Über Uschi Obermaier
Sie war die weibliche Ikone der 68er-Bewegung, dazu Model, Muse, Groupie, Lebenshungrige. Das Bett teilte sie mit Mick Jagger und Keith Richards, kaum eine Droge hat sie ausgelassen - sie stand für die neue, freizügige Weiblichkeit, die alles konnte und alles machte.
Kurzbeschreibung
»Ich wollte alles von dieser Welt. Ich wollte alles durchmachen und ich wollte im Hier und Jetzt leben.« Uschi Obermaier
Uschi Obermaier war DIE Galionsfigur der Gegenkultur, Pop-Ikone der 60er- und 70er-Jahre, Pin-up der Studentenrevolte, Model und Covergirl, Filmstar, Groupie und Geliebte. Ihr Leben zwischen Sex, Drugs und Rock 'n' Roll war losgelöst von allen Fesseln bürgerlicher Konventionen. In dieser mitreißenden, reich bebilderten Autobiografie erzählt Uschi Obermaier völlig ungeschminkt, wie ihr Leben wirklich war.
Meine Rezension
Uschi Obermaier – das ist für mich eine Frau, die in den wilden Hippiejahren alles an Männern und Drogen mitgenommen hat, was nur ging. Eine Frau, die heute beinahe noch so attraktiv ist wie damals – auch wenn natürlich inzwischen der Zahn der Zeit an ihr genagt hat. Doch was für ein Mensch ist diese Frau, eines DER Topmodels ihrer Ära?
Sie kommt kommt aus kleinen Verhältnissen, wollte aber schon früh raus und posiert von klein auf gerne vor jeder Kamera. Eine ihrer ersten festen Beziehungen ist die zu Rainer Langhans, dem langhaarigen Kommunarden aus der berühmt-berüchtigten Kommune K1. Doch schon damals hat sie neben ihren Partnerschaften immer wieder Affären mit Mick Jagger, Jimi Hendrix und Keith Richards. Drogen aller Art konsumiert sie wie andere Menschen Süßigkeiten, dabei bagatellisiert sie den Drogenmissbrauch allerdings ziemlich. Wobei man sich natürlich auch vor Augen führen muß, dass es sich ja hierbei um einen biographischen Roman handelt und sie das eben so leicht und locker empfunden zu haben scheint.
Bei Männern scheint sie einem bestimmten Beuteschema zu folgen: sie will immer die wildesten und härtesten. Sie nimmt an Männern mit, was sie nur bekommen kann und lebt auch offen polygam.
Schließlich landet sie bei Dieter Bockhorn, einer damaligen Hamburger Kiezgröße. Mit ihm bleibt sie lange abenteuerliche Jahre zusammen, auch wenn er ihr anscheinend von Zeit zu Zeit nicht nur verbal sagt, wo es langgeht.
Dieter Bockhorn baut sich einen Bus um und fährt darin mit Uschi kreuz und quer durch Asien. Drogen sind ihre ständigen Begleiter – doch das Glück der Dummen ist mit ihnen und sie werden nie erwischt, egal wie viel sie nun dabei haben oder gar über die Grenzen schmuggeln.
Zurück aus Asien erleben sie eine Krise: Die Jobs für Uschi werden spärlicher, sie ist nun schon über 30. Bockhorns Kneipe wurde von seiner „Vertretung“ runtergewirtschaftet, die beiden haben Schulden über Schulden und ihr altes Kiez ist auch nicht mehr dasselbe. So beschließen sie, wieder auf Achse zu gehen.
Diesmal geht der Trip für ein paar Jahre in die USA, doch die Beziehung der beiden wird immer schlechter und Bockhorn depressiv. Wie die Geschichte endet, werden einige vielleicht noch wissen. Aber ich verrate wie üblich natürlich nicht alles.
Uschi Obermaier ist ein Kind ihrer Zeit, ein Hippie der späten 60er, aber selbst für diese Zeit ist sie ein ausgemachter Freak. Selbst für diese lockere Ära ist ihre offensiv gelebte Promiskuität ungewöhnlich. So kann und will sie sich nicht für einen Mann entscheiden, sondern flattert wie ein bunter Schmetterling zwischen Rainer und Mick, zwischen Rainer und Jimi, Dieter und Keith usw.
Sie suggeriert dem Leser: Das ganze Leben ist ein Spiel, ein riesengroßes Abenteur. Drogen sind toll. Sie nimmt was nur geht und noch eine Handvoll mehr. Egozentrisch, rücksichtslos - ich, ich, ich! Auf der anderen Seite lässt sie sich ungemein viel bieten, wohl auch schlagen. Sie kommt im Buch als nicht besonders helle, dafür aber als sehr lebensklug rüber.
Allerdings habe ich mich gefragt, was Rainer, Jimi, Keith, Mick und die anderen namentlich genannten Personen zu diesem doch recht offenen Buch sagen. Sehr interessant fand ich in diesem Zusammenhang übrigens auch das Nachwort des Co-Autors.
Fazit:
Wer sich wie ich noch an die bunten Geschichten über Uschi Obermaier aus den Gazetten erinnern kann, für den ist das Buch schon eine nette Unterhaltung.
Eine nette Biographie – mit einem recht umfangreichen Bilderteil - die man gelesen haben kann, aber nicht muß. Ich fand sie interessant und aufschlussreich, da ich Uschi Obermaier eigentlich immer sehr attraktiv fand und gerne mehr über ihr buntes Leben wissen wollte. Daß es allerdings SO kunterbunt war, hat mich denn doch überrascht.
Wer aber erst eine Generation später auf die Welt kam, wird mit ihr vermutlich nichts anfangen können.