Anstatt wie alle anderen nach der Schule ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen, fängt Alexandra Herwig an, nachts Taxi zu fahren. Sie kann sich zwar schlecht Straßennamen merken, doch die Prüfung ist für die intelligente junge Frau kein Problem. So lernt sie schon bald andere Taxifahrer kennen, die sich alle als gescheiterte Existenzen erweisen. Als einzige Frau taucht sie in das Universum der Studienabbrecher, Möchtegern-Künstler, verkappten Philosophen und verklemmten Frauenhasser ein. Und auch wenn ihr der Job auf Dauer zu schaffen macht - Alexandra bleibt stoisch im Geschäft.
Lakonisch und komisch erzählt Karen Duve die Geschichte der eigenwilligen Alexandra, die viel weiß, aber sich aufgrund ihrer Minderwertigkeitskomplexe nicht allzu viel zutraut. Gefangen in ihrer eigenen Untätigkeit, landet ihre Protagonistin in einer Zeitschleife, die aus endlosen Taxi-Schichten und unerheblichen Bekanntschaften besteht. Gekonnt spiegelt der Roman auf diese Weise das „no future“-Gefühl der 80er Jahre wieder.
Karen Duve hat es nach ihren Büchern „Regenroman“ und „Dies ist kein Liebeslied“ wieder geschafft, einen ebenso gradlinigen und unerbittlichen wie humorvollen Roman zu schreiben. In jedem Fall empfehlenswert. Schade, dass es nicht mehr Schriftstellerinnen wie Duve gibt.