Der indische Ring - Ruth Maria Kubitschek

  • 192 Seiten, kartoniert
    Verlag: Diana Verlag, München; 02/2008
    ISBN-10: 3-453-35215-7
    ISBN-13: 978-3-453-35215-5



    Kurzinhalt / Klappentext


    Anna, eine Obstbäuerin vom Bodensee, fliegt zur Hochzeit ihres Sohnes Andreas nach Rajastan. Die indische Familie der Braut empfängt Anna sehr liebevoll. Anna ist überwältigt von der Schönheit Udaipurs, der Pracht des Maharadschapalastes oberhalb eines Sees. Sie fühlt eine sonderbare Vertrautheit mit diesem für sie geheimnisvollen Land und seinen Widersprüchen. Kali, die Großmutter der Braut, eine scheinbar harte und kühle Frau, schenkt Anna einen Ring, den uralten Ring der Familie Singh, in die Anna nun aufgenommen wird. Ein magischer Ring?
    Annas Leben fängt an, sich zu verändern.
    Ihr so heißgeliebter Sohn wird vier Tage vor der Hochzeit entführt und im Wald von Ranakpur, in dem früher die Tigerjagden stattgefunden haben, einem Gottesgericht übergeben. Dieses dramatische Ereignis bewirkt bei allen Betroffenen eine tiefe Wandlung. Anna übernimmt wieder die Verantwortung für ihr eigenes Leben und wagt einen ungewöhnlichen Schritt...



    Über die Autorin (Quelle: Klappentext)


    Ruth Maria Kubitschek wurde 1931 in Komotau im heutigen Tschechien geboren. Mit vier entschied sie sich, Schauspielerin zu werden. Mit sechzehn darf sie auf die Hochschule für Theater und Musik in Halle und später ans Stanislawsy-Institut.
    Mit zwanzig drehte sie ihren ersten Film in der damaligen DDR und erspielte sich am Theater und beim Film einen guten Namen. 1958 verließ sie jedoch mit ihrem Sohn Alexander aus der Ehe mit Götz Friedrich die damalige DDR und ging nach Celle ans Schloßtheater.
    Fritz Kortner entdeckte sie für den Westen. Ruth Maria Kubitschek spielte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen sowie an verschiedenen Theatern.
    Seit 1989 hat sie mehrere Bücher veröffentlicht.


    Informationen im Web
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    Meine Meinung


    Dorothea von Siethoff, ähm ich meine natürlich Ruth Maria Kubitschek hatte (wars nicht in der Traumhotel-Indien-Folge?) Ihrem Neffen mitgeteilt, daß er die Geschäftsführung der Siethoff-Hotels übernehmen solle, weil sie sich zurückziehen und künftig Bücher schreiben wolle. Vielleicht hätte sie das doch lieber sein lassen sollen, denn - wie man an den glänzenden Hotels auf aller Welt sieht - als Hotelmanagerin scheint sie recht erfolgreich zu sein und ihr Fach zu verstehen. ;-) Was ich von ihr als Autorin eher nicht sagen möchte.


    Ich hatte gerade hochzufrieden Marc Levys „Zurück zu Dir“ fertig und wollte, bevor es zurück zu den Wurzeln von Avalon geht, noch eine Zwischenstation in Indien einlegen. Hätte ich das doch lieber bleiben lassen. Selten ist mir ein Buch auf so einfachem sprachlichen Niveau begegnet wie dieses (der oben zitierte Klappentext mag schon einen ersten Eindruck geben). Oder diese Stellen:


    Anna fing bitterlich an zu weinen.
    Francesco fühlte, was es für diese Frau bedeutete, dass sie sich vor ihm so hemmungslos öffnete und von ihrem Schmerz überrollt wurde.
    Nur alles raus, dachte er. Weine alles weg, dann hast du es leichter.
    Es dauerte, bis Anna endlich ihre Fassung wiedergewann.
    (Seite 82f)
    Und damit ist das alte Leben bewältigt, und ein neues kann beginnen. So schnell würde ich das auch gerne mal schaffen; ich hätte auch einiges zu bewältigen und verarbeiten.


    Atemlos stand Andreas in diesem Wald aus weißen, geschnitzten Marmorsäulen, überwältigt von so viel Schönheit.
    Ein warmes Licht durchflutete den Tempel, der nach allen Himmelsrichtungen offen war.
    Die herrlich geschnitzten Säulen mündeten jeweils in eine Kuppel, ebenfalls aus geschnitztem Marmor. Andreas hatte etwas derartig Kostbares, unvorstellbar Anmutiges noch nie gesehen und sank demütig in die Knie.
    (Seite 93)
    Damit ist doch völlig klar, wie der Tempel aussieht, oder? Man kann ihn sich aber so was von genau vorstellen. Vor allem, wenn man - wie ich - noch nie in Indien war, und auch kaum Bilder von solchen Gebäuden gesehen hat. Weshalb nur ist mir ständig St. Blasien im Kopf, das liegt doch im Schwarzwald (habe ich aber schon gesehen)?


    Im weiteren Verlauf dauert es etwa 2/3 Buchseiten, damit Anna ihr ganzes bisheriges Leben hinter sich und loslassen kann, um etwas Neues zu beginnen.


    Solche Stellen könnte ich noch viele zitieren, will jedoch nicht das ganze Buch hier nacherzählen. Falls es doch noch jemand selbst lesen will, im Spoiler noch ein paar Hinweise.


    Frau Kubitschek, die für dieses Buch zum recherchieren nach Indien gefahren ist (was ich, wie ich gemeinerweise sagen muß, aber nicht gemerkt habe), ist von Indien sowie einigen esoterischen Lehren sicher sehr beeindruckt. Aber diese so wiederzugeben, daß man als Leser auch was davon hat, daß sie zum Nach- und Weiterdenken anregen, dazu braucht es etwas mehr Sprachgewalt, als in diesem Buch festzustellen ist. (Mir fallen da ohne groß nachzudenken zwei Eulenautorinnen ein, die ich hier in diesem Zusammenhang aber nicht namentlich nennen möchte. Am Ende denkt noch jemand ich wolle vergleichen. Und das will ich wirklich nicht, das haben die beiden Eulenautorinnen nicht verdient.) Das ist im übrigen das Problem: an der Sprachgewalt, am Gefühl für Dramatik, fehlt es völlig. Andreas wird entführt. Gut, was solls, ist geschrieben, gehen wir zum nächsten Punkt über.


    Das ist eigentlich sehr schade, denn die Idee des Buches gefällt mir sehr gut, und sie birgt etliches an Konfliktpotential zwischen den Generationen. Wie es in vielen Familien wohl anzutreffen ist. Und, egal wie man dazu steht, sich in unserer zunehmend internationaler und multikultureller werdenden Gesellschaft vermehrt aufbauen wird. Oder die Thematik, wie man im Alter leben will, ob man dann noch ein Leben, eigene Ziele hat. Da hätte man wirklich was draus machen können, sollen, müssen.


    Das Buch wurde für die ARD verfilmt und lief kürzlich im Ersten. Er war in unserer TV-Zeitschrift als sehr gut gekennzeichnet, ich fand ihn etwas langatmig. Dennoch war er interessanter und spannender als das Buch, denn hier hatte man die Protagonisten wenigstens in Bild und Ton und sah sie vor sich. Im Buch blieben alle mehr als nur blaß und nichtssagend. Sowohl die Handelnden als auch die Umgebung.


    Ewig schade, daß eine solche Chance so gründlich vertan wurde. Das war mein erstes und letztes Buch von der Autorin. Sie sollte beim Schauspielern bleiben. Das kann sie eindeutig besser.




    Kurzfassung:
    Mir fällt keine Kurzfassung ein. Wenns denn sein muß: nicht lesen, eine vertane Chance. Schade.


    Da ich Marc Levy für sein „Wo bist Du?“ 5 Punkte gegeben habe, und das wesentlich besser war als dieses hier, langt es jetzt nur noch für 3. Einen für die Autorin, einen für die schöne Ausstattung (habe das HC) und einer als Goodwill, weil die Geschichte an sich gut ist.
    Edit. Fehler natürlich erst jetzt bemerkt.


    ASIN/ISBN: 3453352157

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Ich hatte übrigens dies recht schön ausgestattete Hardcover-Ausgabe. Hatte, weil ich das Buch jetzt einpacken und verschenken werde. Damit es gar nicht erst in mein Buchregal kommt. :grin
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hab ich ein Glück!
    Die Hochzeit des Sohnes im fernen Indien hätte mir auch im Ansatz sehr gut gefallen und ich gestehe, ich hatte das Buch schon mehr als einmal in der Hand. Keine Ahnung, warum ich es immer wieder zurück gelegt habe.
    Jedenfalls mache ich nach dieser Rezi einen großen Bogen um R.M.Kubitschek.


    Danke SiCollier! :wave

  • @ Vandam
    :rofl


    @ Eli
    Ja, wie gesagt: die Thematik hat mir zugesagt. Da ist einiges drin: Generationenkonflikt (Loslassen, wenn die Kinder aus dem Haus gehen), eigenes Leben im Alter, Zusammenleben der Kulturen.


    Mir ist da spontan diese Rezi eingefallen. :rolleyes


    Aber die "Weisheiten" kamen mit argem Holzhammer, und die Konflikte wurden nur angedeutet, bisweilen nicht mal das. Aus dem Thema, dem Plot hätte man was machen können. Wirklich sehr schade. :-(

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hab die Dame vor vielen Jahren mal unsägliches esoterisches Geblubber im TV absondern hören. Das hat mir gereicht. Manche Schauspieler sollten nur dann den Mund aufmachen, wenn ihnen ein anderer den Text schreibt. Aus nämlichem Grund ist in solchen Fällen auch vom Bücherschreiben dringend abzuraten.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • ich hab jetzt nur den film davon gesehen, der kam ja erst vor zwei wochen oder so, aber ich fand den irgendwie merkwürdig und teilweise auch sehr übertrieben... frage mich ob das im buch auch so ist^^

  • @ Vandam
    "Esoterisches Geblubber" - sooo kann man es natürlich auch ausdrücken; ich habe in meiner Rezi zwar deutlich mehr Worte verwendet, doch am Ende läuft es auf das Gleiche hinaus.


    @ Sina92
    Den Film habe ich gesehen. Ich fand ihn, sagen wir mal etwas langatmig, während anderes zu glatt und schnell ging. Dennoch ist er besser (und logischer) als das Buch.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Danke SiCollier


    für diese Buchvorstellung. Ich finde es sehr schade, da mir der Inhalt schon zugesagt hätte, aber ich bin froh, dass ich nun Bescheid weiß und werde die Finger davon lassen. :wave