Thematik Hartz IV

  • Hinzufügen kann man Demosthenes Ausführungen auch noch, daß bei uns in Deutschland mittlerweile ganze Regionen abstürzen und die Menschen gleich mit. Der Osten Deutschlands hat mindestens so viele arbeitswillige Menschen, gleich welchen alters, wie der Rest von Deutschland, nur...es GIBT einfach keine Arbeit!!!


    Die Firmenpleiten häufen sich, der Billiglohnarbeiter-tourismus tut ein übriges.


    Ich frage mich wirklich manchmal, was für ein Land wir unseren Kindern hinterlassen?


    Lamentieren?...Nein, das sind Tatsachen, Oryx und leider keine schönen...:-(


    Gruß
    Baumbart

  • Mehr oder weniger Offtopic:


    Vor einigen Nächten hatten wir einen glücklicherweise mißglückten Selbstmordversuch, der Suizidend gab als Grund an:


    "Hartz IV, da will man nicht mehr. Ich bin nicht der erste den die Sozis in den Tod treiben!"


    Glückwunsch, Herr Schröder und Konsorten.

  • @Babyjane...uff...:-(


    Aber ich glaub, den Politikern die ganze Schuld in die Schuhe zu schieben, hieße, sich die Sache zu einfach machen.


    Frag mich jetzt aber bitte nicht gleich, was ich besser machen würde...ich weiß es auch nicht und habe keine Patentrezepte, aber eine lange Überlebenschance gebe ich unserer Gesellschaft, wenn sie sich in der Form weiterentwickelt, nicht mehr.


    Und sage mir bitte keiner, das sei zu pessimistisch...denn das bin ich weiß Gott nicht...ich finde nur, es passiert zu viel Mist.


    Gruß
    Baumbart


    PS:...Babyjane, was habt ihr mit dem Menschen gemacht, wenn ich fragen darf?

  • Hallo,


    Deutschland muss aufpassen, dass Hartz kein Ost-West-Konflikt wird.


    Es geht nicht um Hartz, sondern um nationale, allgemeine Unzufriedenheit. Hartz ist letztendlich nur das Mittel zum Ausdruck.


    Der Osten ist unzufrieden, weil die Wirtschaft nicht wächst, große Arbeitslosigkeit herrscht, Vergreisung aufgrund Abwanderung der Jugend entsteht, da es keine Perspektiven gibt.


    Aber gleichzeitig regen sich immer Menschen im Westen über die "Jammer-Ossis" auf, die sich angeblich absolut undankbar über die bisher gesponserten 1250 Milliarden € zeigen.



    Es entwickelt sich also ganz langsam eine Meinungsspaltung zwischen Ost-West, und das ist das Gefährlichste an dieser Situation. Also nicht nur an Hartz denken, sondern an seine wahren Hintergründe.


    mfg

  • Hi His,


    muß ich doch noch etwas "Senf" dazugeben...nicht NUR zu einem Ost-West-Konflikt...es ist viel mehr, wo es brodelt...strukturschwache Regionen zum Beispiel, die nicht mehr hinten hochkommen gegen (noch) strukturstarke....Bildung fängt an, nur mehr für Reiche zugänglich zu werden usw.usf.....es ist viel mehr im Land, was schief läuft, denk ich.


    Gruß
    Baumbart

  • zu dem thema ost-west-konflikt, den his hier anspricht, gibt es einen artikel im aktuellen spiegel, der leider noch nicht online ist.


    erschütternd der bericht über wittenberge, wo der kanzler letzte woche einen hypermodernen bahnhof eingeweiht hat.



    Zitat

    his
    Aber gleichzeitig regen sich immer Menschen im Westen über die "Jammer-Ossis" auf, die sich angeblich absolut undankbar über die bisher gesponserten 1250 Milliarden € zeigen.


    ich empfehle jedem, der diese argumentation unterstützt, eine reise durch den osten deutschlands. wäre interessant zu erfahren, wo das geld hin ist...


    Zitat

    oryx
    Ich arbeite mit wirklichen Topleuten vom Fach zusammen und lerne jeden Tag dazu, ausserdem ist es nur ein Katzensprung in die USA. Besser geht es kaum.


    nun, ich gehe mal davon aus, dass du dann auch zu diesen Topleuten gehörst. dann ist diese problematik für dich sowieso akademisch - wie übrigens auch für die meisten politiker in diesem land. es gibt auf einen hochqualifizierten und flexiblen fachmann, der weltweit einsetzbar wäre, hunderte oder tausende von arbeitskräften, die - aus welchen gründen auch immer - nicht diese voraussetzungen erfüllen.
    um die geht es hier!


    bo

  • bogart : Ich zähle mich nicht zu den Topleuten in meiner Branche, dazu spiele ich noch zuwenig mit und habe auch noch keine Studien veröffentlicht, etc.


    Allerdings habe ich relativ gute Studienabschlüsse gemacht und hatte in Frankreich durch meinen Studienort recht gute Kontakte aufbauen können.


    In D ist der einzige wertvolle Rohstoff Bildung.
    Wer sich zuwenig gebildet hat, ist einem Heer von Millionen ausgesetzt, die, egal wo auf der Welt, für einen Bruchteil seines Gehalts arbeiten werden. In einem anderen Topic (schon ein paar Monate her) hatte ich ebenfalls angemerkt, dass Bildung und Erziehung Türen öffnet und dass man es in D ausnützen sollte, dass Bildung umsonst angeboten wird und daher allen Schichten zur Verfügung steht. Wer diese Angebote nicht nutzt, der sieht sich mit den hier diskutierten Problemen konfrontiert.


    Demosthenes : In meinem Nebenjob bin ich schon seit fast 3 Jahren zu alt.
    Das wusste ich allerdings von vorne herein. Das Gefühl ist unangenehm, aber damit muss man umgehen lernen.

  • Zitat

    Original von Oryx
    In D ist der einzige wertvolle Rohstoff Bildung.
    Wer sich zuwenig gebildet hat, ist einem Heer von Millionen ausgesetzt, die, egal wo auf der Welt, für einen Bruchteil seines Gehalts arbeiten werden. In einem anderen Topic (schon ein paar Monate her) hatte ich ebenfalls angemerkt, dass Bildung und Erziehung Türen öffnet und dass man es in D ausnützen sollte, dass Bildung umsonst angeboten wird und daher allen Schichten zur Verfügung steht. Wer diese Angebote nicht nutzt, der sieht sich mit den hier diskutierten Problemen konfrontiert.


    Mit Verlaub, Oryx, du schreibst offenbar über etwas, ohne zu wissen von was. Zufällig kenne ich hier Leute mit akademischen Graden, die arbeitslos sind, weil sie "zu alt" sind. Ich kenne hier Ingenieure (FH) denen es nicht besser geht. Sicher, mit Vitamin "B" kann man vieles erreichen. Z.B. als Steigbügelhalter eines Politikers kann auch ein Hilfsschüler noch einen Job ergattern im öffentlichen Dienst. Aber mit Wissen und Können allein bist du hier mittlerweile ganz schön aufgeschmissen. Also den obigen Spruch kannst du gerne den Hühnern verfüttern, er hat mit der Realität hier nichts, aber auch gar nichts zu tun.

    Zitat


    Demosthenes : In meinem Nebenjob bin ich schon seit fast 3 Jahren zu alt.
    Das wusste ich allerdings von vorne herein. Das Gefühl ist unangenehm, aber damit muss man umgehen lernen.


    Aber du hast den Job noch. Den meisten hier im Lande wird das versagt.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hallo Oryx!


    Zitat

    Original von Oryx
    In D ist der einzige wertvolle Rohstoff Bildung.
    Wer sich zuwenig gebildet hat, ist einem Heer von Millionen ausgesetzt, die, egal wo auf der Welt, für einen Bruchteil seines Gehalts arbeiten werden. In einem anderen Topic (schon ein paar Monate her) hatte ich ebenfalls angemerkt, dass Bildung und Erziehung Türen öffnet und dass man es in D ausnützen sollte, dass Bildung umsonst angeboten wird und daher allen Schichten zur Verfügung steht. Wer diese Angebote nicht nutzt, der sieht sich mit den hier diskutierten Problemen konfrontiert.


    Leider ist diese Darstellung nicht richtig.
    In diesem Land herrscht Notstand in den Universitäten, weil zuviel Geld für Sozialkosten aufgewendet werden muß. Drittmittel werden im Grunde nur für Fachgebiete gezahlt, die die entsprechenden Unternehmen in die Universitäten "outsourcen" oder aus denen diese Unternehmen Mitarbeiter rekrutieren möchten. Die einstmals exzellente Lehrerausbildung in Deutschland (wissenschaftlich und pädagogisch-didaktisch) zerfällt zu einer Fachschulausbildung mit kropfartigem erziehungswissenschaftlichem Anteil. Es werden an allen Ecken und Enden Lehrerstellen abgebaut; Wiederbesetzungen werden z.B. in Hessen als "Neueinstellungen" deklariert - ihre Zahl liegt seit Jahren niedriger als die der Pensionierungen. Zugleich werden - gerade in Hessen - Stundentafel und Wochenstundenzahl über den Rand des Erträglichen ausgedehnt (meine Tochter hat in diesem Jahr 35 Wochenstunden - Hausaufgaben nicht eingerichtet!). Sämtliche versprochenen Förderstellen bleiben unbesetzt - die Kosten werden nämlich denjenigen Kostenträgern aufgebrummt, die absolut keinen Knopf mehr haben; und schon hat man eine schöne Versprechung gebrochen, aber ein anderer ist schuld!
    Wohlgemerkt: Bildung ist Ländersache! Und unser MiniPräsi behauptet, er sei finster entschlossen, den Bildungsstand zu heben. Das tut er, indem er den Schülern Daumenschrauben anlegen läßt. Natürlich wird er damit die Durchschnittsnote der einzelnen Abiturienten heben -- aber die Zahl der Abbrecher wird sich dabei vervielfältigen. Kommt noch hinzu, daß jemand, der in Hessen die Oberstufe abbricht, nicht automatisch einen Mittleren Schulabschluß hat (wie z.B. in Bayern), sondern gar keinen -- er muß ggf. sogar den Hauptschulabschluß auf dem Zweiten Bildungsweg nachholen.
    Wer glaubt, mit solchen Methoden den Bildungsstand der Bevölkerung und die Lernwilligkeit sowie Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Schüler zu steigern, befindet sich auf einem gefährlichen Holzweg.


    Anderer Punkt: die Universitäten
    Studiengebühren sind ein ganz übler Weg, die Bildungsmöglichkeiten der Bürger zunichte zu machen und auf ganz bestimmte Kreise zu beschränken -- die selbsternannten "Leistungsträger", also die, die "sich was leisten können".
    Wer heute in Deutschland nach seinem Studium ein zweites, weiterführendes Studium anstrebt, muß dafür tief in die Tasche greifen -- wenn er das erste Studium schon auf BaFöG absolviert hat, dann sitzt er ohnehin mit Schulden da. Noch wird das relativ kulant gehandhabt, aber ich befürchte, daß bald auch da ganz andere Saiten aufgezogen werden. (Erst recht nach einem Regierungswechsel, denn die derzeitige Opposition trägt ihre Position ja ganz offen vor sich her und demonstriert diese auch in der Bildungspolitik auf Länderebene)
    Unser akademischer Nachwuchs stemmt sich mit 1/8- und 1/16-Stellen langsam auf der "Karriereleiter" aufwärts; in der beruflichen Realität bedeutet das sehr, sehr oft, die Leute arbeiten Vollzeit, bekommen aber nur 1/8 oder gar nur 1/16 eines vollen Gehalts. Und da die Stellen Jahr für Jahr oder gar Semester für Semester vom Lehrstuhlinhaber erstritten werden müssen, sind die HiWis völlig dem Gutdünken des Profs ausgeliefert -- der ideale Nährboden für Speichelleckertum und geistige Inzucht!


    Das sind nicht die einzigen Nachteile -- dies nur mal als Anregung gegenüber der Bemerkungen, Bildung sei in Deutschland ein "Rohstoff".
    Die maßgeblichen Kräfte in der Wirtschaft schreien nach hochqualifizierten Arbeitskräften, und zugleich schaffen sie einen politischen Druck, der die Förderung der Bildung schlichtweg vernichtet.


    Was ich von internationalen Konzernen halte, kannst du dir jetzt an den Fingern einer Hand ausrechnen.


    (BTW: Mein Mann ist seit 20 Jahren mittelständischer Unternehmer, mein Studium konnte ich nur mit seiner Unterstützung fertigstellen, dafür habe ich immer bei ihm mitgearbeitet. Ich weiß sehr genau, wovon ich hier schreibe.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Großkonzerne riesige Dinosaurier sind, die extrem gefräßig sind, alles niedertrampeln und vollmisten, und deren walnußgroße Hirne eine Zweitstation im verlängerten Rücken brauchen, damit ein Befehl überhaupt eine Chance hat, bis zu den Fortbewegunsorganen zu gelangen.
    Naja, die Zeit der Dinos ist zuende gegangen - und auch die Großkonzerne werden an ihrer unendlichen Gefräßigkeit von alleine verrecken.)


    No offense intended! No hard feelings!


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hi Oryx,


    bei allem Respekt für deine Meinung, sie geht deutlich an der Realität vorbei. Vielleicht warst du ja schon lange nicht mehr in Deutschland, aber so wie Demosthenes, Bogart und Iris die Situation beschreiben, ist es doch wesentlich realistischer.


    Es ist leider nicht mehr einfach. Man kann noch so eine gute Ausbildung haben. Ich spreche derzeit aus Erfahrung.


    mfg

  • Mmh. Eigentlich eine Stammtischdiskussion, richtig? Ein paar Stichwörter werden in den Raum gerufen, rasch kommt Stimmung auf, es schwingen Vorurteile mit, es wird verallgemeinert und pauschalisiert. Ist ja auch in Ordnung. Es diskutieren wenige Betriebswirtschaftler, Wirtschaftspolitiker, Langzeitarbeitslose, Unternehmer mit. :-)


    Die Wirtschaft befindet sich im Umbruch, und zwar nicht nur die regionale (z.B. im Osten) oder die nationale, sondern die Weltwirtschaft. Leider sind Regionen und Nationen recht unbewegliche, sehr fein geregelte Konstrukte, die deshalb auf Veränderungen nur sehr gemächlich reagieren können. Wie sie dann reagieren, das bestimmt die Tagespolitik, und die ist durch vielerlei beeinflußt, durch Lobbies, anstehende Landtagswahlen, ihre eigene Programmatik (sollte man zumindest annehmen) und viele weitere Faktoren. Okay, bei einem lässigen Drüberblick könnte man diagnositizieren: Unsere Politik, also diejenige unserer Bundesregierung, verhält sich in etwa wie jemand, der bei einem schweren Autounfall eine Rolle Pflaster aus dem Kofferraum holt. Aber ganz so einfach ist es leider auch nicht.


    Kern jeder nationalen Politik ist die Wirtschaftspolitik, denn das Wirtschaftsleben bestimmt, wieviel erwirtschaftet wird und deshalb dem Staat für seine Aufgaben zur Verfügung steht. Nahezu sämtliche Steuern, die der Staat einnimmt, entstammen mehr oder weniger mittelbar dem Wirtschaftsgeschehen. Das dieserart eingenommene Geld steht für die Umverteilung an die Solidargemeinschaft zur Verfügung. Obwohl sie so heißen, sind weder die Arbeitslosenversicherung, noch die Renten- oder gesetzliche (!) Krankenversicherung tatsächlich VERSICHERUNGEN (nach dem Wett-Prinzip, wie Kraftfahrzeugversicherungen, Haftpflichtversicherungen und auch private Krankenversicherungen), sondern Solidartöpfe. Es steht lediglich die Menge des vorhandenen Geldes zur Auszahlung zur Verfügung. Im Gegensatz zu einer privaten Krankenversicherung, die in jedem Fall bis zur vereinbarten Höhe leisten muß, und im Zweifelsfall ihr Kapital erhöhen muß, wenn sie dazu aus den Rücklagen nicht mehr fähig ist, verteilen die gesetzlichen "Versicherungen" nur um. Und zwar das vorhandene Geld, nicht mehr, nicht weniger. Erst in den letzten paar Jahren ist es den gesetzlichen Krankenversicherungen (-kassen ist richtiger) ausnahmsweise gestattet worden, Defizite zu machen, weil die Situation sonst nicht mehr zu bewältigen gewesen wäre. Bei Renten- und Arbeitslosen"versicherungen" sah es schon länger ein bißchen anders aus, hier wird und wurde ggf. nachgebessert, aber auch nur bis zu bestimmten Grenzen. Worauf ich hinauswill: Die gesetzliche Grundlage sieht keine Leistungspflicht in einer vereinbarten Höhe vor. Es handelt sich um Solidarkassen, nicht um Versicherungen.


    Das Problem liegt also weniger darin, zu wollen, sondern zu können. Ich unterstelle wenigen Politikern, daß ihre Absicht darin besteht, durch die Zusammenlegung von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe eine neue Schicht der Langzeitarmen entstehen zu lassen. Es geht auch nicht (nur) darum, den Druck auf vermeintlich Arbeitsscheue zu erhöhen - sondern einfach darum, daß die Grenzen der Belastbarkeit der Sozialsysteme erreicht sind. Geld, das nicht zur Verfügung steht, kann nicht ausgegeben werden. Die Verschuldung Deutschlands hat irre Ausmaße erreicht. Der Anteil der Erwerbslosen steht in einem Mißverhältnis zur Anzahl der Erwerbstätigen. Die zweiteren finanzieren die ersteren. Die zweiteren finanzieren eigentlich alles. Das ist das Hauptproblem.


    Wie ich anderntags schon schrub: Das gesamte Gefüge ist morsch, es kracht und knirscht im Gebälk, und das wird nicht besser werden, ganz im Gegentum, wenn herkömmliche Konzepte nicht infrage gestellt werden. Das aber ist außerordentlich schwierig, ein sehr schmerzlicher Prozeß, den kaum einer angehen mag, wenn schon bei "kleineren" Reformen großes Protestgeschrei ausbricht. Damit meine ich nicht einmal "Hartz IV". Dieses Konzept scheint sehr ungerecht, aber es ist andererseits auch nur eine Konsequenz der dramatisch schlechten wirtschaftlichen Situation. Und die wirtschaftliche Situation ist tatsächlich dramatisch schlecht. Sie wird sich weiter verschlechtern, wenn in zwei Jahren alle Ich-AGler wieder auf der Straße sitzen.


    Was ich bei all diesen Diskussionen, insbesondere aber bei unseren Freunden im Reichstag vermisse, ist eine Vision, ein Konzept für die Zukunft, eine Idee, wie man der - eigentlich ausweglosen - Situation in fünf, zehn, fünfzehn Jahren begegnen, begegnet sein will. Ich finde fürchterlich, was mit vielen Menschen jetzt passiert, die einfach keine Chance auf einen Job haben, auch bei Regionswechsel keine hätten, und die zu all dem auch noch an den Rand des sozialen Abgrunds geschoben werden. Arbeitszeitverlängerungen, Minijobs, eine Neuauflage des ABM-Unsinns usw. sind sicher keine Antwort darauf, der Griff nach dem Eingemachten ist aber auch keine. Wie auch immer, die Zukunft ist das Problem, die Gegenwart ist "nur" eine Aufgabe.


    So, zurück an den Stammtisch. Prost!

  • Ja Iris gute Frage ??


    Jeder macht sich doch so seine Gedanken und in meinen Augen bringt das nichts, absolut nichts nur zu sagen das und das ist falsche. Wenn wir als Volk, und damit meine ich alle deutschen es nicht schaffen unsere obersten dazu zu bringen, dass sie endlich einmal nachdenken, dass sich endlich einmal jemand findet, der einen radikalen Schnitt macht - dann sehe ich schwarz für unser Land !!




    Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Hallo, Micha.


    Ich denke, es läßt sich zumindest prognostizieren, wie sich die Produktivität, das Konsumverhalten, die ökologischen Vorgaben usw. entwickeln werden. Derlei Prognosen gibt es auch. Ich bin zwar Unternehmer, aber erstens kein Großunternehmer und zweitens diese Art davon, die auf sehr eigenwillige Art ihren Weg gemacht haben. Deshalb bin ich am Ende meines Beitrags auch zum Stammtisch zurückgekehrt. Ich weiß es nicht. Es wird weniger Arbeit geben, früher oder später auch in den Ländern, die jetzt den Anschluß an die Weltwirtschaft suchen und/oder finden, vermutlich wird sich das Konsum- und Wohlstandsniveau angleichen, zumindest annähern, aber es wird mehr sehr Reiche geben. Spekuliere ich mal. Jedenfalls wird die Produktivität weiter steigen und die Menge des konsumierten Gutes zunächst auch; dem Konsum um des Konsums willen wird vielleicht irgendwann eine natürliche Grenze gesetzt. Die Menge der nötigen Arbeit wird sich verringern, vielleicht auf statistisch - pro Kopf bei Erwerbsfähigen - auf 20, 15 Stunden die Woche. Vielleicht sogar weniger. Arbeit, insbesondere Lohnarbeit, wird sich als Daseinszweck nicht mehr halten lassen. Und hierfür müssen Konzepte gefunden werden. Es gibt (siehe Buchtip weiter oben) findige Köpfe, die sich um derlei Gedanken machen und gemacht haben. Aber leider lassen sich wenige Politiker auf solche Gedankenspiele ein, weil sie nur bis zur nächsten Bundestagswahl denken. Und noch leiderer denken die Wähler noch viel kürzer.

  • Hallo,


    ich habe mir einige Gedanken dazu gemacht:


    Normalerweise müsste es bald zu wenig Erwerbstätige geben, wenn man sich die Alterspyramide anschaut. Immer weniger Menschen werden geborten, immer Menschen gehen in Pension.


    Kann es da nicht besser werden? Oder ist Arbeitermangel auch wieder nicht gut? :-)


    mfg

  • Zitat

    Original von Fdlmich
    Wenn wir als Volk, und damit meine ich alle deutschen es nicht schaffen unsere obersten dazu zu bringen, dass sie endlich einmal nachdenken, dass sich endlich einmal jemand findet, der einen radikalen Schnitt macht - dann sehe ich schwarz für unser Land !!


    Dito ... das tue ich sowieso ... in vielfacher Hinsicht ... wenn ich das alles realistisch betrachte.


    Aber ehrlich gesagt bin ich nicht Schorsch Dabbeldepp, der sich denkt: "... und selbst wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Armageddönchen anzetteln."
    Ich halte es da lieber mit Ernst Bloch und dem Apfelbäumchen.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Tom das ist düster um nicht zu sagen tief dunkel, was du da schreibst.


    Aber das meinte ich nicht mit meiner Frage - dabei ging es mir um das heute und jetzt.


    "Als Unternehmer hat man doch bestimmte Vorstellungen, wie man seine Firma am leben erhalten kann, wie man noch mehr Geld scheffel kan und das ganze mit minimalsten Aufwand an Personal. "


    Oder sehe ich das falsch?




    Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews