konnte man kaum erwarten zu erfahren, wie...


    Kings Schwäche früherer Bücher, keinen "runden" Schluss zu finden und das Ende überhastet zu erzählen, trifft in "Wahn" nicht zu. Der Schluss passt, alle Rätsel werden aufgeklärt - und eine kleine Unsicherheit mit Gänsehautfaktor bleibt. Wie es sich für dieses Genre gehört.


    Der Roman hat mich gefesselt und begeistert. Solche Bücher hoffe ich noch oft zu lesen.
    Meine einzige Kritik bezieht sich auf den Titel. Reißerisch gewählt und absolut nicht zum Inhalt passend. Ob dem Übersetzer weitere Schnitzer passiert sind, kann ich nicht beurteilen. Ab und zu eine holprige Stelle, die ich in Gedanken ins Englische rückübersetzt habe und dann ein Wortspiel erhielt.. aber sowas ist bei Übersetzungen meist in Kauf zu nehmen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Das klingt ja echt spitze was ihr so drüber schreibt! Ich oute mich jetzt einfach mal, ich habe noch kein Stephen King Buch gelesen^^


    Horror war früher nicht so mein Ding, aber jetzt reizt es mich. Deshalb die Frage: Würdet ihr einem Einsteiger Wahn empfehlen oder dann lieber doch einen Klassiker wie Carrie?