• Lest Ihr eigentlich auch gerne Klassiker? Ich habe hier im Eulenforum gar keinen eigenen Abschnitt dafür gefunden und bei den Leserunden, zumindest auf den ersten Blick auch nichts.


    Ich nehme mir immer wieder vor, doch mehr Klassiker zu lesen (es hapert dann manchmal etwas an der Realisierung :-(, denn ich liebe schöne, beschauliche Beschreibungen, ein gemächliches Tempo der Handlung und Sprachkunst - schönes, gepflegtes und anspruchsvolles Deutsch.


    Für Klassiker, finde ich, muß man sich mehr Zeit nehmen als für modernere Autoren, die man schnell mal auch im Bus oder sonstwo lesen kann, aber in Klassiker (wo sicher diskutierbar ist, wen man dazu rechnet) möchte ich eintauchen können.


    Geht Euch das auch so? :gruebel

  • Egentlich finde ich eine Klassikerrubrik doof. Es sei denn, sie ist auf eine bestimmte Zeit eingegrenzt.


    Schließlich kann aus jedem guten belletristischen Buch ein Klassiker im umgangssprachlichen Sinne werden.


    Oder meint Ihr sogar Klassiker im engen Sinne?


    Bye
    Pelican :wave

  • Zum Thema:


    Ich liebe Klassiker, denn von ihnen kann so viel lernen, Erfahrungen mitleben und über die Gründe menschlichens Seins und Handels philosophieren.


    Mal Trivialliteratur, mal ein Klassiker: Mit der richtigen Würze hat man viel Spaß mit Klassikern.


    Ich denke oft über jene Bücher nach, denn sie erklären nicht wenig unsere Gesellschaft.


    mfg

  • Wow - da sind wir ja richtig friedlich beide mal einer Meinung :grin


    Ja, eine Klassikerrunde fände ich auch schön bzw. eine eigene Rubrik dafür. Das würde sicher einige mehr motivieren, sich mal wieder Klassikern zuzuwenden, um mal wieder in Sprachkunst zu schwelgen und gute Literatur zu genießen. Ich wäre dafür.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Schließlich kann aus jedem guten belletristischen Buch ein Klassiker im umgangssprachlichen Sinne werden.


    Ganz meine Meinung - treffen wir uns in 100 Jahren wieder und dann sehen wir weiter, was die "neuen" Klassiker sind. Vielleicht ist der Stuckrad-Barre ein neuer Thomas Mann. :lache

  • Hi Pelican,


    ich hatte mit Klassikern auch "Weltklassiker" gemeint: Dickens, Balzac, Raabe, Stifter, Goethe, George Eliot, Bronte, Austen, Dostojewski, Turgenjew, Tolstoi - etc. etc. etc. (sind jetzt ganz willkürlich einige Autoren).

  • Hallo Zusammen,


    Hin und wieder lese ich auch gerne Klassiker. Ich finde allerdings auch, dass ich dafür mehr Zeit brauch wei für manch anderes Buch.
    Aber ansich fände ich diese Rubrik auch gut.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Was sind Klassiker? Die "Klassiker" der Weltliteratur, wie Schriften von Homer, Aristoteles u.a., Ghoete, Shakespeare usw.? Ich finde, auch "Der Wurm Ouroboros" von Eric Rücker Eddison ist ein Klassiker (der Fantasy), "Per Anhalter durch die Galaxis" ist ein Klassiker (der satirischen SF), "Ulysses" ist einer, viele andere Bücher könnte man - subjektiv - Klassiker nennen, etwa "Der Meister und Margarita" von Bulgakow. Klassiker sind Bücher, die über ihre Entstehungszeit hinaus Bedeutung (gewonnen) haben oder/und die eine bahnbrechende Neuerung darstellten. Das gilt genaugenommen aber für viele, viele Bücher, die sich über ihr Entstehungs-/Veröffentlichungsjahr hinweg halten. Deshalb halte ich die Trennung für überflüssig, Herr KulturchauvinHist. :grin

  • Hi Tomliehr,


    also ich kenne dieses Wurm-Buch nicht :grin (ich mag aber auch keine Fantasy-Literatur - wobei der Titel ja schon interessant klingt. Obwohl, die ersten 4 Harry Potter Bände habe ich auch gelesen..), aber ich denke, daß der Begriff Klassiker eigentlich recht eindeutig ist (obwohl, was ist schon eindeutig?? :gruebel


    Ich würde lebende Autoren nicht als "Klassiker" bezeichnen - ein echter Klassiker muß für mich tot sein - also der Autor :grin, der Klassiker soll ja gerade weiterleben. Klassiker sind große und bekannte Bücher eines jeweiligen Landes, die auf einem gewissen sprachlichen Niveau schreiben.


    Also das spricht dann in meinem Verständnis nicht für Boris Becker oder Bohlen :lache (wobei ich beide Bücher nicht gelesen habe - bzw. jemals lesen werde).


    :write

  • Ich fände so eine eigene Rubrik auch klasse. Allerdings sollten die Mods sich vorher überlegen, was denn hier in unserem Forum als "Klassiker" zählen könnte.


    Mein Vorschlag: machen wir doch auf eigene Gefahr :lache eine Art Zeitgrenze ....
    Dann könnten wir die moderneren Klassiker (Grass z.B.) weiterhin in der Belletristik posten und die älteren in der neuen Rubrik.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Eine Klassiker-Rubrik würde ich auch toll finden.


    Für mich fallen da z.B. folgende Autoren rein:
    Dostojevskij, Tolstoi, Puschkin, Goethe, etc. Also das, was gemeinhin als Weltliteratur bezeichnet wird. Was moderne Klassiker betrifft, muss man sich nur einigwerden, da ists mir gleich, ob man die in Belletrisitk oder eben bei den Klassikern vorstellt.


    Lg,

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Also ich hätte nun doch gerne eine Definition... was sind Klassiker???


    Klassiker sind Bücher, die die Zeit überdauern. Also sagen wir mal alles was man nach 50 ( Hausnummer ) Jahren des Erscheines noch liest, weils einfach gut ist.


    Ich kann jedem mal empfehlen sich Bestsellerlisten der 50er oder 60er anzusehen. Da kennt man so gut wie keinen mehr, das ist schon ganz aufschlußreich.


    Leider wird hier ja überwiegend aktueller Trivialkram besprochen, daher finde ich die wenigen Klassiker meist nicht.

  • Zitat

    Pelican:
    Egentlich finde ich eine Klassikerrubrik doof. Es sei denn, sie ist auf eine bestimmte Zeit eingegrenzt.


    Schließlich kann aus jedem guten belletristischen Buch ein Klassiker im umgangssprachlichen Sinne werden.


    Nein, kann es nicht. Die Definitionen von Markus98 und tomliehr treffen nämlich genau ins Schwarze: Klassiker setzen Maßstäbe, die noch weit über ihre Zeit hinaus gelten. Nicht jedes gute Buch, das vor hundert Jahren geschrieben wurde, wäre heute automatisch ein Klassiker. Die wichtigsten Bedingungen sind die Außergewöhnlichkeit des Stils, die Zeitlosigkeit des Inhalts und eine quasi-philosophische Aufarbeitung des menschlichen Charakters und seiner Eigenschaften. Dieses Schema passt auf alle Klassiker, sei es »Der alte Mann und das Meer«, »Der Fänger im Roggen« oder »Das Leben des Galilei«. Ein Klassiker richtet sich also direkt an gesellschaftlichen und sprachwissenschaftliche Normen, und nicht ausschließlich an seiner Popularität, sonst würden sich die Pilchers und Browns dieser Erde, directement neben Goethe und Steinbeck platzieren.


    »Wer die Dummköpfe gegen sich hat, verdient Vertrauen.«
    Sartre

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  • Zitat

    Original von Grizzly
    Klassiker setzen Maßstäbe, die noch weit über ihre Zeit hinaus gelten. Nicht jedes gute Buch, das vor hundert Jahren geschrieben wurde, wäre heute automatisch ein Klassiker. Die wichtigsten Bedingungen sind die Außergewöhnlichkeit des Stils, die Zeitlosigkeit des Inhalts und eine quasi-philosophische Aufarbeitung des menschlichen Charakters und seiner Eigenschaften. Dieses Schema passt auf alle Klassiker, sei es »Der alte Mann und das Meer«, »Der Fänger im Roggen« oder »Das Leben des Galilei«. Ein Klassiker richtet sich also direkt an gesellschaftlichen und sprachwissenschaftliche Normen, und nicht ausschließlich an seiner Popularität, sonst würden sich die Pilchers und Browns dieser Erde, directement neben Goethe und Steinbeck platzieren.


    Sehe ich auch so.

  • Hallo zusammen,


    dieser Thread hat mich dazu veranlaßt mal wieder zu H.A. und E. Frenzel "Daten deutscher Dichtung - Chronologischer Abriß der deutschen Literaturgeschichte" zu greifen.


    Und wenn es interessiert, der kann hier meine wiedergewonnenen Erkenntnisse lesen, wenn nicht, der guckt am besten gleich weg.


    Klassik 1786 - 1832
    "Die Dichtung der Klassik im engeren Sinne, die Hochklassik, beginnt mit Goethes ital. Reise 1786-1788, währen der die neuen Ideale reiften" ... "Die Natur- und Gefühlsschwärmerei des Sturm und Drang wurde überwunden. Zur gleichen Zeit näherte sich Schiller der "Klassik". Die klassische Dichtungszeit endete strenggenommen nach wenigen Jahren, läßt sich jedoch in ihrer Nachwirkung lange verfolgen. "..."Gegenüber dem allmählich verwässerten Begriff ist klassisch nur der aus Kunst und Weltanschauung erwachsene Stil der Dihtkunst jehner Jahrzehnte, die den Gipfel der seit der Renaissance wirkenden antikisierenden Kunstauffassung bedeutet."..."Klassische Dichtung erstrebte die Statik des in sich ruhenden guten und schönen Menschen. Da in einigen dichterischen Hauptwerken und außerdem von Männern wie Wilhelm von Humboldt die Humanität, die Ausbildung reinster Menschlichkeit im Dienst der gesamten Menschheit und einer harmonischen Übereinstimmung von Gemüt und Verstand verkündet wurde, spricht man von der klassichen Zeit und ihrer Dichtung auch als einer Zeit und Dichtung der Humanität."...."Die Klassik postulierte neue Ideale. Der Mensch sieht als richtungsgebend das Gute, Wahre, Schöne und glaubt an freie Selbstbestimmung und Selbstvollendung. Er erkennt die großen Mächte der Sittlichkeit, der Kultur an. Seine philosophische Haltung enthebt ihn der kirchlichen Dogmen, ohne daß er zu ihnen in einen ausgesprochenen Gegensatz tritt. Die Natur erschien als ein großartig geordnetes Reich ohne Willkür und Gewalt. Alles Lebendige beseelte der Mensch von sich aus, und er erlebte das Weltganze im Gefühl einer Einheit, in der alle Disharmonien untergehen. An Stelle des Rousseauschen Aufstandes gegen die Kultur trat eine neue Kulturverklärung. Mit der Gesellschaft und ihrer Satzung söhnte sich der klassische Mensch aus. "..."...so bekannte sich die Klassik zum Humanitätsideal und einem sittlichen Idealismus."


    Wichtigste Autoren der Klassik:
    Goethe, Hölderlin, Schiller


    Viele Grüße
    Pelican :wave