Wie erklärt ihr euch das wenige Jugendliche noch Bücher lesen?

  • Dass Jungs nicht so gern lesen, ist ja statistisch bestätigt (was immer man von solchen Studien und Statistiken halten mag), das zieht sich bis ins Erwachsenenalter durch, die wichtigsten Kunden für Buchhändler und Verlage sind nach wie vor Frauen. Zumindest in der Belletristik, bei Sach-/Fachbüchern sind die Männer etwas stärker vertreten.


    Das hat sich auch in meiner Familie bestätigt, ich war die totale Leseratte, mein Bruder hat glaub nicht mehr als 3 Romane in seinem privaten Leben gelesen. Meine Eltern lesen beide, meine Mutter allerdings viel mehr. Ich habe auch viele ihrer Bücher gelesen. Die Jugendbücher meines Vaters habe ich aber auch gelesen, amerikanische Tiergeschichten, Indianerbücher ...
    Ich habe aber schon sehr früh in der Fantasy ein Genre gefunden, das mich gefesselt hat. Und da waren natürlich die unvermeidlichen Pferdebücher :grin


    An die Sache mit dem guten Vorbild glaub ich auf jeden Fall. Versuchen muss man es zumindest ;-).
    Tendenziell scheinen mir Leute, die viel lesen als Kinder, oft Menschen zu sein, die auch gern mal in inneren/geistigen Welten leben, was nicht heißen muss, dass man die äußere Welt vernachlässigt. Allerdings kann man schon sagen, dass ich trotz halbwegs gesunder Party-Aktivität in meiner Teenie-Zeit immer eher etwas schüchtern war, gern auch mal ein wenig Zeit für mich hatte und auch heute nicht so glücklich bei Massenveranstaltungen oder lauten Events bin. Ich habs lieber etwas dezenter :-) und finde soziale Kontakte mit Menschen, die nicht auf meiner Wellenlänge sind, oft sehr anstrengend.

  • Natürlich werden hier Stichworte wie: Internetdaddelei, Konsolengehacke, Handymanie u.ä genannt.
    Ich allerdings kann das nicht so unterschreiben, da ich seit einiger Zeit (will sagen seit ca. einem Jahr) beobachte, dass immer mehr Jugendliche lesen.


    Und auch dafür gibt es einen Grund:und der heißt u.A. Fantasy!


    Der Fantasymarkt ist der am schnellsten und unübersichtlichsten wachsenden Märkte, der schönen Erzählkunst. Und spricht als Zielgruppe Jugendliche (natürlich auch Erwachsene) aber von der primären Idee, Jugendliche an.


    Der Fantasymarkt ist in den letzten zwei Jahren um sage und schreibe über 10 % gewachsen!
    In dieser Größenordnung hat das bis jetzt kein anderes Genre geschafft.


    Außerdem ist Fantasy ein Genre, das viel über Mund zu Mund Propaganda funktioniert, damit erreicht man auch die sogenannten "schlafenden Konsumenten", die man fast gar nicht über Werbung erreichen kann.


    Der Trend ist da, Jugendliche lesen wieder, nicht alle, aber zunehmend mehr!


    glückliche Grüße von Elbereth :wave


    edit: Tipselfehler

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Im Moment kenn ich sogar mehr Jungs die lesen. Größtenteils Fantasy oder Mangas, aber sie lesen.
    Meinem Bruder probier ich grad auch das lesen nahe zu legen, aber er interessiert sich einfach immer noch zuviel für seine PC Spiele, wenigstens hat er jetzt angefangen Die unendliche Geschichte zu lesen.
    Ich denke mal für die meisten Jugendlichen ist lesen auch zu langweilig, bei einem Computerspiel kann man selber steuern, man steigt Level auf und hat die anerkennung der anderen Mitspieler. Das ist bei Büchern nicht so, da wächst höchstens der Bücherstapel :grin

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Elbereth : Eine sehr interessante Information!
    Ich kann es auch bei meinem Bruder beobachten, dass er, wenn er mal liest, Fantasy-Bücher bevorzugt. Wenn ich ihn frage warum er nicht mehr liest (weil es ihm ja eigentlich Spaß macht), antwortet er meist damit, dass er einfach keine Ruhe und Zeit findet...


  • Sehr interessant, habe ich nicht gewusst...

  • Zitat

    Original von oemchenli
    Diese Elterntheorie kann ich nichts abgewinnen. :nono


    Ich auch nicht. Mir wurde weder vorgelesen, noch hat man mir Bücher geschenkt oder gekauft. Ich habe meine „Familie“ auch noch nie lesen gesehen. Man hat mich also nie dazu animiert, eine Leserin zu werden.
    Ich war schon vom lesen begeistert, als ich die ersten Buchstaben gelernt habe.

  • Zitat

    Original von oemchenli
    Diese Elterntheorie kann ich nichts abgewinnen. :nono


    Es gibt aber schon wissenschaftliche Studien, die das immer wieder belegen: wenn zu Hause die Vorbildfunktion Lesen gegeben ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder auch lesen wesentlich hoeher, als wenn zu Haus nicht gelesen wird.


    Meine eigene Erfahrung sieht auch anders aus. Keine vorlesende Eltern, keine Buecher als Geschenke. Ein paar Buecher zum gut aussehen im Schrank (die aber wohl nie gelesen wurden). Und wir Kinder? Eine Tochter als Leseratte, ein Sohn, der nieee liest und ein Sohn, der Buchbinder geworden ist, weil er Erstausgaben deutscher Philosophen sammelt (und die restaurieren muss).


    Aber unsere Erfahrungen hier bleiben ja doch eher kleine Anekdoten, die manchmal, aber eben nicht immer die Masse widerspiegeln.


    Jungen lesen wohl wirklich weniger. Das liegt aber u.a. daran, dass die Leseangebote in der Schule ihren Interessen kaum entgegen kommen. 80-90% aller in der Schule durchgenommenen Buecher sind im Belletristikbereich angesiedelt, wo Jungen doch lieber Sachbuecher lesen. Oder wie schon angemerkt Fantasy. Oder vielleicht SF? Es gibt doch wirklich "literarisch wertvolle" SF Literatur. Aber sieht man die in der Schule???

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich muss jetzt auch mal eine Lanze für die Jugendlichen brechen. Mein Mann und ich hatten heute früh eine Lesung in einer zehnten Klasse am Gymnasium. Am Ende haben wir mal gefragt, wer von den Schülern alles privat liest. Und das war reichlich die Hälfte der Klasse - überwiegend Jungs! Ihre Interessen reichten von Harry Potter und Stephen King bis hin zu Klassikern wie Sherlock Holmes. Statistiken sind manchmal ganz schön weit weg von der Wirklichkeit. Was den Schülern die Freude am Lesen aber total verderben kann, sind die Pflichtbücher der Schule. Was da an altem Kram immer wieder aufgewärmt wird ... Brrr!

  • Hmmm...gutes Thema. Ich denke mal, viele Jugendlichen haben gar nicht mehr unbedingt die Ruhe, ein Buch zu lesen. Wenn ich da in so manchen Terminkalender schaue...Schule bis zum späten Nachmittag, etliche Vereine und Hobbies, Hausaufgaben, Sport etc. Klar, wann soll man da noch zu Büchern kommen? Und um abzuschalten wird dann eben eher mal der PC hochgefahren und im Internet gesurft, da kriegt man dann besser den Kopf frei. Gerade während der Schulzeit ging bei mir der Lesekonsum auch ziemlich zurück. Wenn man die Pflichtlektüren in Deutsch, Englisch und Französisch geschafft hatte, war man froh, wenn man danach nicht wieder ein Buch in der Hand hatte. Erst nach dem Abi ging das bei mir wieder richtig los, mittlerweile nehm ich mir jede freie Minute und hab gelernt, eben durch das Buch abzuschalten.
    Doch sooo dramatisch find ich die Entwicklung jetzt auch nicht. Es kommt mir nicht so vor, als würden so viel weniger Jugendliche lesen als früher. Viele haben doch mittlerweile auch den Comic- und Mangamarkt für sich entdeckt und diese Bücher werden ja regelrecht verschlungen. Und an Mangas war doch noch vor ein paar Jahren in dem Ausmaß gar nicht zu denken.

  • ehrlich gesagt bin ich immer wieder angenehm überrascht wenn ich in einer buchhandlung bin, mich da mal in die jugendbuchabteilung verdrücke und sehe wieviele jugendliche sich da die bücher anschauen und auch kaufen.
    ich muss zugeben das es überwiegend mädels sind.


    allgemein denke ich aber schon das der wachsende medienkonsum sein übriges dazu tut. warum sich etliche stunden, tage, wochen hinsetzen und ein buch lesen wenn es doch einfacher ist sich durch tv und dvd berieseln zu lassen, oder ein bisschen am pc zu zocken.


    in meiner familie wurde im übrigen auch nicht gelesen, meine schwester hat mich dann aber (unwissentlich) darauf gebracht. wir sind auch die einzigen die in ihrer freizeit lesen. naja sie jetzt eigentlich nicht mehr, sie ist dafür zu gestresst. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Leseschildkröte


    Ich muss jetzt auch mal eine Lanze für die Jugendlichen brechen. Mein Mann und ich hatten heute früh eine Lesung in einer zehnten Klasse am Gymnasium. Am Ende haben wir mal gefragt, wer von den Schülern alles privat liest. Und das war reichlich die Hälfte der Klasse - überwiegend Jungs!


    Wieviele Mädchen hatte denn die Klasse? :grin


    Und trotzdem denke ich, dass lesende Jungs eher selten vertreten sind. Oder sie geben es nicht gern zu, wenn Lesen in der Gruppe als 'uncool' gilt. Ich möchte nicht wissen, wer da der Statistik schon entgangen ist. :chen
    Statistiken sind manchmal doch sehr Aufschlussreich, nur gilt sie immer für den Gesamtüberblick, während sie uns die genaue Verteilung enthält. So weiß vielleicht die eine Stadt gar nichts mit Büchern anzufangen und in der anderen stehen drei Bibliotheken. ;-)


    Wie Leseschildkröte gerade in ihrem Beispiel nannte, sind neben Fantasy Sherlock Holmes und Stephen King auch bei vielen Jugendlichen sehr bekannt.

  • Ich habe immer schon viel gelesen seit ich 7 war. Und auch mit 16 lese ich nicht weniger. Viele meiner Freunde lesen auch gerne mal ein Buch. Allderdings kenne ich Jugendliche die nie freiwillig ein Buch aufschlagen würden. Obwohl ich viel lese gehe ich ständig auf Partys und amüsiere mich dort. Ich denke nicht dass das eine das andere ausschließt. Jemand der liest muss nicht automatisch ein Stubenhocker sein.



    Dem stimme ich zu. Ich lese hauptsächlich Fantasy und Horror.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Schönes Thema.... :-)

    Also mir fällt immer wieder auf, dass immer mehr Jugendliche gerne wieder zum Buch greifen, zu mindest in meiner Umgebung.
    Ich fahre auch viel Zug und dort seh ich ebenfalls immer mehr Junge Leute ein Buch lesen, um sich die Zeit zu vertreiben.


    Als ich in dem Alter war habe ich gern ein gutes Buch gelesen und in meiner damaligen Klasse waren ebenfalls sehr viele Leseratten.
    Aber ich muss zustimmen, dass meist mehr Mädchen in den
    Buchhandlungen anzutreffen sind als Jungs.


    LG Easy :wave

    Bücher lassen uns mal für eine gewisse Zeit in andere Welten tauchen und
    uns alles andere für diese Zeit einfach vergessen. ;-)

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Es gibt aber schon wissenschaftliche Studien, die das immer wieder belegen: wenn zu Hause die Vorbildfunktion Lesen gegeben ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder auch lesen wesentlich hoeher, als wenn zu Haus nicht gelesen wird.


    na wenn das so ist bin ich ne Ausnahme. :wave

  • Also ich bin jetzt 15 1/2
    und lese eig viel...
    ich kenne genug die nix mit büchern anfangen können


    und des mit den anderen interessen wie freunde treffen finde ich keinen grund...


    also ich unternehme genug mit freunde...
    lese genug...
    und habe immernoch viel zeit...


    ich bin auch öffters am pc...
    aber selbst dort lese ich fast immer fanfictions...
    un das sind mitlerweile 1000de die ich lese...
    so paralell...
    (ich weiß da kommen viele durcheinander...
    aba ich les manchmal sogar 5 bücher abwechselnd ...
    und kann von jedem den inhalt wiedergeben xD)

  • weil die meisten keinen wert auf bücher legen. sie hören sich dann lieber bushido und sowas an. dazu muss ich ja wohl nichts mehr zu sagen^^
    gut aber ich kenne auch noch viele jungs in meinem alter die noch sehr gerne lesen.


    ne ne ne deutschland ist allgemein so "assi" geworden das ist echt der hammer. das sehe ich schon an unserer stadt hier. ist echt der hammer was da meistens so abgeht oder was man halt so mitbekommt nebenbei.




    :wave :wave

  • Wenn Studien und Statistiken immer ein wahrhaftiges Bild abgeben würde, dann würden alle Verlage und jeder, der was verkauft, auf den Tischen tanzen. Man muss ja auch unterscheiden zwischen Käufern und Lesern. Gerade im Jugendbuchbereich wird ja viel verschenkt und da ist dann der Käufer vielleicht die Mutter, der Leser aber der Sohn.


    Und das mit dem Vorbild ... es wäre ja grässlich, wenn das zu 100% so zutreffen würde, dann hätten ja manche Kinder gar keine Chance. Gottseidank gibt es immer noch persönliche Veranlagung und das übrige Umfeld :-].

  • Zitat

    Original von Firesong
    Und das mit dem Vorbild ... es wäre ja grässlich, wenn das zu 100% so zutreffen würde, dann hätten ja manche Kinder gar keine Chance. Gottseidank gibt es immer noch persönliche Veranlagung und das übrige Umfeld :-].


    hmmm, hast du meine Erklaerung dazu nicht richtig gelesen? Ich hab nicht gesagt, dass Kinder, deren Eltern Vorbildfunktion in Sachen lesen zeigen, automatisch alle zu Lesern werden und Kinder ohne solch ein Vorbild niemals Leseratten werden koennen. Das hat auch keine Studie jemals behauptet. Es geht darum, dass die Wahrscheinlichkeit Leser zu erziehen wesentlich hoeher ist, wenn im Elternhaus auch gelesen wird.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Beatrix, ich wollte ja eigentlich nur auf die Kommentare derer eingehen, die selbst aus nichtlesenden Elternhäusern kamen und betonen, dass es ja schön ist, dass man auch anders eine Chance hat, zum Lesen oder anderen Interessen zu kommen :-].