Hier könnt ihr Jörg Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Teufelszahl" betreffen.
Fragen an Jörg Kastner
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Hallo Jörg,
mich würde interessieren, ob Ihr gemeinsam durch Rom gezogen seid: Du für die Recherche zu diesem Buch und Corinna für "Die geheimen Schlüssel"?JaneDoe
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Hallo Jörg,
hast Du eigentlich eine besondere Beziehung zu Rom oder und dem Vatikan? Oder wie kommt es, dass Du in diesem Zweiteiler auch wieder diese Orte aufgreifst? Ich finde die Schauplätze klasse. Rom ist eine faszinierende Stadt.
Ich hätte ja eher vermutet, dass Du etwas mit Theologie oder ähnliches studiert hättest, aber auf Jura wäre ich jetzt nicht gekommen. Beschäftigst Du Dich viel mit der Gründung verschiedener Orden und deren Zusammenhänge, etc.?
Viele Grüße,
Toebi -
@ JaneDoe und Toebi:
Corinna und ich waren das erste Mal 1999 in Rom, als ich dort für "Engelspapst" recherchiert habe. Seitdem sind wir noch mehrmals dort gewesen und gemeinsam durch die Stadt und das Umland gezogen, weil es dort eben, wie Toebi richtig schreibt, faszinierend ist: Geschichte und Geschichten, Mythen und Legenden auf Schritt und Tritt. Was können sich Autoren mystisch angehauchter Romane Besseres wünschen?Nun haben wir auch das große Glück, daß unser literarischer Agent Roman Hocke in Rom lebt, dort aufgewachsen ist und die Stadt wie seine Westentasche kennt. Ohne ihn und seine ebenfalls in Rom vernarrte Frau Andrea wäre eine so intensive Recherche kaum möglich gewesen.
Den letzten Rom-Trip für die Recherche zu "Teufelszahl" habe ich aus Zeitgründen aber allein unternommen. Na, nicht ganz, Roman und Andrea Hocke standen mir wieder zur Seite und haben es sogar geschafft, mich kurzfristig in die Katakomben einzuschleusen, die man auf dem Gelände des Vatikans in jüngster Zeit freigelegt hat. Vatikanexperte Andreas Englisch, der auch von Roman Hocke vertreten wird, meinte zwar, man müsse sich Wochen vorher anmelden, aber listig, wie ein Agent nun einmal ist, hat Roman Hocke kurzfristig den Vatikan angerufen und ein bißchen geflunkert. Nämlich daß (Flunkerei Nummer eins) "ein bedeutender Autor" (Flunkerei Nummer zwei) "aus München" (sein Argument: Hannover kenne man im Vatikan nicht so) zu dringenden Recherchen angereist sei. Und schwupp, am nächsten Tag konnten wir uns einer Privatführung durch die Katakomben anschließen. Merke: Agenten bewirken nicht nur im James-Bond-Film kolossale Dinge.
Ich glaube nicht, daß ich eine besondere Beziehung zu Rom oder dem Vatikan habe. Ich bin katholisch erzogen worden, habe aber irgendwann mit dem selbständigen Denken begonnen. Und so kam ich darauf, daß die Religion eine große Macht ist, die viele Menschen beeinflußt und die disen Einluß doch auf teilweise sehr fragwürdige Argumente stützt. Tja, und dann hat man als Autor schon seinen Stoff gefunden!
Jörg
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Hallo Jörg
Hattest du bei deinen Recherchen auch Kontakt zu Mitgliedern eines Ordens oder dem Vatikan?
Liebe Grüße und Danke für das Begleiten der LR!!
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Ach was! Bestimmt!
Versuch es doch mal beim nächsten Buch! Auf die Geschichten wäre ich gespannt! -
Hallo Jörg!
Du hast uns im Roman erklärt, dass es weder im Hebräischen noch im Griechischen eigene Zeichen für die Zahlen gibt und daraus die Verschlüsselung der Zahl 666 abgeleitet.
Ich habe noch nie etwas darüber gelesen und würde nun gerne von Dir wissen, ob das auf tatsächlichen Annahmen beruht.Meine 2. Frage wäre, ob es in Italien schon immer so gehalten wurde, dass die Frau bei der Verheiratung ihren Namen behalten hat und die Kinder nach dem Vater heißen, und ob das jetzt auch noch so ist. Im Roman hast Du es ja so geschildert.
Mich interessiert das deswegen, weil mein Mann und ich uns auch für diese Namensbeibehaltung entschieden haben, und wir damit immer große Verwunderung hervorrufen, während das in Italien anscheinend die Norm ist.Liebe Grüße, Sylli.
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@ jörg:
ist es eigentlich leichter, ein buch mit fantasy/mystic-anteilen zu schreiben?
ich meine, man kann immer dann, wenn es brenzlig wird, auf die erklärung des übersinnlichen zurückgreifen, statt eine plausible erklärung zu liefern...
von deinen büchern kenne ich noch das wahre kreuz, die farbe blau und notre dame (dem damals bei ebay gekauften exemplar lag übrigens eine spielkarte bei *grusel*!), an die engelstrilogie habe ich mich noch(?) nicht ganz herangetraut, denn ich dachte, wenn es dabei zu fantasy/mystic für mich wird, "muss" ich trotzdem die weiteren teile lesen, weil ich ja gern wissen will, wie es ausgeht. würdest du den fantasy/mystic-anteil dort verglichen mit dem wahen kreuz und der teufelszahl als etwa gleich, höher oder geringer einschätzen?
und wo wir gerade dabei sind*g*: ich glaube, von corinna habe ich noch kein buch gelesen. welches würdest du mir, da du jetzt meine vorbehalte etwas kennst, als "test"/einstiegsbuch empfehlen?
was bevorzugst du (und warum): eine lesung oder eine leserunde?
danke! -
hallo jörg, ich würde gerne mal wissen wie lange du so im durchschnitt für ein buch brauchst um es fertigzustellen.
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@Sylli7:
Ja, was ich im Buch über die Ver- bzw. Entschlüsselung der 666/616 geschrieben habe, beruht alles auf Fakten. Das ist eine umfangreiche Materie, fast schon eine Wissenschaft für sich und in vielen Fällen, wo es um obskure Deutungen der Teufelszahl geht, wohl auch eine Pseudo-Wissenschaft.Das geltende Namensrecht in Italien ist meines Wissens so wie von mir geschildert. In Italien ist es tatsächlich die Norm, daß beide Ehepartner ihren Namen behalten. Die Frau meines Agenten (sind beide Deutsche, leben in Rom) hatte bei offiziellen Stellen schon mal Probleme damit, daß sie genauso heißt wie ihr Mann!
Über die Historie dieser namensrechtlichen Regelung kann ich Dir leider nichts sagen. Italien als Staat gibt's aber auch erst seid dem 19. Jahrhundert, so daß es mal interessant wäre zu ergründen, wie es davor in den einzelnen italienischen Staaten war.
Jörg
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Danke Jörg für Deine bisherigen ausführlichen Antworten!
Ist die Engelstrilogie eigentlich auch mal ins Italienische übersetzt worden? Sprichst Du selber auch etwas Italienisch?
Die Sache mit der Namensgebung in Italien ist glaube ich die gleiche wie in Spanien oder zumindest ähnlich. Andere Länder, andere Sitten und bei uns wird man hier blöd angeschaut, wenn der Mann mal den Namen der Frau annimmt oder beide ihre Namen behalten, auch wenn das schon eine Weile hier möglich ist.
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drehbuch :
Die These, daß Autoren von Mystery-Romen es sich einfach machen, indem sie ihre Erklärungen einfach aus dem Mystery-Hut zaubern, habe ich schon mehrfach gehört/gelesen. Aus meiner Sicht stimmt das nicht. Auch der Mystery-Hintergrund muß ja erst geschaffen/recherchiert werden. Und auch in einem Mystery-Roman muß die innere Logik der Romanwelt stimmen. Ich selbst sehe daher keinen Unterschied in der Schwierigkeit, einen Roman mit oder ohne Mystery-Elemente zu schreiben.Den Mystery-Anteil in der Engelstrilogie würde ich etwas höher einschätzen als in der "Teufelszahl" oder im "Wahren Kreuz". Wenn Du aber trotzdem mal zum "Engelspapst" greifen magst, so kannt Du danach auch unbesorgt mit der Lektüre abbrechen, sollte es nicht Dein Ding sein. Die Engelsbücher sind nämlich jeweils ohne Hinblick auf eine Fortsetzung entstanden, stellen also für sich und in sich (ab)geschlossene Werke dar.
"Im Schatten von Notre-Dame" mit beigelegter Spielkarte? Wow, die Ausgabe kenne selbst ich als Autor nicht!
In Anbetracht Deiner Lesevorbehalte/-vorlieben würde ich Dir von Corinna ihr erstes Buch empfehlen, "Eileens Geheimnis". Und dann im nächsten Jahr ihr Neues (Titel steht noch nicht fest), in dem sie den Mystery-Anteil stark zurückfährt.
Leserunde oder Lesung? Da kann ich mich nicht entscheiden. Die Leserunde ist schön, weil sie intensiver ist. Soll heißen: Sie geht über einen längeren Zeitraum, und der Austausch mit den Teilnehmern ist enger und in der Regel auch interessanter als die Frage-Antwort-Stunde nach einer Lesung. Andererseits - für eine Lesung gbit's Geld...
Jörg
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Nachtfee2000 :
Sechs Monate bis ein Jahr, das hängt nicht unwesentlich von der zu leistenden Recherche ab. Wenn ich in eine mir bekannte Welt zurückkehre, z.B. bei "Teufelszahl" in die Roms/des Vatikans und ihrer Geheimnisse oder bei der "Tulpe des Bösen", an der ich gerade schreibe, ins Amsterdam des 17. Jahrhunderts, fällt vieles natürlich leichter als bei einem Kosmos, den ich mir erst komplett erarbeiten/erschaffen muß.Jörg
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Zitat
Original von Jörg
.. oder bei der "Tulpe des Bösen", an der ich gerade schreibe, ins Amterdam des 17. Jahrhundertsaaaaah, es geht zurück nach Amsterdam
Das freut mich. Amsterdam ist ein toller Schauplatz, sowohl in historischen Romanen wie Deiner Farbe blau als auch in aktuellen Romanen wie denen von Claus C. Fischer.
Wir Dein neues Buch wieder im Umfeld von Rembrandt spielen?
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Toebi :
Auf meiner Homepage www.kastners-welten.de kannst Du unter der Rubrik "International" sehen, welche Übersetzungen meiner Werk vorliegen (bis auf die, die schon verkauft sind, aber erst noch erscheinen müssen). In Italien liegt bislang nur "Die Farbe Blau" vor. An dem italienischen Verlag Piemme war früher der Vatikan beteiligt, und jetzt gehört er zum Berlusconi-Konzern. Alles sehr konservativ, und Vatikan-Thriller hat man dort nicht so gern.Dasselbe Problem hatte ich im ebenfalls doch recht katholischen Spanien, wo der Verlag, der "Die Farbe Blau" veröffentlicht hat, sich nicht an die Engelstrilogie herangetraut hat. Erst ein anderer spanischer Verlag hat dann später die Rechte erworben und bislang zwei der drei Engelsbücher herausgebracht.
Mein selbsterlerntes Italienisch beschränkt sich darauf, nach dem Weg zum Hotel zu fragen oder dem Keller zu erklären, daß meine Frau und ich die Pizza halbe-halbe möchten. Für schwierigere Fälle habe ich zum Glück Corinna, die sich für die Recherchen zu einem zwar geschriebenen, aber noch nicht veröffentlichten Mafia-Roman intensiver mit der Sprache beschäftigt hat, und meinen Agenten, der mir auch bei dem Gang durch die vatikanischen Katakomben, den ich für "Teufelszahl" unternommen habe, die Erklärungen der italienischen Führerin simultanübersetzt hat. (Danke, Roman!)
Jörg
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Bouquineur :
"Die Tulpe des Bösen" spielt zwei Jahre nach den in "Die Farbe Blau" geschilderten Ereignissen, also nach Rembrandts Tod. Damit hat es auch fast komplett neue Figuren als Handlungsträger. Held der Geschichte ist der Ermittler Jeremias Katoen, der allerdings in "Die Farbe Blau" schon seinen Auftritt hatte.Um die Frage, die sonst sicher noch kommt, vorweggenommen zu beantworten: Man muß "Die Farbe Blau" in keinster Weise gelesen haben, um "Die Tulpe des Bösen" zu verstehen.
Erscheinungstermin ist November dieses Jahres, und es wird ein Hardcover. Ein bißchen mehr zum Inhalt steht auf www.kastners-welten.de unter der Rubrik "Aktuell".
Jörg
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Danke für die Info
Da gibt es ja sogar schon eine Inhaltszusammenfassung und das Cover. Wird es dazu auch eine Leserunde geben? Da wäre ich definitiv dabei
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Hallo Jörg!
Die Recherchearbeit eines Autors ist sicher sehr aufwendig, aber auch sehr interessant.
Und über die Namensbeibehaltung bei Verheiratung in Italien weiß ich jetzt auch mehr.Danke für die Antworten,
liebe Grüße, Sylli -
Bouquineur :
Eine Leserunde mit Autorenbegleitung zur "Tulpe des Bösen" soll es geben, aber der Termin steht noch nicht. Da wird Wolke sich sicher melden, sobald wir ihn festgeklopft haben. Ich freu mich jedenfalls drauf!Jörg