Fragen an Jörg Kastner

  • drehbuch :


    Zitat

    allerdings wirft sie die frage auf: gesetzt den fall, du TRÄUMST die lottozahlen. rechtzeitig. alle. als einziger. GÄBE es dann weitere kastner-romane? und wenn, ebensoviel wie jetzt?


    Möglicherweise, aber dann nur von Corinna. Ich hätte dann nämlich zu viel zu tun, um noch Zeit zum Schreiben zu haben: :liegestuhl :cheers :sleep :spielzeugauto :sonnenbrille


    Jörg

  • Zitat

    Original von Jörg
    Möglicherweise, aber dann nur von Corinna. Ich hätte dann nämlich zu viel zu tun, um noch Zeit zum Schreiben zu haben: :liegestuhl :cheers :sleep :spielzeugauto :sonnenbrille


    Jörg


    Ich finde zwischen den Zeilen kann man dann auch lesen, dass die Eulen zu einer Party eingeladen wären, oder?

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Toebi


    Ich finde zwischen den Zeilen kann man dann auch lesen, dass die Eulen zu einer Party eingeladen wären, oder?


    eindeutig, toebi, eindeutig!
    auch könnte jörg dann seine vergriiffenen karl-may-bücher neu auflegen und zusammen mit der partyeinladung verschicken...


    apropos karl may...
    als ich mir damals von einem der ersten ersparnisse vom ersten selbstverdienten die gesammelten werke in grün leistete, ging es bis irgendo in der 70ern. mittlerweile kommen ständig weitere bücher heraus, neubearbeitete alte, angeblich neue auswertungen etc etc etc.
    mich reißen die ehrlich gesagt nicht unbedingt vom höcker, zumal beim gedenken an einen preis von 12,80DM je band. liest du die noch, jörg?
    die leider sehr rasch eingestellte kurzreihe mit den titeln
    "karl may und emma pollmer"
    "karl may und sascha schneider"
    hingegen fand ich sehr gut.
    auch die kleinen heftchen... da hat vor urzeiten mal ein schüler alle möglichen berühmtheiten angeschrieben, ob sie KM als jugendlektüre empfehlen würden. die antworten waren recht inetressant*g*.
    planst DU weiteres über KM, jörg?

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • drehbuch :


    Zitat

    liest du die noch, jörg?


    Einiges davon wandert in meinen Karl-May-Bücherschrank, aber das meiste ist noch ungelesen. Häufig handelt es sich ja nur um alternative oder rückbearbeitete Fassungen von schon bekannten Sachen. Ich verfolge als Mitglied der Karl-May-Gesellschaft die Karl-May-Szene stets gespannt, und May ist ein prägender Autor für meine eigene Arbeit, aber wenn ich mich permanent intensiv mit ihm beschäftigen wollte, käme ich wohl zu nichts anderem. Du scheinst ja zu wissen, wie es um die Flut an Publikationen von ihm und über ihn und um ihn herum bestellt ist. (Gut, naja, ich habe selbst ein wenig dazu beigetragen, aber echt nur ein bißchen).


    Zitat

    planst DU weiteres über KM, jörg?


    Pläne gibt es schon, und auch mit dem Karl-May-Verlag war mal eine weitere Zusammenarbeit angedacht. Aber das wäre sehr zeitintensiv, und leider ist mit dem Mayster heutzutage nicht mehr so schrecklich viel Geld zu verdienen, so daß diese Pläne wohl bis zur Rente warten müssen.


    Auf eine Neuauflage meiner vergriffenen May-Bücher würde ich an Deiner Stelle nicht warten. Vielleicht kommt es mal bei der "Oase des Scheitans" dazu, vielleicht, aber beim "Großen Karl May Buch" kann ich es mir nicht vorstellen. Da haben andere zwischenzeitlich das Feld doch sehr intensiv beackert.


    Und was die, äh, Party betrifft, ich glaube, ich habe jetzt keine Zeit mehr und muß weiter an meinem Roman arbeiten. Tschüß!


    Jörg

  • dann bedanke ich mich nochmals für deine antworten und deine begleitung dieser leserunde, die auf ihre art fast eben so unterhaltsam war wie das buch selbst.
    gutes gelingen beim nächsten roman!
    :anbet :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Hallo Jörg :wave


    Mich würde mal interessieren, wann für dich feststand, dass Paul sterben wird. Von Anfang an oder entwickelte sich das während des Schreibens (vielleicht ane inem bestimmten Punkt der Handlung)?
    Und hast du darüber länger nachgedacht, hattest du eventuell auch ein anderes Ende?

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Ich hab da auch mal eine Frage und noch nicht alle Fragen hier gelesen, weil ich mit dem Buch noch nicht fertig bin. Es kann also sein, dass die Frage hier schon gestellt wurde. In diesem Fall: sorry for that.


    Inwieweit konntest bzw. kannst du dich mit Paul identifizieren? Ich hab zeitweise das Gefühl, dass Paul gar nicht fiktiv ist. :wave

  • ninnie :


    Zitat

    Mich würde mal interessieren, wann für dich feststand, dass Paul sterben wird. Von Anfang an oder entwickelte sich das während des Schreibens (vielleicht ane inem bestimmten Punkt der Handlung)?

    Zitat

    Und hast du darüber länger nachgedacht, hattest du eventuell auch ein anderes Ende?


    Das stand für mich von Anfang an fest, weil ich es als logische Konsequenz der Gesichte ansah und weil es für mich auch zu Pauls Charakter paßt. Ich erhielt dann allerdings starkes Gegenfeuer vom Verlag und auch von meinem Agenten mit dem Argument, die Leser würden sich (ums Happy End) betrogen fühlen. Also habe ich mich mit mehreren Personen, auf deren literarisches Urteil ich etwas gebe, besprochen und erhielt viel Zustimmung. Als auch meine Außenlektorin das Ende guthieß, hatte ich genug Truppen hinter mir versammelt, um mein geplantes Ende auch guten Gewissens durchzusetzen.


    Aber hier mal keine Frage an, sondern eine Frage von Jörg Kastner an alle, die sich äußern mögen:
    Wer fühlt sich enttäuscht, wenn das Ende nicht happy ist? Und ist das vielleicht gar ein Grund, ein Buch/einen Autor abzulehnen?


    Jörg

  • Bott :


    Zitat

    Inwieweit konntest bzw. kannst du dich mit Paul identifizieren? Ich hab zeitweise das Gefühl, dass Paul gar nicht fiktiv ist.


    Ein bißchen von Autor, mal mehr, mal weniger, steckt wohl in jedem Romanhelden. Ich bin kein Jesuit und kein Waisenkind, aber es gibt natürlich biographische Berührungspunkte. Wir beide haben Jura studiert, und wir beide finden die Gegend am Mondsee klasse.


    Was die Charakterzüge betrifft, gibt es natürlich auch ein paar Gemeinsamkeiten. Zum Glück bin ich nicht solchen extremen Erfahrungen ausgesetzt wie Paul, aber ich hoffe, ich würde mich an seiner Stelle ähnlich verhalten (können).


    Jörg

  • Ein bisschen enttäuscht fühlt man sich schon, wenn man das ganze Buch mitgefiebert und eigentlich auf ein Happy End gehofft hat. Wenn von Anfang klar wird, dass es keines geben wird, ist wohl nicht ganz so schlimm.


    Ein Grund, einen Autor abzulehnen wäre das für mich nicht. Ich bekenne mich jetzt mal als Fan von Nicholas Sparks :grin
    Dessen erste Bücher waren alle ohne Happy End. Entweder es starb einer der Protagonisten oder es gab keine Hoffnung mehr für ihn. Das hat mich nicht davon abgehalten, seine Bücher zu kaufen. Wenn ich einen Autor gut finde, kaufe ich seine Bücher, einfach weil mich seine Geschichten oder sein Schreibstil begeistern. Egal, ob nun mit oder ohne Happy End :-)


    (Bei Paul hatte ich die leise Hoffnung, dass er im zweiten Band wieder auftaucht. Aber nach Deinem Post klingt das nun leider doch nicht so....)

  • "1.Wer fühlt sich enttäuscht, wenn das Ende nicht happy ist?
    2. Und ist das vielleicht gar ein Grund, ein Buch/einen Autor abzulehnen?"


    1. nein. zu manchen büchern PASST einfach kein happy end.
    das erste mal, als ich mir darüber gedanken machte, war zu dem uuuralten film mit audrey hepburn und gregory peck "ein herz und eine krone" (spielte übrigens auch in rom *g*). sooo eine schöööne liebesgeschichte - man hätte es den beiden sooo gegönnt... aber es wäre zur damaligen zeit unglaubwürdig gewesen.
    manchmal gibts ja auch ein offenes ende, alles wird der phantasie des lesers überlassen. gelegentlich finde ich so etwas gut, gelegentlich nicht. kömmt aufs buch an.
    im vorliegenden buch hätte ich mit allen drei versionen gut leben können, finde es aber gut, dass du dich durchgesetzt hast.


    2. ebenfalls nein. hauptsache, das ende "passt".
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zitat

    Original von Jörg
    Aber hier mal keine Frage an, sondern eine Frage von Jörg Kastner an alle, die sich äußer mögen:
    Wer fühlt sich enttäuscht, wenn das Ende nicht happy ist? Und ist das vielleicht gar ein Grund, ein Buch/einen Autor abzulehnen?
    Jörg


    Hallo Jörg :wave
    Ich zitiere mich einfach mal selbst aus dem letzten Abschnitt (von heute morgen):


    Zitat

    Original von ninnie
    Ich habe den letzten Abschnitt gestern abend gelesen und wollte mich zuerst bei Jörg beschweren, dass Paul sterben musste. Das wäre ein so schönes Happy End gewesen: Er und Claudia, Paul darf weiterhin Leiter am Mondsee bleiben...
    Ich habe mich gestern glücklicherweise mit meinen Eindrücken zurückgehalten und nochmal eine Nacht darüber geschlafen.


    Das Ende ist wirklich das einzig passende. Paul ist während der ganzen Geschichte ein sympatischer Mann, der stets versucht das Richtige zu tun. Er opfert sein Leben Gott und das ist, was ihn am Leben hält. Für ihn gibt es nichts Wichtigeres. Um nun zu vermeiden, dass er eventuell doch zur bösen Seite (ungewollt) überkehren könnte, bringt er sich selbst um. Eine Konsequenz, die mich beeindruckt hat!


    Meine Zustimmung hast du! Obwohl ich erst mal eine Nacht darüber schlafen musste :grin

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Ein Buch oder auch ein Film muss für mich kein Happy End haben. Die Geschichte muss insgesamt passen und Happy End's können ganz schön unglaubwürdig sein. Sicher hofft und leidet man mit den Protagonisten mit, aber im wahren Leben bekommt man auch nicht alles was man wünscht!


    Mit dem NichtHappy End bei Teufelszahl habe ich nur in soweit Probleme, das sich Paul mit einem Selbstmord ganz schön billig aus der Affaire zieht. Deshalb gehöre ich auch zu denen, die auf ein Wiedersehen im 2. Teil gehofft haben!

  • Wobei er sich natürlich auch nicht umgebracht haben kann. So genau kommt das ja nicht raus :grin

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    Original von Jörg
    Aber hier mal keine Frage an, sondern eine Frage von Jörg Kastner an alle, die sich äußer mögen:
    Wer fühlt sich enttäuscht, wenn das Ende nicht happy ist? Und ist das vielleicht gar ein Grund, ein Buch/einen Autor abzulehnen?
    Jörg


    *Sichhiermalleisehereinschleicht*
    Ich habe die Leserunde diagonal verfolgt, und bin derzeit ganz froh, nicht mitgelesen zu haben (wenn ich die Posts zum Buchende so betrachte). Auf die Fragen zwei ganz kurze Antworten:
    1. Wer fühlt sich enttäuscht: ich
    2. Grund, Buch/Autor zu meiden: ja.


    Das habe ich klick hier schon mal erläutert, so daß ich mir eine wörtliche Wiederholung sparen kann.


    Viele Grüße! :wave
    *sichwiederhierherausschleicht*

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo SiCollier,


    das Ende gestaltet sich so, dass Paul sich umbringt. Theoretisch :grin Das könnte aber auch nicht geschehen, was die Frage offen lässt, ob es einen zweiten Teil geben wird.


    Falls Pauls Geschichte hier endet, ist ein Selbstmord wie schon geschrieben, eine Konsequnez vor der man den Hut ziehen muss. Und würde gewissermaßen auch irgendwie bedeuten, dass man es als Happy End für ihn bezeichnen kann, denn er ist sich treu geblieben und steht zu seinen Idealen.


    Du musst das ganze Buch lesen und dir selbst einen Eindruck machen. Ich glaube nicht, dass dich das Ende stören bzw deprimieren würde. Es ist in sich stimmig und idealisiert die Werte für die Paul steht.


    :wave


    edit:
    aus der LR :-]:

    Zitat

    Original von Jörg
    ninnie :


    Ich setze natürlich fort und fange demnächst auch schon damit an. :-)


    Jörg

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von ninnie ()

  • Hallo Jörg,


    ich hätte da noch paar Fragen. Ich weiß aber nicht, ob sie zu indiskret sind.


    Inwieweit glaubst du an den christlichen Gott und die christlichen Dämonen? Hast du einen Hang zum Esoterischen?


    :wave

  • Zitat

    Original von ninnie
    Du musst das ganze Buch lesen und dir selbst einen Eindruck machen.


    Das ist mir schon klar. Nur Thriller sind eigentlich überhaupt nicht mein Fall; allerdings habe ich Jörg Kastner von "Das wahre Kreuz" noch in sehr guter Erinnerung; drum habe ich das hier etwas mitverfolgt.


    Der letzte Thriller, den ich gelesen habe, war "Die stumme Bruderschaft" von Julia Navarro. Nach dem dortigen Finale glaube ich nicht, von der Autorin nochmals was lesen zu wollen, obwohl das Ende vielleicht gepaßt hat.


    Bei meiner derzeitigen, ähm, sagen wir römerunfreundlichen Einstellung (ich meine die von früher, also ganz früher) werde ich allerdings eher zu einem Band aus der Germanensaga denn zur "Teufelszahl" greifen.


    Und jetzt gehe ich wirklich.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Jörg
    Aber hier mal keine Frage an, sondern eine Frage von Jörg Kastner an alle, die sich äußer mögen:
    Wer fühlt sich enttäuscht, wenn das Ende nicht happy ist? Und ist das vielleicht gar ein Grund, ein Buch/einen Autor abzulehnen?


    Jörg


    1. Wenn das Ende passt, zur Handlung, zu den Charakteren, dann komme ich auch ohne Happy End sehr gut damit klar. Nicht immer ist ein gutes Ende eines, das ein Happy End hat.


    2. Ich nehme es keinem Autor übel, wenn er für seine Figuren ein anderes Ende vorsieht, als es mir so vorschwebt. Meckern kann ich ja trotzdem drüber :grin. Kein Grund aber, Buch oder Autor zu meiden. Hätte ich sonst je "Winnetou 3" gelesen?

  • Zitat

    Original von ninnie
    Falls Pauls Geschichte hier endet, ist ein Selbstmord wie schon geschrieben, eine Konsequnez vor der man den Hut ziehen muss. Und würde gewissermaßen auch irgendwie bedeuten, dass man es als Happy End für ihn bezeichnen kann, denn er ist sich treu geblieben und steht zu seinen Idealen.


    Sollte man das so sehen :gruebel- ich meine nein. Die fatalistische Grundhaltung - es besteht die Gefahr das Böse in mir kommt durch - ist für einen christlich erzogenen Menschen, schon gar einen Katholiken nicht nachvollziehbar. Das würde sowohl den Gedanken ausschliessen, dass der Mensch sein Schicksal und Leben selbst beeinflusst, (was das Christentum durchaus annimmt und nicht die totale Abhängigkeit und Vorgezeichnetheit des Lebens lehrt) aber auch den Glauben an die Liebe und Gnade Gottes. Selbstmord sollte Paul als Todsünde in Fleisch und Blut übergegangen sein und ihm klar sein, dass das keine Lösung wäre.