Ich habe den Selbstmord eher als ein Geschenk an die Menschheit gesehen, um diese vor Schlimmerem zu bewahren.
Fragen an Jörg Kastner
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Original von Jörg
Aber hier mal keine Frage an, sondern eine Frage von Jörg Kastner an alle, die sich äußer mögen:
Wer fühlt sich enttäuscht, wenn das Ende nicht happy ist? Und ist das vielleicht gar ein Grund, ein Buch/einen Autor abzulehnen?Jörg
Habe das Buch an Pfingsten gelesen und müsste noch meine Notizen hier nachtragen.
Die Enttäuschung hat bei mir weniger mit einem fehlenden Happy End zu tun, sondern eher damit, ob das (un-)glückliche Ende schlüssig ist. Bei der Magier-Trilogie von Trudi Canavan z.B. war ich enttäuscht, weil es meiner Meinung nach nicht zu den ca. 1000 Seiten davor gepasst hat.
Bei "Teufelszahl" war das Ende der Hauptgeschichte in meinen Augen nicht unglücklich. Es wurde geklärt, wer hinter den Morden steckte. Paul hingegen stand vor einem Scherbenhaufen. Den Gedanken an Selbstmord kann ich in seiner Situation gut verstehen. Ich bin mir auch recht sicher, dass er sich umgebracht hat, obwohl das für einen Geistlichen vermutlich eine besonders schwere Entscheidung ist. Wie sollte er damit fertig werden, dass er sein ganzes Leben lang belogen wurde. Ausgerechnet von den Personen, denen er am meisten vertraut hat? Wie hätte er einer Partnerin/Frau/Kindern gerecht werden können.... Beim Lesen war ich natürlich auch erschrocken.
Für mich hebt sich das Buch gerade durch das Ende positiv von manch anderen Thrillern ab, bei denen die Hauptfiguren mit Bond-artiger Geschwindigkeit in der Kiste landen.
Edit: Noch nicht ganz wach.
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Original von ninnie
Ich habe den Selbstmord eher als ein Geschenk an die Menschheit gesehen, um diese vor Schlimmerem zu bewahren.Aber er wird wohl nicht der Letzte gewesen sein, der diese Bürde zu tragen hat. Er hat der Versuchung bereits einmal wiederstehen können, insofern vielleicht eher ein Danaergeschenk an die Menschheit?
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Original von taciturus
Aber er wird wohl nicht der Letzte gewesen sein, der diese Bürde zu tragen hat. Er hat der Versuchung bereits einmal wiederstehen können, insofern vielleicht eher ein Danaergeschenk an die Menschheit?
Könnte ja auch sein, dass die Liebesnacht mit Claudia nicht folgenlos bleibt. Möglicherweise begegnet uns ja in der Fortsetzung sein Sohn.
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von Beowulf
Das würde sowohl den Gedanken ausschliessen, dass der Mensch sein Schicksal und Leben selbst beeinflusst, (was das Christentum durchaus annimmt und nicht die totale Abhängigkeit und Vorgezeichnetheit des Lebens lehrt) aber auch den Glauben an die Liebe und Gnade Gottes. Selbstmord sollte Paul als Todsünde in Fleisch und Blut übergegangen sein und ihm klar sein, dass das keine Lösung wäre.Als Nichtchrist wäre es so zwar nicht meine Argumentation gewesen, aber umschreibt meine Meinung zum Thema Selbstmord sehr gut. Paul schließt mit seinem Selbstmord, seinen persönlichen Einfluss (Selbstbestimmung) auf sein folgendes Leben völlig aus.
ZitatKönnte ja auch sein, dass die Liebesnacht mit Claudia nicht folgenlos bleibt. Möglicherweise begegnet uns ja in der Fortsetzung sein Sohn.
Noch eine Idee für den Autor! Mal sehen für welche Variante er sich entscheidet!
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Original von ottifanta
Paul hingegen stand vor einem Scherbenhaufen. Den Gedanken an Selbstmord kann ich in seiner Situation gut verstehen. Ich bin mir auch recht sicher, dass er sich umgebracht hat, obwohl das für einen Geistlichen vermutlich eine besonders schwere Entscheidung ist. Wie sollte er damit fertig werden, dass er sein ganzes Leben lang belogen wurde. Ausgerechnet von den Personen, denen er am meisten vertraut hat? Wie hätte er einer Partnerin/Frau/Kindern gerecht werden können.Das war für mich aber nicht der Grund für seinen Versuch sich umzubringen.
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Ein Happy End brauche ich nicht zwangsläufig, nur damit der Autor mir sympathischer ist. Irgendwer hatte hier auch schon geschrieben, dass ein gutes Ende nicht unbedingt ein Happy End sein muss. Solange das Ende als realistisch oder zumindest nachvollziehbar rüberkommt, bin ich voll zufrieden.
Also das Buchende ist für mich nicht entscheidend, ob ich weitere Bücher von dem Autor lesen werde ja oder nein.Jörg, so wie Du hier jetzt schreibst, hört es sich ja so an, dass Paul sich wirklich umbringt. Ich hatte ja noch die leise Hoffnung, dass er im 2. Teil weiterlebt oder führst Du uns hier gerade wieder in die Irre...?
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Bott:
ZitatInwieweit glaubst du an den christlichen Gott und die christlichen Dämonen? Hast du einen Hang zum Esoterischen?
Ich denke nicht, daß ich glaube, weil ich glaube, daß ich denke.
Jörg
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Joschi:
ZitatPaul schließt mit seinem Selbstmord, seinen persönlichen Einfluss (Selbstbestimmung) auf sein folgendes Leben völlig aus.
Wobei ein Selbstmord ja eine selbstbestimmte Handlung ist. Und da sie das Leben beendet, gibt es auch kein selbstzubestimmendes (oder auch nicht) folgendes Leben mehr.
Jörg
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Toebi:
ZitatJörg, so wie Du hier jetzt schreibst, hört es sich ja so an, dass Paul sich wirklich umbringt. Ich hatte ja noch die leise Hoffnung, dass er im 2. Teil weiterlebt oder führst Du uns hier gerade wieder in die Irre...?
Würdest Du mir glauben, wenn ich Dir sagte, ich weiß es selbst nicht? Nein? Da hast Du recht. Also zwing mich bitte nicht zu lügen...
Jörg
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Würdest Du mir glauben, wenn ich Dir sagte, ich weiß es selbst nicht? Nein? Da hast Du recht. Also zwing mich bitte nicht zu lügen...
Jörg
Du kannst einen vielleicht auf die Folter spannen!
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Um nochmal auf die Frage nach dem Ende zurück zu kommen. Grundsätzlich hab ich als absolut Harmoniesüchtige schon immer Sehnsucht nach einem Happy End, muss dann als Realist eben manchmal ein anderes Ende akzeptieren.
In dem von SiCollier erwähnten Thread habe ich gesagt:"Also ich brauche ein Ende. Egal ob happy oder unhappy, aber ein Ende. Ich rege mich lieber über ein Ende auf als mir eigene Gedanken machen zu müssen. Da gibt es dann immer unzählige Varianten im Kopf, wie es hätte sein können und nichts davon stellt mich zufrieden. "
Bei Teufelszahl gibt es ein fifty-fifty und das ist okay für mich - mich stören die Bücher deren Ende hundert verschiedene Möglichkeiten für ein eigentliches Ende offen lassen.
Aber ich glaube noch einiges von Paul im nächsten Buch zu lesen.
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von Jörg
Wobei ein Selbstmord ja eine selbstbestimmte Handlung ist. Und da sie das Leben beendet, gibt es auch kein selbstzubestimmendes (oder auch nicht) folgendes Leben mehr.Da habe ich wieder etwas verquer argumentiert! Ich meinte damit, er gibt sich selbst keine Chance heraus zu finden, inwieweit das Böse Einfluss nehmen kann. Nirgendwo stand, das Sorelli vom Bösen überrannt worden ist oder ob seine Entscheidung für das Böse bewusst war!
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Original von Joschi
Da habe ich wieder etwas verquer argumentiert! Ich meinte damit, er gibt sich selbst keine Chance heraus zu finden, inwieweit das Böse Einfluss nehmen kann. Nirgendwo stand, das Sorelli vom Bösen überrannt worden ist oder ob seine Entscheidung für das Böse bewusst war!
Das einzige was es dazu gab waren die Traumgesichte- und die beschrieben einen langsam zunehmenden Einfluß des Bösen...