Verlag: Knaur
Seiten: 670
Format: Klappenbroschur
Originaltitel: Die for me
Übersetzung aus dem Amerikanischen von: Kerstin Winter
Klappentext:
"Schrei so laut du kannst - keiner wird dich hören!"
Er hat eine Vorliebe für mittelalterliche Folterinstrumente, und für seine Kunst überschreitet er jede menschliche Grenze. Er lässt seine Opfer um ihr Leben schreien. Doch dann heften sich Detective Vito Ciccotelli und die junge Archäologin Sophie Johannsen an seine Fersen.
In Philadelphia wird auf einem verwilderten Grundstück eine Leiche entdeckt, und Detective Vito Ciccotelli bittet die Archäologin Sophie Johannsen, Spezialistin für mittelalterliche Kunst, um ihre Mithilfe. Als Sophie den gefrorenen Erdboden mit einem Bodenradar absucht, stößt sie auf immer weitere grausige Funde: sechzehn sorgfältig angelegte Gräber, von denen zwölf (das ist falsch, es sind neun!) schon besetzt sind. Die Polizei hat es offenbar mit dem privaten Friedhof eines Serienkillers zu tun, und die leeren Gräber lassen Fürchterliches ahnen. Noch während sich Detective Ciccotelli fragt, warum der Mörder die Toten wie mittelalterliche Grabfiguren drapiert hat, widmet sich der Täter schon seinem nächsten Opfer ...
Autorin:
Karen Rose, aufgewachsen in Washington, D.C., arbeitete viele Jahre als Lebensmittelingenieurin, bevor sie ihr Hobby Schreiben äußerst erfolgreich zum Beruf machte. Ihre Romane sind preisgekrönt. "Das Lächeln deines Mörders" wurde zum USA-Today-Bestseller. Karen Rose lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im US-Bundesstaat Florida.
Mehr Infos über Karen Rose und ihre Romane unter: www.karenrosebooks.com
Eigene Zusammenfassung:
Die Cops der Philadelphia Police Vito "Chick" Ciccotelli und sein Partner Nick Lawrence haben es mit einem grausigen Fall zu tun. Ein älterer Herr hat mit dem Metalldetektor auf seinem geerbten Grundstück eine unangenehme Überraschung erlebt. Beim Ausgraben des vermeintlichen Schatzes fand er eine Leiche, mit Metallstangen drapiert. Da der berechtigte Verdacht besteht, dass es noch weitere vergrabene Leichen gibt und der Boden gefroren ist, benachrichtigt die Gerichtsmedizinerin Katherine ihre Freundin Sophie Johannsen die über ein archäologisches Radar verfügt. Der Verdacht bestätigt sich, es werden insgesamt neun Leichen gefunden. Alle wurden auf mittelalterliche Art gefoltert und so bleibt Sophie als Beraterin beim Team.
Zwischen Sophie und Vito besteht vom ersten Moment an eine starke Anziehungskraft, jedoch haben beide mit verschiedenen Traumata und schlimmen Erinnerungen zu kämpfen und so halten sie sich erst einmal zurück. Allerdings nicht für lang...
Der Mörder ist ein kunstbesessener Irrer, der seine Opfer bei der Folterung filmt um den genauen Augenblick des Todes auf Leinwand zu bannen. Zudem profitiert er noch finanziell davon, da er die Szenen im Computer animiert und an einen skrupellosen Hersteller von Videospielen verkauft. Dieser schätzt die Darstellungen wegen ihrer besonderen Realitätsnähe, weiß allerdings nicht, wodurch sie erreicht wird.
Zeitgleich wird der Special Agent Daniel Vartanian vom Sheriff seines Heimatortes informiert, dass seine Eltern offenbar schon lange nicht mehr in ihrem Zuhause waren. Er beginnt seine Nachforschungen und ist gezwungen sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, sich an den Vater zu erinnern, der nicht nur als Richter streng und despotisch war. Er findet einen Erpresserbrief an seinen Vater, der ihn zutiefst erschüttert: "Ich weiß, was ihr Sohn getan hat!"
Meine Rezension:
Der Klappentext klingt ja sehr vielversprechend und lässt dem Thriller-Fan spannende Kost erhoffen. Die Foltermethoden und Todesarten sind auch wirklich alles andere als angenehm zu nennen. Und doch kam nie eine angemessen grausige oder düstere Stimmung bei mir auf. Es wird alles so nebenher beschrieben, und die Cops haben offenbar kein Problem sich bei ihren Besprechungen über Krapfen zu streiten. Das wirkt manchmal etwas unpassend. Man hat (zumindest am Anfang) nicht wirklich den Eindruck, als ob den Polizisten diese brutalen Morde nach der Arbeitszeit allzusehr zu schaffen machen.
Das könnte in Vitos Fall natürlich auch an dem nicht unbeträchtlichen Familien-Anhang liegen, der durch diverse Umstände sein Haus bevölkert. Ich vermute, Sinn und Zweck dieser Besetzung bestand für die Autorin darin den Kinderlosen mit 5 Kindern (seine Neffen) in verschiedenen Altersstufen umringen zu können.
Wer schon ein paar meiner Rezis gelesen hat weiß, dass ich kein großer Fan von Liebesgeschichten in Thrillern bin, vor allem nicht wenn sie, wie es leider in diesem Roman der Fall ist, sich zu sehr in den Vordergrund schieben. Es ist natürlich Geschmackssache, auch wenn ich finde, dass die enthaltene Sexszene einem Nackenbeißer alle Ehre gemacht hätte.
Ein weiteres Problem war für mich, dass die Autorin stellenweise einfach zu dick aufgetragen hat. Es reicht nicht, dass Vito sich die Schuld am Tod seiner großen Liebe gibt (die, als er Sophie kennenlernt, auf den Tag genau vor zwei Jahren starb), auch Sophie kämpft mit den dunklen Geistern der Vergangenheit. Ob es nun ihr ehemaliger Doktorvater ist, der sie verführte und nichts besseres zu tun hatte, als Gott und der Welt mitzuteilen wie "fähig" und leicht zu haben Sophie ist oder ihre Mutter, die sie nie wollte, oder ihre Tante, die sie auch nicht wirklich wollte. Und noch das eine oder andere schlimme, das ich jetzt nicht verrate. Dazu kommt noch, das beide geradezu unanständig gut aussehen (Er: groß, breitschultrig, katzenhaft, markant-kantig; Sie: ebenfalls groß, wirkt wie eine Studentin, polanges blondes Haar, grün leuchtende Augen). Kurz: Es war einfach ZU viel und wurde irgendwann unglaubwürdig.
ACHTUNG! SPOILER VOM ENDE!!!
Was das Krimi-Element angeht war die Geschichte eigentlich sehr vorhersehbar. Um S. 100 hatte ich einen schweren Verdacht bezüglich sowohl der wahren als auch der verdeckten Identität des Mörders, der sich immer mehr erhärtete und um die S. 300 schließlich mit so vielen Andeutungen untermauert war, dass es auch hier wieder zu viel wurde. Es gibt zu viele Hinweise für den geübten Thriller-Leser um sich überraschen zu lassen.
Trotz allem wurde mir Vito irgendwann sogar sympathisch mit seiner großen Familie und seiner "Verdorbenheit", das hat den Roman dann nochmal etwas gerettet. Außerdem finde ich das Cover einfach genial schön. Stilvolles schwarz mit einer einzelnen Rose im Reliefdruck. Ich weiß nicht, ob ich mir nochmal einen anderen Thriller der Autorin kaufen würde, dafür war er einfach zu durchschnittlich und vorhersehbar, das Liebeselement nicht zu vergessen. Sollte allerdings Detective Ciccotelli wieder ermitteln, könnte ich es mir doch noch überlegen.
Fazit: Ein durchschnittlicher Thriller mit viel Liebesgeschichte. Wer sowas mag kanns ja gerne versuchen, lesen ließ es sich auf jeden Fall ganz flüssig. Von mir 7 von 10 Punkten.